Greta thunberg wer ist

Vor drei Jahren hat Greta Thunberg mit ihren Klimastreiks begonnen. Heute ist sie eine Ikone. In ihrem Heimatland Schweden wird sie zwar geachtet, aber nicht verehrt. Das beirrt sie nicht. Thunberg ist erwachsener und provozierender als jemals zuvor.

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Greta thunberg wer ist
Carsten Schmiester

"Ich sitze hier vor dem Reichstag im Schulstreik fürs Klima", sagt ein junges Mädchen einem Team des schwedischen Fernsehens: schüchtern, leise, ein selbstgemaltes Pappschild in der Hand. Das war im Spätsommer 2018, gut drei Jahre ist das erst her. Heute ist Greta Thunberg eine Ikone der Klimabewegung, Heldin für Millionen, längst nicht mehr nur junger Leute. Hier und da ist sie auch eine Hassfigur für Kritiker, die nicht an den menschengemachten Klimawandel glauben.

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Thunberg in Schweden geachtet, aber nicht verehrt

Und zu Hause in Schweden? Da ist sie als Mahnerin geachtet, aber sie wird nicht verehrt. Klimaschutz ist natürlich auch in Schweden ein Thema. Aber wie so oft sind viele Schweden davon überzeugt, dass Gretas Kritik sie nicht wirklich trifft, dass sie es mal wieder mit am besten machen in der Welt, auch, was den CO₂-Ausstoß angeht. 3,4 Tonnen pro Kopf, Deutschland liegt um mehr als das Doppelte darüber.

Doch für Greta und ihre Mitstreiter ist auch Schwedens Ausstoß immer noch viel zu viel. Diese Kritik kommt zu Hause nicht immer gut an in der konsensorientierten schwedischen Gesellschaft, die allzu offenen Streit nun einmal nicht mag. Greta war es von Anfang an egal. Es machte und macht ihr nichts aus, anders zu sein. Das war sie schließlich schon lange vor ihrem ersten Klimastreik.

Schlüsselerlebnis mit acht Jahren

Im Alter von acht Jahren fing sie an, zu weinen und aß nichts mehr, weil sie einen Film über Plastikmüll in den Meeren gesehen hatte. Sie begann, sich mit Umwelt- und Klimaschutz zu beschäftigen. Dann kam die Diagnose "Asperger Syndrom", eine Art Autismus. Darüber sprach sie schon sehr früh öffentlich: "Hätte ich kein Asperger und wäre ich nicht so merkwürdig, dann hätte ich mich wohl auch in den sozialen Netzwerken verfangen, nach denen alle so verrückt sind." Sie sehe die Welt aber anders und sie glaubt, dass sie sonst nicht in der Lage wäre, von außen auf das Problem zu schauen.

Greta nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie hat viele prominente Politiker getroffen, auch den Papst, und alle haben ihr zugehört. Greta reicht das nicht. Ihr Kommentar:

"Zugehört vielleicht, aber das bedeutet ja nicht, dass sie auch wirklich hingehört haben. Sonst hätten sie mittlerweile etwas gemacht. Jetzt sind Monate vergangen und sie haben nichts getan. Entweder haben sie nicht hingehört, oder sie ignorieren alles oder sie warten auf irgendetwas." Greta Thunberg

Provozierender als jemals zuvor

Während Greta nicht wartet, sondern nach einer Art Auszeit während der Hochphase der Corona-Pandemie weiter mahnt: deutlicher, härter, provozierender als jemals zuvor. Greta Tintin Ernman Thunberg, Tochter eines Künstlers und einer international bekannten Opernsängerin, ist nicht mehr das kleine trotzig-böse Mädchen aus Stockholm. Sie ist sehr erwachsen geworden und ein Weltstar, wenn auch sicher wider Willen.

... aber auch lockerer

Ihr früheres "Markenzeichen", die langen geflochtenen Zöpfe, hat sie in letzter Zeit nicht mehr getragen. Das Haar ist offen, aus dem Gesicht ist das Kindliche verschwunden. Wie hält sie das aus, die Verehrung, aber auch die Anfeindungen, den Druck von außen und innen?

Plötzlich passiert im Oktober dieses Konzert für den Klimaschutz in Stockholm. Greta tanzt auf der Bühne und trällert mit einem anderen Aktivisten zusammen Rick Astley’s Klassiker "Never Gonna Give You Up". Vielleicht nicht ganz so schön, wie es Mama wohl gekonnt hätte, aber irgendwie dann doch viel schöner. Denn diese paar Sekunden haben sie endlich einmal gezeigt, wie sie bisher nicht öffentlich zu sehen war: locker, lustig, unbeschwert. Sie kann eben auch anders.

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Stockholm – Greta Thunberg wurde am 3. Januar 2003 in Stockholm geboren. Ihre Eltern sind die Opernsängerin Malena Ernmann und der Schauspieler Svante Thunberg.

Greta Thunberg wird als Tochter einer Opernsängerin und eines Schauspielers in Stockholm geboren

Im Mai 2018 gewann Greta Thunberg einen von der schwedischen Tageszeitung Svensja Dagbladet ausgeschriebenen Schreibwettbewerb zur Umweltpolitik. Durch die Veröffentlichung ihres Beitrags konnte sie wichtige Kontakte knüpfen, die ihr bei ihrem Aktivismus später dienlich werden sollten.

Mit der Hitzewelle 2018 begannen die konkreten Klimaschutzaktivitäten von Greta Thunberg. Am 20. August 2018 stand sie vor dem schwedischen Parlament in Stockholm und hielt einen Slogan hoch, der lautete „Streik für das Klima“. In Schweden fand die damals 15-Jährige zahlreiche Nachahmer und schon bald versammelten sich Schüler:innen in rund hundert schwedischen Städten vor den Rathäusern zum Demonstrieren. Anschließend streikten auch Studenten aus Belgien, Frankreich, Finnland und Dänemark.

Im Frühjahr 2019 entsteht aus Greta Thunbergs Protest eine weltweite Klimabewegung

Im Frühjahr 2019 erwuchs hieraus eine weltweite Bewegung. Diese firmiert unter dem Namen Fridays for Future, Schüler:innen protestieren hierbei für eine bessere Klimapolitik. Greta Thunberg wurde zum Idol einer globalen Klimaschutzbewegung. Sie trat bei diversen Protestveranstaltungen auf und reiste im Dezember 2018 zusammen mit ihrem Vater in einem Elektroauto zur UN-Klimakonferenz in Katowice, Polen. Ende Januar 2019 nahm Greta Thunberg am 49. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos teil. Um die hohe Emission einer Flugreise zu vermeiden, fuhr sie mit der Bahn.

Ihr Einsatz für das Klima brachte der jungen schwedischen Aktivistin eine Nominierung für den Friedensnobelpreis ein. Im März wurde Greta Thunberg für ihr Engagement mit dem Sonderpreis Klimaschutz der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Sie widmete den Preis den Aktivist:innen im Hambacher Forst und rief die Prominenten im Saal dazu auf, ihren Einfluss zu nutzen, um sich für den Klimaschutz einzusetzen.

Greta Thunberg wird 2019 von der Time zur bislang jüngsten Person of the Year gewählt

Als Repräsentantin der internationalen Klimaschutzbewegung wurde sie 2019 mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet und vom US-Magazin Time als bislang jüngste Person zur Person of the Year gewählt.

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Greta Thunberg geht offen mit ihrem im Alter von 12 Jahren diagnostizierten Asperger-Syndrom um. Gegenüber dem New Yorker sagte sie: „Ich sehe die Welt etwas anders, aus einer anderen Perspektive. Ich habe ein Spezialinteresse. Es ist sehr verbreitet, dass Menschen im Autismus-Spektrum ein Spezialinteresse haben.“ (Joshua Schößler)

Wer ist Greta Thunberg und was macht sie?

Greta Thunberg ist eine junge schwedische Klimaschutzaktivistin, die durch ihren Einsatz für die Rettung des Klimas weltberühmt wurde. Die von Greta Thunberg (*3. Januar 2003) ausgelösten Schulstreiks sind inzwischen zur globalen Bewegung "Fridays for Future" gewachsen.

Wer ist Greta Thunberg Steckbrief?

Thunberg wurde am 3. Januar 2003 in Stockholm als Tochter der Opernsängerin Malena Ernmann und des Schauspielers Svante Thunberg geboren. Nach eigenen Angaben erfuhr sie im Alter von acht Jahren erstmals von der Erderwärmung. Mit elf Jahren hörte Greta mit einem Mal auf zu reden und zu essen.

Was ist mit Greta passiert?

Dem Magazin hat die 19-Jährige, die am Asperger-Syndrom leidet, offenbart: „Ich bin glücklich wie nie zuvor. “ „Es ist komisch, dass mich alle für einen wütenden Teenager halten, der nie lacht“ erklärt Thunberg. Sie rede viel Unsinn, habe - anders als früher - gerne Menschen um sich und sei oft unterwegs.

Was hat Greta für eine Krankheit?

Sie sprach über ihr Asperger-Syndrom – eine Form des Autismus. Greta Thunberg geht nicht nur offen mit ihrer Diagnose um. Vielmehr sieht sie ihr Anderssein als Superkraft, wie sie immer wieder in sozialen Medien und Interviews betont.