Welches Bier ist besser Pils oder Export?

…und vor allem unschlagbar lecker. Punkt. Ok – vielleicht könnte man hier das Kölsch erwähnen, quasi das Ale (öbergärig)-Gegenstück zum Hellen. Helles  gehört zur Familie der untergärigen Lagerbiere und ist vor allem im Süden Deutschlands sehr beliebt. Entstanden ist dieses leckere und gut trinkbare Bier als Antwort auf das böhmische Pilsener  von 1842. Und wer hat’s erfunden? Na klar, die Münchner. Bis heute ist das Helle DAS Biergartenbier, wenn es sich im Sommer nirgendwo anders mehr aushalten lässt als unter schattigen Bäumen mit einem kalten, frischen Bier vor der Nase.

Welches Bier ist besser Pils oder Export?

Bierkrüge bereit zur Befüllung – vorzugsweise mit einem richtig guten Hellen. (Foto: NAK)

Die Erfindung der Kältemaschine – bringt den Boost für die untergärigen Biere

Eigentlich ist das Helle ein ziemlich junges Bier…..Wenn man bedenkt, dass Bier (oder so etwas in der Art) schon bei den alten Ägyptern getrunken wurde, dann sind sämtliche untergärigen Biere ein absolutes Novum. Jahrtausende lang konnte man eigentlich nur obergärig brauen – zumindest ganzjährig. Erst mit der Erfindung der Kältemaschine durch Carl Linde in der  Zeit der Industrialisierung konnte das Bier unter guten und kalten Bedingungen gären und das untergärige Bier wurde ganzjährig und konstant möglich.

Nicht, dass man es nicht vorher schon probiert hätte: Die Kühlung der Bierkeller mit Natureis (im Winter aus Bächen, Flüssen und Kanälen gestochen) war eine kostspielige Angelegenheit und bereits entwickelte Kältemaschinen funktionierten eher wenig zufriedenstellend. Dies sollte sich eben 1873 mit Carl von Linde, einem jungen Münchner Professor ändern. Auf dem Wiener Brauerkongress stellte er seine Idee der Kompressionskältemaschine vor und fand in Gabriel Sedlmayer (Spaten Brauerei) sofort einen begeisterten Unterstützer. 1876 konnte Linde’s Patent für seine „Ammoniak-verdichtende-Kompessionskältemaschine“ angemeldet werden und kein untergäriges Bier musste von nun an mehr unter schlechten Kühlungsbedingungen während Gär- und Lagerzeit leiden.

Welches Bier ist besser Pils oder Export?

Hier bitte ein gutes Helles platzieren. (Foto: StP im Tegernseer Bräustüberl)

Wer wagt, der gewinnt… – Geschichte des Hellen

Nachdem die untergärige Brauart und somit allen voran das Pils in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Einzug in den europäischen Biermarkt hielt, traf das auch das ansonsten von Dunkelbier dominierte München. Immer mehr eingefleischte Dunkelbier-Trinker begannen, das helle Lagerbier zu bevorzugen und so kamen die Brauereien langsam ins Grübeln. Ist dieses böhmische Lagerbier nur eine Modeerscheinung oder tatsächlich ernst zu nehmende Konkurrenz? Und außerdem: Muss da eventuell ein bayrisches Pendant her? Wie es im Leben so ist, konnten nicht alle Recht behalten –  Glück hatte, wer auf den Fortschritt und das Neue gesetzt hatte.

Mit ganz vorne dabei war die eben bereits erwähnte Münchner Spaten Brauerei. Sie braute als erste Münchner Brauerei ein helles Lagerbier. Bereits 1894 war das entwickelte „Spaten Lager Hell“ fertig für den Markt. Getraut haben sie sich dann aber doch nicht, ihr Bier in der Heimat unter die Leute zu bringen. Nein, das musste erstmal in den Norden, nach Hamburg gekarrt werden – als Testlauf sozusagen. Wäre es ein Flop geworden, hätte man dann ja still und klammheimlich die Lager- Produktion einstellen können. Aber siehe da – die Seemänner und Hafenarbeiter im Hamburger Hafen liebten den bayrischen Trunk. So wurde 1895  endlich das erste Münchner Spaten Helle in seiner eigentlichen Geburtsstadt ausgeschenkt – was lange währt wird halt am Ende gut!

Welches Bier ist besser Pils oder Export?

Wichtiges Werkzeug: Damit sticht der Wirt Holzfässer an. (Foto: StP im Augustiner Keller in München)

Lager und Export – verwandt mit dem Hellen?

Helles Bier wird manchmal auch als Lager Hell oder Lagerbier Hell (Augustiner Bräu) bezeichnet. Da liegt es nahe, dass Lager oder Lagerbier kein weit entfernter Verwandter sein kann. Der Begriff Lagerbier entwickelte sich aus der Art der Aufbewahrung. Im 16. Jahrhundert wurde das untergärige Bier aufgrund der fehlenden Kühlmethoden in den Wintermonaten gebraut und bis zu den Sommermonaten in Holzfässern kühl und relativ lang gelagert. Eines der wohl bekanntesten Lagerbiere ist das berühmte Oktoberfestbier.

Helles Export-Bier oder auch Export ist ebenfalls ein untergäriges Vollbier. Es ist, wie schon der Name sagt, zum Export gedacht gewesen. Der Unterschied zum Lagerbier ist ein stärkeres Einbrauen, wodurch der Alkoholgehalt (eher minimal) ansteigt und das Bier haltbarer und transportfähiger gemacht wird. Außerdem ist das Exportbier auch meist etwas bitterer und herber im Geschmack.

Helles: Bierstil Guide

 Aussehen:strohblond, klares BierAlkohol:zwischen 4,5 und 5,5 % (stärker wird es als Export Helles bezeichnet)Geruch:strohig, nach GetreideGeschmack:malzaromatisch und leicht süßlich, sehr dezente Bitternote, leckere HonignoteKörper:kann sowohl ein volles als auch ein schlankes Bier sein, ist erfrischend und leicht zu trinken – vor allem bei Hitze

Beispiele für ein gutes Helles:

  • 24/7 – unfiltriertes Helles von Frau Gruber – sehr sehr leckere und brandneue Kreation aus der Kategorie Craft Beer!
  • ganz klassisch aber trotzdem unschlagbar: Helles Vollbier/ Lagerbier Hell von Augustiner Bräu München
  • Tilmans Helles von Tilmans Biere in München – ein Craft Beer-Helles aus dem Epizentrum

Welches Bier ist besser Pils oder Export?

Clarissa Omiecienski

Clarissa Omiecienski lebt und arbeitet in der Hauptstadt. Als Tänzerin gelingt ihr das "Tänzeln" mit vollem Glas besonders gut - besser noch, wenn sich ein leckeres Craft Beer darin befindet. Ihre Passion für Craft Beer hat sie recht zufällig entdeckt und freut sich deshalb sehr, das neue Hobby gerade in Berlin reichlich ausleben zu können.

Ist Exportbier gut?

Im Vergleich zu obergärigen Bieren ist Export durch die untergärige Brauweise länger haltbar. Dadurch war es möglich, das Bier (zunächst über die Stadtgrenze hinaus) zu exportieren. Im Unterschied zu den für den heimischen Markt bestimmten Bieren wurden die für den Export gedachten stärker gebraut.

Welches Bier ist milder Pils oder Export?

Exportbier hat einen Stammwürzegehalt von über 12 % und ist in der Regel weniger gehopft als andere Biersorten, wodurch es etwas milder und süßlicher im Geschmack ist.

Was ist das Besondere an Exportbier?

Das Exportbier ist ein untergäriges Bier. Der Name Exportbier entwickelte sich, weil das Exportbier im Vergleich zum obergärigen Bier länger haltbar ist. Dadurch konnte das Exportbier früher besser in andere Orte transportiert werden, ohne Qualität zu verlieren.

Wie schmeckt Exportbier?

Exportbier hat einen starken malzigen Geschmack. Es schmeckt würziger und herber als Lagerbier und hat eine ausgeprägte Bitterkeit, da es stärker eingebraut wurde. Das Bier sollte gut ausbalanciert sein und einen vollen, runden Geschmack haben. Es hat ein angenehmes, weiches und spritziges Mundgefühl.