Welche Bedeutung hat der Tempel in Jerusalem?

HERODES ließ den Tempel aus weißem Marmor erbauen. Die Westfassade war 50 m hoch und ebenso breit. Teile der Fassade und das Dach waren mit Gold verkleidet, so dass antike Betrachter im Sonnenschein den Eindruck einer hellglänzenden schneebedeckten Bergkuppe gewannen. Allein um die riesigen schweren Tempeltore zu schließen, benötigte man 200 Männer. Das gesamte Tempelareal des HERODES umfasste 144 000 m². Um eine plane Fläche für die Erweiterungen zu gewinnen, wurde der Nordteil des Tempelberges planiert, im Süden waren bis zu 38 m hohe Aufschüttungen nötig. Um sie zu stützen wurden gigantische Mauern errichtet, zu deren westlichen Abschnitten die Klagemauer zählt.
Den herodianischen Tempel umgab eine Vielzahl von Höfen. Je näher zum Tempel sie lagen, desto höher musste die rituelle Reinheit der Besucher sein.

  • Nicht-Juden durften nur den „Vorhof der Heiden“ betreten,
  • Jüdinnen bis zum „Vorhof der Frauen“ passieren,
  • jüdische Männer bis zum „Vorhof der Israeliten“.
  • Die inneren Teile waren den Priestern vorbehalten.

Trotz aller Versuche, den Tempel zu fördern und Priester und Bevölkerung zu gewinnen, fürchtete HERODES den Tempel, an dem die Massen unkontrollierbar zusammenströmten, als potenziellen Ausbruchsherd von Revolten. Zur Bewachung des Areals und zur Demonstration seiner Macht verstärkte HERODES daher die im Norden an den Tempelbezirk grenzende Burg Antonia. Deren Festungstürme überragten die Mauern des Tempelbezirks als steinerne Mahnung.

Kult und Kultpersonal

An der Spitze des Kultpersonals stand der Hohe Priester. Den täglichen Kult versahen eine erbliche Priesterschaft. Ihnen unterstanden mit den Leviten ein ebenfalls erblicher niederer Klerus, der Hilfsdienste leistete und z. B. Musiker, Sänger, Wächter und Verwalter stellte. Die Leviten stellten die Masse des Tempelpersonals, erhielten aber nur einen sehr kleinen Teil der überwiegend aus Opfern und Opfertierverkauf stammenden Tempeleinnahmen. Sie waren oft gezwungen, profane Nebenberufe auszuüben.
Die wichtigsten Opfer, die die Priester als Dank der gesamten jüdischen Kultgemeinde an ihren Gott darzubringen hatten, waren zwei tägliche Brandopfer (Tamid), am Morgen und am frühen Nachmittag. Sie durften unter gar keinen Umständen ausbleiben und für die Juden war es eine religiöse Katastrophe, als vor der Wochen vor der Tempelzerstörung des Jahres 70 n. Chr. wegen des Fehlens geeigneter Lämmer im belagerten Jerusalem eingestellt werden mussten. Aber auch jeder Israelit und jede jüdische Gruppe konnte Opfer als Ausdruck von Frömmigkeit darbringen lassen. Bei speziellen Sühne- und Vergebungsopfern wurde nur das Fett verbrannt; Teile verzehrten die Opferteilnehmer in gemeinsamem Mahl.
Die Opfer bestanden überwiegend aus Tieren wie Stieren, Schaf- und Ziegenböcken und, von den Ärmeren bevorzugt, Tauben. Sie hatten völlig makellos zu sein und wurden rituell zum Opfer erklärt, gereinigt, geschlachtet, zerlegt und verbrannt. Dazu wurden Wein, Mehl und Öl geopfert.
Dreimal im Jahr, zu den großen jüdichen Wallfahrtsfesten

  • Pessach bzw. Mazzenfest (Fest der ungesäuerten Brote),
  • Schawuot (Wochenfest),
  • und Sukkoth (Laubhüttenfest)

waren Jerusalem und der Tempel Ziel gewaltiger Pilgermassen aus den jüdischen Gebieten Palästinas und den Diasporagemeinden im Mittelmeerraum. Über 100 000 Pilger dürften die Stadt zur Zeit des HERODES regelmäßig förmlich überschwemmt. haben. Geldwechsler (im Tempel durfte nicht mit rituell unreinem griechischem oder römischem Geld bezahlt werden) und Opferverkäufer verwandelten das Umfeld des Tempels dann in einen riesigen Markt. Nicht zuletzt die vehemente Kritik daran führte um 30 n. Chr. zur Konfrontation zwischen JESUS und den Tempelautoritäten.

Das Ende von Tempel und Kult

Während des jüdischen Aufstandes gegen Rom (68–72 n. Chr.) war der von Aufständischen besetzte Tempel ein Hort des Widerstandes gegen die römischen Belagerer Jerusalems. Als die Römer Jerusalem 70 n. Chr. stürmten, ging der Tempel gegen den ausdrücklichen Befehl des TITUS in Flammen auf. Da Rom den Wiederaufbau verbot, besaß das Judentum seitdem keine Kultstätte mehr. Jüdischer Gottesdienst existiert seitdem nur als opferfreier Wortgottesdienst in der Synagoge.

Welche Bedeutung hat der Tempel in Jerusalem?

Der Tempelberg in Jerusalem von der Altstadt aus gesehen. (© Matthias Hinrichsen)

Der Tempelberg ist ein Hochplateau in der Altstadt von Jerusalem, errichtet von Herodes vor rund 2000 Jahren. Dieser Ort ist für die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und den Islam von herausragender Bedeutung. Auf Hebräisch heißt der Tempelberg Har haBáyit auf Arabisch al-haram asch-scharif.

Tempelberg – Bedeutung für Juden

Für Juden ist es der heiligste Ort, da dort der biblischen Überlieferung nach der Erste und Zweite Tempel standen, für Christen hat der Tempelberg oder vielmehr der damalige Zweite Tempel die größte Bedeutung, da beim Tod Jesu am Kreuz der Vorhang zum Heiligsten zerriss und den Weg für alle Menschen zu Gott eröffnete. Für Muslime ist der vom Felsendom umschlossene Fels der Ort, von dem ihr Prophet Mohammed die Reise in den Himmel angetreten habe wie es im Koran beschrieben ist.

Tempelberg – Politikum

Der Tempelberg ist ein Politikum höchsten Grades. Muslime streiten vehement ab, dass an der Stelle, wo heute der Felsendom steht, jemals die jüdischen Tempel gestanden haben. Nun könnte durch Grabungen nachgewiesen werden, wer Recht hat, doch die Moslems gestatten dieses nicht. Streng orthodoxe Juden beten regelmäßig an der Klagemauer für den Aufbau des Dritten Tempels. Einige würden am liebsten die Moslems vom Tempelberg vertreiben und den Felsendom einebnen. Aber so einfach geht Politik nicht. Nachdem israelische Truppen 1967 unter Moshe Dayan den Tempelberg eingenommen hatten, entschloss sich Dayan dazu, seine Truppen wieder abzuziehen, aus politischen Erwägungen. Einige Juden möchten heutzutage den Dritten Tempel errichten und ihn dann für Juden, Christen und Muslime gleichberechtigt zugänglich machen, damit jeder und in friedlicher Koexistenz seinen Glauben in diesem Tempel leben kann.

Welche Bedeutung hat der Tempel in Jerusalem?

Tempelberg – Ursprung

Um 1000 v. Chr. eroberte König David Jerusalem und ernannte sie zur Hauptstadt der Israeliten. Er wählte den Berg als Standort des Ersten Tempels, in dem sich auch die Bundeslade befand (2. Samuel 24,18-25). 957 v. Chr. wurde der Tempel durch seinen Sohn König Salomo fertiggestellt. In dem nach der Thora vorgegebenen Maßen errichteten Tempel befanden sich der Bibel nach die Bundeslade mit den Zehn Geboten. Diese war im „Allerheiligsten“, das der Überlieferung nach nur einmal im Jahr durch den Hohepriester betreten werden durfte. Es galt als Symbol für Gott als wahres Heiligtum.

Tempelberg – erster und zweiter Tempel

586 v. Chr. wurde der Erste Tempel durch Nebukadnezar II. zerstört, der Jerusalem erobert hatte und das jüdische Volk nach Babylonien entführte. Nach der Rückkehr in Freiheit errichteten die Juden an gleicher Stelle den Zweiten Tempel, der 516 v. Chr. fertiggestellt werden konnte und Gottes Volk als neues Zentrum ihres Glaubens diente. Gut 500 Jahre später, Herodes war damals Herrscher über die Region, ließ er den alten Tempel abreißen und einen neuen, wesentlich größeren bauen. Es ist überliefert, dass er dieses Bauvorhaben erst umsetzen konnte, nachdem sämtliche Steinblöcke, die dafür benötigt wurden, produziert sein mussten; die Juden trauten Herodes nicht, doch in diesem Fall hielt er sein Versprechen.

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Modell des Zweiten Jüdischen Tempels, der von Herodes errichtet wurde. (© Matthias Hinrichsen)

Tempelberg – Tempelzerstörung durch die Römer

70 n. Chr., die Juden hatten sich gegen die römischen Besatzer gestellt, vernichteten diese den Tempel bis zu den Grundmauern. Noch heute sich die großen Felsblöcke im Archäologischen Park an der Klagemauer zu sehen. Die Klagemauer selbst ist heute für Juden der wichtigste religiöse Ort, da sich dieser Teil – der Tempelberg darf von ihnen nicht betreten werden – am nächsten zum ursprünglichen Standort des einstigen Tempels ist. Es handelt sich bei der Klagemauer (Westmauer) um eine Stützmauer des ursprünglichen Tempelplateaus, nicht um eine Mauer des Tempels selbst.

Welche Bedeutung hat der Tempel in Jerusalem?

Der Felsendom auf dem Tempelberg. (© Matthias Hinrichsen)

Tempelberg – darunter

Unter der Tempelbergplatte befinden sich riesige Gewölbe. Einige davon sind bekannt als Pferdeställe Salomons. Die ansässigen muslemischen Geistlichen lassen die Räume seit einigen Jahren von „Schutt“ befreien, um eine unterirdische Moschee zu errichten. Fachleute warnen jedoch seit Längerem vor der Gefahr des Einsturzes. Vor einigen Jahren hatten Araber den „Schutt“ nachts und scheinbar unbemerkt entsorgt und ihn wenige hundert Meter davon abgeladen. Israelische Archäologen waren schockiert, weil sich – wie zahlreiche Funde bestätigen – Nachweise jüdischer Existenz noch weit vor der Errichtung des Felsendoms in diesem „Schutt“ befanden. Heute können Einheimische und Touristen den Fachleuten beim Suchen nach den Schätzen jüdischer Vergangenheit helfen. Mehr dazu in unserem Beitrag „Archäologische Schätze des Tempelbergs sieben“

Welche Bedeutung hat der Tempel in Jerusalem?

Al-Aqsa-Moschee. (© Matthias Hinrichsen)

Tempelberg – Zugang

Für Muslime ist der Zugang jederzeit erlaubt, für Nicht-Muslime dagegen streng reguliert. Zahlreiche Besucher berichten, dass sich die Öffnungszeiten immer wieder mal ändern. Zudem durften sie als Nicht-Muslime weder die Al-Aqsa-Moschee, noch den Felsendom besichtigen, auch nicht als Christ. Auch berichten die Besucher von der Unfreundlichkeit der wachenden Muslime, dieses seien sie aus westlichen Ländern nicht gewohnt. Ein Besucher schreibt in einer Bewertung auf TripAdvisor: „Unfreundliche arabische Wärter, die dir zeigen, dass du nur geduldet, aber nicht erwünscht bist.“ Wer den Tempelberg dennoch besuchen möchte, muss sich angemessen kleiden, also Schultern und Beine bedecken. Die Besuchszeiten sind: im Sommer von Sonntag bis Donnerstag 7.00-11.30 Uhr und 13.30-14.30 Uhr und im Winter 7.30-10.30 Uhr und 13.30-14.30 Uhr. Freitag ist der muslimische Ruhetag und Samstag der jüdische. Während man früher über von der Klagemauer aus, auf den Tempelberg gelangte, ist heute der einzige Zugang von der verlängerten Via Dolorosa – die Lions Gate Street – aus, Abzweig King Feisal Street.

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Welche Bedeutung hat der Tempel in Jerusalem?

Welche Bedeutung hat der Tempel?

Der Tempel ist der Ort, an dem rituelle Handlungen für oder durch die Gläubigen (eher durch die in ihrem Auftrag Handelnden) ausgeführt werden. In manchen Kulturen repräsentiert der Tempel den Kosmos schlechthin. Tempel werden oftmals als Aufenthaltsort der Götter aufgefasst.

Was ist ein Tempel Judentum?

“ In der Bibel taucht der Tempel zunächst als transportables Heiligtum auf, das die Israeliten durch die Wüste tragen: als Mischkan , Tabernakel, Stiftshütte oder Tempelzelt. Dieses Heiligtum soll der zentrale Ort der Kommunikation zwischen Gott und Volk Israel sein. Mosche vertritt das Volk in der Stiftshütte.

Wie heißt der Tempel in Jerusalem?

Der Tempelberg in Jerusalem ist einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt. Denn der Felsendom und die Al-Aqsa-Mosche befinden sich dort, wo früher der israelitische Tempel stand. Nationalreligiöse Israelis melden Ansprüche auf den heiligen Berg an.

Warum wurde der Tempel in Jerusalem zerstört?

Die Eroberung von Jerusalem durch die Römer im Jahr 70 im Jüdischen Krieg war ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des jüdischen Volkes. Der Jerusalemer Tempel wurde zerstört, seine Kultgeräte erbeutet und später im Triumphzug in Rom mitgeführt.