Was tun wenn kleinkinder fieber haben

Früher wurde oft geraten, bei Kindern, die zu sog. „Fieberkrämpfen“ neigen, schon frühzeitig den Einsatz von fiebersenkenden Medikamenten zu erwägen. Dies wird heute nicht mehr empfohlen, da nachgewiesen ist, dass die frühe Fiebersenkung entgegen der Erwartung nicht die Entstehung von Fieberkrämpfen verhindert.
In den meisten Fällen können bei gutem Allgemeinzustand und munterem Kind Temperaturen von 38,5 °C oder sogar über 39 °C akzeptiert werden, solange das Kind genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Wichtige Fragen dabei sind, ob die Windeln noch nass und die Schleimhäute des Kindes feucht sind.

Die gemessene Temperatur im Po kommt der Temperatur im Körperinneren am nächsten und liefert somit den genausten Wert. Für das Baby oder Kleinkind kann die Methode jedoch unangenehm sein, sodass Eltern ein paar Dinge beachten sollten:

  • Bringen Sie das Kind in eine entspannte Lage und legen Sie es auf den Rücken oder auf die Seite
  • Geben Sie etwas Creme oder Vaseline auf die Spitze des Thermometers
  • Führen Sie das Fieberthermometer vorsichtig ein bis zwei Zentimeter in den Po ein
  • Ziehen Sie das Thermometer vorsichtig heraus, nachdem das Signal ertönt ist und Sie die Temperatur abgelesen haben
  • Wenn nötig: Beruhigen Sie das Kind während des Messvorgangs oder lenken Sie es mit Spielzeug/einer Geschichte ab

Unter den Achseln (axillar)

Messungen unter der Achsel sind im Kleinkindalter oft zu ungenau. Gerade, wenn sich das Kind zu sehr bewegt oder das Thermometer nicht fest unter der Achsel klemmt, kann der Wert um bis zu zwei Grad abweichen. 

Im Ohr (aurikulär)

Infrarotthermometer ermitteln die vom Trommelfell abgegebene Wärme im Ohr. Diese Fieberthermometer arbeiten sehr schnell. Bei Kindern unter drei Jahren sollte diese Messmethode zurückhaltend angewendet werden, da manchmal ungenau und die Gefahr einer Verletzung im Ohr besteht.

Darauf sollten Eltern achten:

  • Ziehen Sie das Ohr des Kindes leicht nach hinten, sodass der Gehörgang frei wird
  • Führen Sie das Ohrthermometer nun vorsichtig in den Gehörgang ein und warten Sie, bis das Messergebnis erscheint
  • Wichtig: unmittelbar vor der Messung sollte das Kind nicht auf dem Ohr gelegen haben, da sich sonst das Messergebnis verfälscht

Die Temperatur im Ohr ist circa 0,3 bis 0,5 Grad Celsius niedriger als die im Po gemessene.

Wickel:

Besonders lauwarme Wadenwickel sind ein bekanntes Hausmittel, um bei Fieber den Körper zu kühlen. "Wickel und Umschläge sollten nur dann angewendet werden, wenn das Kind die kalte oder warme Auflage nicht als unangenehm empfindet", so Dr. Alexandra Voigt. 

Bei Kleinkindern empfehlen sich eher Wickel oder kühle Tücher auf der Stirn, dem Bauch oder den Armen. Dabei sollten die Tücher frisch und nicht zu kalt sein. Geeignet sind etwa Küchenhandtücher oder große Taschentücher. 

 So geht's:

  • Machen Sie die Tücher in handwarmen Wasser nass
  • Wringen Sie die Tücher anschließend leicht aus
  • Wickeln Sie die Tücher um Waden, Stirn oder Bauch, sodass sie gut anliegen und legen Sie jeweils ein trockenes Tuch und zum Schluss noch ein Wolltuch darüber
  • Lassen Sie die Wickel aufliegen, bis sie körperwarm geworden sind: bei kleinen Kindern etwa zehn Minuten, bei älteren Kindern etwa 20 bis 30 Minuten
  • Wenn die Waden wieder warm sind, kann die Prozedur wiederholt werden

Das sollten Sie bei Wickeln beachten:

  • Legen Sie kühle Wickel und Umschläge nur da auf, wo die Haut tatsächlich warm ist. Hat das Kind kalte Beine und Füße, dürfen auf keinen Fall Wadenwickel angewendet werden.
  • Legen Sie keine Wickel an, wenn dem Kind kalt ist oder es Schüttelfrost hat.
  • Packen Sie die feuchten Umschläge niemals in Folie oder anderes wasserundurchlässiges Material ein. Hierdurch könnte es zum Hitzestau kommen.
  • Bei kleinen Kindern sollten Wadenwickel nicht länger als zehn Minuten angewendet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sie auskühlen.
  • Beobachten Sie das Kind während der Anwendung genau und lassen Sie es nicht allein. Fühlt sich das Kind unwohl, sollte die Prozedur abgebrochen und eventuell später fortgesetzt werden. 
  • Grundsätzlich sollten Wadenwickel erst bei sehr hohem Fieber ab 39 Grad Celsius angewendet werden.

Dreitagefieber: Was steckt dahinter?

Das Dreitagefieber ist eine typische Kinderkrankheit. Fast alle Kinder machen sie bis zum Ende des dritten Lebensjahrs durch. Es handelt sich beim Dreitagefieber um eine meist harmlos verlaufende Viruserkrankung, hervorgerufen durch ein menschliches Herpesvirus. Anstecken können sich Kinder durch Husten und Niesen, also per Tröpfcheninfektion. Haben sie die Erkrankung einmal durchgemacht, sind sie lebenslang immun.

Das Dreitagefieber kündigt sich durch plötzliches sehr hohes Fieber an, das drei bis vier Tage anhält. Gelegentlich beginnt es auch mit Fieberkrämpfen. So plötzlich wie das Fieber auftritt, verschwindet es auch wieder. Danach zeigt sich auf der Brust und auf dem Rücken ein Ausschlag mit kleinen blassroten Flecken, der sich auf dem ganzen Körper ausbreiten kann – selten allerdings im Gesicht oder der Kopfhaut. Nach zwei bis drei Tagen ist der Ausschlag weg und die Infektion überstanden. Manchmal tritt die Erkrankung auch in so abgeschwächter Form auf, dass sie gar nicht bemerkt wird. Denn trotz des hohen Fiebers ist das Allgemeinbefinden meist kaum oder gar nicht beeinträchtigt. 

Beim Dreitagefieber lassen sich nur die Symptome, nicht aber die Ursache behandeln. Auch hier ist wichtig, dass das Kind viel trinkt. Um andere schwerwiegende Erkrankungen auszuschließen, sollte eine kinderärztliche Praxis aufgesucht werden.

Fieberkrampf: Das ist zu tun

  • Bleiben Sie beim Kind und versuchen Sie es zu beruhigen
  • Lagern Sie das Kind bestenfalls seitlich und stabil, sodass das Gesicht gut zu sehen ist und Mund sowie Nase frei sind
  • Lockern Sie die Kleidung, sodass es gut Luft bekommt
  • Achten Sie darauf, dass sich das Kind während des Fieberkrampfes nicht verletzt (auch nicht durch starkes Festhalten) oder stürzt – polstern Sie harte Gegenstände in der Nähe durch Decken oder Kissen ab
  • Sollte es erbrechen, achten Sie darauf, dass das Erbrochene nicht in die Lunge gelangt
  • Schütteln Sie das Kind nicht, da es sich hierbei verletzten kann
  • Geben Sie dem krampfenden Kind nichts zu trinken oder zu essen, da eine Erstickungsgefahr besteht
  • Versuchen Sie zu kontrollieren, wie lange der Fieberkrampf dauert
  • Setzen möglichst rasch einen Notruf ab, wenn der Krampf länger als 15 Minuten dauert

Nach dem Fieberkrampf sollte die Körpertemperatur gemessen werden. Ist diese erhöht, sollte sie durch fiebersenkende Maßnahmen gesenkt werden. Zudem sollte unverzüglich eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt aufgesucht werden, um eine Erkrankung auszuschließen. In der Praxis kann auch ein Notfallmedikament verordnet, sowie die Dosierung und Anwendung genau erklärt werden.

Wie bekommt man Fieber runter bei Kleinkind?

Zu den fiebersenkenden Wirkstoffen, die für Kinder geeignet sind, zählen Paracetamol und Ibuprofen. Es gibt sie als Zäpfchen und Saft, für ältere Kinder auch als Tabletten, Brausegranulat und Heißgetränk. Paracetamol und Ibuprofen werden bei Kindern mit Fieber am häufigsten angewendet.

Wie lange kann man ein Kind fiebern lassen?

Auch wenn das Fieber schubweise bzw. wiederholt auftritt, bei einem unter zweijährigen Kind länger als einen Tag anhält oder bei einem älteren Kind über drei Tage, sollten Eltern ihr Kind dem Kinder- und Jugendarzt vorstellen.

Wann wird Fieber bei Kindern gefährlich?

Von Fieber spricht man erst, wenn das Fieberthermometer 38 Grad Celsius anzeigt, und zwar nach dem Messen im Po (After). Ab 39 Grad Celsius hat ein Kind hohes Fieber. Lebensgefährlich kann es ab einer Temperatur über 41,5 Grad Celsius werden, denn dann werden die körpereigenen Eiweiße zerstört.

Sollte man ein Kind fiebern lassen?

Eine absolute Grenze, ab der eine Fiebersenkung notwendig ist, gibt es nicht, im Regelfall aber sollte Fieber über 40 °C gesenkt werden. Aber auch bei niedrigeren Temperaturen, wenn das Kind offensichtlich leidet, ist es sinnvoll, das Fieber zu senken.