Heißhunger auf Süßes nach den Mahlzeiten

Dr. rer. nat. Daniela Oesterle ist Molekularbiologin, Humangenetikerin sowie ausgebildete Medizinredakteurin. Als freie Journalistin schreibt sie Texte zu Gesundheitsthemen für Experten und Laien und redigiert wissenschaftliche Fachbeiträge von Ärzten in deutscher und englischer Sprache. Für ein renommiertes Verlagshaus verantwortet sie die Publikation zertifizierter Fortbildungen für Mediziner.

Das große Bedürfnis, sofort etwas zu essen, kann einen wahnsinnig machen. Wir verraten Ihnen ein paar Tipps, wie Sie Ihren Heißhunger in Zukunft stoppen und der Lust auf Schokolade und Co. vorbeugen können.

Heißhunger auf Süßes nach den Mahlzeiten

von FürSie

17.08.2021, 13:32 Uhr

Heißhunger auf Süßes nach den Mahlzeiten

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Heißhunger auf Süßes wie Schokolade oder Gummibärchen kann ganz schön hartnäckig sein.

Heißhunger auf Süßes nach den Mahlzeiten

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Was sind die Ursachen hinter der Lust auf Süßes?

Heißhunger auf Süßes nach den Mahlzeiten

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Wir geben Tipps, wie Sie Heißhunger vermeiden und vorbeugen können.

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Plötzlich schiebt sich dieses Bild vor das geistige Auge: Schokoladentorte. Chips. Pommes mit Mayo. Gepaart mit dem Gedanken: haben wollen! Jetzt, sofort! Diese Lust auf leere, ungesunde Kohlenhydrate in Süßigkeiten und Co. ist kaum zu bremsen.

Heißhunger heißt dieses Phänomen, dem wir alle schon erlegen sind. Schrecklich ist das Gefühl, auf einmal riesigen Hunger oder eine unbeschreiblich große Lust auf Essen zu haben. Der Grund für solche Gelüste ist häufig eine leichte Unterzuckerung des Körpers, die Heißhungerattacken zur Folge hat. Aber es gibt Strategien dagegen, zur Vorbeugung und bei akuten Attacken.

Ursachen für Heißhunger auf Süßes

Heißhunger weist auf eine Unterzuckerung im Körper hin. Diese entsteht, wenn Sie zum Beispiel viele Produkte mit Zucker und Süßstoff zu sich nehmen. Bei Zuckerzufuhr wird die Insulinproduktion angeregt. Sofort wird vermehrt Insulin ausgeschüttet. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel unter sein normales Niveau. Deswegen sollten Light-Produkte ein absolutes No-Go sein. Denn sie verursachen Heißhunger! Hinter den Attacken können aber auch körperliche oder seelische Ursachen stecken.

Körperliche Ursachen: Wenn Sie im Laufe des Tages zu wenig oder unregelmäßig essen und dadurch zu wenig Kalorien zu sich nehmen, ist es nicht verwunderlich, dass ein Hungergefühl entsteht. Oft geschieht das zu unpassenden Zeiten, wie beispielsweise nachts. Wenn Sie zu wenig getrunken haben, kann das ebenso passieren. Geschmacksverstärker in Fertigprodukten täuschen dem Körper vorübergehend ein Sättigungsgefühl vor. Das verschwindet aber nach einer gewissen Zeit wieder.

Frauen, die sich in der zweiten Phase ihres Zyklus befinden, leiden sehr häufig an Fressattacken. Viele sind in dieser Zeit sehr reizbar und haben häufig das Verlangen nach etwas Süßem. Das leere Gefühl im Magen und das Verlangen nach etwas Süßem kann auch durch Nährstoffmangel zustande kommen. Der Heißhunger auf Schokolade ist zum Beispiel teilweise mit einem Zinkmangel erklärbar. Deshalb sollten Sie auf Ihren Zinkhaushalt achten. Wenn dieser ausgeglichen ist, wird Ihr Hungergefühl auf Schokolade verringert. Übrigens: Austern enthalten sehr viel Zink. Mit nur einer Auster können Sie Ihren Zinkhaushalt wieder in Ordnung bringen.

Eine Grundregel: Wichtig sind regelmäßige Mahlzeiten – wer regelmäßig und ausreichend isst, hat weniger mit Heißhunger zu kämpfen. Nicht nur der Körper, auch das Gehirn braucht ausreichend Nahrung, sprich Energie, um leistungsstark zu sein. Wer zwischendurch Hunger hat, kann beispielsweise ein paar Nüsse oder etwas Obst sowie Gemüse essen. So beugen Sie Gelüsten auf Süßes effektiv vor.

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Seelische Ursachen: Wenn Sie eine Diät machen oder aus gesundheitlichen Gründen auf bestimmte Lebensmittel verzichten müssen, steigt natürlich Ihr Hungergefühl. Viele Menschen essen aus Frust. Wenn das erst einmal antrainiert ist, verfallen Sie in Stresssituationen immer wieder dem Süßzeug. Dass Schokolade glücklich macht, ist schließlich auch kein Gerücht. Durch Gerüche und eindrucksvolle Werbeplakate steigern sich die Fantasie und die Gelüste ins Unermessliche, und man hat ganz plötzlich Lust auf diese gut riechende oder optisch ansprechende Speise.

Durch eine ausgewogene Ernährung lassen sich die Fressattacken vermeiden. Wenn Sie viel Heißhunger haben und ab und zu erbrechen müssen, können dies Anzeichen für eine Schwangerschaft oder Diabetes sein. Aber auch Essstörungen können eine Folge sein. Wenn diese Anzeichen auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. 

Heißhunger auf Schokolade

Appetit auf Schoki und Co.? Manchmal verlangt der Körper nur nach einem schnellen Energieschub – manchmal steckt aber hinter dem Heißhunger auf Schokolade ein Magnesiummangel. Mit Schokolade lässt sich dieser prima befriedigen, denn Kakao enthält sehr viel Magnesium, nämlich 495 mg/100 g. Mehr enthält nur noch Weizenkleie mit 590 mg/100 g. Der Heißhunger lässt sich also theoretisch auf diese Weise beheben, wenn tatsächlich eine Mangelerscheinung vorliegt. Das Problem ist hier aber der hohe Gehalt an Zucker und Fett, was den Insulinspiegel hochschnellen und genauso schnell wieder abfallen lässt – dazu machen Schokolade und Co. bekanntermaßen dick. Süßigkeiten als Snacks sind daher denkbar ungeeignet, denn die nächsten Heißhungerattacken sind vorprogrammiert.

Heißhunger auf Süßes nach den Mahlzeiten

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Den Heißhunger bekämpfen

  • Tipp 1: Schaffen Sie eine gute Grundlage für den Tag und frühstücken Sie ausgiebig.
  • Tipp 2: Achten Sie darauf, dass Sie sich am Tag ausreichend bewegen. Das lenkt ab und tut dem Körper gut.
  • Tipp 3: Viel trinken ist sehr wichtig. Sie sollten mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag trinken. Das täuscht dem Magen ein Sättigungsgefühl vor. Wenn sich eine Attacke anbahnt, empfiehlt es sich besonders gut, einen Tee zu trinken.
  • Tipp 4: Mindestens 7 Stunden sollten Sie pro Nacht schlafen. Viel Schlaf gibt dem Körper Ausgeglichenheit.
  • Tipp 5: Statt Süßigkeiten sollten Sie in Ihrer Tasche immer Obst, Nüsse oder vielleicht einen Joghurt parat haben. Kleine Snacks sind erlaubt. Besonders süßes Obst wie Erdbeeren stillen den Heißhunger vorübergehend.
  • Tipp 6: Eine ballaststoffreiche Ernährung sorgt dafür, dass der Magen lange gefüllt ist. Genauso ist es mit einer eiweißreichen Ernährung. Eiweiß stärkt die Knochen und Muskeln.
  • Tipp 7: Hunger auf Süßes entsteht häufig aus Langeweile. Nehmen Sie sich etwas vor und bewegen Sie sich an der frischen Luft. Dann haben Sie sich abends auch etwas Süßes verdient.
  • Tipp 8: Verzichten Sie auf Light-Produkte. Die betrügen Ihren Körper und steigern den Heißhunger.
  • Tipp 9: Mal etwas Schokolade naschen ist in Ordnung. Dabei sollten Sie aber auf die Menge achten und das Stück ganz genüsslich im Mund zergehen lassen. Zartbitter-Schokolade hat den höchsten Kakaoanteil und ist somit noch am Gesündesten. 
  • Tipp 10: Putzen Sie im Akutfall einfach die Zähne! Das Putzen und der Pfefferminz-Geschmack im Mund vertreibt die Lust auf Schokolade.
  • Tipp 11: Bewahren Sie Ihre Schokolade im Gefrierschrank auf. Wenn Sie nur eiskalte Schokolade im Haus haben, wird nicht so viel davon gegessen.
  • Tipp 12: Schnuppern Sie an ätherischen Ölen. Die Lust auf Schokolade lässt sich beispielsweise mit Rosenöl bremsen. Das enthaltene Phenylethylamin kommt auch im Kakao vor. Auch Vanille-, Eukalyptus- und Pfefferminzduft können den Appetit und akute Heißhungerattacken zügeln.

Wenn Sie diese Tipps befolgen, werden Sie Ihre Gelüste und Heißhungerattacken viel besser unter Kontrolle bekommen.

Falls der Heißhunger überhand nimmt, hier ein paar Tipps für kalorienarme Snacks: 

- Reiswaffeln mit Marmelade: Einfach ein oder zwei Reiswaffeln mit jeweils einem Esslöffel Magerquark bestreichen. Anschließend je einen Esslöffel Konfitüre darauf verteilen. Der Snack hat gerade einmal: 75 Kalorien und macht satt! 

- Trockenobst: Wie wäre es mit getrockneter Mango? 50 g davon haben bloß ca. 160 Kalorien. Eine Portion Bananenchips (30 g) hat nur 160 Kalorien. Auch Apfelchips sind ein leckerer kalorienarmer Snack: 25 g beinhalten 64 Kalorien.

- Joghurt mit Beeren: Einfach Ihre liebsten Beeren in Mager- oder Naturjoghurt geben. So haben beispielsweise 100 g Himbeeren und 150 g fettarmer Naturjoghurt zusammen gerade mal 90 Kalorien.

- Tomaten mit Kräuterquark: 2 große Tomaten mit einem Löffel aushöhlen und mit 120 g Magerquark füllen. Nun noch einen Esslöffel gemischte Kräuter hineingeben. Dieser Snack hat insgesamt nur 130 Kalorien.

- Karottensticks mit Hummus: 150 g Karotten schälen und in Stifte schneiden, 70 g Hummus als Dip dazu genießen. Dieser Snack enthält etwa 180 Kalorien.

- Haferflocken mit Joghurt und frischem Obst: Bei einer akuten Heißhungerattacke können Haferflocken wahre Wunder wirken. Denn die Ballaststoffe halten lange satt. Die Kalorienbilanz klingt mit 350 Kilokalorien pro 100 Gramm zwar erst mal suboptimal, doch die kleinen Flocken können Ihnen sogar dabei helfen, Gewicht zu verlieren>>

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Was fehlt mir bei Heißhunger auf Süßes?

Süßes: Gelüste auf Süßes entstehen durch einen niedrigen Blutzuckerspiegel. Dem Körper fehlt Energie, die er sich über Zucker schnell zuführen möchte. Regelmäßige, ballaststoffreiche Mahlzeiten können dem vorbeugen.

Warum habe ich nach dem Essen Heißhunger?

Das steckt hinter Hunger nach dem Essen Eine häufige Ursache für das Hungergefühl nach dem Essen ist der zu schnelle Verzehr. Gerade in der heutigen Hektik schlingen viele Ihre Mahlzeiten geradezu herunter. Das Gehirn kommt dem vollen Magen nicht hinterher: Es braucht etwa 20 Minuten, bis es die Sättigung realisiert.

Was fehlt meinem Körper bei Heißhunger?

Kalzium und Magnesium Bekommt dein Körper von beiden Mineralien nicht genug, kann sich Heißhunger auf salzige oder zuckerreiche Snacks melden. Vor allem bei Stress verwertet unser Körper mehr Kalzium und Magnesium als sonst, was Fressattacken noch wahrscheinlicher macht.

Warum kann ich nicht aufhören Süßes zu Essen?

Mache zwei Wochen lang eine möglichst umfangreiche Zuckerpause. Nach anfänglicher Sehnsucht gewöhnt sich der Körper daran – das Zuckerverlangen lässt nach. Auch nach dem Verzicht solltest du weitesgehend Industriezucker, süße Säfte und Süßigkeiten nur in geringen Mengen konsumieren.