Was tun wenn rückenschmerzen nicht aufhören

Rückenschmerzen zählen mit zu den häufigsten Beschwerden: Abgesehen von Infekten sind sie in Deutschland der zweithäufigste Grund, einen Arzt aufzusuchen. Welche Ursachen haben Rückenschmerzen und was hilft?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

  • Überblick
  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Therapie
  • Vorbeugen

Rückenschmerzen: Was tun?

Unter Rückenschmerzen versteht man im Grunde alle Schmerzen im unteren, mittleren oder oberen Rücken. Meist sind Rückenschmerzen harmlos und verschwinden selbst ohne Behandlung oft nach wenigen Tagen spontan. Deshalb suchen viele bei kurzen Rückenschmerz-Episoden auch keinen Arzt auf.

Während manche Betroffene jedoch nur gelegentlich unter Rückenschmerzen leiden, treten sie bei anderen länger oder immer wieder auf. Von chronischen Rückenschmerzen spricht man, wenn die Symptome länger als zwölf Wochen anhalten.

Video: 5 häufige Gründe für Rückenschmerzen

5 häufige Gründe für Rückenschmerzen

Gelegentliche Rückenschmerzen kennt fast jeder. Aber auch chronischer Rückenschmerz ist für viele kein Unbekannter: In Deutschland sind 22 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer davon betroffen – das sind etwa jede fünfte Frau und jeder siebte Mann. Die Häufigkeit von Rückenschmerzen nimmt mit steigendem Alter zu, wobei Frauen insgesamt öfter von Rückenschmerzen berichten als Männer. Akute Rückenschmerzen treten weitaus häufiger auf als chronische Rückenschmerzen.

Manche Statistiken lassen annehmen, dass Rückenschmerzen in Deutschland häufiger als früher auftreten. Das lässt sich bislang jedoch nicht mit Sicherheit sagen, da die Ergebnisse der verschiedenen Studien und Statistiken nicht ohne Weiteres miteinander vergleichbar sind.

Rückenschmerzen: Ursachen

Für Rückenschmerzen gibt es viele Ursachen. Nicht immer lässt sich die eigentliche Ursache der Schmerzen feststellen.

Rückenschmerzen können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen (z. B. Stress) haben – oft beeinflussen sich diese Komponenten gegenseitig. In vielen Fällen ist jedoch einfach ein Mangel an Bewegung in Kombination mit einer schwachen Rücken- und Bauchmuskulatur die Ursache der Rückenschmerzen.

Einseitige Haltungen, zum Beispiel am Arbeitsplatz oder privat (langes Sitzen am PC oder Smartphone, Handarbeiten, etc.), können Rückenschmerzen fördern. Eine mögliche Folge sind Muskelverspannungen im Rückenbereich, die früher oder später zu den eigentlichen Rückenschmerzen führen. Denn verspannte, harte Muskeln können benachbart liegende Nerven reizen und sich schließlich als Schmerz äußern.

Muskelverspannungen sind eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen und führen oft zu akuten Beschwerden. Meist verschwinden diese jedoch nach wenigen Tagen von selbst.

Rückenschmerzen lassen sich abhängig vom Ursprung unterscheiden in

  • radikuläre Schmerzen und
  • pseudoradikuläre Schmerzen.

Radikuläre Schmerzen

Bei radikulären Rückenschmerzen liegt die Schmerzursache in einer gereizten Nervenwurzel (lat. radicula = kleine Wurzel). Die Reizung entsteht meist dadurch, dass die Nervenwurzel eingeengt wird, zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall oder eine Entzündung.

Radikuläre Schmerzen folgen dem Verlauf des gereizten Nervs bzw. machen sich im Versorgungsgebiet des Nervs bemerkbar – strahlen also möglicherweise in den Arm bis zur Hand oder ins Bein bis zum Fuß aus. Der Schmerz wird am Nervenendpunkt (wie Hand oder Fuß) oft stärker empfunden als an der eigentlichen Schmerzquelle (also an der eingeengten Nervenwurzel, z. B. im Nacken oder unteren Rücken). Oft liegen bei radikulären Schmerzen begleitend Missempfindungen (z. B. Kribbeln) oder Lähmungserscheinungen vor.

Pseudoradikuläre Schmerzen

Pseudoradikuläre Schmerzen (= scheinbar-radikuläre Schmerzen) beziehungsweise nicht-radikuläre Schmerzen äußern sich sehr ähnlich wie radikuläre Schmerzen und sind deswegen anfangs nicht leicht zu unterscheiden. Im Laufe der Diagnosestellung zeigt sich jedoch in der Regel, dass der Schmerz nicht entlang des Versorgungsgebiets eines bestimmten Nervs auftritt – das gilt auch für möglicherweise auftretende Missempfindungen. Lähmungserscheinungen treten beim pseudoradikulären Schmerz nicht auf.

Mögliche Ursachen für pseudoradikuläre Schmerzen liegen zum Beispiel in Reizungen der kleinen Gelenke der Wirbelsäule (den Facettengelenken), im Iliosakralgelenk (ISG) oder im Bandapparat von Lendenwirbelsäule (LWS) und Kreuzbein (Lumbosakralbereich) oder in Muskelverspannungen. Pseudoradikuläre Schmerzen treten deutlich häufiger auf als radikuläre Schmerzen.

Was tun bei lang anhaltenden Rückenschmerzen?

Helfen Sie sich mit Wärme (zum Beispiel Wärmflasche, warme Packung oder Vollbad) sowie entspannenden und durchblutungsfördernden Übungen. Ein rezeptfrei erhältliches Schmerzmittel kann die Schmerzen lindern und es Ihnen erleichtern, sich zu entspannen und aktiv zu bleiben.

Wann sind Rückenschmerzen gefährlich?

Handelt es sich bei den Rückenschmerzen um positionsabhängige Dauerschmerzen und kommen weitere Symptome wie ein allgemeines Krankheitsgefühl oder Gewichtsverlust hinzu, sollte ebenfalls umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Was tun wenn Schmerzmittel bei Rückenschmerzen nicht helfen?

Wichtig: Bewegung und Wärme. Sich schonen oder gar ins Bett legen – solche Ratschläge gelten bei Rückenschmerzen als überholt. Betroffene könnten Schonhaltungen annehmen, die das Leiden noch verschlimmern. Stattdessen sind Aktivität und Bewegung angebracht.

Wie lange dauert es bis die Rückenschmerzen weg sind?

Akute Rückenschmerzen Die Beschwerden halten maximal sechs Wochen an", so PD Dr. Dr. Terzis. Bei vielen Betroffenen bessern sich die akuten Schmerzen im Rücken innerhalb weniger Wochen.