Darf man nach 15 min gehen, wenn der Lehrer nicht kommt

Hast du dich schon immer gefragt, was dein Klassenlehrer oder deine Klassenlehrerin eigentlich darf und was nicht? Vielen ist gar nicht bewusst, dass Lehrer viele Dinge tun, die sie rechtlich gar nicht tun dürfen. Das liegt meistens daran, dass viele Lehrer selbst nicht wissen, was eigentlich erlaubt ist. Erfahre jetzt alles darüber, wie weit dein Lehrer überhaupt gehen darf, damit du dich im Notfall auch verweigern und schützen kannst.

Was dein Lehrer darf

Jetzt bist du bestimmt gespannt und würdest dir wünschen, dass dein Lehrer dir nicht einmal Strafarbeiten aufgeben darf. Doch ganz so wenige Rechte haben Lehrer dann doch nicht. Denn schließlich sollen Lehrer durch erzieherische Maßnahmen den Unterricht und die einzelnen Schüler fördern. Dazu gehört eine ganze Reihe von Befugnissen, vor denen es vielen Schülern graust. Hier eine Aufzählung der Dinge, die Lehrer dürfen:

Strafarbeiten aufgeben

Lehrer sind befugt, dir Strafarbeiten zu erteilen, solltest du durch Unruhestiftung oder unentschuldigtes Fehlen auffallen. Das dient lediglich dazu, den verpassten Schulstoff wieder aufzuholen.

Nachsitzen lassen

Solltest du durch ein Fehlverhalten oder Unaufmerksamkeit auffallen, darf der Lehrer dich nachsitzen lassen. Das gilt aber nur, wenn du wirklich auch Schulstoff verpasst hast. Denn Nachsitzen darf vom Lehrer nicht als reine Strafe verhängt werden. Es soll wie bei Strafarbeiten dem Aufholen des Schulstoffs dienen. Die Eltern müssen davon in Kenntnis gesetzt werden.

Verweis erteilen

Dein Klassenlehrer darf dir bei klarem Fehlverhalten auch einen Verweis erteilen. Dabei erfolgt ein Eintrag in die Schulakte und ein Schreiben an die Eltern. Denn diese sollen von den Schulproblemen des Kindes erfahren, da Schüler zu Hause meistens darüber schweigen.

Handy konfiszieren

Im Unterricht ist die Nutzung von Smartphones und Handys laut Schulordnung untersagt und die Geräte dürfen den Schülern abgenommen werden. Auch wenn viele Schüler gern über WhatsApp chatten oder sich lieber ihre Lieblingschannels auf Youtube ansehen würden – Smartphones sind ein klares No-Go. Am Ende des Tages muss der Lehrer sie aber zurückgeben.

Schäden und Verschmutzungen beheben

Solltest du Schuleigentum beschädigen, so darf dein Lehrer von dir verlangen, diesen Schaden zu beheben. Solltest du beispielsweise deinen Schultisch bemalt haben, muss du ihn auch wieder sauber machen.

Jugendamt informieren

Bei schwereren Delikten darf auch ohne die Zustimmung der Eltern das Jugendamt informiert werden. In der Regel kommt das aber nur vor, wenn du etwas so Schlimmes getan hast, dass der Schulausschluss droht.

Was dein Lehrer nicht darf

Genug der Dinge, die dein Lehrer darf. Jetzt kommen wir zu den Dingen, die dein Lehrer nicht darf, aber eventuell schon getan hat. Von nun an bist du besser informiert und kannst deinen Lehrer auch mal auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen, sollte er eine der folgenden Maßnahmen ergreifen:

Gewalt anwenden

Die Zeiten sind vorüber, in denen Lehrer das Recht hatten, Schüler zu schlagen. Sollte dein Lehrer dich in irgendeiner Form körperlich verletzen, hast du bzw. haben deine Eltern das Recht, ihn wegen Körperverletzung zu verklagen.

Würde verletzen

Deinem Lehrer ist es nicht erlaubt, Strafen zu verhängen, die entwürdigend sind. Dazu gehören körperliche Strafen wie Kniebeugen oder sich mit dem Gesicht zur Wand stellen. Diese Maßnahmen sind nicht erzieherisch, sondern stellen den Schüler lediglich bloß.

Gesamte Klasse bestrafen

Es ist nicht erlaubt, die ganze Klasse zu bestrafen, obwohl nur einer oder ein paar deiner Mitschüler Unsinn gemacht haben. Damit verletzt der Lehrer juristisch gesehen einen rechtsstaatlichen Grundsatz, da auch Unschuldige bestraft werden.

Wiederholtes Abschreiben

Jeder kennt die Szene aus dem Intro von den Simpsons, in dem Bart unzählige Male denselben Satz auf die Tafel schreibt. Da es sich bei dieser Strafe um keine pädagogische Maßnahme handelt, ist sie nicht erlaubt. Auch das mehrmalige Abschreiben der Klassenordnung  darf der Lehrer nicht verordnen.

Toilettengang verweigern

Solltest du unbedingt auf die Toilette müssen, darf dir dein Lehrer das nicht verbieten. Schließlich handelt es sich um ein Grundbedürfnis. Ein Gericht entschied im Sinne eines Rechtsmissbrauchs, sollte ein Lehrer den Toilettengang verweigern.

Liebesbriefe und Nachrichten vorlesen

Solltest du einen Liebesbrief durch die Klasse schicken und wirst dabei ertappt, ist es deinem Lehrer nicht erlaubt, diesen laut vorzulesen. Das gilt für alle Nachrichten, die durch die Klasse wandern. Das Vorlesen verletzt dein Persönlichkeitsrecht.

Noten laut vorlesen

Bestimmt häufig in vielen Klassen vorgekommen, aber eindeutig nicht erlaubt: das Vorlesen von Noten. Auch dies gilt als Bloßstellen und erfüllt keinerlei erzieherische Maßnahme.

Tasche oder Handy durchsuchen

Ebenfalls rechtlich strafbar ist das Durchsuchen deiner persönlichen Sachen, z. B.  deines Handys oder deiner Schultasche. Auch hier wird das Persönlichkeitsrecht verletzt.