Was sind Konstrukte in der Psychologie?

Beispiele für Konstrukte in der Ernährungs(verhaltens)forschung sind die Mahlzeit, und (die in Abb.33) (EPIDEM-Buch; OLT 134 - Kap 2.3.4.); aber auch Gesundheits- und Ernährungszustand sind Konstrukte.

Konstrukute sind Schnittstellen zwischen Kerntheorien (den Modellen) und der Messungen (Messtheorie). In der Realität der empirischen Sozialforschung muss jedes Konstrukt (und die Art der Messung) in Form von Arbeitsdefinitionen (Methoden-Handbuch) festgelegt werden.

Theoretische Konstrukte gehören fast ausschließlich zum Bereich der qualitativen Methoden.

Konstrukte sind auch die (Teil-Welt)Bilder eines jeden Menschen, denn Mensch  konstruieren sich ihre eigene Welt(anschauung) (siehe Konstruktivismus, sowie  Personal Construction Theory).

(Anm - Beispiel der Arbeitsdefiniton - Wer ist Briefträger? - Die Berufsbezeichnung oder die Person, die einen Brief real überbringt)

Ein Konstrukt ist ein gedankliches Konzept, welches typische Reaktionsdispositionen, Erlebens- und Verhaltensweisen zu einer Einheit zusammenfasst, die überzufällig häufig zusammen auftreten.

Konstrukte sind Merkmale, die nicht direkt beobachtbar sind, sondern nur eine Abstraktion aus beobachtbarem Verhalten. Sie dienen dazu, auf abstraktem Niveau Unterschiede zwischen Menschen und Ihrem Verhalten über verschiedene Situationen hinweg zu beschreiben. (z. B. Intelligenz, Konfliktfähigkeit, Angst, Schüchternheit, Neugier, Machtstreben, Überzeugungsfähigkeit, Erlebnishunger).
Beispielsweise suchen erlebnishungrige Menschen nach Aufregung und Anregung, sie essen gerne unbekannte Speisen und lernen gerne neue Menschen kennen.

Um Konstrukte erfahrbar und messbar zu machen, müssen sie operationalisiert werden (-> Operationalisierung).
In Assessments tragen Konstrukte dazu bei, Beobachtungen zu bündeln und gebündelt zu bewerten. Als Indikator für das Konstrukt Handlungsorientierung dienen z. B. in Management Fallstudien beobachtbare Verhaltensanker wie:
"Trifft nach seiner Analyse konkrete Maßnahmen" und
"Wird selbst aktiv".


Siehe auch:
Indikator
Kriterienkontamination
Bandbreiten-Genauigkeits-Dilemma


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Ein Konstrukt ist eine Variable, die nicht direkt beobachtbar ist, aber aus Beobachtbarem erschlossen werden kann. Das Beobachtbare bezeichnet man dann als Indikator. Den Prozess des Erschließens bezeichnet man als Operationalisierung.

Konstrukte sind theoretische Begriffe für hypothetisch angenommene Eigenschaften. Das macht sie sehr abstrakt. Deshalb muss man mögliche Indikatoren identifizieren und begründen. Diese Indikatoren werden dann stellvertretend für das theoretische Konstrukt gemessen. Ein Konstrukt umfasst „ein psychisches oder soziales Phänomen, das nicht direkt beobachtbar (manifest) ist, sondern aus manifesten Indikatoren erschlossen wird“ (Bortz & Döring, 2005, S.681).

Um ein Konstrukt zu messen, muss man also theoretische Vorarbeit leisten und operational definieren. Das heißt man muss angeben, wie das bezeichnete Phänomen verursacht oder gemessen werden kann.


Beispiel: Eines der am besten operationalisierten und untersuchten Konstrukte der Psychologie ist die Intelligenz. Das Konzept der Intelligenz umfasst verschiedene kognitive Fähigkeiten wie zum Beispiel das Problemlösen, das Faktenwissen oder die Anwendung von Sprache. Zur Intelligenz gibt es verschiedene Theorien, welche das Konstrukt definieren und operationalisieren. Intelligenz kann mit verschiedenen Intelligenztests gemessen und in Form des so genannten Intelligenzquotienten (IQ) vergleichbar dargestellt werden. Der IQ ist also ein Indikator für das Konstrukt Intelligenz.

Weitere Beispiele für Konstrukte: Extraversion, Kognition, Konditionierung, Stress, kritisches Lebensereignis, Gruppendynamik

Ein Konstrukt ist ein nicht empirisch erkennbarer Sachverhalt innerhalb einer wissenschaftlichen Theorie. Konstrukte sind somit gedanklicher bzw. theoretischer Natur. Das bedeutet nicht, dass der betreffende Sachverhalt nicht „existiert“, sondern nur, dass er aus anderen, messbaren Sachverhalten (Indikatoren) erschlossen wird. Daher spricht man auch von latenten Konstrukten (oder latenten Variablen, siehe auch Latentes Variablenmodell). Der Prozess des „Erschließens“ heißt Operationalisierung.

Beispiel: das Konstrukt Intelligenz entzieht sich einer direkten Beobachtbarkeit, kann aber über Indikatoren wie Leistungen in Intelligenztestaufgaben gemessen werden.

Der Begriff Konstrukt ist eng verwandt mit dem Begriff Konzept. Das Konzept betont stärker, dass es sich um einen wissenschaftlichen oder theoretischen Begriff handelt, während bei dem Konstrukt die Betonung auf der Nicht-Beobachtbarkeit liegt.

Konstrukte können auf verschiedene Arten definiert werden[1]

Realdefinition„Die geschichtliche Entwicklung der Sprache legte für Objekte, Eigenschaften, Vorgänge und Tätigkeiten Namen fest, die im Laufe der individuellen Entwicklung eines Menschen gelernt werden. […] Derartige Realdefinitionen sollen auf geeignete Beispiele für die zu bezeichnenden Objekte, Eigenschaften, Vorgänge oder Tätigkeiten verweisen.“

Der Unterschied zwischen Nominal- und Realdefinitionen wird hier näher erklärt. Carl Gustav Hempel hat darauf hingewiesen, dass unter dem Begriff Realdefinition drei verschiedene Klassen von Fällen verstanden werden können: „die Nominaldefinition, die Bedeutungsanalyse oder die empirische Analyse.“[1]

NominaldefinitionAnalytische Definition„Die wissenschaftliche Verwendung von Begriffen macht deren Bedeutungsanalyse (Hempel, 1954[2]) bzw. analytische Definition erforderlich. Hierbei handelt es sich nicht um Konventionen, die von Wissenschaftlern eingeführt werden, sondern um Aussagen, die empirisch überprüfbar sein sollen. […] Mit der analytischen Definition gibt der Forscher zu verstehen, was er mit einem Begriff bezeichnen will. […] Es bleibt nun jedermann überlassen, die analytische Definition nachzuvollziehen oder nicht. Ob sich die Definition jedoch bewährt bzw. ob die Definition richtig oder realistisch ist, zeigt letztlich die spätere Forschungspraxis.“[1]Operationale Definition„Der Begriff ‚operationale Definition‘ (oder Operationalisierung eines Merkmals) geht auf Bridgman (1927)[3] zurück. Die ursprüngliche, auf die Physik zugeschnittene Fassung lässt sich in folgender Weise zusammenfassen: 1. Die operationale Definition ist synonym mit einem korrespondierenden Satz an Operationen […] 2. Ein Begriff sollte nicht bezüglich seiner Eigenschaften, sondern bezüglich der mit ihm verbundenen Operationen definiert werden. 3. Die wahre Bedeutung des Begriffs findet man nicht, indem man beobachtet, was man über ihn sagt, sondern indem man registriert, was man mit ihm macht. 4. Unser gesamtes Wissen ist an Operationen zu relativieren, die ausgewählt wurden, um unsere wissenschaftlichen Konzepte zu messen. Existieren mehrere Sätze von Operationen, so liegen diesen auch mehrere Konzepte zugrunde.“[1] (siehe auch Operationalismus).

Theo Herrmann unterscheidet Konstrukte erster Art, deren Extension und Intension vollständig empirisch bekannt sind, von Konstrukten zweiter Art, deren Intension unbestimmt und deren Extension größer ist, als beobachtet wurde bzw. werden kann (sog. „Bedeutungsüberschuss“).[4]

Konstrukte erster Art sind lediglich Sammelbegriffe, um nicht alle Mitglieder einer Kategorie aufzählen zu müssen. Konstrukte zweiter Art erlauben die Extrapolation auf nicht-beobachtete Sachverhalte, zum Beispiel von der Gegenwart auf die Zukunft oder von einer Stichprobe auf ihre Grundgesamtheit.

Beispiel für ein Konstrukt erster Art:

„Diplompsychologe“: Dieser Begriff bezeichnet alle Menschen, die den Studiengang Psychologie mit der Diplomprüfung erfolgreich abgeschlossen haben.

Beispiel für ein Konstrukt zweiter Art:

Ein Fußballtrainer, der seine Mannschaft zu Höchstleistungen motivieren kann, wird als guter Psychologe bezeichnet. Diese Bezeichnung erlaubt u. a. die Hypothesen, dass er auch in der Zukunft Mannschaften motivieren können wird (Extrapolation) und dass er sich auch außerhalb des Fußballs als Menschenkenner erweisen wird (Verallgemeinerung). Lassen sich die Hypothesen empirisch überprüfen, spricht man in der Wissenschaft von der hypothetico-deduktiven Methode (siehe zum Beispiel Dagfinn Føllesdal: Hermeneutics and the Hypothetico-Deductive Method).[5]

Nach dem Soziologen Hanns Wienold sind theoretische Konstrukte Begriffe, die geeignet sind, Beobachtetes aufeinander zu beziehen, ohne dass sie unmittelbar aus beobachteten Sachverhalten erschlossen werden. Im Gegensatz zur „strikt empirischen Wissenschaftskonzeption“ stehend finden theoretische Konstrukte in neueren Wissenschaften Anerkennung als „sinnvolle Bestandteile wissenschaftlicher Theorien“.[6]

In der Psychologie wurde der Konstruktbegriff vor allem von Lee Cronbach und Paul E. Meehl im Kontext der Validitäts­prüfung untersucht.[7] Verschiedene Konstrukte und deren Beziehung zueinander bilden demnach ein nomologisches Netzwerk im Sinne einer wissenschaftlichen Theorie, welche empirisch zu überprüfen ist. Wenn beispielsweise für einen neuentwickelten psychologischen Test theoretisch angenommen wird, dass jener ein neues Konstrukt (z. B. Emotionale Intelligenz) erfasst, welches unabhängig von bestehenden Konstrukten (z. B. kognitive Intelligenz) sein soll, dann bilden die beiden Konstrukte ein nomologisches Netzwerk. Dieses Netzwerk, d. h. die theoretisch angenommenen Bezüge zwischen den Konstrukten, ist dann empirisch zu überprüfen (z. B. mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse). Sollte sich empirisch zeigen, dass die theoretischen Annahmen in dem nomologischen Netzwerk nicht zutreffend sind, dann kann unter anderem die Theorie verändert, die Operationalisierung des Konstrukts angepasst oder das Konstrukt notfalls auch ganz aufgegeben werden. Im Beispiel würde dies bedeuten, dass wenn sich empirisch die Unabhängigkeit der Emotionalen Intelligenz von der kognitiven Intelligenz nicht nachweisen ließe, auf ein eigenständiges Konstrukt Emotionale Intelligenz verzichtet werden sollte (siehe Ockhams Rasiermesser/Sparsamkeitsprinzip). Konstrukte sind somit wichtige Bestandteile zur Theoriebeschreibung und -überprüfung.

Welche psychologischen Konstrukte gibt es?

„Intelligenz“, „Bescheidenheit“, „Emotionali- tät“, „Ausgeglichenheit“ etc. sind allesamt Beispiele für psychologische Konstrukte, welche zwar von praktischer Bedeutung sein können, jedoch relativ schwer begrifflich abzugrenzen sind.

Was versteht man unter einem Konstrukt?

Ein Konstrukt ist ein gedankliches Konzept, welches typische Reaktionsdispositionen, Erlebens- und Verhaltensweisen zu einer Einheit zusammenfasst, die überzufällig häufig zusammen auftreten. Konstrukte sind Merkmale, die nicht direkt beobachtbar sind, sondern nur eine Abstraktion aus beobachtbarem Verhalten.

Welche Konstrukte gibt es?

In der Messtheorie werden Konstrukte als latente Variablen modelliert, die indirekt über Messmodelle (s.a. Messung, formative vs. reflektive; Strukturgleichungsmodelle) operationalisiert werden (Operationalisierung). Deskriptive Konstrukte versuchen, konkretes Verhalten etc.

Warum ist Persönlichkeit ein Konstrukt?

- Konstrukte beziehen sich auf theoretische Konzepte, die nicht direkt beobachtbar sind (z.B. Extraversion, Intelligenz..) -> wir erschließen Persönlichkeitseigenschaften einer Person anhand von Beobachtungen ähnlicher Verhaltensweisen, bzw. Reaktionen (R) in ähnlichen Situationen (S).