Das Kulturzentrum Ostpreußen leistet im Westflügel des barocken Ellinger Deutschordensschlosses einen wirkungsvollen Beitrag zur Bewahrung und Pflege des ostpreußischen Kulturerbes. Einmalige und seltene Ausstellungsstücke begleiten die Besucher auf ihrer Reise durch das Land zwischen Weichsel und Memel. Informationsreiche Erläuterungen dabei vermittelt ein modernes Audioführungssystem. Der Aufbau des Kulturzentrums Ostpreußen, einer Einrichtung der Ostpreußischen Kulturstiftung, erfolgte ab dem Jahre 1981 mit Unterstützung des Bundes und des Freistaates Bayern, des Patenlandes der Ostpreußen. Show Neben Archiv und Bibliothek gibt es ein museales »Schaufenster« zur Landeskunde und Kulturgeschichte Ostpreußens. Dort sind ausgewählte Themen anschaulich dargestellt: Bernsteinkabinett, Königsberger Bürgerzimmer, Ostpreußen im Kartenbild, historische Jagdwaffen, Cadiner Majolika, die Geschichte der Salzburger Exulanten, ländliches Leben und Schaffen, Gemäldegalerie u.a. Es werden jährlich mehrere Sonder- und auch Kabinettausstellungen durchgeführt – teilweise im Rahmen grenzüberschreitender Kulturarbeit mit polnischen, russischen und litauischen Einrichtungen. Großes Interesse wecken die in den letzten Jahren im südlichen Ostpreußen installierten zweisprachigen Dauerausstellungen zur Geschichte einzelner Städte. Beachtenswert ist auch die vom Kulturzentrum gestaltete Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur Ostpreußens im neuen Altvaterturm auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald. Bis 1944 ist Ostpreußen 1944 eine Oase des Friedens, mitten im Krieg. Doch im Sommer 1944 bricht im Osten die Front zusammen und britische Luftangriffe verwandeln die Hauptstadt Königsberg in ein Flammenmeer. Mehr als eine Million Menschen versuchen zu fliehen, ein Elendszug ohne Anfang und Ende, mit über 50.000 Toten. Nach dreimonatiger Belagerung wird Königsberg gestürmt. Am 9. April 1945 ist alles vorbei: 700 Jahre deutscher Geschichte gehen zuende. Aus Königsberg wird Kaliningrad, eine russische Stadt mit fremdem Erbe. Fast 50 Jahre liegt bleierne Finsternis über Ostpreußen. Das zerstörte Königsberg nach dem Luftangriff im August 1944 (picture-alliance/ dpa)Doch das versunkene Königsberg führt ein Eigenleben und drängt allmählich nach oben. Die Stadt besinnt sich wieder ihrer deutschen Wurzeln - vielleicht, weil auch die Jugend längst intensiver nach Westen als nach Russland blickt. Die Autorin Margot Litten interessiert sich nicht nur als Journalistin für den Brückenschlag zwischen russischer Gegenwart und ostpreußischer Vergangenheit. Ihre Familie stammt aus Königsberg. Und so ist ihre Reise ins ehemalige Ostpreußen auch eine persönliche Spurensuche. Brief an den Vater "Lieber Vater, Königsberg war immer ein magischer Ort für mich, weil es für Dich ein magischer Ort war. Eines Tages wollte ich mit Dir in die Stadt Deiner Kindheit und Jugend reisen. Aber die russische Exklave Kaliningrad war für ausländische Besucher gesperrt. Und als es nach 1991 möglich gewesen wäre, warst Du längst tot. Jetzt bin ich - unendlich viel später - alleine hier. In der Hoffnung, Dir noch einmal nahe zu sein. In dieser Stadt, die einst Deine Stadt war, und die heute ihre Identität sucht zwischen deutscher Vergangenheit und russischer Gegenwart." Weiterführende Links zu Königsberg / Kaliningrad Kaliningrad [kaˈliːniːnɡʀaːt] (seit 1946 russisch Калинингра́д [kəlʲɪnʲɪnˈɡrat], bis 1946 Königsberg) ist die Hauptstadt der Oblast Kaliningrad. Die vormals deutsche Stadt Königsberg wurde als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges unter dem Namen Kaliningrad, wie der gesamte Nordteil Ostpreußens (außer dem Memelland), Teil der Russischen Sowjetrepublik, der größten Unionsrepublik der Sowjetunion. Benannt wurde die Stadt nach dem ehemaligen sowjetischen Staatsoberhaupt Kalinin. Seit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1991 ist die Oblast Kaliningrad – von der Erreichbarkeit über die internationalen Gewässer der Ostsee abgesehen – eine Exklave Russlands zwischen Polen und Litauen. Weltoffenheit und aufgeklärtes Bürgertum Königsberg war einst das Symbol von Weltoffenheit und aufgeklärtem Bürgertum, die östlichste deutsche Stadt, hier fing Europa an, hier gab es eine alte Universität, und bedeutende Dichter und Denker. Von den Deutschen wurde diese Vergangenheit nach dem Zweiten Weltkrieg verklärt, von den Russen wurde sie tabuisiert wie ein schmutziges Geheimnis. Fast 50 Jahre lag bleierne Finsternis über dem nördlichen Ostpreußen und über Königsberg, das nun Kaliningrad hieß, benannt nach Kalinin, einem üblen Weggefährten Stalins. Das deutsche Erbe war eingekapselt, wie eine Fliege in Bernstein. Als dann 1991 die Sowjetunion zerfiel …, kamen die alten Ostpreußen in Scharen zu Besuch in die verlorene Heimat, meist war es ein tränenreiches Wiedersehn, aber es gab auch Momente der Euphorie … Wenn jemand sein Elternhaus wiederfand, am Spielplatz die alte Kinderschaukel, oder die Rosen im Park. Edwin Schreiner, der in seiner Kindheit einige Jahre hier gelebt hat und jetzt wieder zu Besuch ist, erinnert sich: 1992 - das war verheerend damals "Die Stadt war noch ganz in Trümmern, der Dom da standen nur die Wände, es gab kein Dach, die hatten gerade angefangen, notdürftig ein Dach zu konstruieren und inzwischen ist er vollständig wieder aufgebaut. Ich konnte da auch was spenden, anlässlich meines 70. Geburtstages kam eine erkleckliche Summe zusammen, und ich bin also auch einer, der ein bisschen im Dach des neuerrichteten Domes verewigt ist." Arthur Sarnitz und sein Mut zum Träumen Altstadt Projekt (Königsberg) - hier finden Sie viele Videoanimationen über das alte Königsberg Keine Stadt hält es auf Dauer aus, ohne Gedächtnis zu leben Der Organist Artjom Kataturov: "Wenn wir was Historisches aufbauen wollen, müssen wir uns fragen: Warum eigentlich? Was wird in diesen alten Häusern - diese alte Stadt hat ganz enge Straßen und unsere russische Mentalität liegt nicht in dieser Stadt, wir wollen immer Auto fahren und breite Straßen und parken, das kann man in St. Petersburg sehen." "Also, Sie meinen, die Russen wollen breite Straßen, Auto fahren et cetera?" "Ja. Ich denke sowas ist Quatsch, etwas Historisches wieder aufzubauen, und andere Sache ist: im Kulturaspekt, das ist eine Katastrophe. Unsere Kultusministerin hat keine Meinung und versteht nichts." Die Orgeln des Königsberger Doms sind eine viermanualige Hauptorgel mit 90 Registern und eine zweimanualige Chororgel mit 32 Registern, die in den Jahren 2006 und 2007 durch die Werkstatt Alexander Schuke Potsdam Orgelbau in Kaliningrad gebaut wurden. Was bleibt? Königsberg ist tot … aber trotzdem ist dieser fremde Ort mehr als nur das sowjetische Kaliningrad, findet Boris, mein russischer Begleiter. Und ich muss an Marion Gräfin Dönhoff denken, die große Publizistin und Herausgeberin der ZEIT, die einst auf Schloss Friedrichstein, nahe Königsberg, gelebt hatte. Das Schloss gibt es nicht mehr. Wo es stand, wächst heute Gras. Buchtipps (u.a. verwendete Literatur in der 2. Stunde der Langen Nacht) Max Fürst: Gefilte Fisch. Eine Jugend in Königsberg. Carl Hanser Verlag 1975 Hans Litten war einer der prominentesten Strafverteidiger der untergehenden Weimarer Republik. In politischen Prozessen kämpfte er gegen den Terror von rechts, und geriet dabei immer mehr in die Schusslinie der Nazis. Seine Biografie ist eine deutsche Lebensgeschichte, die mit der jüdischen Jugendbewegung in Ostpreußen begann und 1938 im Konzentrationslager Dachau endete. Weiterführende Links zu Hans Litten Das Hans-Litten-Archiv Buchtipps (u.a. verwendete Literatur in der 3. Stunde der Langen Nacht) Hans Graf von Lehndorff : Ostpreußisches Tagebuch. Aufzeichnungen eines Arztes aus den Jahren 1945 – 1947 / erschienen bei DTV Thomas-Mann Festival in Nida Vom 13.07.-23.07.2019 findet das 23. Thomas-Mann Festival in Nida statt. Unter dem Motto "Europa der Heimaten" bietet das Festivalprogramm Konzerte, Kunstausstellungen, Literaturnachmittage und Filmnächte. Weitere Informationen Als Fisch im Trockenen Ein Fisch im Wasser - sagt man - hat kein Empfinden für die Schönheit seines Sees. So ging es vielen Ostpreussen, die sich erst in der Fremde – sozusagen als Fisch im Trockenen – des Zaubers dieser Landschaft bewusst wurden. In der 3. Stunde der Langen Nacht lassen wir uns vom alten Königsberg erzählen, von der Bernsteinküste und der Kurischen Nehrung - einer Landschaft von gestern im Licht von heute. Hans Graf von Lehndorff in seinem Ostpreussischen Tagebuch "Die Vorboten der Katastrophe machten sich bereits in den letzten Junitagen 1944 bemerkbar; leichte, kaum ins Bewusstsein dringende Stöße, die das sonnendurchglühte Land wie von fernem Erdbeben erzittern ließen. Der zweite Weltkrieg hat in Ostpreussen alles total verändert Alles hat sich geändert: Staatsangehörigkeiten, Städtenamen, Architektur, Menschen und die Sprache. Nur die Natur blieb wie sie war: Eine Welt aus Wasser, Wald und Sand, aus traumverlorenen Dörfern und weiten Alleen. Thomas Mann und Ostpreußen in den 1930er Jahren "Die phantastische Welt der Wanderdünen, die von Elchen bewohnten Kiefern- und Birkenwälder zwischen Haff und Ostsee, die wilde Großartigkeit des Strandes haben uns so ergriffen, dass wir beschlossen, an so entlegener Stelle einen festen Wohnsitz zu schaffen", schwärmte einst Thomas Mann über jene sagenumwobene Landzunge vor Ostpreußen. Ihre wechselvolle Geschichte - hin- und hergerissen zwischen Deutschem Reich, Sowjetherrschaft und der Unabhängigkeit Litauens - führte dazu, daß sie nach dem Zweiten Weltkrieg fast ein halbes Jahrhundert unerreichbar war. Doch nach 50 Jahren Einsamkeit sucht die Kurische Nehrung einen neuen Anfang. In Nidden – dem heutigen Nida – dem Sommerrefugium der Familie Mann Anfang der Dreissiger Jahre, scheint er bereits gelungen. Das Thomas-Mann-Haus in Nida 1929 kam Thomas Mann nach Nida/Nidden auf die Kurische Nehrung. In dieser "Sahara des Nordens" ließ er sich ein Sommerhaus mit Blick auf das Haff und das Memeldelta bauen. Der Nobelpreisträger wurde zum Symbol des schwierigen Verhältnisses zwischen Deutschen und Litauern im Memelland. Thomas Mann, der deutsche Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger kam 1929, wie er selbst behauptete, als einer der typischen Westdeutschen, die Ostpreußen nur selten besuchten, nach Königsberg. Er war von der Goethe-Gesellschaft der Stadt eingeladen worden. Nach den Lesungen in Königsberg reiste er mit seiner Familie weiter nach Rauschen (heute Svetlogorsk), um sich dort zu erholen. Im beliebten Kurort erhielt er ein Angebot von Freunden, mit einem Dampfboot die Kurische Nehrung zu besuchen. Er verbrachte einige Tage in Nida, auf deutsch Nidden. Dieser Ort beeindruckte ihn so sehr, dass er beschloss, sich hier ein Sommerhaus bauen zu lassen. Weiterlesen bei der Bundeszentrale für Politische Bildung Nida (deutsch Nidden) ist eine Ortschaft in Litauen und Sitz der Gemeindeverwaltung der Gemeinde Neringa auf der Kurischen Nehrung an der Ostsee. Der Ort befindet sich auf der Haffseite der Nehrung. Mehr bei Wikipedia Ein kulinarisches Highlight waren natürlich auch die Königsberger Klopse Bis heute schwärmen alte Ostpreußen von den berühmten Hackbällchen, die angeblich der Philosoph Immanuel Kant hoffähig gemacht hatte, und die ihren Siegeszug dann im 19. Jahrhundert durch die sogenannten Mamsellen erlebten, die als Küchenhilfen nach Berlin kamen. Im «Universal-Lexikon der Kochkunst» von 1886 heißt es: Die Klöße aus gehacktem Rind- und Schweinefleisch werden direkt in einer hellen, mit Wein, Essig, Sardellen, Zitrone, Kapern und feinem Senf abgelöschten Einbrenne gekocht. Serviert werden sie mit Sahnesauce, Salzkartoffeln und Roter Beete. Die Kurische Nehrung "Die Kurische Nehrung ist so merkwürdig, dass man sie eigentlich ebenso gut als Spanien und Italien gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll", schrieb einst Wilhelm von Humboldt. Die Worte des preußischen Gelehrten haben ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren. Entstanden ist die Kurische Nehrung vor etwa 7.000 Jahren, nach dem Ende der letzten Eiszeit. Die schöne Riesin Neringa – so erzählt es die Sage – wollte die Fischer vor den tosenden Wellen der Ostsee schützen und trug deshalb in ihrer Schürze Sand herbei, den sie vor der Küste zu einem Schutzwall aufschüttete. "Ich muss sagen, es hatte sich kaum verändert, genauso wie man es verlassen hatte, zumindest die Natur, die Orte selbst waren in einem erbärmlichen Zustand, also das sah teilweise ganz schlimm aus, das hat einen Schock gegeben. Die Erinnerung ist einfach da, und wo man geboren ist, das war und ist nach wie vor die Heimat. Ich habe nichts gegen irgendwelche Russen oder Polen oder Litauen, die da sind, die sind dahin beordert worden, und wie überall, grade mit jungen Leuten, mit denen man gesprochen hat, die möchten zur Schule gehen, die möchten arbeiten, die möchten verdienen, die möchten reisen, und ich bin der Meinung, eine Verständigung grade durch Reisen und mit jungen Leuten sprechen, da merkt man, die haben dieselben Interessen, es ist genau dasselbe, und ich hoffe, dass es nie wieder einen Krieg gibt." Vor den herannahenden Truppen der Roten Armee flohen im Winter 1944/45 große Teile der ostpreussischen Bevölkerung aus dem Samland und um die Stadt Königsberg über das zugefrorene Frische Haff in Richtung Danzig. (picture alliance / dpa / Krause)CD - Tipp Irmgard Litten: Trotz der Tränen. Gelesen von Patricia Litten. Uccello Verlag, ohne Jahr. 3 CDs / ISBN 978- 3-937337-51- Mehr auf der Website des Uccello Verlags Zur Suche springen Seit dem Tag der Verhaftung ihres Sohnes Hans unternahm sie alles Menschenmögliche, um ihn zu befreien oder zumindest seine Haftbedingungen zu verbessern. Ihre Hartnäckigkeit führte sie bis in die Spitzen des NS Regimes aber auch zu kulturellen Größen wie Wilhelm Furtwängler und Emmy Sonnemann, der späteren Ehefrau von Göring. Irmgard Litten kämpfte bis zum bitteren Ende. Sie organisierte Beistand für Hans und internationale Solidarität. Die Erfahrungen dieser Zeit hat sie in ihrem Buch "Beyond Tears" zusammengefasst, es erschien bereits 1940 in USA, England, Mexico, China und Frankreich. War Kaliningrad früher Deutsch?Die vormals deutsche Stadt Königsberg wurde als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges unter dem Namen Kaliningrad, wie der gesamte Nordteil Ostpreußens (außer dem Memelland), Teil der Russischen Sowjetrepublik, der größten Unionsrepublik der Sowjetunion.
War Ostpreußen immer Deutsch?Die preußische Provinz Ostpreußen war von 1871 bis 1945 der östlichste Landesteil des Deutschen Reichs.
War Königsberg Mal Deutsch?Bis 1945 war Königsberg als Hauptstadt der preußischen Provinz Ostpreußen deren kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Mit der Reichsgründung wurde es 1871 zur nordöstlichsten Großstadt des Deutschen Reiches.
Sind Ostpreußen Slawen?Allerdings kann sich Rassenforscher Sacharow auf ein weiteres Genie als Gesinnungsgenossen berufen. Ostpreußen sei altes Slawenland, begründete ein noch größerer Wissenschaftler seinen westlichen Alliierten 1945 die Landnahme: Josef Stalin. Doch auch der war kein Slawe, sondern Georgier.
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