Was ist wenn der systolische wert zu hoch ist

Kurzübersicht

  • Symptome: Kopfschmerzen (besonders morgens), Nasenbluten, Schwindel, leichte Ermüdbarkeit, gerötetes Gesicht, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen, Tinnitus etc.; ggf. Symptome von Folgeerkrankungen wie Brustenge, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) oder Sehstörungen
  • Ursachen und Risikofaktoren: Ungesunder Lebensstil (z. B. Rauchen, kalorienreiche Kost, Bewegungsmangel), Stress, Alter, familiäre Veranlagung, Wechseljahre und Schwangerschaft, andere Erkrankungen (z. B. Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Organschäden wie Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen), Medikamente
  • Untersuchungen und Diagnose: Körperliche Untersuchungen sowie Blutdruckmessungen (meist Langzeitblutdruck über 24 Stunden), Blut- und Urinuntersuchungen, Nierenultraschall, Echokardiografie
  • Behandlung: Lebensstiländerung (viel Bewegung und Sport, Abnehmen, gesunde Ernährung, Rauchstopp etc.), evtl. blutdrucksenkende Medikamente; Behandlung der Grunderkrankung bei sekundärer Hypertonie
  • Krankheitsverlauf und Prognose: Verlauf und Prognose bei konsequenter Therapie meist sehr gut; ohne Therapie sind Komplikationen wie schwerere Infektionsverläufe, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschwäche sowie Nierenversagen oder Schädigungen der Netzhaut im Auge möglich; spontaner starker Bluthochdruck als hypertensive Krise (= Notfall)
  • Vorbeugung: Gesunde Lebensweise bzw. Ernährung, ausreichend Bewegung, Stress vermeiden oder minimieren, Entspannungsübungen, Rauchen einschränken oder stoppen

Was ist Bluthochdruck? Wann ist der Blutdruck zu hoch?

Bei Bluthochdruck (Hypertonie) sind die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch. Dabei ist Bluthochdruck genau genommen keine Erkrankung, sondern vielmehr ein Risikofaktor für andere, oft chronische Erkrankungen.

Die Blutdruckwerte entstehen dadurch, dass bei jedem Herzschlag das Herz Blut in die Blutgefäße pumpt, wobei das Blut von innen Druck auf die Gefäßwand ausübt. Abhängig von der Herzaktion unterscheiden Mediziner zwei Blutdruckwerte – einen hohen und einen niedrigen:

  • Systolischer Blutdruck(oberer Wert): Er entsteht in der Phase, in der sich das Herz zusammenzieht (Systole). Es pumpt das Blut aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader (Aorta) und somit in den Körperkreislauf; die entstehende Druckwelle breitet sich in die Arterien aus und ist auch in weiter entfernten Körperregionen (wie Armen und Beinen) messbar.
  • Diastolischer Blutdruck(unterer Wert): In der Diastole dehnt sich der Herzmuskel aus, damit sich die Herzkammern erneut mit Blut füllen. In den Gefäßen herrscht noch immer ein Druck, der jedoch niedriger ist als der systolische Blutdruck.

Bei jedem Menschen unterliegt der Blutdruck gewissen Schwankungen. So lassen zum Beispiel Aufregung und körperliche Anstrengung den Blutdruck steigen, während er in Ruhe oder im Schlaf deutlich niedriger ist. Diese Blutdruck-Schwankungen sind normal und dienen der körperlichen Anpassung an die jeweilige Situation. Beim Gesunden pendeln sich die Blutdruckwerte immer wieder im Normalbereich ein. Erst wenn der Blutdruck dauerhaft zu hoch ist, ist häufig eine Behandlung notwendig.

Den Begriff Bluthochdruck verwenden Ärzte meist im Sinne von arteriellem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), also erhöhten Blutdruckwerten im Körperkreislauf. Es gibt aber noch andere Formen von Hypertonie, etwa den Bluthochdruck im Lungenkreislauf (pulmonale Hypertonie, Lungenhochdruck). In diesem Text erfahren Sie alles Wichtige über die arterielle Hypertonie. Lesen Sie hier alles zum Lungenhochdruck.

Blutdruckwerte

Die Messeinheit für den Blutdruck ist mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Ein Messwert von beispielsweise 126/79 mmHg (sprich: 126 zu 79) bedeutet, dass der systolische Blutdruck bei 126 und der diastolische bei 79 mmHg liegt. Als optimalen Blutdruck bezeichnen Mediziner Werte von weniger als 120 mmHg systolisch und weniger als 80 mmHg diastolisch. Darüber hinaus gelten folgende Referenzbereiche für den Blutdruck:

Grad-Einteilung

Systolisch

Diastolisch

Normal

120-129 mmHg

80-84 mmHg

Hoch-normal

130-139 mmHg

85-89 mmHg

Hypertonie Grad 1

(leichter Bluthochdruck)

140-159 mmHg

90-99 mmHg

Hypertonie Grad 2

(mittelschwerer Bluthochdruck)

160-179 mmHg

100-109 mmHg

Hypertonie Grad 3

(schwerer Bluthochdruck)

≥ 180 mmHg

≥ 110 mmHg

Isolierte systolische Hypertonie

≥ 140 mmHg

< 90 mmHg

Die isolierte systolische Hypertonie ist ein rein systolischer Bluthochdruck. Der diastolische Blutdruck ist dagegen erniedrigt. Eine mögliche Ursache ist zum Beispiel eine Funktionsstörung der Aortenklappe (einer der Herzklappen).

Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen

Bluthochdruck betrifft nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche, insbesondere in der Pubertät. Immer mehr junge Menschen weisen einen zu hohen Blutdruck auf, weshalb die Europäische Gesellschaft für Bluthochdruck (European Society of Hypertension, ESH) empfiehlt, Blutdruckmessungen bereits regelmäßig mit den Vorsorgeuntersuchungen ab dem dritten Lebensjahr zu machen.

Die Blutdruckwerte bei Kindern und Jugendlichen sind in der Regel niedriger als bei Erwachsenen. Da sich ihr Körper noch in der Entwicklung befindet, lassen sich keine Referenzwerte wie bei Erwachsenen festlegen. Die Grenzwerte orientieren sich am Geschlecht, dem Alter und der Größe des Kindes. Wie auch für das Gewicht und die Körpergröße gibt es sogenannte Perzentilenkurven, die den Normalbereich des Blutdrucks bei Kindern definieren. So gilt, dass alle Werte unterhalb der 95. Perzentile unauffällig sind.

Obere Grenzwerte liegen beispielsweise bei Kindern bis sechs Jahre bei etwa 110/70 mmHg und bei Jugendlichen bis 16 Jahre bei 140/90 mmHg.

Was sind Symptome bei Bluthochdruck?

Die meisten Patienten zeigen kaum eindeutige Hypertonie-Symptome, sodass der erhöhte Gefäßdruck oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Bluthochdruck ist also eine "stille" Gefahr. Dabei ist eine frühzeitige Therapie sehr wichtig, um Folgeschäden zu verhindern. Diese treten nämlich auch ohne vorausgegangene Bluthochdruck-Symptome ein. Deshalb ist es wichtig, mögliche Anzeichen für Bluthochdruck ernst zu nehmen. Zu diesen zählen:

  • Schwindelgefühl
  • Kopfschmerzen, vor allem morgens
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Ohrensausen/Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Müdigkeit/leichte Ermüdbarkeit
  • Nasenbluten
  • Kurzatmigkeit
  • gerötetes Gesicht
  • Übelkeit

Typisch bei Bluthochdruck sind Kopfschmerzen, die eher im Hinterkopf sitzen und vor allem in der Zeit kurz nach dem Aufwachen auftreten. Dies ist eine Folge des nächtlichen Bluthochdrucks; normalerweise sinkt der Blutdruck im Schlaf ab. Ist dies nicht der Fall, kommt es oft auch zu Ein- und Durchschlafstörungen. Vor allem Menschen, die zusätzlich an einer Schlafapnoe leiden, fühlen sich dann oft am nächsten Tag unausgeruht und wie "gerädert".

Ein leicht gerötetes Gesicht – manchmal mit sichtbaren roten Äderchen (Couperose) – ist ebenfalls ein mögliches Bluthochdruck-Anzeichen.

Bluthochdruck äußert sich zudem nicht selten in Nervosität und Kurzatmigkeit. Frauen im mittleren Alter interpretieren diese Hypertonie-Symptome oft falsch: Sie halten sie etwa für Wechseljahresbeschwerden oder allgemein für Stress-Symptome. Die Symptome des Bluthochdrucks ähneln oft den Beschwerden der Wechseljahre. So kommt es bei Frauen über 50 Jahre mit hohem Blutdruck häufiger zu Stimmungsschwankungen oder Hitzewallungen mit vermehrtem Schwitzen. Im Zweifelsfall ist es auf jeden Fall ratsam, bei auffälligen Anzeichen Bluthochdruck abklären zu lassen.

Dies gilt auch, wenn jemandem oft ohne erkennbaren Grund schwindelig ist, da bei Bluthochdruck Schwindel ebenfalls zu den häufigen Symptomen zählt. Bei einigen Menschen verstärken sich die Anzeichen für Bluthochdruck in der kalten Jahreszeit.

  • „Nur Messen bringt bei Bluthochdruck Gewissheit“

    Drei Fragen an

    Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Prof. Dr. med. Christoph Bamberger,
    Internist und Endokrinologe

  • Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Bluthochdruck wird als "Silent Killer" bezeichnet, da man ihn meist nicht spürt. Nur bei sehr hohen Werten bekommt man Symptome, wie z.B. Kopfschmerzen. Aber schon leicht erhöhte Werte, also alles über 140/95 mmHg, schädigen die Arterien auf Dauer. Diagnostizieren kann man Bluthochdruck nur durch wiederholte oder am besten sogar eine 24 h-Blutdruckmessung. Wer nicht misst (oder messen lässt), kann auch nicht wissen, ob er einen zu hohen Blutdruck hat!

  • Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Ja, auf jeden Fall. Denn er nagt trotzdem an unseren Gefäßen und erhöht ganz klar das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Abbau von Übergewicht und die Aufnahme eines regelmäßigen Bewegungsprogramms können einen leicht erhöhten Blutdruck senken, in den meisten Fällen ist die Einnahme eines blutdrucksenkenden Medikamentes jedoch unvermeidlich. Aber keine Angst: Solche Medikamente sind heute sehr gut verträglich.

  • Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Dauerstress ist einer der wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren für Bluthochdruck. Sie können also versuchen, Dauerstress zu erkennen und Wege zu finden, dem Hamsterrad zu entkommen.

  • Prof. Dr. med. Christoph Bamberger

    Prof. Dr. med. Christoph Bamberger,
    Internist und Endokrinologe

    Der Hormonexperte gründete 2006 das Medizinische Präventions Centrum Hamburg (MPCH), jetzt Conradia Medical Prevention, dessen Direktor er bis heute ist.

Warnzeichen für Folgekrankheiten

Zu hoher Blutdruck führt langfristig zu Organschäden. Dabei gehen Warnsignale von diesen Organen aus. Das sind zum Beispiel:

  • Brustenge und Herzschmerzen (Angina pectoris) bei der koronaren Herzkrankheit (KHK)
  • Verringerte Leistungsfähigkeit und Wassereinlagerungen (Ödeme) bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Schmerzen in den Beinen bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Abnehmende Sehschärfe und Ausfälle im Gesichtsfeld bei der hypertensiven Retinopathie

Manchmal diagnostizieren Ärzte eine Hypertonie erst durch einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder andere schwere Komplikationen. Daher ist es besonders wichtig, Bluthochdruck-Symptome nicht zu übersehen und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. So lässt sich solchen schwerwiegenden Folgeschäden vorbeugen.

Zeigt sich Bluthochdruck bei Frauen anders als bei Männern?

Die meisten Symptome sind bei Frauen und Männern vergleichbar. Allerdings gibt es bislang nur wenige geschlechtsspezifische Analysen, sodass noch keine umfassenden Aussagen zu treffen sind.

Einzelne Studien geben aber Hinweise darauf, dass sich Bluthochdruck bei Frauen in einigen Aspekten anders darstellt als bei Männern. So haben Experten festgestellt, dass hypertensive Frauen häufiger einen höheren systolischen Blutdruck und einen vergleichsweise niedrigeren diastolischen Blutdruck aufweisen. Ebenso ist ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen niedriger, ihr Risiko für chronische Nierenerkrankungen hingegen höher.

Des Weiteren gibt es erste Erkenntnisse über geschlechtliche Unterschiede im Mechanismus, der der Entwicklung von Bluthochdruck zugrunde liegt. Sie reichen jedoch noch nicht aus, um daraus eindeutige Rückschlüsse für eine zielgerichtetere Therapie zu ziehen.

Was sind die Ursachen?

Mediziner unterscheiden bezüglich der Ursache zwei Grundformen von Bluthochdruck:

  • Primäre Hypertonie: Hier gibt es keine Grunderkrankung, die sich als Ursache des Bluthochdrucks nachweisen lässt. Diese essenzielle Hypertonie macht etwa 90 Prozent aller Bluthochdruck-Fälle aus.
  • Sekundäre Hypertonie: Hier liegt dem Bluthochdruck eine andere Krankheit als Auslöser zugrunde. Das sind zum Beispiel Nierenkrankheiten, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder andere Stoffwechselkrankheiten.

Primärer Bluthochdruck: Ursachen

Wodurch die primäre Hypertonie genau entsteht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Mehrere Faktoren sind aber bekannt, welche die Entstehung dieser Form von Bluthochdruck begünstigen:

  • Familiäre Neigung zu erhöhtem Blutdruck
  • Übergewicht (Body-Mass-Index = BMI > 25)
  • Bewegungsmangel
  • Hoher Salzkonsum
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Niedrige Kaliumzufuhr (viel Kalium steckt in frischem Obst und Gemüse, Trockenobst oder Nüssen)
  • Rauchen
  • Höheres Alter (Männer ≥ 55 Jahre, Frauen ≥ 65 Jahre)

Offenbar besteht bei Frauen auch ein Zusammenhang zwischen Hypertonie und den Wechseljahren: Bluthochdruck tritt bei Frauen nach dem Ende der fruchtbaren Jahre gehäuft auf. Ab einem Alter von 75 Jahren sind im Durchschnitt mehr Frauen von Bluthochdruck betroffen als Männer.

Daneben gibt es noch einen weiteren, häufig unterschätzten Faktor bei Bluthochdruck: Stress. Zwar gilt er nicht als alleinige Bluthochdruck-Ursache, bei Menschen mit einer Neigung zur Hypertonie wirken sich häufiger Stress und nervliche Anspannung (psychogene/psychische Faktoren) jedoch fast immer negativ aus. Bluthochdruck ist oft psychosomatisch bedingt, das bedeutet, dass er nicht allein auf körperliche Funktionsstörungen zurückzuführen ist, sondern mitunter auch psychische Ursachen hat.

Weitere beeinflussende Faktoren

Überdurchschnittlich oft tritt die primäre Hypertonie gemeinsam mit anderen Erkrankungen auf. Dazu zählen:

  • Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Typ-2-Diabetes
  • Erhöhte Blutfettwerte

Kommen diese drei Faktoren gleichzeitig mit Bluthochdruck vor, sprechen Ärzte vom metabolischen Syndrom.

Bei Übergewicht ist Hungern jedoch nicht die geeignete Lösung, um den Blutdruck zu senken. Wie Sie Bluthochdruck auf gesunde Weise senken, lesen Sie hier.

Sekundäre Hypertonie: Ursachen

Bei der sekundären Hypertonie sind die Bluthochdruck-Ursachen in einer anderen Erkrankung zu finden. Meist handelt es sich dabei um Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Cushing-Syndrom) oder Gefäßkrankheiten.

So sind etwa Verengungen an den Nierenarterien (Nierenarterienstenose) sowie chronische Nierenleiden (zum Beispiel chronische Glomerulonephritis, Zystennieren) Ursachen für Bluthochdruck. Das Gleiche gilt für eine angeborene Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmus-Stenose).

Das Schlafapnoe-Syndrom gilt ebenfalls als möglicher Auslöser der sekundären Hypertonie. Es handelt sich dabei um eine Atemstörung im Schlaf.

Auch Medikamente kommen als Bluthochdruck-Ursachen infrage. Zu nennen sind hier beispielsweise Hormone (wie die "Anti-Baby-Pille") und Rheumamittel. Nicht zuletzt erhöhen meist auch bestimmte Drogen wie Kokain und Amphetamine den Blutdruck krankhaft.

Seltener kommen Störungen des Hormonhaushalts als Bluthochdruck-Ursache in Betracht. Dazu zählen:

  • Cushing-Syndrom: Bei dieser Hormonstörung produziert der Körper zu viel Kortisol. Dieses Hormon beeinflusst zahlreiche Stoffwechselprozesse. Der Körper schüttet es unter anderem bei Stress vermehrt aus.
  • Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom): Überproduktion des Hormons Aldosteron aufgrund einer Störung in der Nebennierenrinde (etwa ein Tumor).
  • Phäochromozytom: Das ist ein meist gutartiger Tumor der Nebenniere, der Stresshormone (Katecholamine wie Noradrenalin, Adrenalin) produziert. Diese Hormonüberproduktion führt zu Bluthochdruck-Episoden mit Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen.
  • Akromegalie: Hier produziert ein (meist gutartiger) Tumor im Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse unkontrolliert Wachstumshormone. Dadurch vergrößern sich bestimmte Teile des Körpers wie Hände, Füße, Unterkiefer, Kinn, Nase und Augenbrauenwülste.
  • Androgenitales Syndrom: Die vererbte Stoffwechselkrankheit führt zu einer gestörten Produktion der Hormone Aldosteron und Kortisol in der Nebenniere. Die Ursache der Krankheit ist ein Gendefekt, der nicht behandelbar ist.
  • Funktionsstörung der Schilddrüse: Bluthochdruck tritt häufig im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auf.

Des Weiteren stehen eine falsche Körperhaltung oder Erkrankungen der Wirbelsäule im Verdacht, Bluthochdruck auszulösen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen mit Nackenschmerzen, die beispielsweise auf einer Fehlhaltung der Halswirbelsäule beruhen, häufig einen erhöhten Blutdruck aufweisen. Durch die Fehlstellung der Wirbel insbesondere im Bereich des ersten Halswirbels (Atlas) ist zum Beispiel ein Teil des verlängerten Rückenmarks (Medulla oblongata) gequetscht beziehungsweise beschädigt.

Dort liegen Steuerzentren für den Kreislauf und auch den Blutdruck, die bei Schädigung ausfallen. Ständige Verspannungen der Wirbelsäulen-Muskulatur durch eine Blockade im oberen Rücken und Nacken verstärken den negativen Effekt auf den Blutdruck zusätzlich.

Vorsicht bei bestimmten Lebensmitteln

Kaffee wurde häufig nachgesagt, dass er bei übermäßigem Konsum wegen des enthaltenen Koffeins Bluthochdruck begünstigen würde. Experten sind sich hierüber jedoch nicht einig. Einige Studien zeigen, dass sich ein mäßiger und vor allem regelmäßiger Kaffeekonsum nicht negativ auswirkt. Experten sagen sogar, dass ein solch regelmäßiger Konsum (ein bis drei Tassen pro Tag) bei Hypertonikern die Sterblichkeitsrate positiv beeinflusst. Eine negative Wirkung auf den Blutdruck habe Kaffee insbesondere dann, wenn er nur gelegentlich konsumiert wird.

Kaffee lässt kurzzeitig den Blutdruck ansteigen. Trinken Sie daher möglichst keinen Kaffee kurz vor einer Blutdruckmessung.

Ärzte warnen unter anderem vor dem übermäßigen Konsum von Lakritz. Lakritz gibt es nicht nur als Süßigkeit, sondern auch als Sirup oder in Form von Süßholztee. Experten vermuten, dass eine erhöhte Konzentration und häufige Einnahme von Lakritz den Blutdruck ansteigen lassen.

Natron, auch Natriumhydrogencarbonat genannt, wirkt sich vermutlich bei regelmäßigem Konsum negativ auf den Blutdruck aus. Es hat eine ähnliche Wirkung wie Salz und bindet viel Wasser im Körper, was den Blutdruck ansteigen lässt. Problematisch ist das vor allem bei der Therapie von chronischen Nierenerkrankungen, bei der Natriumbicarbonat in der Standardtherapie enthalten ist. Viele Menschen nutzen Natron aber auch, um damit Sodbrennen zu behandeln. Der gelegentliche Gebrauch ist offenbar unproblematisch. Klären Sie mögliche Risiken mit Ihrem Arzt, sollten Sie es häufiger einnehmen.

Bluthochdruck und Sport

Die körperliche Belastung beim Sport lässt den Blutdruck ansteigen. Für Menschen mit gesunden Blutdruckwerten ist das normalerweise kein Problem. Bei Bluthochdruck-Patienten dagegen steigen die Werte oftmals rasch in einen gefährlichen Bereich an. Vor allem bei Sportarten wie Krafttraining mit schweren Gewichten treten manchmal bedrohliche Blutdruckspitzen auf. Dies ist besonders dann der Fall, wenn das Gewichtestemmen mit einer Pressatmung verbunden ist.

Dennoch ist Sport bei Bluthochdruck in vielen Fällen empfehlenswert – mit der richtigen Sportart und in einer individuell geeigneten Trainingsintensität. Viele Hypertonie-Patienten profitieren etwa von einem regelmäßigen moderaten Ausdauertraining. Im günstigsten Fall lässt sich der Bluthochdruck durch Sport sogar senken.

Mehr darüber, wie Sie Bluthochdruck mithilfe von Sport senken, lesen Sie hier.

Bluthochdruck nach Impfung

Impfungen sind für die meisten Menschen gut verträglich und nicht gefährlich. Die verwendeten Impfstoffe – sowohl Lebend- als auch Totimpfstoffe sowie mRNA-basierte Impfstoffe – wirken in spezifischer Weise auf den Körper ein, wobei sie insbesondere das Immunsystem stimulieren, den Körper selbst aber nicht schädigen. Dennoch kommt es in manchen Fällen zu Nebenwirkungen oder Komplikationen.

Beispielsweise beobachteten Ärzte nach der Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 bei einigen Patienten erhöhte Blutdruckwerte. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass es zumeist nach der ersten Impfung gegen das Virus zu einer entsprechenden Erhöhung des Blutdrucks kam, dieser sich aber nach einigen Tagen wieder normalisierte. Dies betraf insgesamt nur wenige geimpfte Menschen, weshalb davon auszugehen ist, dass eine COVID-19-Impfung kein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck darstellt.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, also ein durch die Schwangerschaft selbst ausgelöster Bluthochdruck, entwickelt sich meist nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Wenn der Bluthochdruck dagegen schon vor der Schwangerschaft bestand oder sich bis zur 20. SSW entwickelt, gilt er als schwangerschaftsunabhängig.

Eine schwangerschaftsbedingte Hypertonie verläuft oft unkompliziert und verschwindet meist innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt von allein wieder. Manchmal ist sie aber auch Ausgangspunkt hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen wie Präeklampsie, Eklampsie und das HELLP-Syndrom. Diese Erkrankungen entwickeln sich mitunter schnell und stellen für Mutter und Kind eine Gefahr dar. Daher kontrolliert der Arzt den Blutdruck von Schwangeren regelmäßig im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen.

Präeklampsie

Wenn Schwangere nach der 20. SSW unter Bluthochdruck und verstärkter Eiweißausscheidung über den Urin (Proteinurie) leiden, liegt eine Präeklampsie vor. Die betroffenen Frauen haben außerdem meist Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).

Die Präeklampsie zählt zu den sogenannten Schwangerschaftsvergiftungen (Gestosen). Wird sie nicht ärztlich behandelt, kommt es im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Krampfanfällen (Eklampsie).

Mehr über diese schwangerschaftsbedingte Form von Bluthochdruck-Erkrankung lesen Sie im Beitrag Präeklampsie.

Wie lässt sich Bluthochdruck feststellen?

Viele Betroffene leben jahrelang mit Bluthochdruck (Hypertonie), ohne dies zu merken. Sie fühlen sich gesund, weil zu hoher Blutdruck oft lange keine Beschwerden verursacht. Es ist daher gut, seine Blutdruck-Werte genau zu kennen, indem Sie diese regelmäßig selbst kontrollieren und vom Arzt prüfen lassen.

Blutdruck messen

Die wichtigste Untersuchung, um einen Bluthochdruck festzustellen, ist die Blutdruck-Messung. Die einmalige Messung sagt aber noch nichts darüber aus, ob der Blutdruck behandlungsbedürftig ist oder nicht. Der Blutdruck schwankt im Laufe des Tages und ist etwa nach sportlicher Aktivität oder Kaffeegenuss erhöht. Manche Patienten sind nervös, wenn der Arzt den Blutdruck misst, was den Blutdruck vorübergehend oftmals erhöht. Dieses Phänomen wird auch als "Weißkittelsyndrom" bezeichnet.

Insgesamt gilt daher: Um aussagekräftige Blutdruck-Werte zu erhalten, sind mehrmalige Messungen (zum Beispiel zu drei verschiedenen Zeitpunkten) hilfreich und notwendig. Auch Langzeit-Messungen (über 24 Stunden) sind für die Diagnose von Bluthochdruck sinnvoll. Durch sie beobachtet der Arzt tageszeitliche Schwanken genau.

Ohne ein geeignetes Blutdruckmessgerät lässt sich der Blutdruck nicht genau ermitteln. Wie Sie den Blutdruck richtig messen, lesen Sie hier!

Weitere Diagnoseschritte

Meist fragt der Arzt den Patienten nach bestehenden Vorerkrankungen, die als Ursache einer sekundären Hypertonie infrage kommen. Das sind zum Beispiel Nieren- oder Schilddrüsenerkrankungen.

Unter Umständen sind Blut- und Urinuntersuchungen oder eine Ultraschalluntersuchung der Nieren notwendig. Infrage kommt außerdem eine Echokardiografie zur Untersuchung und Beurteilung der Herzfunktion und -struktur. Diese Erkenntnisse helfen, einen primären von einem sekundären Bluthochdruck abzugrenzen. Außerdem weisen sie im Idealfall auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie erhöhte Blutfettwerte) und eventuelle Organschädigungen hin (zum Beispiel anormale Nierenwerte).

Ultraschalluntersuchung der Nieren

Um eine primäre von einer sekundären Bluthochdruckerkrankung zu unterscheiden, sollte eine Ultraschalluntersuchung der Nieren vom Arzt durchgeführt werden.

Auch eine körperliche Untersuchung gehört zur Abklärung von Bluthochdruck. Sie hilft dabei, das individuelle Herz-Kreislauf-Risiko abzuschätzen und mögliche Anzeichen für blutdruckbedingte Organschäden zu erkennen. Oft wird der Bluthochdruck nämlich erst erkannt, wenn er bereits die Blutgefäße geschädigt hat (zum Beispiel Arteriosklerose). Betroffen sind vor allem die Gefäße von Herz, Gehirn, Nieren und Augen. Auf Dauer nimmt auch der Herzmuskel Schaden, und eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist die Folge. Zur genaueren Untersuchung eventueller Folgeerkrankungen sind weitere Untersuchungen etwa von Augen, Herz und Nieren nötig.

Therapie von Bluthochdruck

Wie die Therapie von Bluthochdruck im Einzelfall aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind vor allem die Höhe des Blutdrucks sowie das individuelle Risiko für Folgeerkrankungen wie KHK (koronare Herzkrankheit), Herzinfarkt oder Schlaganfall. Außerdem berücksichtigt der Arzt bei der Therapieplanung das Alter des Patienten und eventuell bestehende Grund- oder Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus.

Die Europäische Leitlinie empfiehlt für die meisten Hypertoniker, den Blutdruck auf unter 140/90 mmHg zu senken. Verträgt der Betroffene die Behandlung, wird ein Zielwert von weniger als 130/80 mmHg angestrebt. Dabei gilt es jedoch, den Zielwert von 120/70 mmHg nicht zu unterschreiten. Je nach Patientengruppe gibt es aber auch abweichende Empfehlungen:

  • Bei "gebrechlichen" älteren Patienten sowie Patienten über 65 Jahren streben Ärzte einen systolischen Blutdruck zwischen 130 und 139 mmHg an.
  • Bei Patienten mit einer Nierenerkrankung (Nephropathie) und begleitender Proteinurie ist meist ein systolischer Blutdruckwert von unter 125/75 mmHg sinnvoll.
  • Bei Diabetes-Patienten sowie allen anderen hypertensiven Personen ist ein diastolischer Blutdruckwert unter 80 mmHg empfehlenswert.

Die Empfehlungen zu den Zielwerten des Blutdrucks passt der Arzt zudem individuell an.

Blutdruck senken: Was Sie selbst tun können

Die Basis der Bluthochdruck-Therapie ist eine Lebensstiländerung. Dazu gehört zum Beispiel, dass Sie versuchen, bestehendes Übergewicht abzubauen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Bewegung helfen dabei. Beides empfehlen Ärzte jedoch auch den Bluthochdruck-Patienten, die nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Es geht im Wesentlichen darum, das Herz-Kreislauf-System zu schützen und zu stärken.

Ein Rauchverzicht ist bei Hypertonie ebenfalls sehr ratsam, um das Herz-Kreislauf-Risiko nicht noch zusätzlich zu verschärfen. Ärzte empfehlen außerdem, Stress abzubauen, gegebenenfalls mithilfe von Entspannungstechniken wie autogenem Training oder Yoga.

Darüber hinaus versuchen viele Patienten, erhöhte Blutdruckwerte mit Hausmitteln oder alternativen Heilmethoden wie Homöopathie auf ein gesünderes Niveau zu senken.

Mehr darüber, was Sie selbst bei Bluthochdruck tun können, lesen Sie im Beitrag Blutdruck senken.

Hausmittel können die schulmedizinische Behandlung allenfalls ergänzen, jedoch nicht ersetzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Wenn die Bluthochdruckwerte trotz Änderung des Lebensstils erhöht bleiben, verordnet der Arzt in der Regel zusätzlich blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva). Dabei gibt es fünf Hauptgruppen von Medikamenten, die bevorzugt bei Bluthochdruck und in Tablettenform zum Einsatz kommen. Sie senken den Blutdruck zuverlässig und sind meist gut verträglich. Dazu gehören:

  • ACE-Hemmer
  • AT1-Antagonisten (Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartane)
  • Beta-Blocker
  • Diuretika (Entwässerungsmittel, "Wassertabletten")
  • Kalzium-Antagonisten

Wann welche Medikamente am besten geeignet sind, hängt vom Einzelfall ab. Zudem gilt: Manchmal reicht die Einnahme eines einzelnen Medikaments aus, um den Bluthochdruck ausreichend zu senken (Monotherapie). In anderen Fällen ist dazu eine Kombination verschiedener Medikamente notwendig (Kombinationstherapie), zum Beispiel aus einem ACE-Hemmer und einem Kalzium-Antagonisten.

Trotz guter Verträglichkeit kommt es bei Blutdruckmedikamenten mitunter zu Nebenwirkungen. So verursachen manche Beta-Blocker Durchblutungsstörungen, die dann mit einem allgemeinen Kältegefühl und häufig kalten Händen und Füßen einhergehen. Einige Patienten berichten etwa, dass sie häufiger frieren und entsprechend zittern.

Auch Beeinträchtigungen des Sexualempfindens bis hin zu Erektionsstörungen kommen vor. Falls Sie entsprechende Nebenwirkungen an sich beobachten, sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt, da unter Umständen ein Wechsel des Präparates notwendig ist.

Bei sekundärer Hypertonie genügt es nicht, einfach nur Blutdrucksenker einzunehmen. Stattdessen wird der Arzt die Grunderkrankung und somit den Auslöser des Bluthochdrucks behandeln. So lassen sich zum Beispiel verengte Nierenarterien (Nierenarterienstenose) in einem chirurgischen Eingriff aufweiten. Meist senkt das die Bluthochdruckwerte ab.

Ist Bluthochdruck gefährlich?

Die Prognose bei Bluthochdruck ist von Patient zu Patient verschieden und lässt sich nicht allgemein vorhersagen. Der Krankheitsverlauf hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen zum Beispiel die Höhe des Blutdrucks und das Vorliegen von Begleiterkrankungen. Allgemein gilt: Je früher Bluthochdruck erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wird die Hypertonie dagegen nicht behandelt, steigt das Risiko für Folgeschäden.

Um die Blutdruckwerte im Blick zu behalten und mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen, ist es sinnvoll und wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt wahrzunehmen.

Mit konsequenter Therapie lässt sich der Blutdruck in der Regel sehr gut einstellen und kontrollieren. Auch sind die Symptome des Bluthochdrucks allein oft nicht so schwerwiegend, sodass längere Krankheitszeiten und Arbeitsunfähigkeit grundsätzlich nicht zu erwarten sind.

Bluthochdruck schädigt auf Dauer wichtige Organe wie etwa das Herz und seine versorgenden Gefäße (Herzkranzgefäße), die anderen Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren. Das löst im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Erkrankungen aus und senkt die Lebenserwartung.

Organschäden bei Bluthochdruck

Organschäden bei Bluthochdruck

Bluthochdruck kann auf Dauer verschiedene Organe schädigen und lebensbedrohliche Folgen haben. Am häufigsten betroffen sind dabei das Herz und Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Augen und die Nieren.

Benigne und maligne Hypertonie

Früher sprachen Ärzte von "benigner (essentieller) Hypertonie", wenn im Krankheitsverlauf keine krisenhaften Blutdruckverschlechterungen (Exazerbationen) auftreten. Viele Experten lehnen diese Bezeichnung mittlerweile ab, weil auch eine "benigne" (= gutartige) Hypertonie sehr gefährlich ist und eine erhöhte Sterblichkeitsrate aufweist.

Als Gegenstück zur benignen Hypertonie gibt es die "maligne (= bösartige) Hypertonie". Definiert ist sie durch einen ständigen massiven Bluthochdruck (diastolisch meist > 120 mmHg), der unbehandelt innerhalb von fünf Jahren bei 95 Prozent der Betroffenen zum Tode führt. Aber auch diese Bezeichnung ist nicht mehr allgemein anerkannt.

Gefahren

Insbesondere bei älteren Menschen, Vorerkrankten oder Schwangeren steht Bluthochdruck häufig im Zusammenhang mit einem schwereren Verlauf von Infektionskrankheiten. Sie gelten als Personen mit erhöhtem Risiko, weshalb Ärzte hier zu einer jeweiligen Impfung gegen beispielsweise SARS-CoV-2 raten.

Im Bereich des Herzens begünstigt Bluthochdruck beispielsweise eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) der Herzkranzgefäße. Diese koronare Herzkrankheit (KHK) führt oft zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder zu Herzrhythmusstörungen. Auch ein Herzinfarkt ist möglich.

Im Gehirn von Bluthochdruck-Patienten kommt es häufiger als bei Gesunden zu einem Schlaganfall. Die Durchblutungsstörungen, die der Bluthochdruck auslöst, betreffen so auch die kleinsten Gefäße des Gehirns (Mikroangiopathie). Daraus resultiert eine chronische Minderversorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen. Sie beeinträchtigt die Hirnleistung und begünstigt einen frühzeitigen geistigen Abbau (vaskuläre Demenz).

Die Gefäßschädigung durch den Bluthochdruck beeinträchtigt mit der Zeit auch die Nieren und ihre Funktion: Mögliche Folge ist eine chronische Nierenschwäche (chronische Niereninsuffizienz) bis hin zum Nierenversagen.

Die Durchblutungsstörungen, die sich als Bluthochdruck-Folgen entwickeln, wirken sich auch auf andere Körperregionen negativ aus. So entwickelt sich etwa in den Beinen häufig eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). In den Augen schädigen sie die Netzhaut, was das Sehvermögen beeinträchtigt. Mediziner sprechen hier von hypertensiver Retinopathie.

Die ständige Druckbelastung in den Gefäßen führt dazu, dass sich Aussackungen der Gefäßwand (Aneurysmen) bilden. Wenn diese platzen, verursachen sie lebensbedrohliche innere Blutungen. Eine besondere Gefahr geht von Aneurysmen im Bereich der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) und im Gehirn aus: Ein platzendes Hirnaneurysma verursacht einen hämorrhagischen Schlaganfall.

Hypertensive Krise

Bei einer hypertensiven Krise (Hochdruckkrise) schnellt der Blutdruck plötzlich dramatisch in die Höhe, und zwar auf Werte über 230 mmHg (systolisch) und/oder 130 mmHg (diastolisch). Das löst zum Beispiel Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen aus.

Gesellen sich Anzeichen einer Organschädigung aufgrund des massiven Blutdruckanstiegs hinzu (wie Angina pectoris), sprechen Ärzte von hypertensivem Notfall. Dann besteht Lebensgefahr. Ein so stark erhöhter Blutdruck ist im schlimmsten Fall für den Betroffenen tödlich. Rufen Sie in einem solchen Fall sofort den Notarzt!

Eine hypertensive Krise ist in der Regel bei Patienten mit chronischem Bluthochdruck zu beobachten. Nur selten tritt sie bei Menschen auf, deren Blutdruckwerte sonst normal sind. Auslöser ist dann zum Beispiel eine akute Nierenkörperchenentzündung (akute Glomerulonephritis).

Mehr über die Entstehung, Symptome und Behandlung der Hochdruckkrise lesen Sie im Beitrag Hypertensive Krise.

Lässt sich ein Bluthochdruck vermeiden?

Bluthochdruck muss nicht sein! Oft liegt es an einer ungünstigen oder ungesunden Lebensweise, durch die es erst zum Bluthochdruck kommt, ähnlich wie bei anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit regelmäßiger Bewegung oder Sport sowie einer gesunden und ausgewogenen Ernährung lassen sie sich meist verhindern. Trinken Sie täglich eine ausreichende Menge Flüssigkeit. Trinken Sie zu wenig, wirkt sich das unter Umständen negativ auf den Blutdruck aus.

Wenn Sie rauchen, ist es ratsam, das Rauchen zu stoppen oder zumindest auf ein Minimum einzuschränken.

Wenn Sie ein erhöhtes Risiko wegen anderer Grunderkrankungen aufweisen, ist es ratsam, diese so schnell wie möglich behandeln zu lassen. Versuchen Sie auch abzunehmen, wenn Sie übergewichtig sind, und meiden Sie übermäßigen und andauernden Stress.

Nicht nur körperliche Überlastung ist für die Gesundheit schädlich, sondern auch psychische Belastungen. Selbst wenn rein körperlich alles in Ordnung ist, schlägt sich dauerhafter psychischer Stress mitunter in körperlichen Leiden nieder. Haben Sie beispielsweise häufig sehr stressige Arbeitstage, helfen schon kleine regelmäßige Aktionen im privaten Alltag, um die beruflichen Sorgen abzustreifen.

Weiterführende Informationen

Buchempfehlungen:

  • Bluthochdruck: Vorbeugen, erkennen, behandeln (Anke Nolte, Stiftung Warentest, 2016)
  • Bluthochdruck. Kompakt-Ratgeber: Wirksame Vorbeugung und Selbsthilfe bei erhöhten Werten (Dr. med. Eberhard J. Wormer, Mankau Verlag, 2017)
  • Das große Kochbuch gegen Bluthochdruck: Alle wichtigen Informationen für eine blutdrucksenkende Ernährung. 130 Rezepte für die ganze Familie (Sven-David Müller, Schlütersche Verlag, 2015)

Leitlinien:

  • ESC/ESH Pocket Guidelines "Management der arteriellen Hypertonie" der Europäischen und Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (2018): https://leitlinien.dgk.org/files/28_2018_pocket_leitlinien_arterielle_hypertonie.pdf

Selbsthilfegruppen

Wie hoch darf der systolische Wert sein?

Die Anspannungs- und Auswurfphase wird als Systole bezeichnet. Der systolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 110-130 mmHg. Der diastolische Blutdruck (unterer Messwert) entspricht dem niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels.

Was senkt systolischen Blutdruck?

Wer täglich einen Teelöffel (etwa 4 Gramm) weniger Salz zu sich nimmt, kann den systolischen Blutdruck um etwa 5 mmHg und den diastolischen um etwa 3 mmHg senken. Frische und unbehandelte Lebensmittel enthalten wenig Salz.

Ist systolischer Bluthochdruck gefährlich?

Der Hypertonus ist ein Risikofaktor ohne scharfe Grenzwerte. Die Erhöhung des Blutdrucks bedeutet auch ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall. Dies gilt auch für den isoliert systolischen Hypertonus, der als Risikofaktor noch immer häufig unterschätzt wird.

Was beeinflusst den systolischen Wert?

Die Höhe des systolischen Drucks hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: der Herzfrequenz, dem Schlagvolumen (das Produkt der beiden ergibt das Herzzeitvolumen oder Herzminutenvolumen) und dem peripheren Widerstand. Bei körperlicher Belastung steigt die Herzfrequenz und damit auch das Herzzeitvolumen.