Warum wurde Jeanne d Arc verbrannt?

Verehrer der französischen Nationalheiligen Jeanne d'Arc müssen eine schwere Enttäuschung verarbeiten. Forscher haben eine überraschende Entdeckung gemacht: Ihre vermeintlichen Überreste stammen von einer ägyptischen Mumie.

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Die lange in Ehren gehaltenen Knochenreste der „Jungfrau von Orléans“ erwiesen sich nach eingehender Untersuchung als Teile einer ägyptischen Mumie, wie der französische Gerichtsmediziner Philippe Charlier in der Wissenschaftszeitschrift „Nature“ berichtete. Johanna von Orléans war 1431 im Alter von 19 Jahren in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, nachdem sie im Hundertjährigen Krieg eine Revolte gegen die englische Besatzungsmacht angeführt hatte.

Ihre vermeintlichen Überreste wurden 1867 in einem Gefäß auf dem Dachboden einer Pariser Apotheke entdeckt, das die Aufschrift trug: „Überreste, die unter dem Scheiterhaufen von Jeanne d'Arc, Jungfrau von Orléans, gefunden wurden“. Sie wurden bis heute in einem Museum der zentralfranzösischen Stadt Chinon aufbewahrt, das dem Erzbistum Tours gehört. Zweifel an der Echtheit gab es schon lange, weil die Engländer angeordnet hatten, die Asche der Aufständischen in der Seine zu verstreuen, um einen Märtyrer-Kult zu verhindern.

Die von Charlier seit Februar 2006 untersuchten Überreste bestehen aus einer verkohlt aussehenden menschlichen Rippe, dunklen Holzstücken, einem 15 Zentimeter langen Leinentuch sowie dem Oberschenkelknochen einer Katze. Letzteres würde mit der mittelalterlichen Praxis übereinstimmen, bei der Verbrennung von Hexen eine Katze mit ins Feuer zu werfen. Charlier unterzog alle Gegenstände mehreren Analysen und setzte dazu unter anderem Elektronenmikroskop, Röntgenstrahlen und Gentests ein.

Die Rippe datierte Charlier über eine Altersanalyse auf die Zeit zwischen dem dritten und sechsten Jahrhundert vor Christus. Auch die anderen Gegenstände stammten aus dieser Zeit. Die schwarze Substanz um die Rippe und das Holz entsprach einem in Ägypten verwendeten Balsamierungs-Mittel. Das Leinentuch wies zudem typische Wickelspuren von Mumien auf. Zudem fand sich eine große Menge Kiefern-Pollen, die es laut „Nature“ in der Normandie zur Zeit von Jeanne d'Arc nicht gab, die aber bei der Einbalsamierung in Ägypten benutzt wurden.

Die aus dem lothringischen Dorf Domrémy stammende Bauerntochter Jeanne d'Arc hatte im Mai 1429 als 17-Jährige an der Spitze französischer Truppen gestanden, die Orléans von englischer Besatzung befreiten. Ein Jahr später wurde sie von Verbündeten der Engländer gefangen genommen. Am 30. Mai 1431 wurde die Jungfrau von Orléans, die nach eigenen Angaben von „Stimmen“ zum Kampf gegen die Besatzer getrieben worden war, wegen „Ketzerei“ auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. Der Legende zufolge hielt nur Johannas Herz den Flammen stand. Johanna von Orléans wurde 1456 posthum rehabilitiert. 1909 wurde sie selig- und 1920 heilig gesprochen.

Eine junge Bauerntochter, die angeblich die Stimmen von Heiligen hört, kann einen König davon überzeugen, dass sie von Gott dazu bestimmt ist, als Ritterin in die Schlacht zu ziehen, um das Land von seinen Feinden zu befreien? Klingt nach einem Fantasy-Roman, ist aber tatsächlich so passiert, nämlich 1429 in Frankreich – und der Name des Mädchens lautete Jeanne d'Arc.

Jeanne d'Arc – Steckbrief

Name: Jeanne d'Arc (auch bekannt als: Johanna von Orléans / die Jungfrau von Orléans)

Geboren: um das Jahr 1412 in Domrémy, Lothringen (heute Teil von Frankreich).

Gestorben: 1431 in Rouen, Frankreich.

Beruf: Jeanne d'Arc kämpfte von 1429 bis 1431 als Ritterin für die französische Krone im Hundertjährigen Krieg.

Warum wurde Jeanne d Arc verbrannt?
Abbildung 1: Darstellung der Jeanne d'Arc aus dem 19. Jahrhundert

Tatsächlich ist keine Darstellung der Jeanne d'Arc zu ihren Lebzeiten überliefert. So konnten sich die Künstler bei der Darstellung von Jeanne nur auf überlieferte Beschreibungen ihres Aussehens oder aber auf gängige Darstellungen von heiligen Frauen stützen.

Die politische Situation Frankreichs

Bevor Du mehr über Jeanne d'Arcs Geschichte und ihr Wirken erfährst, ist es wichtig, über die politische Situation im damaligen Frankreich Bescheid zu wissen. Jeanne wurde nämlich zur Zeit des sogenannten "Hundertjährigen Krieges" geboren.

Der "Hundertjährige Krieg" (1337–1453) war ein militärischer Konflikt zwischen dem französischen und dem englischen Königshaus. Auslöser für den Krieg war, dass der englische König Anspruch auf die französische Krone erhob.

Wenn Du Dir die Jahreszahlen etwas genauer anschaust, fällt Dir vielleicht auf, dass der Hundertjährige Krieg länger gedauert hat als 100 Jahre, tatsächlich waren es nämlich 116.

Jeanne d'Arc – Geschichte

Jeanne d'Arc wurde um das Jahr 1412 (ein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt) als Kind einer vermögenden Bauernfamilie geboren.

Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die französische und die englische Krone seit rund 75 Jahren im Krieg miteinander. Die englische Armee hatte bereits weite Teile Frankreichs erobert und die französischen Truppen immer weiter zurückgedrängt.

Im Jahr 1428 schließlich erreichte der Hundertjährige Krieg auch Jeannes Heimat Domrémy.

Die Visionen der Jeanne d'Arc

Nach eigenen Angaben hatte Jeanne zu diesem Zeitpunkt bereits "Visionen". Sie erzählte davon, Stimmen von Heiligen zu hören, darunter auch die des Erzengels Michael.

In Jeannes Visionen gaben ihr die Heiligen einen klaren Auftrag: Jeanne sollte die englischen Feinde vertreiben, das Land befreien und dem französischen Thronanwärter Karl dazu verhelfen, seinen rechtmäßigen Platz als König einzunehmen.

Jeanne entschloss sich dazu, die ihr von den Heiligen erteilte Aufgabe zu erfüllen und machte sich im Januar 1429 auf in die nächstgelegene Stadt, um dort den königlichen Verwalter aufzusuchen.

Jeanne d'Arc – 1429

Nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde sie schließlich doch zum Verwalter vorgelassen. Sie erzählte ihm von ihren Visionen und von ihrer heiligen Aufgabe. Und tatsächlich glaubte ihr der Verwalter so weit, dass er ihr eine Eskorte nach Chinon zum französischen Dauphin Chalres stellte.

Da die bevorstehende Reise für eine Frau zu gefährlich gewesen wäre, musste Jeanne sich als Mann verkleiden und ein Schwert tragen.

Mit dem Begriff "Dauphin" bezeichneten die Franzosen den Thronanwärter für die französische Königskrone.

Der mittelalterliche Glaube

Das Mittelalter war geprägt von einem starken religiösen Glauben, sowohl an Gott als auch an den Teufel.

Heutzutage würden die Visionen von Jeanne vermutlich unglaubwürdig oder gar verrückt klingen. Doch verkündete damals jemand Heilige zu hören oder zu sehen, wurde dies tatsächlich für möglich gehalten – die Menschen des Mittelalters glaubten an solche Phänomene.

Dieser Tatsache war es wohl zu verdanken, dass der königliche Vertreter Jeanne überhaupt gestattete zum Dauphin zu reisen.

Jeanne d'Arcs Audienz beim französischen Dauphin

Jeanne erhielt eine Audienz bei Charles (später König Karl VII.) und schaffte es, ihn von ihrer heiligen Aufgabe zu überzeugen.

Doch bevor Charles ihr volles Vertrauen schenkte, musste Jeanne ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen. Dafür wurde sie von Klerikern verhört und von Hofdamen auf ihre Jungfräulichkeit überprüft.

Am Ende sprachen sich die Geistlichen dafür aus, Jeanne und ihren heiligen Visionen Glauben zu schenken.

Die Befreiung der Stadt Orléans durch Jeanne d'Arc

Um Jeanne für ihre heilige Befreiungsmission zu wappnen, wurde ihr eine eigene Rüstung gefertigt. Danach entsandte der König sie und eine kleine militärische Einheit zur belagerten Stadt Orléans, wo sie am 29. April 1429 ankam.

Die Anwesenheit der von den Heiligen geschickten Jeanne hob die Moral der französischen Truppen stark. In der Befreiungsschlacht von Orleans kämpfte Jeanne selbst an vorderster Front mit, entgegen der Meinung der Generäle, die sie – eine Frau ohne militärische Erfahrung – lieber im Lager zurückgelassen hätten.

Doch auch nachdem Jeanne verwundet wurde, zog sie sich nicht zurück, sondern wagte einen erneuten Vorstoß. Schließlich gelang es den französischen Truppen unter Jeannes Führung, die englischen Truppen am 08. Mai 1429 aus der Stadt zu vertreiben.

Orleans war zurückerobert und in den Augen der Soldaten und des Volkes hatte Jeanne bewiesen, dass sie tatsächlich in heiliger Mission unterwegs war.

Warum wurde Jeanne d Arc verbrannt?
Abbildung 3: Jeanne d'Arc in Orleans. Gemälde von Jules Eugene Lenepveu, um 1890

Jeanne d'Arcs militärischer Siegeszug

Die Nachricht über Jeanne d'Arcs Sieg bei Orléans verbreitete sich schnell im ganzen Land und immer mehr Männer schlossen sich der französischen Armee an. Unter Jeannes Führung errangen die Franzosen noch weitere Siege und Jeanne wurde als die unbesiegbare Jungfrau gefeiert.

Jeanne d'Arc bei der Krönung von König Karl VII.

Am 17. Mai 1429 wurde der französische Thronanwärter Charles in Reims schließlich zu König Karl VII. gekrönt, so wie Jeanne es vorausgesehen hatte. Als Ausdruck von Karls Dankbarkeit gegenüber Jeanne und ihren Taten durfte diese bei der Krönung neben dem Altar stehen und der Zeremonie beiwohnen.

Warum wurde Jeanne d Arc verbrannt?
Abbildung 4: Jeanne d’Arc bei der Königssalbung Karls VII. Gemälde von Dominique Ingres, 1854

Das Gemälde zeigt Jeanne in ihrer Rüstung und mit der Siegesfahne in der Hand, wie sie der Zeremonie von Karl VII. Krönung beiwohnt.

Jeanne d'Arc – Ende einer Kämpferin

Im September des Jahres 1429 stieß Jeanne d'Arc mit ihren Truppen auf die von Engländern besetzte Stadt Paris vor. Der Angriff der französischen Arme scheiterte jedoch und Jeannes Ruf als die "unbesiegbare Jungfrau" litt stark darunter.

Nach dieser Niederlage schwand das Vertrauen von Karl VII. in Jeanne, und als sie schließlich einen weiteren militärischen Fehlschlag erlebte, wandte sich der König endgültig von der jungen Frau ab.

Jeanne d'Arcs – Rouen und ihre Gefangenschaft dort

Im Mai 1430 wurde Jeanne d'Arc dann von burgundischen Truppen (Verbündeten Englands) festgenommen. Ihre Gefangenschaft führte sie nach Rouen, dem Stützpunkt der englischen Arme auf dem Festland – dort wurde ihr der Prozess gemacht.

Der englische König Heinrich VI. ließ Jeanne vor ein Inquisitionsgericht (kirchliches Gericht) stellen, da er ihr Häresie (das Abfallen vom wahren Glauben; auch: Ketzerei) nachweisen wollte. Durch diese Anklage wollte sich der englische König nicht nur an der Frau rächen, die seiner Armee vernichtende Niederlagen beschert hatte, sondern auch dem Ruf von Karl VII. schaden. Würde Jeanne verurteilt, so wäre Karl VII. der Verbündeter einer Ketzerin gewesen – dadurch wären seine politische Macht und sein Ruf beim Adel stark ins Wanken geraten.

Jeanne d'Arc – Tod

Jeannes Prozess zog sich über Monate hin, und obwohl sich die Bauerntochter wortgewandt gegenüber den Klerikern verteidigte und sich bei ihren Taten allein auf Gott berief, wurde sie schließlich exkommuniziert (aus der Kirche ausgeschlossen) und wegen Häresie zum Tode verurteilt.

Am 30. Mai 1431 wurde Jeanne d'Arc schließlich in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Tatsächlich ist die vollständige Prozessakte von Jeannes Inquisitionsprozess noch heute erhalten!

Sogar nach Jeannes Tod hatten die Engländer noch "Angst" vor ihr. Sie befürchteten, dass ihr sterblichen Überreste zu Reliquien für die Franzosen werden würden. Um dies zu verhindern, wurde Jeannes Asche verstreut.

Dennoch hatte Jeannes Märtyrertod eine große Wirkung auf die Moral der französischen Truppen und Karl VII. gewann im Krieg langsam die Oberhand.

Übrigens gewann das französische Königshaus den Hundertjährigen Krieg am Ende!

Jeanne d'Arc als französische Nationalheldin

Die junge Frau mit den heiligen Visionen, die als Ritterin für die Befreiung Frankreichs gekämpft hat und für ihren Glauben gestorben war, wurde zu einer französischen Nationalheldin.

Im Jahr 1456 wurde sie von Karl VII. vollständig rehabilitiert, also von ihrer Schuld befreit.

Im 19. Jahrhundert wurde die Geschichte der jungen Bauerntochter dann zum Stoff vieler Romane und Theaterstücke, die Jeannes Popularität und den um sie entstandenen Nationalmythos nur noch verstärkten.

1920 wurde die Jungfrau von Orleans dann sogar von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen.

Jeanne d'Arc – Denkmal

Noch heute erinnern viele Denkmäler an die Geschichte von Jeanne d'Arc, wie ihre Statue auf dem Place du Parvis in Reims.

Warum ist Jeanne d Arc gestorben?

Tod durch Verbrennung Mai 1431 wurde Jeanne auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt. Ihre Asche wurde in die Seine gestreut, um ihren Anhängern keine Möglichkeiten zu geben, ihre Überreste als Reliquien zu bergen.

Was hat Jeanne d Arc getan?

Die 17-Jährige kämpfte an der Spitze der französischen Armee und befreite 1429 die Stadt Orléans von den Engländern. Doch zwei Jahre später wurde sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

War Jeanne d Arc wirklich Jungfrau?

Wie Johanna von Orléans lebte Johanna von Orleans ist auch bekannt als Jeanne d'Arc. Sie selbst nannte sich die Jungfrau von Orléans. Es gibt keine genaue Quelle, doch der Legende zufolge, wurde sie am 6. Januar 1412 in Domrémy, einer Region in Frankreich, als Tochter wohlhabender Bauern geboren.

Warum war Jeanne d Arc so besonders?

Wer war eigentlich diese Jeanne d`Arc? Die berühmte JeanneArc (1412 bis 1431) zwang während des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich im Jahr 1430 die Engländer dazu, die belagerte Stadt Orléans aufzugeben. 1431 wird Jeanne d`Arc als Hexe von den Engländern verbrannt.