Warum muss ich bei Streit weinen?

Eine Online-Befragung von Elitepartner zeigt, wie unterschiedlich Männer und Frauen sich in Beziehungskonflikten verhalten.

Die Ergebnisse zeigen auch, wie sich verschiedene Streitverhalten auf die Zufriedenheit in der Beziehung auswirken.

Mehr Zufriedenheit in der Beziehung kann den Autorinnen und Autoren zufolge auch zu konstruktiveren Konflikten führen.

  • Mehr Artikel auf Business Insider findet ihr hier

Streit ist ein natürlicher und wichtiger Teil einer Beziehung. Wie ihr streitet, kann euch viel über eure Partnerschaft verraten. Eine neue, repräsentative Online-Befragung der Partnervermittlungs-Plattform Elitepartner klärt über die unterschiedlichen Arten zu streiten auf – und deren jeweilige Bedeutungen für die Beziehung.

Insgesamt wurden 7.259 in Deutschland lebende Menschen zwischen 18 und 69 Jahren mittels eines Online-Fragebogens befragt. Die Ergebnisse wurde bevölkerungsrepräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland quotiert. Unter den Befragten waren sowohl Singles als auch Liierte.

Versöhnen oder verdrängen?

Aus der Pressemitteilung zu der Befragung geht hervor, dass 54 Prozent der Frauen sich ein klärendes Gespräch am Ende eines Streits wünschen, 46 Prozent von ihnen hätten ein solches Gespräch am liebsten noch am selben Tag. Bei Männern sieht das etwas anders aus. Zwar wünschen sich 42 Prozent der Männer auch eine Aussprache, doch nur 36 Prozent – also circa jeder dritte befragte Mann – möchte diese noch am selben Tag. Außerdem finden 26 Prozent der Männer eine einfache Entschuldigung ausreichend, um einen Konflikt zu beseitigen. Und 18 Prozent geben an, ihren Ärger regelmäßig schlicht zu verdrängen.

Die Studie zeigt: Wer den Wunsch verspürt, sich nach einem Streit noch am selben Tag wieder mit der Partnerin oder dem Partner zu versöhnen, ist tendenziell zufriedener mit der eigenen Beziehung. 44 Prozent der zufriedenen Befragten gaben nämlich an, jenen Wunsch meistens zu haben – bei den Unzufriedenen waren es nur 25 Prozent. Zudem brauchten 43 Prozent der unzufriedenen Befragten nach einem Streit mehr Abstand. Diese unzufriedene Fraktion geht außerdem öfter davon aus, recht zu haben – in 32 Prozent der Fälle.

Den Ärger zu verdrängen beziehungsweise herunterzuschlucken scheint der Erhebung zufolge ebenfalls ein Anzeichen von Unzufriedenheit zu sein: 31 Prozent der Unzufriedenen gaben an, dies regelmäßig zu tun, Zufriedene nur zu 19 Prozent.

Lest auch

Warum muss ich bei Streit weinen?

In einem Beziehungsstreit könnt ihr auf einen simplen Trick zurückgreifen, der den Konflikt mit eurem Partner sofort entschärfen wird — sagen New Yorker Psychologen

Das Alter spielt beim Streiten eine Rolle

Die Umfrage zeigte, dass Befragte unter 30 oft viel emotionaler Streiten und dass jene über 30 offenbar sturer sind. Liierten unter 30 war ein klärendes Gespräch sehr wichtig (57 Prozent gaben das an), außerdem wünscht sich fast die Hälfte von ihnen, dass die Klärung schnell passiert.

Bei Menschen über 30 scheint die Kompromissfähigkeit dann leicht abzunehmen: Bei den Befragten zwischen 30 und 39 ist es nämlich offenbar verbreitet, auch nach dem Streit weiter davon überzeugt zu sein, im Recht zu sein. Bei Frauen gaben 30 Prozent an, meist recht zu haben, bei Männern immerhin 19 Prozent.

Lest auch

Warum muss ich bei Streit weinen?

Beziehungsstreit im Home Office: Das Coronavirus zwingt mich dauernd dazu, meinen Freund grundlos zu bevormunden

Zufriedenheit führt zu besseren Konflikten

Doch was bedeuten diese Ergebnisse nun – und ist Streit eigentlich schlecht für die Beziehung? „Streit und eine glückliche Partnerschaft schließen sich nicht aus – doch destruktiv geführte Konflikte sind schädlich“, sagt die Psychologin Lisa Fischbach von Elitepartner. Gerade zufriedenere Paare sind in der Lage, konstruktive Konflikte zu führen. Sind sie jedoch unzufrieden, zweifeln sie bei Konflikten häufig die gesamte Partnerschaft an. Wer also lösungsorientiert streitet, hat bessere Chancen auf langfristiges Glück.

mwolf

Lest auch

Warum muss ich bei Streit weinen?

10 Anzeichen, dass eure Beziehung funktionieren oder scheitern wird — laut einer Studie mit 11.000 Paaren

Ob in Altbabylonien, im mittelalterlichen Japan oder im Europa der frühen Neuzeit: Das Weinen hatte im Laufe der Kulturgeschichte immer wieder einen guten Ruf. In solchen Epochen wurde das Entlastende an Tränen hervorgehoben: Weinen, so hieß es, könne individuelles Leid und Elend lindern. Dennoch weckte das Tränenvergießen nur selten das Interesse der Forschung. „Unser Verständnis des Weinens stammt nicht von den medizinischen oder psychologischen Wissenschaften, sondern von unzähligen Repräsentationen in der Dichtung, der Fiktion, dem Drama“, schrieb der amerikanische Autor Tom Lutz vor zwei Jahrzehnten in seinem Buch über die Natur- und Kulturgeschichte der Tränen.

Doch in den letzten Jahren ist auch das empirische Interesse am Weinen stark gewachsen: Die Zahl der wissenschaftlichen Studien ist so sehr gestiegen, dass es für die amerikanische Psychologin Lauren Bylsma von der University of Pittsburgh und ihre Mitforschenden aus den Niederlanden und Kroatien jetzt genug Daten für eine Metaanalyse gab. In dieser Untersuchung haben sie die zentralen Faktoren zusammengetragen, die Einfluss darauf nehmen, wer, wann und warum in Tränen ausbricht.

1 Emotionale Situationen

Der Mensch weint hauptsächlich dann, wenn er eine nahestehende Person verloren hat oder von ihr räumlich getrennt ist. Heimweh, Scheidung, Todesfall – solche Verlusterfahrungen rühren die große Mehrheit zu Tränen. „Menschen weinen ebenfalls in Situationen, in denen sie nicht in der Lage sind, effektiv mit einem Problem umzugehen und es zu lösen“, berichtet das Forschungsteam. Die Hilflosigkeit und Ohnmacht treiben die Tränen in die Augen. Sie sind häufig von weiteren Gefühlen begleitet, etwa Traurigkeit, Angst, Reue und Wut. Besonders häufig fließen die Tränen auch während einer Psychotherapie und sind gerade hier ein aufschlussreiches emotionales Signal. Aber auch Freude kann Grund zum Weinen sein. Wer positiv überwältigt ist, vermag das häufig nicht anders als durch Freudentränen zu artikulieren. Diese Tränen können außerdem ein „Ausdruck zärtlicher Gefühle sein“, so Lauren Bylsma.

2 Das Alter

In seiner Kindheit weint der Mensch meistens aus Schmerz oder Frust. Erst im Laufe der Jahre entwickeln wir die Fähigkeit, aus positiven Gründen zu weinen – etwa wenn wir Zeuge selbstloser Taten werden. Auch das Leid von Mitmenschen rührt generell eher Erwachsene als Kinder zu Tränen. „Einerseits empfindet man hier die Hilflosigkeit der anderen Person nach, andererseits fühlt man sich selbst hilflos, da man nichts ausrichten kann“, so die Forschenden. Dabei muss der oder die Leidtragende gar nicht unbedingt selbst weinen, um empathischen Mitmenschen Tränen zu entlocken.

3 Die Persönlichkeit

Empathische Personen schluchzen generell deutlich mehr als der Durchschnitt. Extravertierte und offene Menschen vergießen ebenfalls häufiger Tränen. Oft gehen sie in ihrem Alltag sogar bewusst Aktivitäten nach, die emotional berührend oder gar aufwühlend sind. Sie schauen sich etwa traurige Filme an, hören traurige Musik, lesen traurige Bücher. Auch Menschen, die Bindungsängste haben, weinen häufiger als andere – sowohl aus Kummer als auch vor Freude. Beziehungsvermeidende Personen hingegen weinen seltener, aber wenn, dann meist vor Schmerz.

4 Das Geschlecht

Eine Studie in 37 Ländern kam zu dem Ergebnis, dass Frauen weitaus öfter weinen als Männer. Dabei vergießen die beiden Geschlechter im Kindesalter noch etwa gleich viele Tränen. „Das ändert sich etwa im Alter von elf Jahren“, so Bylsma und ihr Team. Im Erwachsenenalter herrschen große Unterschiede: Frauen schluchzen durch­schnittlich zwei- bis fünfmal pro Monat, Männer dagegen höchstens einmal. Allerdings gibt es hierfür wohl keine biologischen Ursachen – Frauen sind also nicht von Natur aus „näher am Wasser gebaut“. Vielmehr ist der Geschlechterunterschied in kulturellen Vorstellungen und Normen verankert: In der Kindheit wird Jungen vermittelt, ihre Gefühle anders als durch Tränen auszudrücken; bei Mädchen wird Weinen stärker akzeptiert und dadurch gefördert. Womöglich halten Frauen, verglichen mit Männern, das Weinen auch deshalb eher für positiv und befreiend.

5 Der körperliche Zustand

Im Alltag kann eine schlechte körperliche Verfassung dazu führen, dass man scheinbar grundlos losweint. Wer erschöpft ist, hat sich selbst weniger gut im Griff als im ausgeruhten Zustand. Der Konsum von Alkohol und Drogen beeinflusst den Tränendrang ebenfalls. Körperliche und psychische Erkrankungen gehören wiederum zu den langfristigen Ursachen des Weinens, etwa chronische Schmerzen oder eine bipolare Störung.

6 Kultur

Menschen in Japan und anderen asiatischen Ländern scheinen weniger zu weinen als jene in den Vereinigten Staaten und den westlichen Nationen. Offensichtlich spielt also die Kultur eine Rolle. Tendenziell stellen die und der Einzelne im kollektivistisch geprägten Japan die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zugunsten der Gemeinschaft zurück. In den USA hingegen lässt man seinen Tränen und Gefühlen eher freien Lauf.

7 Evolution

Aus evolutionspsychologischer Sicht soll sich das Weinen im Lauf der Entwicklungsgeschichte etabliert haben, damit der Mensch der Mitwelt seine Not signalisieren konnte: Tränen sichern relativ leicht und schnell das Eingreifen und die Unterstützung der anderen. Auf diese Weise sollen sie den einzelnen Menschen gerade in schwierigen Momenten vor der Isolation schützen – und einen schmerz­lindernden und sinnstiftenden Kontakt innerhalb der Gemeinschaft herstellen.

Artikel zum Thema

Kann man wirklich vor Glück weinen? Und wenn ja, in welchen Situationen? Forschende haben eine Taxonomie der Freudentränen erarbeitet.

Werden unsere emotionalen Bedürfnisse nach Nähe oder Autonomie nicht erfüllt, kann uns das zum Weinen bringen. Manchmal weinen wir auch "stellvertretend".

Heather Christles Buch ist eine literarische Fundstücksammlung über das Weinen und gibt intime Einblicke in das Innenleben.

Warum bin ich so emotional und muss immer weinen?

Weinen ohne Grund als Anzeichen einer Depression Wenn du dich andauernd niedergeschlagen fühlst und oft grundlos weinen musst, kann das auch Anzeichen einer Depression sein. Weinen ohne Grund allein reicht dabei jedoch nicht aus, um von einer Depression zu sprechen.

Warum weine ich wenn ich kritisiert werde?

Ein veränderter Blick kann in Kritiksituationen helfen, Ihre Emotionen umzusteuern. Mag sein, liebe Selina, dass Sie dann vor Freude weinen. Menschen, die Gefühle zeigen, wirken nahbar, emphatisch und sympathisch. Ein Pluspunkt für Sie!

Was bedeutet weinen in der Psychologie?

Weinen gilt als angeboren – als eine menschliche Ureigenschaft wie das Lachen. Tränen sind eine Art Kommunikationsmittel. Sie signalisieren Hilflosigkeit, Schmerz, Angst oder Empathie und sollen ein unterstützendes Verhalten bei Mitmenschen auslösen.

Wie kann man aufhören zu weinen wenn man wütend ist?

Atme tief. Eine tolle Methode, sich zu entspannen, Kontrolle wiederzugewinnen und aufzuhören zu weinen, während du wütend bist, ist Atmen. Mehrere tiefe Atemzüge können dich beruhigen, während flaches Atmen, das häufig auftritt, wenn wir wütend sind, mehr Angst und Wut verursachen kann.