Er schaut mir nicht in die Augen beim Reden

Kennst du das? Du hast ein Bewerbungsgespräch oder ein wichtiges Meeting und fühlst dich einfach nicht wohl – das könnte unter anderem an deiner Körpersprache liegen, denn diese beeinflusst unsere Gefühle entscheidend. Bis zu 95 Prozent unserer Glaubwürdigkeit macht die Körpersprache aus, also Gestik und Haltung. Wer einen guten Eindruck hinterlassen möchte, sollte deshalb nicht nur auf seine Wortwahl, sondern auch auf die Sprache seines Körpers achten.

Den gesamten Beitrag kannst du dir auch auf Soundcloud anhören:

Man kann nicht nicht kommunizieren

„Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.“– so der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick.

Jede Art von Bewegung, Mimik, Gestik oder Haltung enthält also eine Botschaft. Selbst wenn man schweigend im Bewerbungsgespräch sitzt, kann das einiges über die innere Haltung aussagen – zum Beispiel geringe Diskussionsbereitschaft oder eine Abwehrhaltung.

Um authentisch zu wirken müssen Sprache und Körpersprache kongruent sein – nur dann kommen deine Botschaften glaubhaft an. Ich erkläre dir in diesem Beitrag, welche Verhaltensweisen du unbedingt vermeiden solltest, wenn du im Gespräch überzeugen willst. Außerdem habe ich eine Infografik mit den spannensten Fakten rund um das Thema Körpersprache für dich erstellt.

1. Blickkontakt vermeiden

Der Blickkontakt ist ein essentieller Teil der nonverbalen Kommunikation. Wenn du in einem Gespräch den Blickkontakt vermeidest, wirkst du, als ob du etwas zu verbergen hättest. Dem Gegenüber nicht in die Augen zu schauen, weist auf mangelndes Selbstbewusstsein oder Desinteresse hin. Vermeide, an deinem Gesprächspartner vorbei oder beim Nachdenken nach oben zu schauen. Dein Gegenüber verliert so schnell das Interesse an dem, was du sagst. Wer seinen Blick gesenkt hält und häufig blinzelt, signalisiert Unsicherheit.

Ein offener, klarer Blick mit angedeutetem Lächeln symbolisiert hingegen Neugier, Interesse und Sympathie. Außerdem kommunizierst du damit Selbstbewusstsein und Führungsqualität. Prinzipiell gilt: Halte den Blickkontakt mindestens eine Sekunde, aber nicht länger als fünf Sekunden. Ist der Blickkontakt nämlich zu lang und intensiv, kann das aufdringlich wirken.

Wenn du mit zwei oder mehreren Personen sprichst, solltest du in erster Linie mit dem Sprecher Blickkontakt halten, aber dennoch ab und zu den Blickkontakt zu den anderen suchen, um diese in das Gespräch mit einzubinden und niemanden auszuschließen.

2. Schwacher Händedruck

Der Händedruck ist ein wichtiges Begrüßungsritual, das den ersten Eindruck entscheidend prägt. Ein schwaches Händeschütteln zur Begrüßung signalisiert mangelndes Selbstbewusstsein und fehlende Autorität. Achte beim Händedruck vor allem darauf, die Hand kurz und fest zu drücken – natürlich ohne dabei dem Gegenüber wehzutun. Ein zu starker Händedruck wirkt aggressiv und rücksichtslos.

Vermeide, beim Händeschütteln die Hand nach unten abzuknicken und verwende immer die ganze Handfläche – denn wer sich scheut, wirkt unentschlossen oder sogar zimperlich. Außerdem solltest du während dem Händeschütteln auf eine aufrechte Haltung und eine freundliche, selbstbewusste Mimik achten.

Auch Nähe und Distanz spielen beim Händedruck eine entscheidende Rolle. Wer die Intimdistanz (ca. 50 cm Abstand, siehe Infografik) unterschreitet oder sein Gegenüber gar an sich heranzieht, wird als unangenehm oder aufdringlich wahrgenommen. Wenn du dein Gegenüber hingegen durch einen weit ausgestreckten Arm auf Abstand hältst, wirkst du distanziert. Als Faustregel gilt eine Armlänge als Abstand zwischen zwei Personen.

3. Auf die Uhr schauen

Wenn du während eines Gesprächs besonders gelangweilt wirken willst, schau‘ so oft wie möglich auf die Uhr oder – noch besser – auf dein Handy! Immer wieder auf die Uhr zu schauen, ist ein klares Zeichen von Respektlosigkeit und Ungeduld. Damit signalisierst du dem Gegenüber, dass du Besseres zu tun hast, als sich mit ihm zu unterhalten und dass du das Ende des Gesprächs sehnsüchtig erwartest.

Solltest du wirklich noch einen wichtigen Termin haben und früher gehen müssen, sag‘ das deinem Gegenüber am besten gleich am Anfang des Gesprächs, anstatt es durch den Blick auf die Uhr anzudeuten.

4. Übertriebenes Gestikulieren

Wenn du übertrieben große Gesten machst oder mit den Händen herumfuchtelst, kann das deiner Glaubwürdigkeit schaden und dazu führen, dass dein Gegenüber dich nicht mehr ernst nimmt. Außerdem neigen Viele zu kleinen, unbewussten Bewegungen, wenn sie nervös sind, wie sich an das Gesicht oder den Hemdkragen zu fassen, am Kopf zu kratzen oder durch die Haare zu fahren. Diese signalisieren deinem Gegenüber Unsicherheit und wenig Stressresistenz.

Achte daher auf ruhige Gesten und trage möglichst keinen Schmuck, an dem du herumspielen kannst. Setze auf klare und kontrollierte Gesten.

5. Gegenstände vor sich halten

Egal ob Laptop, Kaffeetasse, Tasche oder Mappe – einen Gegenstand direkt vor den Körper zu halten, wird oft mit Schüchternheit und Zurückhaltung verbunden. Dadurch wirkst du, als ob du dich in der Gegenwart des anderen nicht wohl fühlst oder dich gar vor ihm verstecken willst.

Deshalb: Wenn du wirklich etwas tragen musst, halte es am besten auf einer Seite (unter dem Arm) oder lege es auf einem Tisch ab, anstatt deinen Körper damit zu verdecken.

6. Verschränkte Arme

Wenn du in einem Gespräch die Arme oder Beine verschränkst, signalisierst du dem Gegenüber Ablehnung und Desinteresse. Du baust damit eine physische Barriere zu deinem Gesprächspartner auf und teilst ihm mit, dass du nicht offen bist, für das, was er sagt. Selbst wenn du dabei lächelst, kann dein Gegenüber das Gefühl bekommen, ausgeschlossen und nicht anerkannt zu werden.

Ähnlich ist es, wenn du dich von deinem Gesprächspartner weglehnst oder -drehst. Wenn du am Gegenüber wirklich Interesse zeigst und ihm tatsächlich zuhören willst, dann wendest du dich ihm möglichst mit dem ganzen Körper zu. Die Beine sind dabei dem Partner zugewandt. Achte darauf, deinem Gesprächspartner (vor allem während des Gesprächs) niemals den Rücken zuzukehren.

7. Gebeugte Körperhaltung

Die Haltung, die ein Mensch einnimmt, verrät sehr viel über seine innere Haltung – sowohl dem Gesprächspartner als auch sich selbst gegenüber. Wenn du bereits am Anfang mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf den Raum betrittst wirkt das natürlich wenig selbstsicher. Ein aufrechter Gang gilt schon immer als Zeichen der Würde – nicht umsonst gibt es Redewendungen wie „die Haltung bewahren“.

Um eine gute Wirkung auf andere zu hinterlassen, solltest du die Brust leicht anheben und den Rücken gerade halten. Aber übertreibe es nicht: Eine stolz geschwollene Brust kann als Zeichen für Arroganz interpretiert werden und wer sich zwingt, permanent aufrecht zu stehen, wirkt steif und unsicher. Ein wenig Bewegung lockert deine Körpersprache auf und lässt dich selbstsicher wirken. Velagere ab und zu dein Gewicht von einem Bein auf das andere und versuche beim Gehen deine Hüfte möglichst natürlich mitzubewegen.

Wenn es dir schwerfällt, die richtige Körperhaltung zu finden, stelle dich einfach mit dem Rücken an die Wand und achte dabei darauf, kein Hohlkreuz zu machen. Spanne die Bauchmuskeln leicht an und strecke deinen Hals ein wenig. Du solltest mit dem Gesäß fest an der Wand stehen und daraufhin Ihren Oberkörper ausrichten, sodass ein möglichst großer Teil deines Rückens die Wand berührt.

Auch beim Sitzen solltest du darauf achten, den Rücken aufrecht zu halten. Nutze dabei am besten die gesamte Sitzfläche des Stuhls. Deine Haltung wirkt sich übgrigens auch auf die Atmung und damit auf die Sprache aus. Es lohnt sich also sogar beim Telefonieren, aufrecht zu sitzen.

Tipp:

Um das Vertrauen zwischen dir und deinem Gesprächspartner zu stärken, kannst du deine Haltung, Gestik und Atemfrequenz unauffällig der deines Gesprächspartners angleichen. Diese Technik wird „Pacing“ oder auch „Spiegeln“ genannt und stammt aus der Lehre der neurolinguistischen Programmierung (NLP). Sie ist neben dem aktiven Zuhören eine der wichtigsten Kommunikationstechniken und sorgt für eine positive Gesprächsatmosphäre.

Diese Methode funktioniert übrigens nicht nur mit der Körpersprache, sondern auch mit der Stimmlage, der Sprechgeschwindigkeit, der Mimik und sogar den Worten, die dein Gegenüber verwendet. Aber auch hier gilt: Übertreib‘ es nicht, du willst schließlich natürlich wirken.

Er schaut mir nicht in die Augen beim Reden

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Er schaut mir nicht in die Augen beim Reden



Warum vermeiden Männer Blickkontakt?

Dasselbe gilt natürlich auch für den Blickkontakt: Wenn der Mann dir lang und intensiv in die Augen schaut und auch dir gefällt, was du siehst, dann schau nicht weg, sondern erwidere den Blick – ansonsten könnte er es als Desinteresse und Abfuhr verstehen.

Kann man Verliebtheit in den Augen sehen?

Laut Wissenschaftlern der University of Chicago geben auch die Pupillen Aufschluss darüber, ob jemand verliebt ist. Wenn Menschen etwas sehen, das sie mögen, weiten sich die Pupillen. Wenn Sie also merken, dass sich seine Pupillen vergrößern, sobald er Sie ansieht, ist er wahrscheinlich in Sie verliebt.