Wie wirken sich Vulkane auf die Umwelt aus?

Bei Vulkanausbrüchen denken viele an Lava-, Schlamm- und pyroklastische Ströme, Glutwolken, Ascheeruptionen, Ascheablagerungen. Aber das sind nur lokale Auswirkungen. Die indirekten Auswirkungen können weltweit spürbar sein.

Beim größten Vulkanausbruch der letzten Jahrzehnte, dem Ausbruch des Pinatubo 1991, gelangten aerosolbildende Schwefeldioxidmoleküle in die höhere Atmosphäre. Die Folge: Die mittlere Temperatur im Jahr nach dem Ausbruch sank global um durchschnittlich ein halbes Grad Celsius – mit Folgen für die Landwirtschaft.

Aschewolken können kontinentweit den Flugverkehr lahmlegen, selbst ohne dass ein großer Sachschaden entsteht. Der Grund: Die Ruß- und Silikatglaspartikel können Triebwerke beschädigen, so dass der Flugverkehr vorsorglich eingestellt werden muss. 

Supervulkane — Die unsichtbare Gefahr

Wie wirken sich Vulkane auf die Umwelt aus?

© De Agostini/ Getty Images

Eine der größten Naturgefahren sind unterirdische Vulkane ohne Kegel, die Supervulkane. Ihre riesigen Magmakammern erstrecken sich in 5 bis 20 km Tiefe.

Neben den Phlegräischen Feldern bei Neapel gibt es noch einen zweiten Supervulkan in Europa, nämlich im östlichen Mittelmeer nahe der Insel Kos. Der letzte Ausbruch der Phlegräischen Felder ereignete sich vor 35.000 Jahren und war gigantisch: Etwa 50- bis 100-mal so viel Material wie beim Pinatubo-Ausbruch 1991 wurde ausgeworfen.

Supervulkane werden ebenfalls unter Neuseeland, Kamtschatka, den Philippinen, den Anden, in Mittelamerika, den USA, Indonesien und Japan vermutet. Ein Ausbruch hätte lokal und global gravierende Folgen. Aber Supervulkane haben lange Ruheperioden – Zehn- bis Hunderttausende von Jahren.

Hohes Risiko für viele Ballungszentren

400

km²
Größe des Magmasees, der 2001 unter dem Vesuv entdeckt wurde

In der Nähe von Vulkanen leben weltweit rund 500 Millionen Menschen – die meisten von ihnen in Großstädten. Ein Beispiel ist die neuseeländische Metropole Auckland. Wie eine probabilistische Gefährdungsstudie zeigt, droht die größte Gefahr aber nicht von den Kleinvulkanen im Stadtgebiet, sondern von den teils hoch explosiven Vulkanen rund 200 km südöstlich und 260 km südlich der Stadt. Ihre Ascheablagerungen wären nach einem Ausbruch die eigentliche Gefahr. Trotz effizienter Frühwarnsysteme wäre eine Evakuierung eine gewaltige logistische Herausforderung.

Ein hohes Risiko besteht auch für Japans Millionenstädte wie Tokio, Nagoya, Kioto und Yokohama. Der Ätna – Europas größter Vulkan – verursachte bei seinen Ausbrüchen 2001 sowie 2002/03 ebenfalls hohe Schäden. Allein durch den Ascheregen 2002 entstanden ökonomische Verluste von etwa 800 Millionen Euro.

Der Vesuv bei Neapel in Italien bricht etwa alle 30 Jahre aus. Bei einem Ausbruch in der Größenordnung von 79 v. Chr. beliefe sich der materielle Schaden auf rund 40 Milliarden US-Dollar. Nur ein verschwindend geringer Teil davon wäre heute versichert. Ob dort eine aktuelle Gefährdung besteht, ist umstritten. Aber seit 2001 nimmt die Sorge der Forscher zu: Sie haben unter dem Vesuv einen 400 km2 großen Magmasee entdeckt. Er reicht bis unter die Hügel der Phlegräischen Felder in den Nordwesten Neapels. Mehr als drei Millionen Menschen leben in dieser Region. Damit bedrohen die Phlegräischen Felder Neapel vermutlich stärker als der Vesuv selbst. Sie sind ein Beispiel für einen Supervulkan.

Schadenpotenziale durch Vulkanausbrüche

  • Direkte materielle Verluste, Tote und Verletzte
  • Verwüstung von Küstenregionen durch Tsunamis
  • Stillstand des öffentlichen Lebens in Großstädten
  • Beeinträchtigung des Luft- und Schiffverkehrs
  • Störungen der Lieferketten (zum Beispiel durch unterbrochenen Luftverkehr infolge Vulkanasche)
  • Ernteausfälle, bereits eine 1 cm dünne Ascheschicht kann die Ernte vernichten
  • Globale Klimaveränderungen durch Aerosolschichten, die nach einem Ausbruch entstehen. Sie reflektieren einen Teil der Sonnenstrahlung zurück ins All, es wird kühler.  

Die Herausforderung: die Risikobewertung von Vulkanausbrüchen

Im Prinzip ist ein Vulkanausbruch ein versicherbares Risiko. Schwerwiegende Schadenereignisse ereignen sich auch im globalen Maßstab selten, und Vulkane wie der Vesuv werden mit verschiedenen Messmethoden genau überwacht. Zwar können bevorstehende Ausbrüche überwachter Vulkane oft vorhergesagt und Menschen evakuiert werden, jedoch ist die Stärke und Dauer eines Ausbruchs weiterhin nicht einschätzbar.

Vulkanausbrüche können aber auch globale Katastrophen auslösen, so etwa eine Eruption wie die des Yellowstone-Vulkans vor 630.000 Jahren. Damals waren weite Teile Nordamerikas mit Asche bedeckt. Bisher hat sich die Versicherungswirtschaft nicht systematisch mit solchen Extremereignissen wie Supervulkan-Ausbrüchen mit dramatischen Folgen wie weltweit sinkenden Temperaturen, Ernteausfällen oder extremen Todeszahlen durch giftige Gase auseinandergesetzt. 

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Welche Auswirkungen haben Vulkane?

Vulkanausbrüche können schlimme Folgen haben. Gesteinshagel, Ascheregen, giftige Gase und glühende Lavaströme kosteten schon Hunderttausende von Menschen das Leben. Allein beim Ausbruch des Vesuv 79 n. Chr., bei dem die Städte Pompeji und Herculaneum verschüttet wurden, starben etwa 5000 Menschen.

Was passiert mit der Natur Wenn ein Vulkan ausbricht?

Solche explosiven Ausbrüche sprengen Millionen Tonnen von Gestein in die Luft. Die Aschewolke, die durch den Ausbruch aufsteigt, kann lange in der Luft bleiben und durch den Wind weit verteilt werden. Nur langsam setzt sich diese Wolke dann als feine Ascheschicht auf der Erde ab.

Warum sind Vulkane gut für das Ökosystem?

Das hat seinen Grund: Die Böden, die sich auf Lavagestein und Vulkanasche bilden, sind oft sehr fruchtbar. Pflanzen finden hier viele Nährstoffe. In den milden Klimazonen wachsen Obst und Gemüse besonders gut an Vulkanen. An den Hängen des Ätna zum Beispiel gedeihen Zitrusfrüchte, Feigen, Oliven und Wein bestens.

Welche Vorteile hat ein Vulkan?

Vulkane entstehen an Rissen in der Erdkruste, in denen flüssiges Magma zu Tage treten kann. Das macht Vulkangebiete interessant als Energiequelle, zum Heizen, aber auch für die Stromerzeugung. In Island zum Beispiel werden rund 90 Prozent der Häuser mit Erdwärme beheizt.