Die Voraussetzung für einen Wohnberechtigungsschein ist, dass bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschritten werden. Die folgende Tabelle enthält die aktuell gültigen Einkommensgrenzen. Sie ist wie folgt zu lesen: Show
Ein Haushalt mit zwei Personen kann mit einem Haushaltseinkommen von bis zu 52.700 Euro pro Jahr einen Wohnberechtigungsschein für geförderte Mietwohnungen erhalten. Einkommensgrenzen des Landeswohnraumförderungsprogramms 2022
Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen Städten und Gemeinden in Deutschland knapp – besonders Senioren mit kleiner Rente, Pflegebedürftige oder Menschen, die Grundsicherung im Alter oder Hilfe zur Pflege beziehen, haben deshalb bei der Wohnungssuche schlechtere Chancen. Der Staat hat deshalb verschiedene Mittel der sozialen Wohnraumförderung geschaffen. Dazu gehört unter anderem der Wohnberechtigungsschein, der auch Paragraph-5-Schein genannt wird. Er ermöglicht Mietern, eine Sozialwohnung mit geringen Mietkosten zu bewohnen, deren Bau durch staatliche Mittel subventioniert wurde. pflege.de erklärt, was ein Wohnberechtigungsschein ist und wie man ihn beantragt. InhaltsverzeichnisDefinition: Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-ScheinWas ist ein Wohnberechtigungsschein beziehungsweise Paragraph-5-Schein?
Info Wer profitiert vom Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein? In Deutschland ist es zum Beispiel für Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Rentner mit geringen Einkünften, Pflegebedürftige oder Geringverdiener oftmals unmöglich, eine Mietwohnung auf dem freien Mietmarkt zu ergattern. Um diese Menschen zu unterstützen, springt der Sozialstaat ein. Das geschieht zum einen durch den Wohnberechtigungsschein, mit dem Mieter einen Anspruch auf staatlich geförderte und damit günstige Mietwohnungen erhalten. Zum anderen schafft der Staat finanzielle Anreize für Vermieter und Investoren, damit diese beim Wohnungsbau auch bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen. Vermieter, die sich verpflichten, Wohnraum für diese Mietergruppe bereitzustellen, erhalten dafür Fördermittel vom Staat. Im Gegenzug dürfen sie ihren Wohnraum nur an Inhaber eines Wohnberechtigungsscheines vermieten. Wohnberechtigungsschein: VoraussetzungenUm Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein zu haben, müssen Antragssteller bestimmte Anforderungen erfüllen. Wer hat Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein / Paragraf-5-Schein?
Info Studenten haben keinen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein Studenten, die nicht in ihrer Heimatkommune studieren, haben in der Regel keinen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein beziehungsweise eine Paragraph-5-Schein-Wohnung. Denn der Gesetzgeber ist der Auffassung, dass Studenten nur vorübergehend nicht im elterlichen Haushalt leben. Wer als Student Anspruch auf eine Sozialwohnung erhebt, muss nicht nur über ein geringes Einkommen verfügen, sondern auch nachweisen können, dass er dauerhaft nicht im Haushalt der Eltern wohnt. Wann hat man Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein?Ein Wohnberechtigungsschein beziehungsweise Paragraph-5-Schein kann erteilt werden, wenn das ermittelte Gesamteinkommen, das heißt sämtliche steuerpflichtige Einkünfte der zurückliegenden zwölf Monate, aller Haushaltsangehörigen pro Jahr die geltende Einkommensgrenze nicht übersteigt, und zwar zum Zeitpunkt der Antragstellung. In §§ 20 bis 24 WoFG ist die Einkommensermittlung und -berechnung definiert. Die Bundesländer haben jedoch unterschiedliche Einkommensgrenzen für Ein- und Mehr-Personen-Haushalte festgelegt. Eine Übersicht über die Einkommensgrenzen pro Jahr (Nettoeinkommen) je Bundesland: (Stand: Juni 2021,(1) )
*In Hamburg dürfen die Einkommensgrenzen teilweise bis zu 30 Prozent überschritten werden. Wohnberechtigungsschein Typ A und Typ BDas Instrument des Wohnberechtigungsscheins ist in der Regel noch einmal in zwei Varianten unterteilt:
Entsprechend gibt es auf dem Wohnungsmarkt Sozialwohnungen, die jeweils für Typ A oder Typ B des Paragraph-5-Scheins vorgesehen sind. Erhöht sich das Einkommen eines Mieters einer Sozialwohnung in Laufe der Zeit so weit, dass er die für den Wohnungsberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein relevante Einkommensgrenze überschreitet, sieht der Gesetzgeber eine Ausgleichszahlung vor. Diese sogenannte Fehlbelegungsabgabe variiert je nach Höhe der Abweichung von den Einkommensgrenzen. Wohnberechtigungsschein mit Dringlichkeit / besonderer WohnbedarfWohnungssuchende haben unter bestimmten Umständen Anspruch auf einen „Wohnungsberechtigungsschein mit Dringlichkeit“ beziehungsweise „Paragraph-5-Schein mit Dringlichkeit“. In manchen Behörden ist hierfür auch die Bezeichnung „besonderer Wohnbedarf“ gängig. Das heißt: Der Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein und die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung wird vorrangig behandelt und ihnen wird relativ kurzfristig eine Wohnung durch das zuständige Amt vermittelt. Voraussetzung für einen „Wohnberechtigungsschein mit Dringlichkeit“:
Ein Wohnungsberechtigungsschein mit Dringlichkeit kann in Einzelfällen auch ausgestellt werden, wenn ein Mieter zum Beispiel wegen einer Mieterhöhung die Wohnkosten nicht mehr zahlen kann und ihm deswegen Obdachlosigkeit droht. Info Unterschiedliche Regelung je Bundesland Für die Ausstellung eines Wohnberechtigungsscheins mit Dringlichkeit beziehungsweise mit besonderem Wohnbedarf gilt: Die Bundesländer haben unterschiedliche Regeln, deshalb sollten Betroffene unbedingt bei der Gemeinde oder Stadtverwaltung erfragen, was bei einem Paragraf-5-Schein-Antrag mit Dringlichkeit zu beachten ist. Verschiedene Dringlichkeitsstufen beim Antrag auf einen WohnberechtigungsscheinWeil die Zahl der Wohnungssuchenden weitaus höher ist als die Zahl der zur Verfügung stehenden Paragraph-5-Schein-Wohnungen, wird auf jedem Wohnberechtigungsschein die persönliche Dringlichkeitsstufe vermerkt. Je niedriger die Zahl, desto dringender ist der Bedarf an einer Wohnung. So erhält etwa in Nordrhein-Westfalen die Dringlichkeitsstufe 1, wer in einem vom Einsturz gefährdeten Gebäude lebt. Dringlichkeitsstufe 4 kann erteilt werden, wenn gesundheitliche Gründe eine andere Wohnung notwendig machen. Alle übrigen Wohnungssuchenden mit Wohnungsberechtigungsschein beziehungsweise Paragraph-5-Schein, für die keine besonderen Lebensumstände zutreffen, erhalten Dringlichkeitsstufe 13. Info Freistellung (§ 30 WoFG) – auch Gutverdienende können in eine Sozialwohnung einziehen Wohnungssuchende, die eigentlich ein zu hohes Einkommen für einen Wohnungsberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein haben, können unter Umständen dennoch eine Wohnung mit Belegungsbindung beziehungsweise eine Sozialwohnung beziehen. Das ist dann möglich, wenn der Vermieter einer Sozialwohnung beim zuständigen Amt für Bauverwaltung und Wohnungswesen eine Freistellung von der Belegungsbindung prüfen lässt. Diese Regelung kann greifen, wenn so für eine heterogene – also durchmischte – Bevölkerungsstruktur in Gegenden gesorgt wird, in denen viele Bezugsberechtigte von Sozialleistungen wohnen. Weitere Voraussetzung für eine Bewilligung ist, dass der künftige Mieter sich einverstanden erklärt, zusätzlich zum Mietpreis eine monatliche Ausgleichszahlung zu leisten. Deren Höhe errechnet sich aus verschiedenen Faktoren: dem Einkommen des Mieters sowie das Verhältnis zwischen tatsächlicher Miete der Wohnung und nach dem Mietspiegel möglichen Nettokaltmiete pro Quadratmeter. Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein für spezielle Wohnformen im AlterEin Wohnberechtigungsschein beziehungsweise Paragraph-5-Schein ist für viele Rentner und Senioren häufig die einzige Möglichkeit, eine bezahlbare Mietwohnung zu finden. Das gilt auch für Wohnformen im Alter, die ein barrierefreies Wohnen ermöglichen. So gibt es Angebote des Betreuten Wohnens oder Senioren-WGs, die mit Hilfe von sozialer Wohnraumförderung gebaut wurden und für die Mieter deshalb einen Wohnberechtigungsschein vorweisen müssen. Gleiches kann auch für ein Mehrgenerationenhaus gelten: Ist das Mehrgenerationenhaus mit Hilfe staatlicher Fördermittel aus dem sozialen Wohnungsbau entstanden, können Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins in die einzelnen Wohnungen einziehen. Wohnungsberechtigungsschein: Berechnung / Anspruch berechnenAls Berechnungsgrundlage für den Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein gilt das ermittelte Gesamteinkommen aller Bewohner. Damit ist die Summe aller steuerpflichtigen Einkünfte der zurückliegenden zwölf Monate aller Haushaltsangehörigen gemeint. Folgende Einkünfte (falls vorhanden) müssen im Gesamteinkommen berücksichtigt werden:
Info Pflegegeld als Einkommen aufführen Wer Pflegegeld für sogenannte selbst beschaffte Pflegehilfen bezieht (§ 37 SGB XI), also eine private Pflegeperson beschäftigt, muss das Pflegegeld als Einkommen aufführen. Und zwar auf folgende Weise:
Folgende Einkünfte müssen nicht zum Einkommen für den Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein hinzugezählt werden:
Die ermittelten Bruttoeinkünfte werden um eine Werbungskostenpauschale (oder gegebenenfalls um einen höheren Betrag, der nachzuweisen ist) vermindert. Von diesem Betrag können folgende Aufwendungen abgezogen werden:
Insgesamt sind also Abzüge von bis zu 30 Prozent möglich, wenn Steuern und Pflichtbeiträge gezahlt werden. Ist das nicht der Fall, sind Abzüge von bis zu 6 Prozent möglich. Zudem können folgende Aufwendungen und Freibeträge vom Gesamteinkommen abgezogen werden:
Nach Abzug der Pauschalbeträge und Freibeträge vom Einkommen ergibt sich der für einen Wohnungsberechtigungsschein relevante Betrag. Dieser ist Basis für die Prüfung des Anspruchs auf einen Paragraph-5-Schein durch die Ämter. Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein: WohnungsgrößenWer über einen Wohnberechtigungsschein verfügt, muss laut Gesetzgeber in einer angemessen großen Sozialwohnung beziehungsweise Paragraph-5-Schein-Wohnung leben. Dabei gelten folgende Richtwerte:
Für jede weitere Person sind je nach Bundesland ein weiterer Raum und weitere 10 bis 15 Quadratmeter Wohnfläche zulässig.(1) Info Anspruch auf zusätzlichen Wohnraum Wer als Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins / Paragraph-5-Scheins in einer geförderten Sozialwohnung lebt, hat Anspruch auf je einen Wohnraum für jede Person, die zum Haushalt gehört. Unter bestimmten Voraussetzungen erkennen die Behörden zusätzlichen Wohnraum an. Das gilt zum Beispiel für Menschen, die aufgrund einer Behinderung, Erkrankung oder Pflegebedürftigkeit zusätzlichen Platzbedarf haben. Alleinstehenden Senioren ab 65 Jahren steht in einigen Städten und Gemeinden eine 2-Zimmer-Wohnung zu, wenn sie zuvor eine größere Wohnung bewohnt haben. Auskünfte dazu erteilt die zuständige Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Wo und wie beantragt man einen Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein?Einen Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein erhält man im Wohnungsamt der Kommune, in der man eine Wohnung beziehen möchte. In Ausnahmefällen darf man den Paragraph-5-Schein auch in dem Ort beantragen, in dem sich der Antragsteller für gewöhnlich aufhält. Anträge für einen Wohnberechtigungsschein gibt es in den Bürgerbüros der zuständigen Stadt- oder Gemeindeverwaltung. Viele Kommunen bieten ein entsprechendes Formular zum Download auf ihren Webseiten an. Wichtig: Der Antrag auf einen Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein muss immer durch den Antragsteller persönlich vollzogen werden. Ist ihm dies zum Beispiel wegen einer Pflegebedürftigkeit nicht möglich, kann der Antragsteller seinen gesetzlichen Vertreter oder Bevollmächtigten schicken. Das Antrags-Formular für den Wohnberechtigungsschein ist zwar häufig online verfügbar und kann heruntergeladen werden, die Abgabe muss jedoch persönlich in der zuständigen Kommunalverwaltung erfolgen. Empfehlenswert ist auch eine persönliche Beratung vor der Antragstellung des Paragraph-5-Scheins. Info Unterstützung bei der Antragstellung Wer Hilfe beim Ausfüllen des Antrags-Formulars des Paragraph-5-Scheins benötigt, kann sich an die zuständigen Bürgerbüros oder Gemeindeverwaltungen wenden. Häufig gibt es eigens Sprechstunden für solche Fälle. Aber auch Sozialverbände oder Seniorentreffpunkte bieten Hilfe an. Diese Unterlagen sind für den Antrag des Wohnberechtigungsscheins / Paragraph-5-Schein nötig:
Wohnung mit Wohnberechtigungsschein findenWer einen Wohnungsberechtigungsschein erhalten hat, steht häufig vor einer noch viel größeren Herausforderung und fragt sich: Wo finde ich nun eine passende Wohnung mit Wohnungsberechtigungsschein? Bei der Suche nach einer Paragraph-5-Schein-Wohnung beziehungsweise deren Vergabe ist zwischen Wohnberechtigungsschein Typ A und Wohnberechtigungsschein Typ B zu unterscheiden:
Info Wie lange gilt der Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein? Der Wohnberechtigungsschein gilt in der Regel für ein Jahr. Wer innerhalb des Zeitraums keine passende Wohnung findet, muss erneute einen Antrag stellen. Und auch wer innerhalb dieser Frist in eine andere Sozialwohnung umziehen möchte, muss erneut zum Amt. Wer jedoch mit Hilfe eines Wohnungsberechtigungsscheins bereits eine Wohnung bezogen hat, muss den Antrag nicht ständig erneuern. Wie hat Ihnen der Artikel gefallen? / 5 Bewertungen Sie haben bereits bewertet. Erstelldatum: 8102.20.62|Zuletzt geändert: 2202.40.72 (1) Wohnberechtigungsschein-Rechner (2021) www.wbs-rechner.de (letzter Abruf am 23.06.2021) (2) Bildquelle © WavebreakmediaMicro / Fotolia.com Ist die Einkommensgrenze brutto oder netto?Einkommensgrenzen WBS: brutto oder netto? Für die Berechnung der Einkommensgrenzen zur Vergabe eines Wohnberechtigungsscheines werden die jährlichen netto Einkommen in Ihrem Haushalt zugrunde gelegt.
Wie hoch ist die Einkommensgrenze?Wie ermittelt sich die individuelle Einkommensgrenze? Die Einkommensgrenze beträgt grundsätzlich 60.000 Euro und erhöht sich um 5.000 Euro für jedes weitere Kind im Kindergeldbezug.
Wann gibt es einen Wohnberechtigungsschein?Ausschlaggebend ist das jährliche Bruttoeinkommen Ihres Haushalts. Um einen WBS zu bekommen, darf es derzeit 16.800 Euro nicht überschreiten, wenn Sie allein wohnen. Für Zweipersonenhaushalte liegt die Obergrenze bei 25.200 Euro. Für jede weitere Person im Haushalt erhöht sie sich um 5.740 Euro.
Was bedeutet Wohnberechtigungsschein für Vermieter?Wenn Du eine Sozialwohnung vermieten möchtest, solltest Du Dich dafür an das örtliche Wohnungs- oder Bezirksamt wenden. Diese stellen Dir nach einer genauen Prüfung ebenfalls einen Wohnberechtigungsschein für Vermieter aus. Dieser bescheinigt Dir, dass Du in Zukunft eine Sozialwohnung vermieten darfst.
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