Was passiert wenn man Trauer verdrängt?

Was ist Trauer?
Trauer bezeichnet einen emotionalen Zustand, der auf einen Verlust folgen kann. Dieser ist gezeichnet von tiefer Traurigkeit, emotionaler Taubheit, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Hilflosigkeit. Trauer kann nach dem Verlust einer geliebten Person, jedoch auch nach anderen Verlusten, wie eines Haustiers, des Wohnortes oder nach einem ideellen Verlust auftreten. In diesem Beitrag wird der Fokus auf den Verlust einer nahestehenden Person gelegt. Trauer stellt einen Prozess dar, der verschiedene Phasen durchläuft. Dieser Prozess ist für jede Person individuell. Der Tod einer nahestehenden Person bringt viele organisatorische Belastungen mit sich. Zudem verändert sich der Alltag der Hinterbliebenen durch den Verlust. Dazu kommen körperliche sowie psychische Symptome der Trauer, die eine Belastung darstellen.

Wie wirkt sich Trauer auf die betroffene Person aus?
Jeder Mensch reagiert anders auf einen Verlust. Dieser kann zu körperlichen als auch psychischen Veränderungen führen. Zu den körperlichen Symptomen der Trauer gehören ein Engegefühl in der Brust, Herzrasen, Kurzatmigkeit, Muskelschwäche sowie ein Leeregefühl im Magen. Oftmals erleben trauernde Menschen eine starke Müdigkeit und Energielosigkeit. Dies kann zu einer Unfähigkeit, Dinge zu erledigen, führen. Teilweise kommt erschwerend eine Unfähigkeit hinzu, andere um Hilfe zu bitten. Ausserdem erleben auch viele Betroffene Schlafstörungen. Nach einem Verlust kann die Nacht und das Alleinsein eine starke Belastung darstellen. Dazu gehören Schlaflosigkeit, Probleme beim Einschlafen, häufiges Aufwachen und fehlender Tiefschlaf. Es können auch unverständliche oder verstörende Träume auftreten. Dagegen kann der Besuch von nahestehenden Personen am Abend helfen. Oftmals erleben trauernde Personen einen Appetitmangel. Manche erleben ein leeres Funktionieren, wobei sie ihre Tätigkeiten ohne Motivation oder emotionale Schwingungsfähigkeit ausführen. Im Gegensatz dazu kommen gewisse Trauernde in eine Überaktivität und stürzen sich in jegliche Form der Beschäftigung. Manche Trauernde erleben Sinnestäuschungen in Form von Schritten des Verstorbenen, einem Knacksen der Treppe, einem Schatten am Fenster oder einer Tür, die ins Schloss fällt. Die Betroffenen leiden oftmals an Konzentrationsstörungen, Verwirrung, Überempfindlichkeit oder Desinteresse. Es kann auch zu einer Kontaktverweigerung kommen, indem die Betroffenen sich stark zurückziehen und niemanden mehr sehen möchten. Für Trauernde fühlt sich die Zeit oft so an, als würde sie sehr langsam vergehen. Die Trauerphase geht auch mit Entscheidungsschwierigkeiten einher. Daher sollten Trauernde keine grossen Entscheidungen treffen. Als stärkste Folge erleben manche Trauernde einen Sinnverlust. Sie verlieren das Gefühl für den Sinn des Lebens und des eigenen Tuns.

Abgrenzung zur prolongierten Trauer
Die prolongierte Trauer, auch komplizierte Trauer genannt, beschreibt einen Verlauf, in dem die Trauer über das normale Mass hinausgeht. So erleben die Betroffenen auch nach sechs Monaten oder sogar Jahren noch eine starke Trauer. Der Übergang von der gewöhnlichen Trauer zur prolongierten Trauer findet schleichend statt. Anzeichen für die Entwicklung einer prolongierten Trauer können Intrusionen, starker emotionaler Schmerz, Sehnsucht nach der verstorbenen Person, Einsamkeitsgefühl und das Gefühl von Leere, Vermeidungsverhalten, Schlafstörungen und sozialer Rückzug sein. Diese Verhaltensweisen können den Verlauf der Trauer ungünstig beeinflussen. Die komplizierte Trauer ist vor allem geprägt von einem Trennungsschmerz, Vermeidungsverhalten, Intrusionen, Aggression, sozialer Isolation und Schock. Besondere Umstände des Todesfalles können die Trauer ebenfalls ungünstig beeinflussen. So gehören zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer komplizierten Trauer ein plötzlicher und unerwarteter Tod, ein gewaltsamer Tod durch Fremdeinwirkung, erschreckende Bilder im Zusammenhang mit den Todesumständen, stigmatisierende Todesumstände wie zum Beispiel durch Suizid, der Verlust eines Kindes oder mehrfache Verluste. Weitere Umstände, die den Trauerprozess beeinflussen können, sind zum Beispiel ungeklärte Konflikte mit der verstorbenen Person oder die intensive Beschäftigung mit Erinnerungen an die verstorbene Person.

Teil 2: Trauerphasen

Teil 3: Umgang mit Trauer

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Was passiert wenn man Trauer unterdrückt?

Wird Trauer unterdrückt und nicht verarbeitet, können langwierige seelische, psychosoziale und auch körperliche Krankheitssymptome auftreten. Emotionen, die nicht zugelassen werden, behindern den Heilungsprozess. Um den Schmerz zu verarbeiten, kann es helfen, mit nahestehenden Menschen über seine Gefühle zu sprechen.

Warum sollte man die Trauer nicht verdrängen?

Es ist eine wissenschaftlich anerkannte Tatsache, dass unverarbeitete Trauer zu seelischen Schäden, ja gar zu physischen Krankheiten führen kann. Zu den mit der Trauer verbundenen Gefühlen gehören Verlassenheit, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Beklemmung, Wut, Angst, Zorn und manchmal auch Erleichterung.

Wie lange kann man Trauer verdrängen?

Grundsätzlich verbinden die meisten Menschen mit dem Verlust eines geliebten Menschen Traurigkeit und Trauer. Experten sagen, dass es durchschnittlich ein bis eineinhalb Jahre dauert, bis wir einen Verlust überwunden haben und die Trauerphase abgeschlossen ist.

Wie wirkt sich Trauer auf den Körper aus?

Trauernde klagen über Übelkeit, Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Sodbrennen. Stress kann ein Auslöser für das Reizdarmsyndrom sein und den Appetit beeinflussen. Auch das Gehirn kann stark unter Trauer leiden, manche Betroffene berichten, das Gefühl zu haben, verwirrt zu sein oder gar verrückt zu werden.