Wie oft gibt es meinen Namen weltweit

Titelbild: Weltweite Verbreitung des Nachnamens Schneider | Screenshot: Forebears

Auf Reddit batteln sich gerade die Majors, Meiers und Mings dieser Welt um ihre Nachnamen. Wer hat den am weitesten verbreiteten Familiennamen, wer einen besonders seltenen und wer ist besonders fresh, weil sein Name noch zu neu ist, um überhaupt aufzutauchen? Grundlage und Stoffliferant für die stammbaumbasierte Online-Kabbelei ist eine Weltkarte des Ahnenforschungsportals Forebears.

Forebears hilft sowohl professionellen als auch Hobby-Stammbaumforschern, einfach und übersichtlich in der Namenhistorie und Verbreitung zu stöbern. Ziel der Seite ist es, die abertausenden genealogischen Quellen zu bündeln und in einem gesammelten Katalog zur Verfügung zu stellen.

Die Seite mit dem Statistiktool gibt es bereits seit 2012 und wird seitdem kontinuierlich mit weiteren Daten gefüttert. Erst kürzlich erhielt die Karte ein Update, bei der sie mit zusätzlichen arabischen und tibetischen Namen vervollständigt wurde. Die Inhalte und Statistiken lassen sich für jedermann kostenlos abrufen und sind so kinderleicht bedienbar:

Der schon von Loriot sehr geschätzte Familienname Hoppenstedt läuft mit seiner Verbreitung bei 497 Personen in Mexiko den 471 in Deutschland beheimateten Hoppenstedts den Rang ab und zeigt damit ungeahnte Internationalität. Auf der Weltrangliste befindet sich das gemütliche Hoppenstedt übrigens sogar an sportlicher Stelle 271.107.

Verbreitung des Namens Hoppenstedt. Screenshot: Forebears

Einer der weltweit häufigsten Nachnamen ist das asiatische Li. Ungefähr 56.620.243 Menschen tragen diesen Namen und er rangiert zur Zeit weltweit an vierter Stelle. Sogar in Deutschland ist Li 46.298 Mal vertreten.

Allerdings scheint die Karte auch noch unter einigen Fehlerquellen zu leiden, da beispielsweise der weit verbreitete Name Müller nicht aufgeführt wird und statt dessen auf den in Deutschland lediglich zweimal vertretenen Nachnamen Müllauer verwiesen wird (Österreich: 498x, USA: 55x). Außerdem scheint auch der Browser für die Stabilität der Seite verantwortlich zu sein. Während Safari unter größeren Ladeproblemen zu leiden hat, gibt es bei Firefox oder Chrome keine Probleme.

Wer nun feststellt, dass sein Nachname um einiges cooler und weltgewandter ist als er bisher angenommen hat, kann sich bei Reddit sogleich prahlend in die Debatte einschalten. Aber Vorsicht: User KTG_Omen führt das Seltenheitsranking zur Zeit mit einem Nachnamen an, der „mutmaßlich ausgestorben" ist.

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Im Laufe der Geschichte waren Menschen mit mehr als einen Namen bekannt, um sie von anderen Leute mit den gleichen Namen zu unterscheiden. Als Gesellschaften komplexer wurden oder von komplexeren kolonialisiert wurden, wurden diese unterscheidenden Namen ein fester Bestandteil und wurden zur nächsten Generation vererbt. Die Eigenart der Nachnamen hing von dem ab, was von der Gesellschaft zur jeweiligen Zeit als wichtig erachtet wurde und wurden entsprechend vergeben. Jäger-Sammler-Gesellschaften unterschieden Individuen nach Ereignissen, einer Charaktereigenschaft oder religiöser Bedeutung. Technisch fortgeschrittenere Kulturen mit einer sesshaften Gesellschaft leiteten ihre Nachnamen üblicherweise vom Beruf, gesellschaftlichen Stellung oder dem Heimatort ab. Nachnamen, die vom Vatersnamen abgeleitet wurden, waren auch üblich, besonders in Gesellschaften, die weniger fortgeschritten waren als sie Nachnamen annahmen.

Demnach vererbte John ‚der Schneider‘, Sohn von Peter ‚der Kahle‘ und Enkelsohn von Henry ‚von den Grünen‘ seinen unterscheidenden Namen (Schneider) seinen Kindern, obwohl keiner von ihnen ein Schneider gewesen wäre. Hunderte Jahre später sagt dir der Nachname, Schneider oder Schneyder, dass jemand mit diesem Nachnamen einen Vorfahren väterlichseits hatte, der diesen Beruf ausübte.

Die ersten Nachnamen in Westeuropa entstanden aus den schon bestehenden Methoden wie man Leute unterscheidet. Folglich, ein Adliger, der von Savoy aus herrscht, war womöglich bekannt als Umberto de Savoy; ein Schmied wäre womöglich bekannt als Johann Schmidt; und ein kahler Mann wäre womöglich bekannt unter dem Namen William der Kahle. Es ist so ziemlich die gleiche Weise, wie wir Leute heutezutage zuordnen, wie John das Großmaul oder Rachel die Erbsenzählerin. Diese Namen wurden nicht unbedingt vererbt, aber aus den Umständen heraus vergeben. Der Sohn des Adligen, Umberto de Savoy, mag in Lorraine herrschen und unter dem Namen Lothar de Lorraine bekannt sein; der Sohn von John le Smith könnte ein Käsemacher sein und könnte als Dominic Käsemann bekannt sein; und der Sohn von William der Kahle könnte einen Kopf voller dicker weißer Haare haben und bekannt sein unter dem Namen Daniel Snowball (Schneeball).

Nachnamen, wie wir sie heute kennen, entstanden als Familien beschlossen an einen ‚Pseudo-Nachnamen‘ festzuhalten. Diese Veränderung fand in verschiedenen Regionen zu verschiedenen Zeiten statt. Zum Beispiel wurden Nachnamen überwiegend zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert in England angenommen, zwischen dem 16. bis 19. Jahrhundert in Wales und zwischen dem 11. bis 19. Jahrhundert in Schottland. Jede Familie muss von Fall zu Fall einzeln betrachtet werden. Obwohl es nicht möglich ist, den Ursprung meister Nachnamen zu beweisen, ist es möglich eine wohl begründete Vermutung in manchen Fällen anzustellen.

Der Nachnamensursprung ist von der Gesellschaftsschicht und der zeitgenössischen Kultur des Ahnen abhängig. Diejenigen in höherer gesellschaftlicher Stellung nahmen Nachnamen, die für heute ungewöhnlich sind; wohingegen Leute niederer gesellschaftlicher Stellung öfter Nachnamen nahmen, die heutzutage gewöhnlich sind. Es geht eindeutig hervor, dass Leute aus niederer gesellschaftlicher Stellung weniger Kontrolle über ihre Nachnamen hatten und sie ohne Zweifel von Ratsherren, adligen Herren und anderen Autoritäten vergeben wurden. Folglich finden wir zahlreiche beleidigende Nachnamen, so wie Dullard (Dummkopf), was auch schwieriger und überheblicher Mann bedeutet.

Patronymische Nachnamen

Die Mehrheit der Nachnamen sind von einem männlichen Vorfahren abgeleitet. Diese entwickelten sich von bereits vorhandenen, unbeständigen Namensbräuchen in denen ein Individuum durch Bezug zu seinen männlichen Vorfahren identifiziert wurde. Einige Beispiele sind: Bedo ap Batho ap Heylin (Walisisch: Bedo, Sohn des Batho, Sohn des Heylin), was später dann zu Bedo Batho wird; Lars Andersen (Skandinavisch), Andrew MacDonald (Schottisch: Andrew, Sohn des Donald) und Henry fil. Grimbald (Englisch: Henry, Sohn des Grimbald). Solche Namen sind im Wesentlichen der Vatersname, manchmal mit einem Suffix oder Präfix versehen, um den Namen als Patronym zu kennzeichnen. Zum Beispiel enden armenische Patronyme üblicherweise mit ‚-ian‘, polnische Patronyme mit einem ‚-ski‘ und irische Patronyme beginnen mit einem ‚Fitz-‘.

Patronymische Nachnamen sind nicht zu unterscheiden von Clan-Nachnamen, welche von den Untertanen des Klanführers übernommen werden können.

Berufsbezeichnende Nachnamen

Nachnamen, die vom Beruf des Vorfahren abgeleitet wurden, sind auch üblich, mit Smith (Schmied) als häufigster Nachname in Großbritannien. Diese Kategorie von Vornamen ist in zwei Gruppen aufgeteilt: Standardberufe und Ehrenberufe, so wie Stewart (Haushalter), abgeleitet von einem alten Clantitel in Schottland.

Topographische Nachnamen

Topographische Nachnamen können von den Eigenschaften einer Landschaft abgeleitet werden (Hill → Hügel, Ford → Furt) oder von Ortsnamen (London, Aston, Eaton, Molyneux). Diese Nachnamen wurden ursprünglich von Familien abgeleitet, die Land besaßen. Allerdings wurden später solche Übernahmen von Nachnamen von Ortsnamen abgeleitet, wenn Leute von einem Ort zum andern zogen.

Beschreibende Nachnamen

Beschreibende Nachnamen sind einerseits seltener, da sie öfter von ungeschminkten Charakteristika abgeleitet wurden, wie zum Beispiel: Dummheit, Leibesumfang, Kahlheit und manchmal unverhohlene Beleidigungen wie Blackinthemouth (schwarz im Mund). Viele dieser Nachnamen sind untergetaucht. Andererseits überlebten eine gute Menge an Nachnamen, die von positiven oder neutralen Eigenschaften abgeleitet wurden: Tow & Triggs (bedeutet ‚vertrauenswürdig’), Jung, Weiss und Gut.

Matronymische Nachnamen

Matronymische Nachnamen werden vom Namen einer weiblichen Vorfahrin (meistens die Mutter) abgeleitet und sind untypisch in den meisten Teilen der Welt. Solche Namen können durch uneheliche oder posthume Geburten entstehen und kommen im Adel vor, wenn die Mutter höher als ihr Ehegatte gestellt war oder einen ‚Seitensprung‘ gemacht hat.

Wie oft auf der Welt existiert mein Name?

Die Seite Forebears erstellte eine Suchfunktion, die nach der Häufigkeit des Namens sucht. Tragen Sie in das Suchfeld Ihren Nachnamen ein und klicken Sie auf die Lupe. Anschließend finden Sie nicht nur heraus, wie oft es Ihren Namen weltweit gibt, sondern auch woher er abstammt und wo er am häufigsten aufzufinden ist.

Was ist der seltenste Nachname auf der Welt?

Der seltenste Nachname ist Wollseif, der in Deutschland nur 1x vorkommt. Dieser Nachname sei in dieser Schreibweise nach Aussagen von Herrn Wollseif damit auch einmalig in Europa.

Wo kommt mein Nachname her?

Der Vorname des Vaters wurde dann zum Familiennamen. Hieß der Vater mit Vornamen Otto, so heißen alle Familienmitglieder so mit Nachnamen: seine Frau hieß Maria Otto, sein ältester Sohn Karl Otto, der nächste Sohn Johann Otto, usw. Manche Nachnamen bezeichnen auch den Ort, wo jemand herkommt.

Was ist weltweit der häufigste Nachname?

Der häufigste Nachname der Welt ist im Übrigen "Lee". Er stammt vom chinesischen Hieroglyphen Lee. Mehr als 100 Millionen Menschen tragen diesen Nachnamen weltweit.