Werden grüne Rezepte von der Krankenkasse erstattet?

Welche gesetzlichen Regelungen gelten?

Seit Anfang 2004 dürfen die Kosten für apothekenpflichtige, nicht verschreibungspflichtige Medikamente (auch OTC-Medikamente oder rezeptfreie Medikamente genannt) nicht mehr von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Von dieser Regelung ausgenommen sind:

  • Patienten, die an einer schwerwiegenden Erkrankung leiden, für die das Arzneimittel als Therapiestandard gilt
  • Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres
  • Kinder bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres
  • Kinder mit Entwicklungsstörungen

Die Kassen haben allerdings die Möglichkeit, die Erstattung solcher Arzneimittel, zu denen auch die meisten homöopathischen, phytotherapeutischen und anthroposophischen Medikamente zählen, für alle ihre Versicherten in einer Satzungsleistung zu verankern.

Wie funktioniert ein grünes Rezept?

Voraussetzung für die Erstattungsfähigkeit ist, dass das Medikament durch einen Arzt verordnet wurde, entweder auf einem grünen Rezept oder einem Privatrezept. Das grüne Rezept wird vom Arzt für nicht verschreibungspflichtige Medikamente ausgestellt und dient lediglich dazu, Name und Dosierung zu notieren. In der Regel bezahlt der Patient das Arzneimittel zunächst selbst und reicht anschließend die in der Apotheke erhaltene Quittung und das Rezept bei seiner Krankenkasse ein, die dann den Medikamentenpreis zurückerstattet.

Kostenerstattung - Wieviel übernehmen die Kassen?

Die Erstattung erfolgt dabei je nach Kasse anteilig oder in voller Höhe und ist meist auf einen jährlichen Höchstbetrag zwischen 50 und 150 Euro begrenzt. Teilweise ist die Kostenübernahme dabei an zusätzliche Bedingungen (z.B. die Beschränkung auf bestimmte Ärzte) gebunden. Bei einigen Krankenkassen werden die Medikamente über das Gesundheitskonto des Versicherten abgerechnet. Dabei ist zu beachten, dass mit einem solchen Gesundheitskonto nur ein bestimmter Gesamtbetrag pro Kalenderjahr für Mehrleistungen der Krankenkasse genutzt werden kann. Der erstattete Betrag steht somit später nicht mehr für andere Mehrleistungen zur Verfügung, die der Versicherte dann unter Umständen selbst zahlen muss.

Krankenkassentest

Welche Kassen bieten eine Kostenerstattung für rezeptfreie Medikamente?

Für den Test wurde wie folgt bewertet:

3 Sterne - ab 100 EUR Geldleistung

2 Sterne - 50 - 99 EUR Geldleistungen oder ab 100 EUR Geldleistungen im Rahmen Gesundheitskonto

1 Stern   - < 50 EUR Geldleistungen oder mit Einschränkungen bzw. weniger als 100 EUR Geldleistungen im Rahmen Gesundheitskonto

>> Zum Krankenkassentest im Bereich Erstattung Grünes Rezept

Service

Rezeptfreie Arzneimittel sind wirksam und sicher und damit ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung. Dennoch werden sie seit 2004 nicht mehr grundsätzlich von den Krankenkassen erstattet. Was nicht jedem bekannt ist: Ärzte können rezeptfreie Arzneimittel auf einem Grünen Rezept verordnen. Patienten können dieses dann in der Apotheke einlösen, müssen das Arzneimittel aber selbst bezahlen.

Will der Arzt eine Empfehlung für ein rezeptfreies Arzneimittel aussprechen, wählt er ein grünes Rezept. (Foto: SARINYAPINNGAM – iStock)

Vorteile für Patienten

Den Patienten signalisiert eine Empfehlung auf Grünem Rezept, dass der Arzt es ihm dieses Arzneimittel aus medizinischer Sicht empfiehlt. Gleichzeitig ist das Grüne Rezept eine Art Merkzettel. Denn auf ihm findet der Patient alle wichtigen Informationen, wie den Namen des Präparates, die Darreichungsform und die Packungsgröße. Zudem können Patienten ein Grünes Rezept mit Quittung bei der Einkommenssteuererklärung als Beleg für außergewöhnliche Belastungen einreichen.

Zahlen zum Grünen Rezept

Den Erfolg des Grünen Rezeptes belegen auch folgende Zahlen: Ärzte haben im Jahr 2018 circa 50 Millionen Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel auf Grünen Rezepten ausgestellt.

Die Top 5 Arzneimittelgruppen auf Grünen Rezepten sind Husten- und Erkältungspräparate, Mittel gegen Schnupfen und andere Erkrankungen der Nase, Mittel zur Anwendung gegen Durchfall, allgemeine Schmerzmittel und Halsschmerzmittel.

Übrigens: Einige gesetzliche Krankenkassen erstatten im Rahmen von sogenannten Satzungsleistungen (Hier zum Herunterladen) auf Grünem Rezept verordnete Arzneimittel. Insgesamt etwa 70 Kassen bieten dies zurzeit an.

Viele Krankenkassen übernehmen auch die Kosten von rezeptfreien Medikamenten, welche auf grünen Rezepten verschrieben werden. (Foto: pettilabelle – iStock)

Dabei gibt es einige Einschränkungen: Manche Krankenkassen erstatten nur Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen, wie pflanzliche, homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel. Andere Kassen bezahlen wiederum alle OTC-Arzneimittel, allerdings nur für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren (bei Kindern bis 12 Jahre erstatten die Krankenkassen die Kosten für OTC-Arzneimittel ohnehin).

Alle Krankenkassen haben zudem Erstattungsobergrenzen eingeführt. Das bedeutet, dass die Kassen die Kosten für diese Arzneimittel nur bis zu einem bestimmten Betrag übernehmen. Manchmal verlangen die Kassen auch einen Eigenanteil von meist 20 Prozent.

Quelle:

BAH, IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG

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Kann man ein grünes Rezept bei der Krankenkasse einreichen?

Zwar müssen die Kosten in der Apotheke auch mit Grünem Rezept zunächst selbst übernommen werden, aber mittlerweile beteiligen sich viele Krankenkassen an den Kosten für bestimmte OTC-Arzneimittel und das Grüne Rezept dafür lässt sich dann bei den Kassen einreichen und wird erstattet.

Welche Krankenkasse Erstattung grünes Rezept?

Kostenübernahme für rezeptfreie Medikamente - ganz oder teilweise.

Welche Rezepte erstattet Krankenkasse?

In erster Linie werden pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel erstattet. Für die Kostenerstattung eines solchen Medikaments muss der Versicherte die Quittung aus der Apotheke zusammen mit dem Grünen Rezept bei seiner Krankenkasse einreichen.

Ist ein grünes Rezept kostenlos?

Das Grüne Rezept hat jetzt eine eigene Webseite. Hier können sich Patienten informieren und Ärzte Grüne Rezepte kostenlos bestellen. Seit die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für rezeptfreie Arzneimittel im Regelfall nicht mehr übernehmen, hat sich das Grüne Rezept durchgesetzt.

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