Stand: 10.10.2021 21:53 Uhr Beim grauen Star trübt sich die Augenlinse allmählich ein. In einer Operation wird sie durch eine künstliche Linse ersetzt und die Sehkraft wiederhergestellt. Entscheidend für den Erfolg: der richtige Linsentyp. Der graue Star - auch Katarakt genannt - ist die weltweit häufigste Augenerkrankung. Alterungsprozesse führen dazu, dass sich die Augenlinsen im Laufe des Lebens durch die Verklumpung von Eiweißen trüben. Die Folge ist, dass ein Teil des ins Auge einfallenden Lichts gestreut wird. Das führt
zur Blendung und zu einer Verschlechterung des Sehens. Das Bild auf der Netzhaut erscheint unscharf - wie durch einen Nebel. Die Augen reagieren aber nicht nur empfindlich auf helles Licht, auch in der Dunkelheit nimmt das Blendempfinden zu. Die Trübung der Linse schreitet in der Regel langsam voran. Abhilfe schafft nur eine Operation: Dabei wird die trübe Linse durch Ultraschall zerkleinert, abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt. Eine mehrjährige US-Studie mit 74.000 Frauen zeigt:
Wer sich wegen eines Katarakts operieren ließ, lebte deutlich länger als diejenigen, die sich nicht operieren ließen. Die Symptome des grauen Stars sind eindeutig: Um die Folgen eines
unbehandelten grauen Stars zu verhindern, raten Augenärzte und Altersmediziner (Geriater) zur Operation. Die Patienten sehen meist schon am nächsten Tag wieder gut und es kommt nur sehr selten zu Komplikationen. Die verbesserte Sehkraft kommt häufig auch den kognitiven Fähigkeiten zugute, weil das Gehirn wieder Informationen von den Augen bekommt. Auch das Depressionsrisiko nimmt nach der Operation ab. Und weil die Betroffenen wieder gut sehen, stürzen sie weniger und haben somit ein niedrigeres
Sterberisiko. Operationsverfahren mit UltraschallDie Operation des Katarakts gilt als risikoarm. In der Regel wird der Eingriff ambulant durchgeführt und dauert weniger als zehn Minuten. Das Auge wird mit Tropfen betäubt, bevor der Operateur mit einer Nadel die Linsenkapsel über eine Länge von etwa drei Millimetern eröffnet und so einen Zugang zur Linse schafft. Durch die Öffnung wird die trübe Linse per Ultraschall zertrümmert und abgesaugt. Anschließend wird eine Kunstlinse mit zwei winzigen Haken im Auge platziert. Schonende Operation mit LaserVon einem neuen, schonenderen Operationsverfahren profitieren vor allem Erkrankte mit einer Hornhautverkrümmung. Dabei setzt der Arzt mit einem sogenannten Femtosekundenlaser Speziallinsen ein, die Sehschwächen und Hornhautverkrümmung ausgleichen. Der Laser schneidet einen exakten, immer gleichen Kreis in die Kapsel und zertrümmert blitzschnell die getrübte Linse. Anschließend wird die alte Linse wie bei der Ultraschallmethode abgesaugt und durch die Speziallinse ersetzt. Die Kosten der Lasermethode von rund 1.500 Euro pro Auge müssen Erkrankte selbst tragen. Unterschiede bei künstlichen LinsenEs steht eine große Auswahl an verschiedenen Linsentypen zur Verfügung. Die Auswahl der passenden Linse richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen.
Für wen sind Multifokallinsen geeignet?Wer vor dem Eingriff nicht blendempfindlich war, bisher gut mit Gleitsichtbrille oder multifokalen Kontaktlinsen zurechtkam und eine gewisse Unschärfe in Kauf nehmen würde, kann von Multifokallinsen profitieren. Die Mehrkosten von etwa 600 Euro pro Auge muss er aber selbst tragen. Sollten Betroffene mit den neuen Linsen gar nicht zurechtkommen, lässt sie sich innerhalb von vier Wochen noch gegen eine Standardlinse austauschen. Als Alternative zur Gleitsichtbrille bei Alterssichtigkeit ohne grauen Star werden Multifokallinsen nicht empfohlen, denn ein Eingriff in das ansonsten gesunde Auge ist immer ein Risiko. Multifokale Kontaktlinsen erfordern dagegen keine Operation und sind eine mindestens gleichwertige Alternative. Nachstar kann als OP-Nebenwirkung auftretenDie häufigste Nebenwirkung beim Einsatz einer Kunstlinse ist der Nachstar. Es ist eine leichte Eintrübung oder natürliche Vernarbung des Kapselsacks, in den die Linse implantiert wurde. Sie entsteht, weil nach der OP unvermeidlich Zellen der Linse im Kapselsack verbleiben und sich vermehren. Bei den Betroffenen verschlechtert sich das Sehen - alles erscheint "milchig". Auftreten kann der Nachstar einige Monate nach der OP, aber auch erst Jahre später. Behandelt wird der Nachstar mit einer speziellen Lasertechnik (YAG-Laser-Kapsulotomie). Dabei werden kleine Löcher in der hinteren Kapsel erzeugt, durch die das Licht ungehindert in das Auge gelangen kann. Die Augen werden lokal betäubt, eine Vollnarkose ist nicht nötig. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und ist schmerzfrei. Eine weitere Behandlung ist in der Regel nicht nötig. Weitere Informationen
Dieses Thema im Programm: Visite | 12.10.2021 | 20:15 UhrSchlagwörter zu diesem ArtikelAugenheilkundeMehr Gesundheitsthemen
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Welche neue Linse bei Grauem Star?Monofokal-Linsen sind die weltweit am häufigsten bei einer Grauen Star Operation verwendeten Kunstlinsen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In Verbindung mit einer geeigneten Brillenkorrektur kann eine sehr gute Sehschärfe erreicht werden.
Welche Linsen sind bei Grauer Star OP empfehlenswert?Torische Multifokallinsen
Eine Unterkorrektur der Hornhautverkrümmung kann bei Multifokallinsen zu Sehstörungen in der Nähe und in der Ferne führen. Nach unserer Erfahrung kommen immer mehr Multifokallinsen zum Einsatz, weil die Mehrheit der Patienten nach der Operation ein sehen ohne Brille wünscht.
Was ist eine Standardlinse?Als Standardlinse wird eine Einstärkenlinse eingesetzt. Durch die spezielle Oberfläche werden Fehler im Auge ausgeglichen, was für besseres Kontrast- und Dämmerungssehen sorgt. Spiegelungen um Lichterquellen, sogenannte Halos, werden durch asphärische Linsen minimiert bzw. eliminiert.
Welche Linse bei Grauem Star und Hornhautverkrümmung?Im Zuge Ihrer Operation des Grauen Stars ist durch Einsatz einer torischen Linse der Ausgleich der Hornhautverkrümmung möglich. Informationen zur torischen Linse: Diese Linse korrigiert Hornhautverkrümmungen aller Stärken.
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