Doch was, wenn das Miauen überhandnimmt? Wenn andauernd und ohne Unterlass miaut, geklagt, gejammert oder vielleicht sogar geschrien wird? Wenn Du gefühlt alles versucht hast und füttern, kuscheln, spielen usw. erfolglos bleiben oder das andauernde Miauen Deine verdiente Nachtruhe stört? Show
Miau ist nicht gleich MiauKatzen sind auf uns angewiesenIch bin mir sicher, dass Du Deiner Katze ein liebevolles Zuhause bietest und Dir alle Mühe gibst, dass sie glücklich und zufrieden ist. Was wir Menschen immer bedenken sollten ist, dass unsere Katzen im Grunde nur wenig eigene Entscheidungen treffen können, denn wir bestimmen, wo und wie sie leben, welches Futter sie wann bekommen, welche Schlafplätze sie benutzen können, wann mit ihnen gespielt wird, ob sie mit Artgenossen oder alleine leben und vieles mehr. Wie Katzen sich uns mitteilenWenn Katzen uns etwas mitteilen möchten, dann können sie dies nur mit den Mitteln tun, die ihnen zur Verfügung stehen. Merke: Mögliche Ursachen für andauerndes Miauen:Die infrage kommenden Gründe sind wirklich sehr vielfältig und in manchen Fällen können sich auch mehrere miteinander vermischen.
Um die genauere Ursache des Vokalisierens weiter eingrenzen zu können, sind z. B. Dauer, Frequenz und Zeiten des Miauens wichtig. Und auch die Art und Weise wie miaut wird, gibt wichtige Rückschlüsse auf die möglichen Ursachen. Für ein paar der genannten Gründe möchte ich Dir nachfolgend mögliche Lösungsansätze aufzeigen. Mögliche Ursache Hunger:Wenn als Ursache Hunger vermutet wird, so könntest Du die Art und Weise der Fütterung optimieren. Katzen sind Snackfresser und naturgemäß darauf ausgelegt bis zu 15 – 20 (!) Mahlzeiten pro Tag zu futtern. Die Menge ihrer Mahlzeiten variiert dabei enorm, denn mal fängt sie eine Maus, mal aber auch nur eine Motte. Katzen sind obligate Fleischfresser und müssen normalerweise für ihre Mahlzeiten jagen gehen. Sehr viele Katzen bekommen 2 Hauptmahlzeiten pro Tag, die häufig mengenmäßig sehr groß sind. Oft fressen sie ihre Rationen mehr oder weniger gierig und haben dann im schlechtesten Fall 8, 10 oder 12 Stunden Hunger, bis ihr Mensch die nächste Futterportion zuteilt. Du merkst schon: Wenn eine Katze naturgemäß alle 1 – 3 Stunden etwas frisst, dann sind 2 Hauptmahlzeiten am Tag einfach viel zu wenig. Hunger und ein knurrender Magen fühlen sich echt mies an – vor allem, da deine Katze sich ja den Napf nicht selbst füllen kann, sondern auf Dich angewiesen ist. Du solltest Deiner (Wohnungs-)Katze also im Idealfall 3 – 4 Hauptmahlzeiten mit Nassfutter anbieten und mehrere Zwischenmahlzeiten über den Tag verteilt, bei denen sich die Katze ihr Futter erarbeiten muss. Dabei bleibt die Gesamtfuttermenge Deiner Katze in etwa gleich, nur das Du die einzelnen Mahlzeiten anders verteilst. Diese Form der Fütterung funktioniert auch, wenn Du berufstätig bist. Weitere Möglichkeiten ergeben sich, wenn Du ein paar Snacks an typischen Katzenplätzen in der Wohnung versteckst, ein paar Snacks im Karton zwischen Raschelpapier, eine präparierte Toilettenpapierrolle mit Löchern, Futterwerfen und Clickertraining. Auf diese Weise kommst Du der natürlichen Nahrungsaufnahme Deiner Katze einen Schritt näher. Du minderst negative Gefühle wie einen knurrenden Magen und daraus resultierender Frustration oder sogar Aggression, denn ein knurrender Magen macht echt schlechte Laune. Falls Deine Katze Dich normalerweise morgens um 4 Uhr weckt, z. B. weil sie Hunger hat, könnte ein verändertes Fütterungsangebot schon die Lösung sein. Gehe eine Umstellung aber bitte langsam und schrittweise an, denn eine zu rasche Veränderung kann diverse negative Folgen haben.
Frustration, Langeweile, Wunsch nach Nähe, EinsamkeitWie weiter oben schon erwähnt, können Katzen nur mit den Mitteln mit uns kommunizieren, die ihnen zur Verfügung stehen. Vielleicht möchte sie gerne spielen oder kuscheln? Ist ihr Lieblingsplatz von der Mitkatze belegt oder das Fummelbrett leer? Vielleicht möchte sie auf eine bestimmte Weise oder an einem bestimmten Ort mit Dir kuscheln und Deine ungeteilte und ablenkungsfreie Aufmerksamkeit genießen? Zugegeben… Manchmal hat man schon viele Möglichkeiten durchprobiert und kennt den wirklichen Grund trotzdem nicht. Deine Katze miaut und miaut und Du bist dadurch zunehmend genervt und angespannt. Katzen sind normalerweise recht ausgeglichene Tiere. Aber sie sind auch extrem ritualisierte Tiere, die wiederkehrende Rituale, klare Strukturen und zeitliche Abläufe sehr schätzen und brauchen. Schau Dir also mal genau die täglichen Abläufe und Rituale an und versuche (wieder) Konstanten zu schaffen, an denen Deine Katze sich orientieren kann. Dabei kommt es nicht so sehr auf exakte Zeiten an, sondern vielmehr auf die täglichen Abläufe, die möglichst gleichbleibend sein sollten. Das gibt Deiner Katze das Gefühl an die Pfote, sich auf Dinge verlassen und ihren Alltag kontrollieren zu können und das wiederrum erzeugt Sicherheit, Ruhe und Ausgeglichenheit in ihr. Falls durch größere Veränderungen, wie z.B. einen Umzug, eine Deritualisierung stattgefunden hat, dann schau, was Deine Katze aktuell am nötigsten braucht. Ist es ein besonders ausgeprägtes Bedürfnis nach Nähe? Dann beginne damit, feste Exklusivzeiten für sie einzurichten und schenke ihr die so dringend benötigte Nähe. Nach und nach kannst Du dann weitere Rituale (wieder) einführen. Schmerzen und Unwohlsein, Taubheit / Blindheit oder DemenzEs gibt einige Erkrankungen, die ein gesteigertes Vokalisieren hervorrufen können, wie z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion oder Bluthochdruck. Aber auch Schmerzen aller Art können durch vermehrtes Miauen begleitet sein – übrigens oft auch nachts. Taube Katzen hören sich selbst nicht und ihr Miauen ist häufig ein richtig lautes Brüllen oder sogar schreien. Katzen, die nicht mehr gut sehen oder sogar blind sind, können Orientierungsschwierigkeiten haben und rufen dann nach ihren Menschen. Ähnliches gilt für besonders alte Katzen, die vielleicht erste Anzeichen einer kognitiven Dysfunktion (Demenz) zeigen.
Erlerntes VerhaltenWie oben bereits erwähnt, hat Deine Katze gelernt, dass auf ihr Miauen eine Reaktion folgt. Aus Sicht Deiner Katze also ein voller Erfolg, den es sich lohnt zu wiederholen. Mal angenommen, Deine Katze miaut irgendwann mal in der Nacht. Du wachst auf und fragst Dich, was sie wohl hat. Möglicherweise stehst Du auf und gibst ihr Futter. Deine Katze hat nun gelernt, dass sie nachts Futter bekommt, wenn sie miaut und wird diese Strategie vermutlich nun öfters anwenden. Eigentlich logisch, oder? Je häufiger sie Dich nachts weckt, desto kreativer wirst Du in Deinen Handlungen und auch zunehmend erschöpfter, weil Du nicht mehr die nötige Ruhe und Erholung bekommst. Du versuchst nun vielleicht andere Wege: Ansprechen, zum Kuscheln einladen, ein paar Leckerchen. Doch Nacht für Nacht miaut Deine Katze pünktlich um 3 Uhr. Jetzt versuchst Du vielleicht das Miauen zu ignorieren, in der Hoffnung, dass sie irgendwann von selbst damit aufhört. Wie lange hältst Du durch – 5 Minuten oder sogar länger? Und dann bist Du so genervt, dass Du doch irgendetwas tust und sei es ein „schschschtttt, jetzt gib schon Ruhe!“ Deine Katze hat jetzt gelernt, dass sie nur lange genug miauen muss, damit sie eine Reaktion bekommt. Du merkst schon, dass keiner dieser Ansätze erfolgreich sein kann. Denn wir haben es hier mit Lernverhalten zu tun. Erinnere Dich daran, dass Deine Katze durch Miauen auf ein Bedürfnis oder einen gefühlten Mangel aufmerksam machen möchte. Hier gilt es also herauszufinden, welches Bedürfnis sie hat und entsprechend entgegenzuwirken, um das erlernte Verhalten wieder zu löschen. Ignorieren ist niemals eine Lösung!Wahrscheinlich hast Du schon öfters den Ratschlag gehört, dass Du (wenn Du schon einiges versucht hast) das Miauen Deiner Katze ignorieren sollst, damit sie irgendwann damit aufhört. Manche sprechen in diesem Zusammenhang sogar von Erziehung. Die Katze soll lernen, dass ihr Miauen keinen Erfolg hat. In gewisser Weise stimmt das auch, denn Deine Aufmerksamkeit als Folge auf das Miauen ist ein Erfolg für Deine Katze – also versucht sie diese Strategie weiterhin.
ABER - UND DAS IST JETZT ECHT WICHTIG!Ich möchte an dieser Stelle ein großes „aber“ anbringen und Dir zeigen, warum die Idee des Ignorierens keine gute Strategie ist und möglicherweise sogar emotionalen Schaden bei Deiner Katze anrichten kann. Wechseln wir mal die Perspektive und nehmen an, Du bist traurig und erschöpft und wünscht Dir gerade sehnlichst eine tröstende Umarmung und einen kurzen Moment tröstender Nähe mit Deinem Partner oder Partnerin. Was wenn Du direkt abgewiesen wirst? Einmal kannst Du das vielleicht enttäuscht verstehen, aber wie sieht es nach 5 oder 10 Malen aus? Wenn Du wiederholt abblitzt? Oder anders: Du könntest gerade komplett ausflippen vor lauter Freude, weil Du die Traum-Arbeitsstelle in Deiner Traum-Agentur bekommen hast. Du versuchst Deine Freund:innen anzurufen, willst Deine Freude teilen und am Abend ein wenig feiern – aber keine:r geht ans Telefon oder Dein Anruf wird weggedrückt. Oder Du möchtest das gemeinsame Abendessen mit leckerer Pasta und Rotwein beim Lieblingsitaliener genießen, Dich angeregt unterhalten, aber Dein Gegenüber starrt nur auf sein Handy und schaufelt die Pasta in sich rein, ohne Dich großartig zu beachten. Fühlt sich alles nicht gut an, oder?
Und was heißt das jetzt für Katzen?Wenn ich den Ratschlag lese, eine Katze komplett zu ignorieren, dann macht mich das unendlich traurig und mein Magen zieht sich zusammen. Nehmen wir an, eine Katze hat vor etwas Angst und versucht durch Miauen darauf hinzuweisen (ängstliches Miauen muss nicht immer klagend klingen, sondern kann sich auch „ganz normal“ anhören!). Wenn die betreffende Katze nun mit ihrer Angst allein gelassen und ignoriert wird, löst sich dadurch die Angst ja nicht auf, sondern verstärkt sich möglicherwiese noch, weil ihr Mensch durch die Verhaltensänderung jetzt zusätzlich beängstigend geworden ist. Nähe, tröstende Worte und sanfte Berührungen hingegen können beruhigen und helfen. Denke auch daran, dass Deine Katze ihr Miauen möglicherweise erlernt hat. Wäre es nicht absolut fair, ihr andere Lernwege und Alternativen zu geben, anstatt sie zu ignorieren? Mein Fazit für Dich:Wenn Du bzw. Deine Katze betroffen ist, dann ignoriere sie bitte niemals – auch wenn das bedeutet, dass Du nachts um 3 Uhr geweckt wirst oder tagsüber gefühlte 30 Angebote gemacht hast. Suche Dir zeitnah professionelle Hilfe, z. B. von eine:r ausgebildeten Katzenpsycholog:in und lass Dich bei der Ursachenforschung und Problemlösung unterstützen. Schreib mir eine Nachricht, ich unterstütze Dich gerne!
PrevVorigerLangeweile und mögliche Folgen. Ein Beispiel Weitere Beträge:Hey, ich bin Kerstin!Ich helfe Dir Katzenverhalten zu verstehen und Probleme zu lösen sowie einen kreativen und abwechslungsreichen Katzenalltag zu gestalten. Mit meiner Unterstützung zu einem unbeschwerten und glücklichen Miteinander! Was bedeutet es wenn Katzen laut Schreien?eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Bluthochdruck, starke Schmerzen oder eine Erkrankung des zentralen Nervensystems. Katzen in der Rolligkeit neigen ebenfalls zu häufigerem Miauen. Das kann von maunzen, über jaulen bis hin zu schreien gehen.
Warum Schreien Katzen wie Kinder?Alte Katzen geben teilweise spezielle Laute von sich, die den Schreien von Kindern ähneln. Insbesondere bei Revierkämpfen sind diese häufig zu hören. Doch gerade ältere Tiere schreien auf diese Weise teilweise komplett ohne Grund. Manchmal stecken aber auch schwerwiegendere Gründe dahinter.
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