Wenn in des jahres lauf dem allzeit gleichen

Wir alle haben es schon erlebt: Du machst die Weihnachtspost auf, liest den Text und hast sofort wieder vergessen, was genau eigentlich drin stand. Dieses Dilemma könnt Ihr vermeiden, indem Ihr auf eine eher ungewöhnliche Grußform zurückgreift, nämlich das Weihnachtsgedicht.

Nichts langweilt den Empfänger mehr, als eine belanglose Nachricht im Stil von »Frohe Weihnachten und ein frohes Neues Jahr!«.

Mit einem Weihnachtsgedicht stecht Ihr garantiert aus der Menge der Weihnachtspost heraus. Und wenn das Gedicht in Kombination mit der Karte klug gewählt ist kann es einen anhaltenden Eindruck beim Empfänger hinterlassen.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Wie bei Weihnachtspost allgemein üblich solltet Ihr Euch mindestens vier Wochen vor Weihnachten um die Karten kümmern. Bis Ihr eine Wahl getroffen habt, einen Grußtext erstellt und die Weihnachtskarten schließlich abgeschickt habt, können ganz schnell mehrere Wochen vergehen – zumal die Vorweihnachtszeit sowieso meistens stressig ist. Bestellt lieber früher, als zu spät. Wenn die Karten noch ein oder zwei Wochen bei Euch liegen, merkt das keiner. Wenn sie aber zu spät ankommen, also zwischen den Jahren oder erst im neuen Jahr, ist das unangenehm und verfehlt den Sinn der Weihnachtskarte.

Ein paar Tipps zur Auswahl

Wenn Ihr mit einem Weihnachtsgedicht liebäugelt, dann gibt es ein paar hilfreiche Überlegungen.

Zuerst ist es wichtig, sich zu fragen, ob ein Gedicht beim Empfänger, bei den Empfängern gut ankommt. Das Gedicht soll unterhalten oder eine besinnliche Botschaft bringen und nicht an quälend lange Deutschstunden erinnern. Ein Gedicht ist nun mal nichts für jeden. Das kann in diesem Fall ein Vorteil aber auch ein Nachteil sein. Wichtig ist also, dass Ihr sicher seid, dass ein Weihnachtsgedicht bei den Empfängern positiv ankommt. Gedichte sind nicht jedermanns Ding und die Botschaft muss ganz klar verständlich sein. Vor allem bei geschäftlichen Weihnachtsgrüßen ist ein Gedicht mitunter schwierig und sollte sorgfältig ausgesucht werden. Wenn das gelingt, ist es aber gutes Mittel, die Aufmerksamkeit des Gegenüber zu fesseln.

Auch sollte die Karte nicht überladen werden. Deshalb entscheidet Euch lieber entweder für einen reinen Fließtext oder für ein Gedicht mit knappem Gruß. Wer mischen will, sollte ein kurzes, prägnantes Gedicht wählen und dem einige konzentrierte Sätze beifügen, so dass sich Gedicht und Fließtext die Waage halten.

Gedicht ist nicht gleich Gedicht!

Wenn Ihr Euch auf die Suche nach einem passenden Gedicht begebt, werdet Ihr schnell merken, dass eine Unmenge schöner und weniger schöne Beispiele zu finden sind. Von lustig oder klassisch über kryptisch bis hin zu selbst gedichtet, findet Ihr alles. Und wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. In jedem Fall empfehlen wir Euch deshalb, das Gedicht Eurer Wahl noch wenigstens einer anderen Person vorzulesen und eine zweite Meinung einzuholen. So bekommt Ihr ein Feedback zu Verständlichkeit und Angemessenheit des Weihnachtsgedichts.

Wenn Ihr die Message einmal festgelegt habt, müsst Ihr dazu nur noch das passende Design finden. Im Prinzip habt Ihr natürlich die freie Wahl. Allerdings passt ein lustiges Gedicht sicher nicht zu einer edlen Weihnachtskarte und umgekehrt sollte ein Klassiker nicht mit einem witzigen Design kombiniert werden. Was immer möglich und willkommen ist, ist der gegenseitige Bezug zwischen Kartendesign und Gedichtinhalt. Beschäftigt sich das Gedicht beispielsweise mit Schnee und Winterlandschaften, eignet sich eine Karte mit Schneeflockenmotiv allemal.

So kann es aussehen

Hier ein paar Beispiele, wie solche Weihnachtsgedichte aussehen können. Wer es witzig aber nicht zu derb mag, kann sich für dieses hier entscheiden, das sich auch zusätzlich mit einem kurzen Grußtext kombinieren lässt:

Mach es wie der Weihnachtsbär –
der nimmt das Leben nicht so schwer.
Lässt keine Sorgen durch sein Fell,
er liebt die Welt ganz warm und hell.
Und sollte sie mal dunkel sein,
genießt er sie bei Kerzenschein!
Autor unbekannt

Ein Klassiker wie das folgende Gedicht kann auch sehr gut alleine stehen und so seine Wirkung entfalten:

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Joseph von Eichendorff

Wenn Ihr sicher sein wollt, dass es sich um eine neutrale Festtagsaussage handelt, die religiöse Aussagen umgeht, dann sind die folgenden Gedichte Paradebeispiele:

Weihnachten – die schönste Zeit,
wo im Schimmer vieler Kerzen
wir vergessen sollen Stress und Streit –
dann zieht Friede ein in unsre Herzen!
Autor unbekannt

Schenke groß oder klein,
Aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
Die Gaben wiegen,
Sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
Was in dir wohnt
An Meinung, Geschmack und Humor,
So dass die eigene Freude zuvor
Dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.

Sei eingedenk,
Dass dein Geschenk
Du selber bist.
Joachim Ringelnatz

Und wenn Ihr eine visuell besonders einprägsame Weihnachtsbotschaft schicken wollt, findet Ihr bei uns viele Gedichte in Form eines Weihnachtsbaums. Das bleibt bestimmt in Erinnerung.