Du warst beim Optiker, hast einen Sehtest gemacht und hast im Anschluss in unserem Shop (mit neuem Brillenrezept) die für dich perfekte Brille gefunden. Sobald du deine Brille einen Tag später Zuhause bekommst, hast du sie direkt aufgesetzt. Das Gestell steht dir sehr gut, aber du hast noch das Gefühl, nicht „gut“ sehen zu können. Noch schlimmer: du hast Probleme, die du vorher nicht hattest. Keine Panik! Eine (neue) Brille ist meistens gewöhnungsbedürftig. Wodurch das hervorgerufen wird, liest du in diesem Artikel.
Wie kommt es, dass man sich an eine neue Brille gewöhnen muss?
Es ist natürlich eine verrückte Idee. Du hast gerade eine neue Brille gekauft, die perfekt auf deine Augen passen soll. Wie kommt es, dass du dich noch an eine neue Brille gewöhnen musst? Besonders wenn sich deine Korrektur geändert hat, benötigen deine Augen etwas Zeit. Das liegt daran, dass sich deine Augen an dein bisheriges Sehvermögen angepasst
haben, um sicherzustellen, dass du optimal sehen kannst. Mit deiner neuen Brille kann das etwas anders sein. Sowohl deine Augen als auch dein Gehirn müssen die neue Sicht registrieren und sich entsprechend anpassen. Bis deine neue Vision vollständig registriert ist, kann es 1–3 Wochen dauern. Aber keine Sorge, deine Augen werden sich mit einer gut sitzenden Brille so gut anpassen, dass du sogar besser sehen wirst als mit deiner vorherigen Brille.
Kurz gesagt: Gönne deinen Augen die Zeit, die Sie Brauchen, um Sich an die Brille zu gewöhnen
Es geht bei einer Brille vor allem um Zeit. Die Augen benötigen durchschnittlich 1–3 Wochen, um sich an die neue Brille zu gewöhnen. Das gilt nicht nur für die Augen. Auch das visuelle Zentrum im Gehirn braucht diese Zeit. Um den Gewöhnungsprozess so schnell wie möglich verlaufen zu lassen, ist es hauptsächlich wichtig, dass du die Brille konstant trägst. So passen sich die Augen und das Gehirn schnellstmöglich an und du hast schnellstmöglich Spaß an deiner neuen Brille.
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Es kann vorkommen, dass man sich eine Brille kauft, mit der man sich nicht wohl fühlt oder sogar schlecht sieht. Doch kann eine solche Brille zurückgegeben werden? Und wenn ja: In welchen konkreten Fällen besteht ein Rückgaberecht?
In den meisten Fällen nehmen Optikgeschäfte Brillen anstandslos zurück
Ist eine Korrektur nicht optimal auf Ihre Sehbedürfnisse ausgerichtet, liegt meist ein Sachmangel vor. Für diesen kann es unterschiedliche Gründe geben. Vielleicht hat der Optiker Ihre Sehstärke falsch bestimmt oder die Brillengläser wurden mit den falschen Werten angefertigt. Ebenso ist es möglich, dass Ihre Augen starken Sehschwankungen unterliegen.
Die Ursache eines Sachmangels nachträglich festzustellen, ist teilweise schwierig. Üblicherweise tauscht jedes Optikgeschäft die Brille in solchen Fällen anstandslos aus oder nimmt sie sogar zurück.
Wie kann festgestellt werden, ob ein Sachmangel vorliegt?
Ein Sachmangel liegt in der Regel dann vor, wenn die „Ist-Beschaffenheit" der Brille von der „Soll-Beschaffenheit" abweicht. Hinsichtlich eines Sachmangels darf die Brille sich also nicht für die im Vertrag vorausgesetzte Verwendung oder für die gewöhnliche Verwendung eignen.
Ist die Brille in ordnungsgemässem Zustand, steht Ihnen eigentlich kein Rückgaberecht zu. Trotz allem nehmen die meisten Optiker und Optikerinnen die Brille gleichwohl zurück. Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, sollten Sie die Brille von einem Augenarzt oder einem anderen Optiker testen lassen. Erreichen Sie mit dieser anderen Testbrille mit denselben Werten eine uneingeschränkte Sehstärke, kann es nur an einem Sachmangel liegen.
Lesen Sie bei Garantien immer auch das Kleingedruckte
Viele Optiker und Optikerinnen bieten hilfreiche Garantieleistungen an. Es gilt diesbezüglich jedoch stets das Kleingedruckte zu berücksichtigen. Denn oftmals sind die Versprechen an Bedingungen geknüpft oder sehen Ausnahmen vor.
Übrigens: Selbst wenn Ihnen ein Spezialist resp. eine Spezialistin in einem Gespräch mündlich verspricht, dass Sie mit der Brille die volle Sehstärke erhalten, liegt eine Garantie vor. Ist die Sehhilfe trotz allem mangelhaft, haben Sie das Recht vom Vertrag zurückzutreten.
Warum funktioniert die alte Brille besser als die neue?
Du siehst mit deiner neuen Brille unscharf und fragst dich, ob das normal ist? Tatsächlich ist eine gewisse Eingewöhnungszeit bei der Anschaffung einer neuen Brille oftmals der Fall. Wie die Eingewöhnung schnell gelingt und welche Faktoren außerdem eine unscharfe Sicht trotz neuer Brille verursachen können, liest du in diesem Ratgeber.
Eingewöhnungszeit
Der häufigste Grund, warum du trotz neuer Brille schlecht siehst, ist die Eingewöhnungszeit. Dies gilt insbesondere, wenn du zum ersten Mal eine Brille trägst, aber auch wenn du neue Glasstärken, ein neues Brillengestell oder einen anderen Brillentypen hast. Dein Sehzentrum im Gehirn muss sich dann erst einmal an die neuen Sehbedingungen anpassen. Das kann nur wenige Stunden bis mehrere Wochen dauern. Du kannst diese Eingewöhnungszeit durch konsequentes Tragen der neuen Brille beschleunigen. Lediglich in potenziell gefährlichen Situationen – wie beim Autofahren, Treppensteigen oder beim Sport – ist es sinnvoll, erst nach der Eingewöhnung auf die neue Brille umzusteigen.
Stark veränderte Gläserwerte
Die Sehleistung des Auges verändert sich meist unbemerkt und schleichend. Daher empfehlen wir dir, alle zwei Jahre einen Sehtest zu machen. Solltest du vorher eine Verschlechterung deines Sehvermögens feststellen, dann solltest du direkt augenoptisches Fachpersonal aufsuchen. Wartest du länger, dann können sich in der Zwischenzeit deine Sehwerte stark verändern. Das Sehen mit einer neuen Brille wird dir dann in der Anfangszeit besonders schwerfallen und auch die Eingewöhnungszeit wird länger ausfallen.
Gleitsichtgläser
Eine Gleitsichtbrille verhilft dir trotz Alterssichtigkeit zu einer scharfen Sicht in der Nähe, in der Ferne und im Zwischenbereich. Denn in das Gleitsichtglas sind mehrere Zonen eingeschliffen, die die verschiedenen Sehdistanzen abbilden und gleitend ineinander übergehen. Für dein Sehzentrum im Gehirn ist dieses Art des Sehens allerdings total neu. Daher ist es wahrscheinlich, dass du beim Umstieg von Einstärkengläsern auf Gleitsichtgläser mit deiner neuen Brille erst einmal schlechter sehen wirst. Die Eingewöhnungszeit kann bis zu drei Wochen dauern. Dabei fällt die Eingewöhnungszeit bei älteren Menschen länger aus, da hier der Unterschied zwischen dem Nahwert und Fernwert besonders groß ist.
Falsche Glasstärke trotz Sehtest
Selbst wenn du einen aktuellen Sehtest vorliegen hattest, kann es sein, dass die Glasstärken deiner neuen Brille nicht stimmen. Unser Sehvermögen unterliegt nämlich Schwankungen, die durch Stress, wenig Schlaf oder die Einnahme bestimmter Medikamente ausgelöst werden können. In solch einem Fall ist von einem Sehtest abzuraten, denn andernfalls wird deine neue Brille auf der Grundlage falscher Messwerte angefertigt. Die Folge: eine überscharfe oder verschwommene Sicht.
Unzureichende Anpassung
Wenn deine neue Brille rutscht, drückt oder schief sitzt, mindert das nicht nur den Tragekomfort, sondern auch die Abbildungsschärfe. Basierend auf deinem Augenabstand (PD-Wert) wird nämlich die optische Mitte ins Brillenglas geschliffen. Wenn sich deine Pupillen nun nicht hinter den ausgemachten Glasmittelpunkten befinden, ergeben sich Verzerrungen. Nach einer Weile führt dies zu müden Augen, Kopfschmerzen oder Schwindel.
Falscher Anwendungszweck
Nicht jeder Brillentyp ist auch für jeden Anwendungszweck geeignet. Wenn du dich beispielsweise für eine Arbeitsplatzbrille entschieden hast, wirst du mit diesem Brillentyp im Nahbereich und im erweiterten Zwischenbereich optimal sehen. Für den Alltag eignet sich eine Arbeitsplatzbrille allerdings nicht, weil du damit in der Ferne nicht scharf sehen kannst. Die Arbeitsplatzbrille wird daher im Alltag allgemein zu einer schlechteren Sicht führen als die Einstärkenbrille oder die Gleitsichtbrille. Lasse dich daher immer vom augenoptischen Fachpersonal beraten, welcher Brillentyp für deine Sehwerte und deinen Zweck der Beste ist.
Schwankendes Sehvermögen bei Krankheiten
Gleichzeitig mit der Anschaffung deiner neuen Brille bemerkst du, dass du immer mal wieder unscharf siehst. Das muss nicht unbedingt im Zusammenhang mit deiner neuen Brillenfassung stehen, sondern kann auch durch Krankheiten begründet sein. Denn Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck können dazu führen, dass man zeitweise schlechter sieht. Dasselbe gilt bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten. Bei Verdacht solltest du dich an deine Augenärztin oder deinen Augenarzt wenden.
Neue Brille überprüfen lassen
Wenn du auch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit mit der neuen Brille schlechter als mit der alten Brille siehst, solltest du dich an dein lokales Optikergeschäft wenden. Dort können der Sitz der Brille und auch die Glasstärke laut Verordnung noch einmal kontrolliert werden.
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Von unserem Optik-Team geprüft: Augenoptiker und Category Manager Brillengläser Ralf ist gelernter Augenoptiker und bei Brille24 für die Brillengläser zuständig. Er hat langjährige Erfahrung in der Glasberatung und in der Brillenfertigung. Er ist unser Glasspezialist.Co-Autor: Ralf Zosel