Was passiert wenn dem Baby zu warm ist?

Direkte Sonneneinstrahlung meiden / Kinder nicht unbeaufsichtigt im Auto lassen/ Prof. Dr. Jens Möller gibt Tipps

Nicht nur Erwachsenen macht die Hitze zu schaffen. Vor allem Babys können  die hohen Temperaturen sehr zu schaffen machen: Sie können ihre Körpertemperatur, insbesondere die Schweißproduktion, nur unzureichend  selbst regulieren und neigen  von daher  zu Hitzestaus, da Sie oft zu warm angezogen sind. „Dass man bei 35 Grad Celsius das Kind nicht in der Mittagsonne im Freien liegen lassen soll, sondern Schatten aufsucht und direkte Sonneneinstrahlung meidet, sollte klar sein“, erklärt Prof. Dr. Jens Möller, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin   Saarbrücken. Bei Temperaturen über 30 Grad kühlt das Baby  nicht aus. Deshalb ist es  oft eine gute Lösung, den Säugling nur mit Windeln auf einer Decke im Schatten zu lagern.  Vom Baden in kalten Gewässern wird dagegen bei Säuglingen  abgeraten. Experten empfehlen, das Baby mit einem feuchten Tuch abzuwischen, das kühlt genauso ab.  
Für Erwachsene und Kinder gilt: Ausreichend trinken! Am besten eignen sich Wasser oder stark verdünnte Fruchtsäfte. Wenn ein Baby noch gestillt wird, wird das Baby häufiger trinken wollen. Erst wenn das Baby Beikost erhält, sollte es zusätzlich Wasser oder ungesüßte Tees bekommen.  Es gilt als Faustregel, das Baby sollte sooft und soviel Urin produzieren wie bei mildem Wetter.  
Als leichter Snack eignen sich für Kleinkinder kleine Wassermelonenstückchen ohne Kerne,  Obstbrei oder Wackelpudding. Damit lässt sich der Wasserhaushalt der Kleinen schnell wieder ausgleichen. Und natürlich stellt sich die wichtige Frage: Darf mein Kind ein Eis essen? Als Faustregel gilt hier: Ein Kind, das mindestens zehn Monate alt ist, Beikost kennt und Milch gut verträgt, darf durchaus einmal am Eis schlecken.
„Neben der größeren Gefahr des Austrocknens haben Kinder alle Probleme wie Erwachsene“, so der Mediziner. Mögliche Folgen von zu großer Hitze für den Organismus können Sonnenstich, Hitzeerschöpfung, Hitzekollaps, Hitzeschlag und Hitzekrampf. Ursachen sind meist eine zu starke direkte Sonneneinstrahlung oder eine körperliche Überanstrengung bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr. „Achten Sie auf Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Schläfrigkeit beim Kind. Sie können auf einen Sonnenstich deuten“, so der Mediziner.
Die schwerste Form der Hitzeerkrankungen ist der Hitzschlag, bei dem die Körpertemperatur über 40 Grad Celsius ansteigen kann. Mögliche Symptome sind Desorientierung, Kopfschmerzen und Übelkeit, schneller Puls und eine heiße, trockene Haut.
Deuten alle Symptome auf eine Hitzeerkrankung wie einen Sonnenstich hin, sollte man die kleinen Patienten mit leicht erhöhtem Oberkörper lagern und den Kopf mit feuchten Umschlägen kühlen.   Wenn innerhalb von zehn Minuten keine Besserung eintritt, sollte ein Arzt verständigt werden.
Mit folgenden Tipps  lässt sich die sommerliche Hitze für Kinder besser ertragen:

  • Nachts und am frühen Morgen die Wohnung beziehungsweise das Kinderzimmer gut durchlüften. Tagsüber die Räume verdunkeln. Ein Wäscheständer mit feuchten Handtüchern kühlt das Zimmer sanft herunter.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern die Temperatur regelmäßig prüfen. Abkühlung verschaffen feuchte Tücher.
  • Kinder stündlich zum Trinken animieren.
  • Beim Spielen im Freien einen schattigen Platz aufsuchen, bei Temperaturen über 30 Grad sollte das Baby nur mit Windeln auf einer Decke liegen
  • Vor der Sonne durch entsprechende Sonnenschutzprodukte, Sonnenhut und Sonnenbrille schützen.
  • Zum Schlafen reicht im Sommer ein kurzärmeliger Baumwollbody und ein dünner Schlafsack.
  • Wichtig ist auch die richtige Kleidung: Natürliche Stoffe, wie Baumwolle, sind ideal, da sie die Haut genügend atmen lassen. Nackt zu strampeln ist Genuss und nicht Qual für Babys!

Besondere Gefahr besteht bei sommerlicher Hitze im Auto. Scheint die Sonne ununterbrochen durch die Scheiben, kann die Temperatur im Auto rasch bis über 50 Grad Celsius erreichen. Wichtig: Kinder sollten niemals unbeaufsichtigt im Auto bleiben – auch nicht für kurze Zeit! Um die Autofahrt bei sommerlicher Hitze angenehmer zu gestalten, wird folgendes empfohlen:

  • Genügend Getränke mitnehmen!
  • Den Kindern leichte Kleidung wie beispielsweise aus Baumwolle anziehen.
  • Gegen direkte Sonneneinstrahlung durch die Seitenfenster schützen Abschattungen, die man mit Saugknöpfen befestigt.
  • Beim Parken ein helles Tuch über den Kindersitz legen. Denn die dunklen Kunststoffbezüge können bei direkter Sonneneinstrahlung bis zu 70 Grad heiß werden!

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Gerade in den ersten neun oder zwölf Monaten ist es Babys nicht möglich, Körperwärme durch Muskelzittern oder durch Gänsehaut zu erzeugen, so wie wir Erwachsenen das tun. Da die Fläche ihrer Haut im Vergleich zu ihrem Körpervolumen jedoch enorm groß ist, kommt es rasch zu Temperaturverlust. Dadurch wiederum unterkühlt das Baby im schlimmsten Fall, der Körper wird gestresst und es können Krankheiten entstehen.

Den Nachwuchs deshalb aber an kalten Tagen nicht an die frische Luft zu führen ist auch keine Lösung – denn diese stärkt das Immunsystem und kann somit gegen Grippe, Fieber und Erkältungen vorbeugen. Die Lösung lautet also: Babys müssen durch die richtige Kleidung und andere Hilfsmittel warmgehalten werden. Aber was eignet sich drinnen und draußen am besten?

Säuglinge im trauten Heim warmhalten

Für den Tag

Ganz egal, ob das Baby ruhig und müde auf einer Decke liegt oder ob es die Wohnung bereits krabbelnd und neugierig unter die Lupe nimmt – wichtig ist, dass stets für die angemessene Kleidung gesorgt wird, damit es dem Nachwuchs nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm ist.

Generell fühlen sich Säuglinge gut angezogen bei einer Raumtemperatur von etwa 24 bis 25 Grad Celsius am wohlsten. Herrschen aber in den Räumen der Wohnung „normale“ Temperaturen, das heißt zwischen 20 und 23 Grad Celsius im Wohnzimmer und 17 bis 20 Grad im Schlafzimmer, sind ein Body oder ein Shirt aus Baumwolle genau das Richtige zum Unterziehen für das Baby. Darüber eignet sich dann ein recht enganliegender leichter Pullover, beziehungsweise ein nicht allzu dickes Sweatshirt optimal.

Die Füße des Babys werden vor allem an stark kalten Tagen am besten mit Socken aus dünner Wolle oder einem Wollgemisch warmgehalten. Baumwollsocken sind für eine zuverlässige Wärme nicht so sehr geeignet. Allerdings können diese mit weichen Hausschuhen kombiniert werden, um ebenfalls warm zu halten. Praktisch sind auch ABS-Socken (Socken mit Antirutschpads), da sie in der Regel recht dick sind und den Nachwuchs auch bei den ersten Laufversuchen unterstützen.

Zusätzlich zu Decken und Kleidung gibt es diverse Geräte und Hilfsmittel, mit denen sich die Raumtemperatur auf die Bedürfnisse des Nachwuchses anpassen lässt. Gerade nach dem Baden oder nach dem Wickeln tagsüber, wenn der oder die Kleine noch ein wenig an der „frischen Luft“ verweilt, ist es wichtig, die Babyhaut schön warm zu halten. Ein sanft eingestellter und hochwertiger Säuglingswärmestrahler, wie er auch in Krankenhäusern zum Einsatz kommt, bewirkt hierbei mitunter Wunder, sodass sich das Baby pudelwohl fühlen wird und nicht frieren muss.

Für den Mittagsschlaf und die Nacht

Pucken, also eine spezielle Wickelmethode zu empfehlen ist, bei welcher der Nachwuchs recht fest in ein Tuch, einen speziellen Pucksack oder eine Decke eingewickelt wird. Die anderen wiederum weisen auf die eventuell erhöhte Erstickungsgefahr oder die Gefahr des Plötzlichen Kindstods hin. Wir finden: Wer Probleme mit dem Schreien des Babys hat und für einen angenehmeren Schlaf auf beiden Seiten sorgen möchte, für den können sich das Pucken und ähnliche Methoden durchaus lohnen. Eltern, die sich hier noch unsicher sind, fragen einfach die Hebamme oder den*die Kinderärzt*in.

Ansonsten schlafen die Kleinen am besten, wenn man sie in Schlafsäcke für Babys legt. Dafür legt man sie einfach im normalen Schlafanzug in den Schlafsack, schließt den Reißverschluss bis oben hin und muss sich so keine Gedanken mehr darüber machen, ob das Baby nachts frei liegt, friert oder sich gar die Decke über das Gesicht zieht und dadurch schlimmstenfalls keine Luft mehr bekommt. Das Wichtigste ist, dass der Schlafsack – egal aus welchem Material – gut an den Schultern, am Hals und an den Armen sitzt, damit das Baby nicht eingeengt wird und damit es sich ganz ausstrecken kann.

Pyjamas mit Füßen sind für sehr kalte Tage übrigens auch optimal, wenn sie mit einem Baumwollbody und einer leichten Decke kombiniert werden. In diesem Fall kann auf den Schlafsack eventuell dann sogar verzichtet werden.

Wie die Kleinsten beim Spaziergang nicht frieren

Wie bereits erwähnt sind, auch an kalten Tagen Spaziergänge an der frischen Luft für den Nachwuchs enorm wichtig. Eine Ausnahme bilden jedoch Temperaturen um den Gefrierpunkt und darunter – in den ersten Tagen nach der Geburt sollten die Kleinen hier besser Zuhause bleiben. Wenn sie ein paar Wochen alt sind, können sie jedoch auch schon bei eisiger Kälte und Schnee an die frische Luft. Die Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass die Kleinen immer bestens eingepackt sind.

Für die Kleidung des Babys lautet die Regel Nummer 1: Immer im Zwiebellook vorgehen. Mehrere Schichten Kleidung wärmen besser als die dickste Jacke, denn die Luft in den Zwischenräumen der einzelnen Kleidungsstücke wirkt isolierend. Ein Body aus Baumwolle, Wolle oder Seide sollte daher das erste Kleidungsstück sein. Darüber kommen eine Strumpfhose, der Strampler oder die Hose, dicke Socken oder Wildlederschühchen, ein Pullover und ein Jäckchen. Eine gute Regel, die sich Eltern gut merken können, lautet: Bei Temperaturen unter 0 Grad und eigentlich generell bei Ausflügen im Freien, sollte dem Nachwuchs immer mindestens eine Schicht mehr angezogen werden, als man selbst trägt.

Die meiste Körperwärme entweicht über den Kopf des Babys. Daher sollte der Kopfbedeckung für die Kleinen besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet werden. Zum einen sollte die Mütze sehr warm sein, zum anderen darf sie nicht verrutschen. Um das zu gewährleisten, sind etwa lockere Bändchen zu empfehlen, mit der die Mütze fixiert werden kann. Noch besser sind Jacken mit Kapuze, da diese zusätzlich über die Mütze gestülpt werden kann. Handschuhe (am besten Fäustlinge) gehören ebenfalls zu den wichtigen Bedeckungen für die freiliegende Haut.

Damit der Spaziergang fürs Baby auch direkt angenehm beginnt, sollte der Kinderwagen vorgewärmt werden. In der Regel sind bei allen guten Kinderwägen die Babywanne oder Tragetasche einfach vom Gestell abnehmbar. Sie sollten sie an kalten Tagen immer im Haus sein und eventuell mit Decken oder gar einer Wärmeflasche vorgewärmt werden, damit die Kleinen es sofort kuschelig haben. Ansonsten entzieht der kalte Kinderwagen dem Baby wertvolle Körperwärme, die dann beim Spaziergang im Freien fehlt.

Was passiert wenn meinem Baby zu warm ist?

Sie sollten immer vermeiden, dass es Ihrem Baby zu heiß wird. Denn wenn Ihr Baby überhitzt, fühlt es sich nicht mehr wohl, schläft schlecht und kann womöglich einen Hitzeausschlag bekommen. Aber es gibt noch eine weitere Komplikation: Überhitzung erhöht das Risiko für den plötzlichen Kindstod.

Wie merke ich das Baby zu warm ist?

Bei Neugeborenen können ein feuchter Kopf oder Hals für eine Überhitzung sprechen. Sind kleine Kinder verschwitzt und ist ihr Gesicht röter als üblich, zeigen sie einen Hautausschlag, atmen sie schnell und fasst sich ihre Brust heiß an, sind sie vermutlich überhitzt.

Wie warm darf es für ein Baby sein?

Tagsüber: 20 – 22° C Zimmertemperatur. Nachts: 18 – 20° C Zimmertemperatur und einen geeigneten Schlafsack verwenden. Beim Wickeln oder nach dem Baden einen Wärmestrahler verwenden.