Durch den Verzicht von Fleisch wollen viele Menschen Tierleben retten. Wer denkt, als Vegetarier oder Veganer würde er jedoch keine Tiere töten, irrt sich - so ein Naturforscher. Show
Credit: Alex Wong / Getty Images Tiere sterben trotzdem Naturforscher Claudio Bertonatti:
"Ich dachte, Vegetarier zu sein, rettet Tiere“ Schockierende Wahrheit
"Auf einer meiner Reisen bemerkte ich, dass es so gut wie keine Vögel in der Nähe von Erntefeldern gab. Und die einzelnen Vögel, die es gab, wurden von den Feldern verscheucht“, sagt der Forscher zu seinen eigenen Erlebnissen. Andere wilde Pflanzenfresser zu Land werden von den Farmern mit elektronischen Zäunen von der Futtersuche abgehalten. Die Produzenten wollen ihre Produkte vor allen möglichen Gefahren schützen – auch wenn sie dafür Tiere vergiften und erschießen müssen. Während der Ernte werden alle Felder mit giftigen Gasen bestäubt, um Pilze, Insekten und andere Pflanzen zu bekämpfen. Tiere, die dadurch verscheucht wurden, gehen zu anderen Nachbargebieten und sterben an den Folgen der Giftstoffe". Zwar schockt Claudio Bertonatti mit diesen Aussagen, behält jedoch auch recht. Sein Fazit: "Wenn du Fleisch isst, tötest du Tiere. Aber du ermordest die Tiere auch, wenn du nur Pflanzen isst“. Dennoch bleibt zu sagen, dass der Verzicht von Fleisch und anderen tierischen Produkten nicht nur für die Umwelt und die Gesundheit, sondern auch für das Gewissen gut ist. Vegetarismus, ganz zu schweigen von Veganismus, hat sich in den vergangenen Jahren von einem Trend zum Lebensstil zahlreicher Menschen entwickelt. Während die einen ihre Lebensmittel nur noch aus dem Biosupermarkt beziehen und auf tierische Produkte verzichten, fragen sich die anderen, ob es nicht ausreicht, auf den Ursprung des Fleisches zu achten.
Quelle: Getty Images/Taxi Doch was würde eigentlich passieren, wenn die ganze Welt von heute auf morgen radikal auf Fleisch verzichten würde?Das haben wir Dr. Marco Springmann von der University of Oxford gefragt. Der Senior Researcher für Environmental Sustainability and Public Health erforscht seit vielen Jahren, welche Auswirkungen unsere Ernährungsweisen, vor allem der Konsum tierischer Produkte, auf die Umwelt haben.
Quelle: Getty Images/Westend61 Nehmen wir also an, dass der Sonntagsbraten wegfällt, Pommes ohne Currywurst auskommen müssen und das Steak durch Tofuwurst ersetzt wird. Das wären die konkreten Auswirkungen: I. Millionen Quadratmeter Land stünden zur Verfügung.Wenn alle Nutztiere verschwinden würden, stünden etwa 33 Millionen Quadratkilometer Land zur Verfügung. Das ist eine Fläche größer als der gesamte afrikanische Kontinent. Und in dieser Fläche ist noch nicht einmal das Land mit eingerechnet, in dem Futter für die Tiere angebaut wird. Das würde dann ebenfalls wegfallen.
Immerhin ist Afrika mit 30 Mio. km² Fläche dreimal so groß wie Europa (10 Mio. km²). Insgesamt sind das 22 Prozent der gesamten Landfläche der Erde. Quelle: Getty Images/Image Source Natürlich stellt sich die Frage, ob diese Fläche dann auch für den Lebensmittelanbau genutzt werden könnte.
Ob sich neu entstandene Flächen für die Landwirtschaft eignen, hängt langfristig davon ab, wie viel Arbeit in Bodenmanagement und Bewässerung gesteckt wird. Alternativen bieten außerdem der Anbau von neuen, ressourcenschonenden Biokraftstoffen oder Einrichtungen von Schutzgebieten, um die Biodiversität zu erhalten.
Quelle: Getty Images/LOOK II. Starke Reduzierung der Treibhausgase und des Wasserverbrauchs.Dass der Verzicht auf Fleisch neue landwirtschaftlicher Nutzfläche ermöglicht, wirst du dir sicher schon gedacht haben. Aber es spielen noch ganz andere Faktoren eine wichtige Rolle. Wenn es um die Tiernutzung und den Verzehr geht, ist nicht die Flächennutzung entscheidend, sondern die Treibhausgasemission, wie Dr. Springmann bemerkt.
Falls du pflichtbewusst darauf achtest, woher das Steak kommt, das du isst, müssen wir nun deine Illusionen zerstören. Denn ganz egal, woher das Fleisch kommt - es hat immer noch zwanzig Mal mehr Treibhausgasemissionen verursacht als Obst und Gemüse.
Schweine- und Hünchenfleisch haben zwar niedrigere Emissionen als Rindfleisch, aber immer noch viel höhere als Pflanzenprodukte.An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen. Tierische Produkte machen ungefähr 15 Prozent der durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen aus, wenn man den Ausstoß von Methan, die Transportwege, den Futteranbau und andere Faktoren, die in die Haltung von Nutztieren mit reinspielen, zusammenzählt. In einer Studie der University of Oxford wurde sogar prognostiziert, dass Treibhausgasemissionen bis zum Jahre 2050 um zwei Drittel reduziert werden können, wenn sich alle Menschen rein vegetarisch ernähren würden.
Quelle: Getty Images/Moment RF Ein weiterer Faktor ist die Ressource Wasser. Satte 70 Prozent (!) des globalen Wassers werden für die Landwirtschaft genutzt. Kein Wunder, für ein Kilogramm Rindfleisch werden ganze 15.000 Liter Wasser verbraucht. Im Vergleich: Ein Kilogramm Obst benötigt insgesamt 900 Liter Wasser. III. Die Menschen leben gesünder.Ein Faktor, der wohl die meisten Menschen überzeugt, vor allem auf rotes Fleisch zu verzichten, ist die Gesundheit. Das Abnehmen fällt leichter und auch gesundheitliche Risiken wie Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes sinken stark. Lesen Sie auch
Nicht nur das: In Studien konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die kein Fleisch essen, besser riechen und empathischer sind.
Quelle: Getty Images/Brand X Zum Schluss, das große Aber:Ob Menschen langfristig gesehen ihre Ernährung wirklich umstellen und den Verzehr von tierischen Produkten, insbesondere Fleisch, stark reduzieren und ganz darauf verzichten, ist schwer einzuschätzen. Der soziale und kulturelle Aspekt spielt hierbei eine wichtige Rolle. Noch immer arbeiten Millionen von Menschen in der Tierzucht und Verarbeitung, auch wenn die Zahlen rückläufig sind. Außerdem ist der Verzicht auf Fleisch noch eine Luxusentscheidung. In einigen Kulturen gilt es als Zeichen des Wohlstands, sich überhaupt Fleisch leisten zu können. Jedoch kann sich auch das langfristig ändern.
Wenn also der Verzicht von tierischen Produkten in einigen Ländern als erstrebenswert angesehen wird, könnte dies eine Art Vorbildfunktion für andere Länder haben.
Quelle: Getty Images/Digital Vision Natürlich ist es unrealistisch zu denken, dass plötzlich die ganze Welt vegetarisch oder vegan lebt. Trotzdem wächst nach und nach das Bewusstsein darüber, welche Auswirkungen eine willkürliche Essenswahl haben kann. Nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Welt, in der wir leben. An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen. Was passiert wenn die ganze Welt vegan lebt?Springmann sagt: Wenn alle Nutztiere verschwinden würden, stünden etwa 33 Millionen Quadratkilometer (das sind 3,3 Milliarden Hektar) mehr Land zur Bewirtschaftung zur Verfügung. Das ist eine Fläche größer als der gesamte afrikanische Kontinent.
Was wäre wenn die ganze Welt vegetarisch wäre?Wenn niemand mehr Fleisch äße, wären wir und der Planet deutlich gesünder. Dafür liegen jetzt erstaunliche Zahlen vor: Sieben Millionen weniger Tote pro Jahr bis 2050, zwei Drittel weniger Treibhausgase aus der Lebensmittelproduktion. Etwa 1,5 Billiarden US-Dollar würden jährlich eingespart.
Wie viele Tiere rettet ein Veganer im Jahr?Ein Jahr vegan leben rettet mindestens 37 Tiere und schont die Umwelt.
Warum ist vegan schlecht für die Umwelt?Den größten kritischen Wasserverbrauch verursachen deshalb laut WWF nicht Fleischesser, sondern Veganer. In Zahlen: Wer bei der Ernährung komplett auf tierische Produkte verzichtet, verbraucht jährlich 45 Kubikmeter Wasser.
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