Warum sagt man nicht Gesundheit wenn jemand hustet?

Jeder Mensch niest im Schnitt dreimal am Tag. Auf das Niesen sagen die Anwesenden "Gesundheit". Aber warum eigentlich? Wir erklären Ihnen, was dahinter steckt.

Warum sagt man nicht Gesundheit wenn jemand hustet?

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Gesundheit: Viele Theorien zum Ursprung

Der Ursprung des Wortes "Gesundheit" nach dem Niesen ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt aber mehrere Theorien:

  • Zu Zeiten der Pest glaubten die Menschen Überlieferungen zufolge, dass ein Niesen das erste Anzeichen für eine Infizierung sei. Sie wünschten sich deshalb gegenseitig "Gesundheit", wenn jemand nieste, um Unheil abzuwenden.
  • Auch verbreitet ist die Theorie, dass im indoeuropäischen Glauben angenommen wurde, dass beim Niesen die Seele aus dem Körper hinausgeschleudert werden könnte. Durch den Gesundheits-Wunsch sollte das verhindert werden.
  • Ebenfalls gibt es das Gerücht, mit dem Wort "Gesundheit" würde der Aussprechende verhindern, vom Niesenden angesteckt zu werden.

Warum sagt man nicht Gesundheit wenn jemand hustet?

Niesen: Warum sagt man Gesundheit? (Bild: Pixabay)

"Gesundheit" in anderen Ländern

Auch in anderen Ländern reagiert man auf das Niesen mit einem Wunsch oder Ausruf:

  • In England und Amerika sagt man meist "Bless you", was soviel bedeutet wie "Sei gesegnet". Auch das deutsche Wort "Gesundheit" ist in Amerika üblich.
  • In Österreich lautet der Wunsch nach dem Niesen "Helf dir Gott!".
  • In Lateinamerika und Spanien wünscht man sich "Salud", was ebenfalls "Gesundheit" bedeutet. Beim zweiten Niesen wünscht man "Dinero", also "Geld" und beim dritten Mal "Amor" - "Liebe".

Gesundheit nach dem Niesen: Das sagt der Knigge

  • Früher schrieb der Knigge vor, dass man auf ein Niesen mit dem Ausruf "Gesundheit" reagiert.
  • Diese Regel wurde im Jahr 2011 geändert. Die Begründung: Ein Niesen sollte nicht mit dem Ausruf "Gesundheit" zu "einem Drama gesundheitlichen Verfalls verfremdet werden".
  • Stattdessen soll der oder die Niesende sich bei den Personen in der Umgebung für das laute, möglicherweise erschreckende Geräusch entschuldigen.
  • Diese Regelung ist zwar offiziell gültig, wird aber eher als Ignoranz, denn als gutes Benehmen ausgelegt. Daher sagt man heute meist wieder "Gesundheit".

Warum sagt man nicht Gesundheit wenn jemand hustet?

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Frau Kaiser, darf ich nach den allgemeinen Benimmregeln krank zur Arbeit gehen?
Wer krank ist, sollte grundsätzlich zu Hause bleiben und sich auskurieren. Oft quält einen ja das schlechte Gewissen, dass man die Kollegen mit der Arbeit allein lässt, sie zusätzliche Aufgaben übernehmen müssen, aber es ist auch eine Belastung für andere, wenn ich permanent laut huste oder an einem Tag eine Kleenex-Box wegschniefe. Es ist also für beide Seiten nicht angenehm: Nicht für den Kranken und nicht für die anderen.

Wenn ich trotzdem zur Arbeit gehe: Wie verhalte ich mich richtig?
Zunächst sollte ich meine Kollegen darüber informieren, dass ich krank bin, damit sie genügend Abstand halten können und sich nicht anstecken. Es ist meine Pflicht, auf Hygiene zu achten, mir beispielsweise gründlich die Hände zu waschen, und auch zur Begrüßung eines Kunden sage ich, dass ich ihm heute nicht die Hand gebe, weil ich erkältet bin.

Warum sagt man nicht Gesundheit wenn jemand hustet?

Linda Kaiser ist zertifizierte Trainerin der Knigge Akademie und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-KniggeGesellschaft.

Was sind sonst noch No-Gos?
Es geht gar nicht, gebrauchte Taschentücher herum liegen zu lassen oder ohne eine Hand vor dem Mund zu husten. Außerdem sollte ich mir so diskret wie möglich die Nase putzen – und wenn ich doch mal heftig niesen muss oder einen Hustenanfall bekomme, sollte ich kurz aus dem Raum gehen.

Wenn ich als Kollege oder Chef trotzdem genervt bin: Wie sage ich das?
Darüber entscheidet zunächst einmal die Hierarchie: Steht man auf der gleichen Rangebene, ist es grundsätzlich in Ordnung, den anderen auf sein Kranksein anzusprechen. Der Chef kann seinen Mitarbeiter auch nach Hause schicken, der Mitarbeiter aber schlecht den schniefenden Chef. Dann kommt es auf den Ton an. Statt zu sagen „Sie stören!“ sollte man freundliche und positive Formulierungen nutzen und den Erkälteten „zu seinem eigenen Wohl“ nach Hause schicken. Ich-Botschaften sind immer gut, um einem kritischen Gespräch die Schärfe zu nehmen und man sollte immer unter vier Augen reden und den Mitarbeiter nicht vor dem gesamten Team bloßstellen. Das hat auch etwas mit guten Manieren zu tun.

Wie lauten die aktuellen Knigge-Regeln zum Gesundheit wünschen?
Wenn jemand niest, kommentiere ich das nicht, auch wenn man das fast automatisch tut. Die Reaktion hat nämlich ursprünglich eine ganz andere Bedeutung: Im Mittelalter war ein starkes Niesen eines der ersten Symptome dafür, dass jemand die Pest hat. Wenn also jemand an einem vorbei ging, der nieste, sagte man „Gesundheit“ – aber zu sich selbst. Es war quasi ein Stoßgebet zum Himmel, oh Gott, lass mich bloß nicht auch krank werden. Der Wunsch galt also gar nicht dem Kranken. Deswegen ist es heute eine eher unhöfliche Geste. Und andere Körperlaute kommentieren wir ja auch nicht.

Linda Kaiser ist zertifizierte Trainerin der Knigge Akademie und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-KniggeGesellschaft.

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Warum wünscht man beim Husten nicht Gesundheit?

Im Mittelalter dachte man, dass schwere Krankheiten mit dem Niesen beginnen. Deshalb hat man "Gesundheit" gewünscht oder einen Segensspruch aufgesagt. In Zeiten, als die Menschen dachten, dass wir eine Luft- oder Atemseele besitzen, hatte man Angst, dass diese beim Niesen aus dem Körper geschleudert wird.

Warum darf man nicht mehr Gesundheit sagen?

Sagt man noch Gesundheit? – Ja, aber nicht immer. Durch die Legende, dass das Wünschen von Gesundheit eigentlich sich selber gelten würde, entstand die Meinung, dass diese Benimmregel beim Niesen eher egoistisch sei und man lieber schweigen sollte, da der Niesende sich zu entschuldigen hat.

Soll man noch Gesundheit sagen?

Ob wir nun „Gesundheit“ wünschen oder nicht, bleibt natürlich jeder und jedem selbst überlassen. Es empfiehlt sich, situationsbedingt auf das eigene Bauchgefühl zu hören. Bei einer niesenden Person aus dem engeren persönlichen Umfeld kann ein „Gesundheit“ angebracht sein und mitunter sogar erwartet werden.

Warum sagt man hatschi?

Jedenfalls angeblich, laut den Benimmregeln, die weiß der Kuckuck wer erfunden hat und weiterhin erfindet. Und weil die Macht der Gewohnheit stärker ist als neu eingeführte Benimmregeln, sagt man es trotzdem. Und drum geht das jetzt so: Hatschi! „Gesundheit!