Essprobleme bei Kindern können unterschiedlich aussehenFast alle Eltern machen sich Sorgen, wenn ihr Kind nicht genug isst. Wird uns doch immer wieder eingetrichtert, dass gerade in den ersten Lebensjahren, in denen die Kleinen so schnell wachsen, eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig ist. In den ersten Lebensmonaten, so lange die Kleinen ausschließlich Milch bekommen, verläuft die Nahrungsaufnahme oft noch unproblematisch. Doch mit Beginn des Beikostaltersmöchten manche Eltern schier verzweifeln. Die folgenden Punkte zeigen Ihnen, wie Essprobleme bei Kindern aussehen können: Show
Zwang beim Füttern führt zu EssproblemenBesonders gefährdet sind Frühchen oder Kinder, die bereits bei Geburt zu leicht waren. Sie sind schon in den ersten Lebensmonaten häufig betroffen. Wenn das Kleine einmal weniger trinkt, haben die Eltern schnell Angst, ihr Kind bekäme nicht alle nötigen Nährstoffe, um sich richtig zu entwickeln. Dann wird getrickst und abgelenkt, nur um noch etwas mehr Milch in das Kleine hineinzubekommen. Letztlich bedeutet das aber, dass die Sättigungssignale des Kindes nicht beachtet werden und das Baby zum Trinken gezwungen wird. Die Reaktion: das Kind verweigert das Essen – ein Teufelskreis beginnt. Auch wenn die Probleme unterschiedlich aussehen, gibt es eine Grundregel: Empfinden die Eltern die Situation beim Füttern mindestens einen Monat lang als schwierig und belastend, sprechen Experten von Essproblemen bei Kindern. Mit „Essprobleme bei Kindern“ ist hier also ein Wechselspiel zwischen Kind und Eltern gemeint. Essprobleme sind allerdings nicht nur ein psychologisches Problem, sondern können zu Gewichtsverlust und Gedeihstörungen führen. In schweren Fällen kann sogar eine vorübergehende Sondenernährung nötig werden. Wenn Ihr Kind das Essen verweigertWenn Ihr Baby oder Kleinkind das Essen verweigert, nicht (mehr) zunimmt und/oder untergewichtig ist, sollten Sie es als erstes beim Kinderarzt untersuchen lassen. Organische Ursachen für Essprobleme bei Kindern können z. B. akute Erkrankungen, Erkrankungen des Herzens, der Leber, das Magens oder des Darms, Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel oder eine gestörte Mundmotorik sein. Manchmal sind Krankheiten, Operationen oder Stresserlebnisse wie Trennungen lediglich die Auslöser. Häufig liegen jedoch nicht-organische Gründe vor. Ihr Kind verweigert das angebotene Essen meist deshalb, um etwas Angenehmes zu erreichen oder etwas Unangenehmes zu vermeiden. So kann das Kleine mit seiner Verweigerung sich die erhöhte Aufmerksamkeit der Eltern sichern oder seine Lieblingsspeise „erhungern“. Oder es reagiert auf das Einflößen der Nahrung unter Zwang oder eine emotional angespannte Füttersituation mit Zurückweisung. Wichtigste Regel: Ihr Kind entscheidet, wie viel es wovon essen möchteEin „Suppenkasper“ macht seine Eltern oft hilflos, wütend und unsicher. Je stärker diese Gefühle bei den Eltern werden, umso stärker werden sie auch beim Kind. Bald wird das Essen zu einem Kampf und bedeutet für alle nur noch Stress. Und in einer extrem angespannten Situation vergeht jedem der Appetit oder die Bereitschaft zu essen und die Essprobleme nehmen weiter zu. Bei kleinen Kindern kann die täglich benötigte Nahrungsmenge starken Schwankungen unterliegen. Lernen Sie wieder, Ihrem Kind zu vertrauen: Bieten Sie Ihrem Kind das Essen zu festen Zeiten an. Ihr Kind darf selbst entscheiden, ob es hungrig ist und wenn es essen möchte, wovon. Ihr Kind isst einfach so viel oder so wenig es mag von dem, was es zu den Mahlzeiten gibt und bekommt kein Extra- oder Ersatzessen. Faustregel: Kein gesundes Kind wird freiwillig vor einem vollem Teller verhungern! Geben Sie ihm weiter Zwischenmahlzeiten, damit sein Blutzuckerspiegel zwischen den Hauptmahlzeiten nicht zu stark abfällt. Vermeiden Sie bei Kleinkindern jedoch zu viele Süßigkeiten oder Knabbereien zwischen den Mahlzeiten. Besser sind etwas frisches Obst oder ein Stück Brot. Da Essprobleme bei Kindern oftmals durch das Verbinden mit etwas äußerst Unangenehmen zustande kommen, muss Essen wieder positiv besetzt werden. Also darf ein betroffenes Kind im Essen herummanschen, es in die Hand nehmen und damit spielen – und die Eltern sollten es dafür sogar loben! „Minimalprogramm“ für schlechte Esser (nach dem amerikanischen Kinderarzt Dr. T. Berry Brazelton)
Wenn Sie nicht mehr weiterwissen: Sprechen Sie zunächst Ihren Kinderarzt auf das Fütterproblem an. Wenn auch dessen Tipps und Ideen keinen Erfolg bringen, brauchen Sie einen Experten, der sich speziell mit Ess- und Fütterstörungen auskennt. Adressen erhalten Sie z. B. über den Berufsverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten e.V., www.bkj-ev.de. Hilfe bieten in der Regel auch Sozialpädiatrische Zentren und Kinderzentren an, z. B. im Rahmen von Spezialsprechstunden. Was Eltern auf keinen Fall tun sollten
6 Tipps für mehr Freude am Essen
Was tun wenn Kleinkinder kein Gemüse essen?Wenn Eltern ihren Nachwuchs zum Probieren motivieren und akzeptieren, dass er auch nichts oder nur eine kleine Menge davon essen möchte, trägt das bereits zu einem entspannteren Essalltag bei. Außerdem ist es hilfreich, das abgelehnte Gemüse nicht gleich vom Speiseplan zu streichen, sondern immer wieder anzubieten.
Sollte man Kinder zwingen Gemüse zu essen?Grundsätzlich gilt: Man kann Kinder recht einfach an den Verzehr von Gemüse gewöhnen, wenn man es ihnen regelmässig vorsetzt. Das zumindest erklärt Studienleiterin Jennifer Orlet Fisher. Man dürfe das Kind jedoch nicht drängen oder gar zwingen, etwas zu essen, was es (noch) nicht essen will.
Wie bekomme ich mein Kind dazu Gemüse zu essen?Wenn du dein Kind dazu bringen möchtest, Gemüse zu essen, eignen sich Suppen dafür ebenfalls gut. Sollte dein kleiner Schatz Karotten oder Mais pur ablehnen, sieht das vielleicht in Suppenform schon wieder ganz anders aus. Verfeinere die Suppe durch zusätzliches Gemüse aus der Dose oder dem Gefrierschrank.
Was kann ein 19 Monate altes Kind essen?Wie seit Vollendung seines ersten Lebensjahres geben Sie Ihrem Kind als Zwischenmahlzeit eine Portion Milchprodukt, ein Stück Obst und langsamen Zucker in Form von Brot oder Gebäck. Sie können ihm auch Eis oder Sorbet anbieten.
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