Kann sich ein wackelnder Zahn wieder festigen?

Nicht so schön ist, dass sich bei einer Entzündung der Knochen langsam auflöst. Das Hervorragende ist aber, wenn wir diese Entzündung weg bekommen und das ist ja das Ziel der Parodontitis-Behandlung, die Mundhöhle entzündungsfrei zu bekommen,  dann festigt sich dieser Knochen wieder und Zähne, die vorher schon eine gewisse Beweglichkeit hatten, werden wieder fester oder sogar wieder ganz fest.

Manchmal ist aber der Knochen schon so weit zurückgegangen, dass das nicht mehr möglich ist. In diesem Fall gibt es, sofern das Zahnfleisch völlig entzündungsfrei und auch der Knochen entzündungsfrei ist, die Möglichkeit, neuen Knochen wieder aufzubauen.

Man bringt dabei künstlichen Knochen zur Befestigung des Zahnes ein. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass vorher alles entzündungsfrei ist. Wenn man in dieses entzündliche Gewebe Knochenersatzmaterial bringen würde, heilt es überhaupt nicht ein, es wird sofort vom Körper abgestoßen.

Ganz extreme Fälle gibt es natürlich auch: Wenn man einfach zu spät zur Behandlung kommt. Dann muss ggf. der Zahn entfernt werden. Eine Alternative ist, dass man die Zähne schient.  Dabei werden mehrere Zähne, die locker bzw. wackelig sind, gegenseitig gestützt.

Es gibt also eine ganze Reihe von Hilfsmöglichkeiten, auch bei schon sehr stark fortgeschrittener Parodontitis.

Parodontitis (umgangssprachlich auch Parodontose) ist zweifelsohne eine tückische Krankheit, denn sie schreitet für den Patienten zunächst unbemerkt und meist ohne Schmerzen voran. Eine Parodontitis führt dabei nicht nur zu Zahnfleischrückgang, sondern auch zum Abbau den Knochens. Wird sie nicht rechtzeitig behandelt, lockern sich Zähne und fallen im schlimmsten Fall aus. Was man in diesem Fall tun kann, erfahren Sie im Folgenden.

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Volkskrankheit Parodontitis

Parodontitis

Kann sich ein wackelnder Zahn wieder festigen?
gilt mittlerweile als Volkskrankheit. Vor allem Patienten ab dem 40. Lebensjahr sind von der bakteriellen Entzündung des Zahnhalteapparates betroffen. Meist ist der Ausgangspunkt einer Parodontitis eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Sie ist in vielen Fällen harmlos. Doch heilt sie nicht aus, greift die Entzündung auf den Zahnhalteapparat über. Bakterien nisten sich in den Zahnfleischtaschen ein und gelangen so in tiefer liegende Strukturen. In der Folge entsteht eine Parodontitis, die im Volksmund auch als Parodontose bezeichnet wird.

Von Zahnfleischrückgang bis Zahnverlust: Folgen einer Parodontitis

Bei einer Parodontitis baut sich der Zahnhalteapparat nach und nach ab, denn die Entzündung löst das Gewebe um den Zahn herum auf. Schmerzhaft ist die Erkrankung in der Regel nicht, weshalb sie oft erst spät erkannt wird. Viele werden dann aufmerksam, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, das Zahnfleisch blutet, man Mundgeruch hat oder sich Zähne locker anfühlen. Bei weit fortgeschrittener Erkrankung kann es sogar zum Verlust von Zähnen kommen.

Lockere Zähne behandeln

Das Gute aber an einer Parodontitis ist, dass sich der Knochen wieder festigt, wenn die Entzündung beseitigt wird – und das ist schließlich das Hauptziel einer Parodontose-Behandlung: eine entzündungsfreie Mundhöhle. Selbst Zähne, die sich bereits bewegt haben, werden dann wieder fester oder sogar ganz fest.

Zahnfleischtaschen reinigen und Zähne schienen

Kann sich ein wackelnder Zahn wieder festigen?
Hierfür ist heute in der Regel kein aufwendiger chirurgischer Eingriff mehr notwendig. Stattdessen erfolgt nach umfangreicher Diagnostik zuallererst eine gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen. Mit speziellen Geräten und unter örtlicher Betäubung geht der Zahnarzt in die Zahnfleischtaschen und beseitigt Beläge und Bakterien. Diese Behandlung kann durch weitere Maßnahmen wie etwa eine Laser- oder Ozon-Behandlung unterstützt werden.

Häufig verbessert sich der Zustand nach diesen nicht chirurgischen Maßnahmen deutlich. Vor allem, wenn der Patient mitarbeitet, d. h., die Nachsorgetermine wahrnimmt und auf die richtige häusliche Zahnpflege achtet, ist eine Parodontitis gut in den Griff zu bekommen.

Zusätzlich kann der Zahnarzt lockere Zähne schienen. Dabei werden sie mit festeren Zähnen verblockt und stabilisiert. Die Zähne stützen sich also gewissermaßen gegenseitig.

Knochenaufbau bei Parodontose

Manchmal ist der Knochen allerdings so weit zurückgegangen, dass eine Zahnfleischtaschen-Reinigung und/oder Zahnschienung nicht ausreicht, um lockere Zähne zu festigen. Hier gibt es jedoch die Möglichkeit, neuen Knochen wieder aufzubauen bzw. künstlichen Knochen zur Befestigung des Zahnes in den Defekt einzubringen.

Knochenaufbau mit Schmelzmatrixprotein und Knochenersatzmaterial

Hierfür kommt zum Beispiel ein Schmelzmatrixprotein zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Protein, das vom Schwein generiert wird und für die Entwicklung des Zahnhalteapparates gewissermaßen den Startschuss gibt.

Kann sich ein wackelnder Zahn wieder festigen?
Außerdem kann der Zahnarzt spezielle Knochenersatzmaterialien verwenden. Sie stammen vom Rind und werden in den Knochendefekt eingefüllt. Das Knochenersatzmaterial ist denaturiert und vollkommen neutral. Es füllt den Raum so aus, dass eigener Knochen – ähnlich wie bei einem Rankgitter für Rosen – durchwachsen und sich wieder etablieren kann.

Membran als zusätzlicher Schutz

Manchmal müssen die Defekte zusätzlich mit sogenannten Membranen abgedeckt werden. Diese Membranen schützen vor ‘unerwünschtem’ Gewebe, d. h. vor schnell wachsenden Zellen, die den Defekt sofort ausfüllen würden und dem eigenen Knochen nicht die Zeit geben, sich zu bilden. Die Membranen liegen dabei wie ein Zelt über dem Knochendefekt.

Voraussetzungen für Knochenaufbau

Voraussetzung für einen Knochenaufbau ist eine entzündungsfreie Mundhöhle. Das heißt, sowohl Zahnfleisch als auch Kieferknochen müssen gesund sein. Andernfalls könnte das Knochenersatzmaterial nicht einheilen und würde stattdessen vom Körper abgestoßen werden.

Darüber hinaus ist ein Knochenaufbau nicht bei jedem Knochen bzw. nicht immer zu 100 Prozent möglich. So braucht man ein optimales Knochendesign, um den Substanzverlust rückgängig machen. Der Zahnarzt kann jedoch schon im Vorfeld sehen, ob und in welchem Umfang der Knochen für die Aufbaumaßnahmen geeignet ist.

Wie bekomme ich einen lockeren Zahn wieder fest?

Alternativ kann der Zahnarzt auch Knochenersatzmaterial verwenden. Gute Erfolge erzielt man darüber hinaus mit speziellen Membranen, die direkt in den erkrankten Zahnhalteapparat eingebracht werden. Sie sorgen für eine gezielte, punktgenaue Gewebsregeneration und damit für den Erhalt eigener fester Zähne.

Kann man einen Zahn der wackelt noch retten?

Sehr lockere Zähne müssen gegebenenfalls durch eine Schienung ruhiggestellt werden, damit sie sich stabilisieren können. Ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten, kann es notwendig sein einen oder mehrere Zähne zu ziehen. Die so entstandene Lücke lässt sich durch einen Zahnersatz jedoch problemlos füllen.

Wie lange dauert es bis lockere Zähne wieder fest werden?

Nach 2 Wochen kann die Schiene vorsichtig wieder entfernt werden. Vor der Behandlung, nach der Entfernung der Schiene und noch einmal nach 6 Wochen prüft der Zahnarzt die Vitalität des Zahns. Einen gelockerten Zahn fixiert der Arzt für einige Wochen mit einer Zahnschienung, bis er wieder festgewachsen ist.

Ist es schlimm wenn ein bleibender Zahn wackelt?

Viele Kinder freuen sich darauf, wenn ihre Zähne locker werden und ausfallen. Ein wackelnder Zahn ist jedoch nur erfreulich, wenn es sich um einen Milchzahn handelt, welcher durch einen bleibenden Zahn ersetzt wird. Treten im bleibenden Gebiss wackelnde Zähne auf, so sollte umgehend ein Zahnarzt aufgesucht werden.