Kann der Staat die Spritpreise senken?

Die Spritpreise sind hoch wie nie. Die Rufe nach Entlastung der Bürger werden immer lauter. Diese Entlastungsmöglichkeiten stehen aktuell zur Diskussion.

Über 2 Euro für den Liter Benzin oder Diesel: auf Dauer ist das für alle, die auf das Auto angewiesen sind, ein großes Problem. Doch auch die, die kein Auto haben, spüren die Rekordpreise an der Zapfsäule. Durch steigende Spritpreise werden Lieferketten und somit auch Lebensmittel und andere Produkte deutlich teurer.

So setzt sich der Spritpreis zusammen

Liegt der Spritpreis für einen Liter Super bei - beispielsweise - 2,10 Euro, dann sind etwa die Hälfte davon Steuern. 19 Prozent beträgt die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe, das sind allein 33 Cent, dazu kommen 65 Cent Energiesteuer pro Liter Benzin.

Steuersenkungen gegen den hohen Spritpreis

Um den Sprit billiger zu machen, könnte der Staat die Steuern senken. Bei der Mehrwertsteuer allerdings ginge das aber nicht, sagt Bundesfinanzminister Christian Lindner: Die EU würde so einen Mehrwertsteuerrabatt nicht erlauben. Bliebe die Energiesteuer. Wenn der Staat diese senken würde, zum Beispiel um 20 Cent pro Liter, dann könnte der Sprit sofort billiger werden.

Als Nachteil wird bei Steuersenkungen angeführt, dass neben Berufspendlern auch Menschen entlastet werden, die sich den Spritpreis auf Grund ihres hohen Einkommens leisten könnten. Zudem könnten Mineralölkonzerne den staatlichen Preisvorteil direkt wieder auf den Spritpreis draufschlagen.

Tankgutscheine als Option gegen hohe Spritpreise

Außerdem gibt es aktuell die Idee von sogenannten Tankgutscheinen. Die Preise an der Zapfsäule blieben, wie sie sind, aber an der Tankstellenkasse gäbe es eine Gutschrift für den Kunden, die sich der Pächter dann vom Staat zurückerstatten lässt. Auch diese Option wäre unabhängig vom Einkommen für alle.

Mobilitätsgeld gestaffelt nach Einkommen

Das Mobilitätsgeld wäre eine Art auf Aufschlag auf den Lohn, welcher nach Einkommen gestaffelt werden könnte. Bürokratisch würde sich der Aufwand für die Arbeitgeber erhöhen. Aktuell ist die Rede von einem Mobilitätsgeld von 20 bis 50 Euro. Topverdiener gingen leer aus.

Antiteuerungsmaßnahme

Spritpreis sinkt in Deutschland nach Senkung der Energiesteuer

Seit Mittwoch sponsert der deutsche Staat Autofahrer. Um die hohen Spritpreise abzufedern, wurde die Energiesteuer auf Benzin und Diesel gesenkt

Kann der Staat die Spritpreise senken?

Darauf haben sich Millionen deutscher Autofahrer und Autofahrerinnen seit Monaten gefreut. Am Mittwoch trat die sogenannte "Spritpreisbremse" in Kraft. Benzin und Diesel sollten von diesem Tag an doch spürbar billiger werden. Die deutsche Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP will damit auf die seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine stark gestiegenen Preise an der Tankstelle reagieren.

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Entlastungspaket der Koalition So viel billiger soll Tanken werden

Aktualisiert am 25.03.2022Lesedauer: 2 Min.

Kann der Staat die Spritpreise senken?

Tanken: Werden die Steuersenkungen beim Kraftstoff auch beim Verbraucher ankommen? (Quelle: Panthermedia/imago-images-bilder)
Kann der Staat die Spritpreise senken?

Um die Spritpreise zu drücken, will die Bundesregierung vorübergehend Steuern senken. Wie wirkt sich das aus? Wird es beim Verbraucher ankommen? Und wie viel verdient der Staat dann noch am Kraftstoff?

Die von der Bundesregierung geplante Senkung der Steuern auf Kraftstoffe hat das Potenzial, Benzin deutlich unter zwei Euro pro Liter und Diesel in die Nähe dieser Schwelle zu drücken. Dies gilt allerdings nur, wenn der Effekt komplett an die Verbraucher weitergegeben wird. Auch danach fließt weiter Geld an den Staat. Ein Überblick.

Wie stark sinken die Steuern?

Die am Donnerstag verkündete Senkung auf die Mindeststeuer bedeutet für die Mineralölsteuer bei Diesel einen Abschlag von etwa 14 Cent pro Liter für die Energiesteuer und bei Benzin um knapp 30 Cent. Hinzu kommt, dass für diese Summen auch keine Mehrwertsteuer mehr fällig wird. Dadurch liegt der steuertechnische Abschlag insgesamt bei gut 35 Cent für Benzin und knapp 17 Cent bei Diesel.

Was bedeutet das an der Zapfsäule?

Es ist nicht gesagt, dass dieser Abschlag genauso beim Autofahrer ankommt. Einerseits betont der ADAC regelmäßig, dass die Spritpreise insgesamt noch deutlich zu hoch seien. Rein auf den Ölpreis bezogen und ohne Sondereffekte aus dem Ukraine-Krieg sollte Superbenzin der Sorte E10 eigentlich auch jetzt unter zwei Euro liegen, sagt der ADAC-Kraftstoffexperte Jürgen Albrecht. Zuletzt hätten sich die Kraftstoffpreise – insbesondere Diesel – von der Entwicklung der Ölpreise abgekoppelt. Insgesamt sei Luft für weitergehende Preissenkungen vorhanden.

Andererseits gibt es in Expertenkreisen die Befürchtung, dass staatliche Maßnahmen zur Preissenkung den Wettbewerbsdruck auf die Konzerne hemmen. Dann könnte die Steuersenkung auch nur zum Teil ankommen. Allerdings hat die Regierung angekündigt, ein Auge auf dieses Thema haben zu wollen.

Wie könnten die Spritpreise konkret aussehen?

Das kommt neben den beschriebenen Faktoren auch auf die allgemeine Entwicklung an. Rechnet man aber – als Beispiel – mit einer kompletten Weitergabe der Steuersenkung und den bundesweiten Tagesdurchschnittspreisen des Mittwochs, ergäbe sich ein theoretischer Spritpreis von 2,009 Euro pro Liter Diesel und 1,73 bei Super E10.

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Wie viel Staat steckt nach der Steuersenkung noch im Spritpreis?

Es gibt nach wie vor drei staatliche Komponenten. Die Mineralölsteuer bei Diesel liegt nach der Senkung bei 33 Cent pro Liter, die Energiesteuer für Benzin bei knapp 36 Cent. Dazu kommt die Mehrwertsteuer: Im theoretischen Preisbeispiel wären es knapp 32 Cent bei Diesel und etwa 28 Cent bei Benzin. Der dritte Faktor ist der CO2-Preis: Er macht laut Wirtschaftsverband Fuels & Energie bei Diesel etwa acht und bei Benzin etwa 7,2 Cent aus – wie viel genau hängt vom Biospritanteil ab. Insgesamt liege der Staatsanteil für Diesel also bei etwa 73 Cent pro Liter und bei Benzin bei knapp 71 Cent.

Wann senkt der Staat die Spritpreise?

Vom 1. Juni an will die Bundesregierung die Energiesteuer auf Spritpreise senken und damit Autofahrer entlasten.

Werden die Benzinpreise senken?

Ab Mittwoch greift die auf drei Monate befristete Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe. Bei Benzin sinken die Steuersätze um 29,55 Cent je Liter und bei Diesel um 14,04 Cent. Die Maßnahme ist Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung.