Ist ein Glas Wein in der Schwangerschaft schlimm?

Wes­halb scha­det Al­ko­hol dem un­ge­bo­re­nen Kind? Wie kommt man auch ohne Al­ko­hol in Fest­lau­ne?

Ist ein Glas Wein in der Schwangerschaft schlimm?

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Der Ge­nuss von Al­ko­hol in der Schwan­ger­schaft kann für das Baby schwe­re Fol­gen ha­ben, denn die Al­ko­hol­be­stand­tei­le kön­nen un­ge­hin­dert über die Pla­zen­ta zum Fe­tus ge­lan­gen. Trotz­dem kon­su­mie­ren im­mer noch ca. 20% der Schwan­ge­ren mehr oder we­ni­ger re­gel­mäs­sig al­ko­hol­hal­ti­ge Ge­trän­ke.

In­halt

  • Warum Sie ganz auf Alkohol in der Schwangerschaft verzichten sollten
  • Das fetale Alkoholsyndrom (FASD)
  • Alkohol in der sehr frühen Schwangerschaft
  • Gute Stimmung auch ohne Alkohol
  • Aus der Forschung

War­um Sie ganz auf Al­ko­hol in der Schwan­ger­schaft ver­zich­ten soll­ten


Frau­en re­agie­ren schnel­ler auf Al­ko­hol als Män­ner. Bei glei­cher Al­ko­hol­men­ge steigt ihr Al­ko­hol­spie­gel im Blut we­sent­lich ra­scher, was durch das ge­rin­ge­re Kör­per­ge­wicht, ei­nen hö­he­ren Fett­an­teil im Kör­per und auch ei­nen hor­mo­nell ver­lang­sam­ten Ab­bau des Al­ko­hols be­dingt ist. Schon 20 Gramm Al­ko­hol pro Tag – das ent­spricht etwa 2 De­zi­li­ter Wein oder ei­nem hal­ben Li­ter Bier – führt auf Dau­er zu ei­ner Schä­di­gung al­ler Kör­per­or­ga­ne.

In der Schwan­ger­schaft wird aber nicht nur die ei­ge­ne Ge­sund­heit, son­dern auch die des un­ge­bo­re­nen Kin­des ge­fähr­det, bis hin zum so­ge­nann­ten Fe­ta­len Al­ko­hol­syn­drom. Auch steigt das Ri­si­ko ei­ner Fehl­ge­burt um das Dop­pel­te bis Vier­fa­che. Zu­dem er­schwert Al­ko­hol bei der Schwan­ge­ren die Auf­nah­me und Ver­wer­tung vie­ler wich­ti­ger Nähr­stof­fe und Vit­ami­ne, vor al­lem wenn die Al­ko­hol­auf­nah­me mit Rau­chen ver­bun­den ist.

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Das fe­ta­le Al­ko­hol­syn­drom (FASD)


40% al­ler Frau­en, die in der Schwan­ger­schaft stark trin­ken, be­kom­men ein Kind mit fe­ta­lem Al­ko­hol­syn­drom. Aber auch bis zu 11% der Kin­der von Frau­en, die nur mäs­sig trin­ken, sind da­von be­trof­fen. Der Grund da­für ist, dass die Sub­stan­zen, die der Kör­per beim Al­ko­hol­ab­bau pro­du­ziert, von Mensch zu Mensch ver­schie­den sind.

Es gibt noch kei­ne ein­deu­ti­gen Hin­wei­se da­für, dass der ge­le­gent­li­che Ge­nuss von Al­ko­hol Ih­rem Baby wäh­rend der Schwan­ger­schaft scha­det. Aber es gibt auch kei­nen Grenz­wert, bis zu dem Al­ko­hol­ge­nuss in der Schwan­ger­schaft völ­lig un­be­denk­lich ist. Um si­cher zu ge­hen, soll­ten Sie des­halb in der Schwan­ger­schaft ganz auf Al­ko­hol ver­zich­ten. 

Al­ko­hol in der sehr frü­hen Schwan­ger­schaft


Vie­le wer­den­de Müt­ter ma­chen sich Sor­gen, wenn sie in den ers­ten zwei Wo­chen nach der Be­fruch­tung Al­ko­hol ge­trun­ken ha­ben, also vor Aus­blei­ben der Re­gel­blu­tung und da­mit zu ei­nem Zeit­punkt, als sie noch nicht wuss­ten, dass sie schwan­ger wa­ren. Doch kei­ne Angst: In die­ser Zeit kön­nen sich schäd­li­che Sub­stan­zen nur auf den ge­sam­ten Em­bryo, aber noch nicht auf die em­bryo­na­len Or­ga­ne aus­wir­ken, weil die­se noch gar nicht ent­stan­den sind. Bis zum Be­ginn der 5. Schwan­ger­schafts­wo­che gilt noch die so­ge­nann­te „Al­les-oder-Nichts“-Re­gel. Das be­deu­tet, dass es ent­we­der zu ei­ner Schä­di­gung der gan­zen Frucht­an­la­ge und so­mit zur Fehl­ge­burt kommt oder ge­sun­de Zel­len über­neh­men die Funk­ti­on der ge­schä­dig­ten Zel­len und die Schwan­ger­schaft geht un­be­ein­flusst wei­ter.

Gute Stim­mung auch ohne Al­ko­hol


Ein paar Tipps, wie Ih­nen der Ver­zicht auf Al­ko­hol – vor al­lem wäh­rend der Weih­nachts-, Sil­ves­ter- und Par­ty­zeit und in net­ter Ge­sell­schaft – leich­ter fällt:

  • Bit­ten Sie Ih­ren Part­ner, eben­falls auf Al­ko­hol zu ver­zich­ten.

  • Pro­bie­ren Sie phan­ta­sie­vol­le al­ko­hol­freie Cock­tails aus.

  • Trin­ken Sie Süss­most oder Ap­fel­schor­le.

  • Al­ko­hol­frei­er Sekt und Wein, die es von vie­len An­bie­tern gibt, sind nicht nur für Kin­der ge­dacht.

  • Al­ko­hol­frei­es Bier ist eine gute – und erst noch ka­lo­ri­en­ar­me – Al­ter­na­ti­ve. Ach­ten Sie dar­auf, ob es auch wirk­lich al­ko­hol­frei oder nur al­ko­hol­re­du­ziert ist.

  • Brin­gen Sie zur Par­ty ein paar al­ko­hol­freie Fla­schen mit, da­mit die Gast­ge­ber nicht in Ver­le­gen­heit kom­men.

  • Über­le­gen Sie sich schon vor der Par­ty, was Sie er­wi­dern kön­nen, wenn Sie je­mand zu Al­ko­hol über­re­den will. Nor­ma­ler­wei­se ist die bes­te Stra­te­gie Ehr­lich­keit, denn heut­zu­ta­ge ist über­all be­kannt, dass Al­ko­hol in der Schwan­ger­schaft schäd­lich ist.

  • Wol­len Sie die Schwan­ger­schaft noch ge­heim hal­ten, grei­fen Sie zur be­währ­ten Aus­re­de "Ich habe ges­tern zu viel ge­trun­ken" oder "Ich neh­me ge­ra­de Me­di­ka­men­te ein".

  • Hö­ren Sie auf zu rau­chen, wenn Sie es nicht schon ge­tan ha­ben. Rau­chen und Al­ko­hol be­din­gen und för­dern sich oft ge­gen­sei­tig.

  • Üb­ri­gens: Al­ko­hol im Kä­se­fon­due ist für Schwan­ge­re nicht ge­fähr­lich. Der gröss­te Teil des Al­ko­hols ver­dampft durch die Hit­ze und es bleibt nur noch der Al­ko­hol­ge­schmack. Auch we­gen ei­ner ver­se­hent­lich ge­ges­se­nen Al­ko­hol-Pra­li­ne brau­chen Sie kei­ne schlaf­lo­sen Näch­te zu ha­ben.

Soll­te Ih­nen die völ­li­ge Ab­sti­nenz schwer fal­len, könn­te es sein, dass Sie al­ko­hol­ab­hän­gig sind. Bit­te las­sen Sie sich dann ärzt­lich be­ra­ten.

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Verantwortung von Anfang an

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Um­fas­sen­de In­for­ma­tio­nen über die Wir­kung von Al­ko­hol auf das un­ge­bo­re­ne Kind.

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FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Aus Ver­se­hen habe ich (28. SSW) vor ein paar Ta­gen eine Al­ko­hol­pra­li­ne ge­ges­sen. Hat das mei­nem Baby ge­scha­det?

Nie­mand auf der Welt kann Ih­nen ein hun­dert­pro­zen­tig ge­sun­des Kind ga­ran­tie­ren. Aber mit sehr ho­her Si­cher­heit kann man da­von aus­ge­hen, dass eine Schä­di­gung Ih­res Ba­bys durch eine so ge­rin­ge Men­ge Al­ko­hol wie in ei­ner Pra­li­ne ex­trem un­wahr­schein­lich ist.

Wie sieht es aus mit al­ko­hol­frei­em Bier in der Schwan­ger­schaft?

Das dür­fen Sie sich gön­nen! Es spricht nichts ge­gen ein ge­le­gent­li­ches al­ko­hol­frei­es Bier. Aber Vor­sicht! Vie­le „al­ko­hol­freie“ Bie­re sind nur al­ko­hol­re­du­ziert. In Deutsch­land darf sich z.B. je­des Bier al­ko­hol­frei nen­nen, des­sen Al­ko­hol­ge­halt un­ter 0,5 Pro­zent liegt. Ach­ten Sie auf die An­ga­be auf …

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Kurz vor dem po­si­ti­ven Schwan­ger­schafts­test habe ich auf ei­ner Par­ty ein biss­chen zu­viel Al­ko­hol ge­trun­ken. Hat das mei­nem Kind ge­scha­det?

In den ers­ten zwei bis drei Wo­chen nach der Be­fruch­tung sind die sich tei­len­den em­bryo­na­len Zel­len noch re­la­tiv wi­der­stands­fä­hig ge­gen­über schä­di­gen­den äus­se­ren Ein­flüs­sen, d.h. der Em­bryo wird ent­we­der gar nicht ge­schä­digt oder so stark, dass es zu ei­ner Fehl­ge­burt kommt …

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Ko­chen mit Al­ko­hol - geht das noch in der Schwan­ger­schaft?

Grund­sätz­lich soll­ten Schwan­ge­re al­ko­hol­hal­ti­ge Le­bens­mit­tel und Ge­trän­ke mei­den. Und das gilt auch bei der Zu­be­rei­tung von Spei­sen. Selbst wenn die Spei­sen über den Sie­de­punkt ge­bracht wer­den (= Ko­chen), ver­flüch­tigt sich der Al­ko­hol­ge­halt nicht voll­stän­dig. Je nach Spei­se und Zu­be­rei­tungs­art …

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Der 9. Sep­tem­ber ist der Welt­tag des al­ko­hol­ge­schä­dig­ten Kin­des . Mit ei­ner In­for­ma­ti­ons­of­fen­si­ve ap­pel­liert Sucht …

Ist es schlimm Alkohol zu trinken wenn man schwanger ist?

Alkohol schadet in jeder Phase der Schwangerschaft Das Zellgift Alkohol kann Organe und Nerven des entstehenden Kindes zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft angreifen und ist damit in allen Entwicklungsstadien eine große Gefahr für die Entwicklung des Embryos und Fötus.

Wie viel Alkohol in der Schwangerschaft ist okay?

Es ist mittlerweile nachweisbar, dass bereits bis zu 30 Gramm Alkohol täglich zu einer milden Ausprägung des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) führen. Steigt der Alkoholkonsum während der Schwangerschaft auf bis zu 60 Gramm täglich, zeigen sich schwere Ausprägungen des FAS.

Habe Alkohol getrunken und wusste nicht dass ich schwanger bin?

Alkohol bei unbemerkter Schwangerschaft: Kein Grund zur Panik. Und wenn man Alkohol getrunken hat, bevor man wusste, dass man schwanger ist? Kein Grund zur Panik, sagen beide. "Die meisten bemerken ihre Schwangerschaft ja relativ früh, mit dem Ausbleiben der Regel", sagt Feldmann.

Wie schnell verkocht Alkohol Schwangerschaft?

Untersucht wurde das schon vor langer Zeit von der Universität Idaho. Die Forscher löschten ein kochendes Gericht mit Schnaps ab und untersuchten den verbliebenen Alkoholanteil. Ganze 85 Prozent waren nicht verdunstet. Wenn sie den Alkohol aber zweieinhalb Stunden kochen liessen, waren nur noch 5 Prozent vorhanden.