Wo ist das Stadion von Hertha BSC?

Die Standortsuche für das neue Stadion von Hertha BSC gestaltet sich weiter schwierig. Weil ein Neubau auf dem Gelände des Flughafen Tegel unrealistisch ist, rückt der Festplatz an der Stadtautobahn A111 in den Fokus.

Wo baut die Hertha ihr neues Stadion? 2025 läuft der Mietvertrag mit dem Olympiastadion aus und der Verein veranschlagt eine Bauzeit für das neue Stadion von ungefähr 3,5 Jahren. Langsam drängt die Zeit, denn rund fünf Jahren vor Vertragsende ist noch immer kein Standort für das geplante Stadion identifiziert. Zuletzt wurden vier Standorte auf dem Flughafen-Gelände Tegel untersucht. Doch auf dem einzigen, der die Anforderungen erfüllt, ist bereits seit längerem eine Industriefläche vorgesehen – und die Planungen diesbezüglich sind schon weit fortgeschritten.

Laut Informationen der Bild konzentrieren sich die Verantwortlichen deshalb jetzt auf den Festplatz östlich der Stadtautobahn A111. Dass rund 8,7 Hektar große Gelände wurde zuletzt für das deutsch-französische Volksfest genutzt. Hertha BSC hat sich diesbezüglich noch nicht geäußert.

Wo ist das Stadion von Hertha BSC?

Ein Neubau auf dem Olympiagelände ist von Verein und Fans die gewünschte Lösung. Bild: Hertha BSC

Der Verein betonte zuletzt immer wieder, dass er, trotz der Absage der Genossenschaft 1892, die Grundstücke in der Nähe des Olympiastadions nicht freizugeben, im Olympiapark bauen möchte. Die Stadt Berlin bringt aber immer wieder andere Standorte ins Gespräch bringt (Stadionwelt berichtete). Flughafen Tegel, Avus Nordkurve, Tempelhofer Feld – alles innerhalb Berlins, aber auch alles Flächen, die mit Unwägbarkeiten verbunden sind. Mit dem Festplatz gibt es nun einen weiteren.

Hertha eröffnete am 24. Oktober einen Datenraum, in dem Interessierte die Pläne zum Stadionbau einsehen können. In dem Datenraum, der zunächst immer donnerstags von 17.00 bis 19.00 Uhr geöffnet sein wird, erhalten Fans sowohl Informationen zu den diskutierten Standorten für ein mögliches neues Stadion als auch zur Finanzierungsstruktur sowie Ersatzgrundstücken

Ein Stadion-Neubau für Hertha BSC soll nach Wünschen des Berliner Senats auf einem Grundstück nördlich des Maifelds im Berliner Olympiapark entstehen. Das in Berlin ansässige Planungsbüro Lindner hat nun einen ersten, sehr innovativen Vorschlag erarbeitet.

Wo ist das Stadion von Hertha BSC?
Stadion-Neubau nördlich des Maifelds: So könnte das Bauvorhaben auf dem Gelände des Charlottenburger Olympiaparks aussehen. Visualisiert hat das Vorhaben das in Berlin ansässige Planungsbüro Lindner.

© Visualisierungen: Lindner Planungbüro mit Lukas Mering
Text: Björn Leffler

Anfang Juni 2022 geisterte plötzlich das Wort „Bombonera“ durch die Berliner Medienlandschaft. Ausgerechnet dieses durchaus legendäre Stadion im südamerikanischen Buenos Aires soll nun also als Vorbild für den so lang ersehnten Stadion-Neubau des Berliner Fußball-Bundesligisten Hertha BSC sein.

Grund dafür ist die Größe des Grundstücks, die Sportsenatorin Iris Spranger für den Stadionbau vorgeschlagen hat. Da Hertha BSC unbedingt auf dem Gelände des Olympiaparks im Berliner Westend bauen möchte, das Wunschgrundstück an der Rominter Allee, zwischen den U-Bahnhöfen Ruhleben und Olympiastadion gelegen, nicht verfügbar ist, wurde gemeinsam mit dem Berliner Senat Alternativen gesucht.

Alternativen für den Standort Rominter Allee wurden gesucht

Nachdem eine vom Vorgängersenat vorgeschlagene Fläche unweit des ehemaligen Flughafengeländes Tegel längst wieder vom Tisch ist, hat die seit Ende 2021 im Amt befindliche Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger den Standort „Lindeneck“ an der Friedrich-Friesen-Allee ins Spiel gebracht.

Das Areal liegt nordwestlich der Waldbühne und nördlich des historischen Maifelds mit Glockenturm und Tribüneneinfassung. Nachdem der Vorschlag erstmals öffentlich bekannt wurde, betonte Spranger anschließend mehrfach, dass der Standort nun gesetzt sei und das Vorhaben ernsthaft weiterverfolgt werde.

Im Juni wurde das Thema im Sportausschuss besprochen

Am 10. Juni 2022 war das Projekt Thema im Sportausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Spranger kündigte im Rahmen der Sitzung an, eine Steuerungs- und Projektgruppe einzuberufen, die sie leiten werde. Sie soll nach der Sommerpause im Parlament eingerichtet werden. „Ich bin davon überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte“, sagte sie im Rahmen der Sitzung.

Details zu einem möglichen neuen Stadion auf dem „Lindeneck“ nannte anschließend Herthas scheidender Geschäftsführer Ingo Schiller. Ursprünglich sei ein Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauerinnen und Zuschauern geplant gewesen. Beim aktuellen Entwurf liegt die Kapazität lediglich bei 45.000 Fans.

Bauprojekt „MyField“ soll Herthas Stadion-Wunsch möglich machen

Angelehnt an den Standort in direkter Nachbarschaft zum Maifeld hat das Projekt den Namen „Stadion am Lindeneck“ erhalten. Für internationale Spiele würden unter den dann gegebenen Voraussetzungen knapp 37.000 Fans in das neue Stadion passen. Nun gab es also eine konkrete Idee, wie ein neues Fußballstadion für Hertha BSC realisiert werden könnte. Problem war Anfang Juni nur, dass es noch keine Visualisierung eines möglichen Stadion-Neubaus gab.

Sehr schnell befasste sich jedoch das in Berlin ansässige Lindner Planungsbüro mit dem vom Verein präsentierten Konzept und entwickelt auf dieser Grundlage ein erstes, umfassendes Konzept für einen Stadionbau auf dem „Lindeneck“-Gelände im Olympiapark. Auch Architekt Lukas Mering gehörte dem Projekt an.

Lindner Planungsbüro ist bekannt für innovative und nachhaltige Konzepte

Das vom Berliner Architekten Mario Lindner geführte Lindner Planungsbüro ist bekannt für seine innovativen, städtebaulichen Ideen, die bereits in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt haben.

Zu den Ideen, die das Team um Mario Lindner entwickelt hat, gehören unter anderem ein Konzept zur Autobahnüberbauung der A100 zu Wohnzwecken, eine Uferbebauung mit Bauminseln an der Charlottenburger Mierendorffinsel oder eine kulturell orientierte Nachnutzung des sanierungsbedürftigen ICC.

Solarmodule und regenauffangbecken an der geschwungenen Außenfassade

Nachhaltig ist auch das Konzept, welches das Büro für einen möglichen Stadionbau vorlegt. Die geschwungene Dachkonstruktion soll so angelegt werden, dass sie die Möglichkeit bieten soll, sie mit flexiblen ETFE-Modulen zu bestücken. Solche Module werden genutzt, um Solarenergie zu erzeugen. Zudem soll über die Konstruktion Regenwasser aufgefangen werden, um dieses für die Spielfeldbewässerung zu nutzen.

Das Stadion ist architektonisch einem Theaterempfang nachempfunden und nimmt die Vorgaben von Stadt und Verein auf, eine Kapazität von 45.000 Menschen zu ermöglichen. Die Fassade soll mit Lichtmodulen verkleidet werden, um das Stadion vielfältig bespielen zu können.

Das Maifeld soll in das zukünftige Flächenkonzept einbezogen werden

Der eindeutige Wunsch des Vereins war es, das Maifeld als Fläche für Veranstaltungen und mögliche Public-Viewing-Events einzubeziehen, die auf der Rückseite der zukünftigen Haupttribüne stattfinden könnten.

Das Spielfeld sowie die unteren Ränge des neuen Stadions würden sich unterhalb des Geländeniveaus befinden, sodass sich das Stadion an den umgebenden Wald und die angrenzende Waldbühne angleichen kann und somit nicht als Störfaktor im denkmalgeschützten Olympiapark-Gelände wahrgenommen wird.

Die Höhe des Stadions soll sich dem Olympiastadion unterordnen

Richtung Westen soll sich das Stadion höhenmäßig abneigen, sodass es sich städtebaulich dem benachbarten Olympiastadion unterordnet und das Maifeld mit der Haupttribüne umschließt. Der Wunsch, die Form des Stadion am argentinischen „La Bombonera“ anzupassen, wurde im Entwurf Lindners berücksichtigt.

Mit dem jetzt vorliegenden, ersten Entwurf des Lindner Planungsbüros ist bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt ein ausgesprochen spannendes, innovatives und zudem sehr nachhaltig gedachtes Umsetzungskonzept erstellt worden. Wir werden uns mit dem Büro in einem gemeinsamen Gespräch Anfang August zu diesem Konzept im Detail auseinandersetzen.

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Geschwungene Fassade mit Regenauffangbecken und Solarmodulen. Zudem sollen Lichtmodule angebracht werden, um die Fassade flexibel zu bespielen.

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Weitere Projekte in Charlottenburg findet Ihr hier

Quelle: Lindner Planungsbüro

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Warum neues Stadion Hertha?

Hertha BSC möchte ein nachhaltiges Fußballstadion mit 55.000 Plätzen errichten, am liebsten im Olympiapark. Zu 100 Prozent privat finanziert. Ohne dass ein denkmalgeschütztes Gebäude im Olympiapark betroffen wäre. Hertha BSC ist der letzte Bundesliga-Verein ohne echtes Fußballstadion.

Wo ist bei Hertha der Gästeblock?

Allgemeine Informationen. Der Gästeblock befindet sich in den Blöcken G und H sowie in den Blöcken 15 bis 17. In den Blöcken G und H ist freie Platzwahl. Gästefans nutzen bitte ausschließlich den Zugang über den Einlass „Südtor“.