Wann und Wie starb Juri Gagarin

Am 12. April 1961 flog der erste Mensch ins Weltall. Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin (damals 27) schrieb Geschichte, wurde zum Idol des Ostblocks. Nur sieben Jahre später stürzte er in einem MiG-Kampfjet ab, kam ums Leben.

Moskau – Zum 50. Jahrestag des ersten bemannten Raumflugs hat der Kreml jetzt bislang als geheim eingestufte Akten zum tödlichen Flugzeugabsturz Gagarins freigegeben. Daraus geht hervor: Der gefeierte Kosmonaut war ein äußerst unerfahrener Pilot!

Wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet, hatte Gagarin bis 1960 bloß 247 Flugstunden absolviert, darunter lediglich 23 unter schwierigen Wetterbedingungen! Anders als stets von den Ostblock-Medien behauptet, war Gagarin demnach kein tollkühner und mit allen Wassern gewaschener Flieger – sondern ein Anfänger.

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Als die Landung am 12. April 1961 gegen 10.25 Uhr (Ortszeit) eingeleitet wurde, löste sich die Raumkapsel nicht wie geplant vom übrigen Teil der Wostok-Rakete. Minutenlang rotierte das Raumschiff um sich selbst. Erst nachdem ein paar Kabeldurchbrannten lösten sich die Teile voneinander.

Bei der Landung selbst hatte sich Gagarin per Schleudersitz aus der Landekapsel katapultiert. Er landete per Fallschirm auf einem Acker nahe der Stadt Engels im Oblast Saratow. Als erstes sah er eine alte Frau mit ihrer Enkeltochter. Anna Tachtarowa und ihre Enkelin Rita hätten angeblich geschrien, als sie ihn erblickten. Er näherte sich den beiden und sagte: „Ich bin ein Sowjetbürger, einer von Euch, von Euch“. Die Frau bekreuzigte sich. Was ihr bei der Begegnung durch den Kopf ging, ist nicht überliefert.

In der Landekapsel waren für alle Fälle unter anderem eine Pistole, ein Mittel gegen Haie und eine Botschaft der Sowjetunion an alle Länder der Welt enthalten. Darin bat man um Hilfe für den Fall, dass die Kapsel nicht auf dem Gebiet der UdSSR landen würde.

Weil Gagarin nicht genau in dem voraus berechneten Gebiet landete, ließ er sich offenbar (noch im Raumanzug) von einem LKW mitnehmen, um in die nächst größere Stadt zu gelangen.

Gagarin wurde am 9. März 1934 nahe dem Städtchen Gschatsk (auf halber Strecke zwischen Moskau und Smolensk) geboren. 1968 wurde die Stadt in Gagarin umbenannt.

Im Juli 1961 reiste Gagarin nach London und wurde von Queen Elizabeth II. zum Frühstück eingeladen. Dabei lies sie sich entgegen der Gepflogenheiten auch mit Gagarin fotografieren. Angebliche Begründung: Gagarin sei kein normaler Mensch, sondern einer der vom Himmel käme.

Nach seinem Weltraumflug 1961 saß Gagarin zunächst gar nicht mehr in einem Cockpit, flog erst ab 1965 wieder regelmäßig. Der „Welt“ zufolge jedoch nie mehr als 46 Stunden im Jahr.

Das hätte nach den sowjetischen Richtlinien eigentlich nicht genügt, um die Zulassung zum Steuern von Düsenflugzeugen zu behalten. Für den Weltraum-Helden Gagarin drückten die Offiziellen aber beide Augen zu...

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Zu Gagarins tödlichem Absturz am 27. März 1968 selbst steht in den jetzt veröffentlichten Akten, aller Wahrscheinlichkeit nach habe der Raumfahrer bei einem Routineflug mit einer MiG-15 im März 1968 einer Wettersonde ausweichen wollen.

Das „brüske” Ausweichmanöver sei die wahrscheinlichste Ursache für das Unglück, las der ranghohe Kremlvertreter Alexander Stepanow bei einer Pressekonferenz aus einem Dossier der Untersuchungskommission vor, die sich mit dem Vorfall befasst hatte. Gagarin sei bei schwierigen Wetterbedingungen abgestürzt.

Für weniger wahrscheinlich hielt die Kommission demnach, dass Gagarin vermeiden wollte, in eine Wolkendecke zu geraten.

Um den Absturz Gagarins ranken sich zahlreiche Gerüchte. Hartnäckig hält sich die These von einem Komplott des KGB. Auch die Verwicklung eines zweiten Flugzeugs in den Absturz wird für möglich gehalten, ebenso wie ein technisches Problem an der Unglücksmaschine. Es wurde aber auch spekuliert, dass der damals 34-Jährige mangels Trainings verunglückte oder sogar betrunken war.

Der Tod des Raumfahrtpioniers Juri Gagarin ist auch 50 Jahre nach dem Geschehen noch nicht vollständig aufgeklärt. Sicher ist lediglich, dass Gagarin, der als erster Mensch die Erde umrundet hatte, bei einem Flugzeugabsturz starb. Seine Weggefährten erinnern sich an die Tragödie.

50 Jahre nach dem Tod des Raumfahrtpioniers Juri Gagarin bei einem

Flugzeugabsturz rätseln einstige Weggefährten des sowjetischen Kosmonauten noch immer über die Ursache der Tragödie. "Juri und ich wurden von den selben Ärzten untersucht und haben den selben Wetterbericht gehört", erinnert sich der 84-jährige Wladimir Aksjonow. "Ich sollte eine Stunde nach ihm starten."

Doch Aksjonows Flug wurde gestrichen. Als er zu seinem Stützpunkt zurückkehrte, war der Funkkontakt zu Gagarin und seinem Co-Piloten schon abgerissen.

Gagarin ist Nationalheld

Gargarin hatte am 12. April 1961 als erster Mensch im All die Erde umrundet. Die Pionierleistung des Fliegermajors galt als wichtiger Erfolg Moskaus und als weitere Demütigung der USA im Kalten Krieg. Russland war es vier Jahre zuvor bereits als erstem Land gelungen, einen Satelliten ins All zu schicken. Erst mit der ersten bemannten Mondlandung 1969 gelang es den USA, die Niederlage wieder wettzumachen.

In Russland gilt Gagarin immer noch als Nationalheld, auch in anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks sind unzählige Straßen, Plätze und Schulen nach ihm benannt. Gagarin selbst konnte seinen Ruhm nicht mehr lange genießen: Sieben Jahre nach seinem historischen Flug stürzte er am 27. März 1968 bei einem Routineflug mit einer MiG-15 in der Region Wladimir nordöstlich von Moskau in den Tod.

"Alle Frauen haben geweint"

Erst einen Tag später fanden Suchmannschaften Gagarins Leiche. "Wir haben im Flur einen Schrei gehört: 'Leute, Gagarin ist tot!'", erinnert sich der 74-jährige Sergej Krawschinsky, der damals ein junger Raumfahrttechniker war. "Ich stand unter Schock, alle Frauen haben geweint."

Das Unglück wurde von den sowjetischen Behörden als Staatsgeheimnis eingestuft. Um den Absturz Gagarins ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte. Hartnäckig hält sich die These von einem Komplott des Geheimdienstes KGB. Auch die Verwicklung eines zweiten Flugzeugs in den Absturz wird für möglich gehalten, ebenso wie ein technisches Problem an der Unglücksmaschine.

Was geschah wirklich?

Es wurde aber auch spekuliert, dass der damals 34-Jährige mangels Trainings verunglückte oder sogar betrunken war. In der Tat musste Gagarin jahrelang um die Erlaubnis kämpfen, ein Flugzeug steuern zu dürfen.

Der Bericht einer Untersuchungskommission wurde nie veröffentlicht. "Das hat Kollegen und Experten dazu gebracht, eigene Nachforschungen zu betreiben", sagt der Historiker Alexander Gluschko.

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Viele Experten halten die Theorie des Kosmonauten Alexej Leonow, der 1965 den ersten Weltraumspaziergang wagte, für plausibel. Demnach war ein Suchoi-Kampfjet Gagarins MiG-15 bei dem Übungsflug zu nahe gekommen. Gagarins Maschine geriet dabei ins Strudeln und stürzte ab. Leonow sagte im Juni 2017 der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, er habe freigegebene Untersuchungsberichte einsehen können, die seine Version bestätigten. Seiner Auffassung nach wird die Unglücksursache immer noch geheimgehalten, um den Piloten der Suchoi zu schützen. Dieser sei "ziemlich berühmt", mittlerweile aber "alt und krank".

Warum ist Juri Gagarin gestorben?

Am 27. März 1968 verunglückte Gagarin bei einem Übungsflug mit einer MiG-15UTI tödlich.

Wo starb Gagarin?

Novoselovo, RusslandJuri Alexejewitsch Gagarin / Sterbeortnull

Wie alt war Juri Gagarin als er gestorben ist?

34 Jahre (1934–1968)Juri Alexejewitsch Gagarin / Alter zum Todeszeitpunktnull

Was hat Juri Gagarin gesagt?

Auf geht's: Juri Gagarin umrundet in 108 Minuten die Erde Den Start der Rakete vom Weltraumbahnhof im kasachischen Baikonur kommentierte Gagarin kurz und prägnant mit: "Pojechali!" ("Auf geht's!"). Bis heute ist diese Redewendung Kult. Nach dem Lift-Off war von ihm noch ein unaufgeregtes "Wir sind abgefahren" zu hören.