Wie wichtig ist die Uhrzeit für die Gesundheit?

Wie wichtig ist die Uhrzeit für die Gesundheit?
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Ausgerechnet während der Covid-Krise will Deutschland die Uhren auf dauerhafte Sommerzeit umstellen. Nur wenige Profis aus dem Gesundheitsbereich sind sich bewusst, was diese politische Vorgabe für die gesamte Gesellschaft bedeutet. Der Erlanger Arzt Hubertus Hilgers ist einer der aktivsten Normalzeit-Aufklärer Deutschland und bekannt für seinen unverblümten Klartext. Im Interview mit OPTIC+VISION erklärt er, woran man die Auswirkungen der falschen Uhrzeit MESZ auf den eigenen Körper erkennt und wie man sie mildern kann.

OPTIC+VISION: WAS HAT DIE UHRZEIT MIT UNSERER GESUNDHEIT
ZU TUN?

Hubertus Hilgers: Sehr, sehr vieles. Die Zeit ist einer der entscheidenden Faktoren, der unserem Körper
hilft, alle Abläufe in Balance zu halten. Sie hilft uns, gesund zu
funktionieren und gesund zu bleiben. Wer sich tiefgehender mit
Chronobiologie beschäftigt, erkennt, dass es nur eine natürliche
Uhrzeit geben kann, die vom Stand der Sonne vorgegeben wird. Das heißt: Der höchste Stand der Sonne markiert die Mitte des Tages – 12 Uhr mittags. Unser Körper erkennt den Mittag am Höhepunkt
der Lichtkurve. Das Organ, welches die natürliche Zeit
erkennt und misst, nennt man Masterclock. Nach ihr richten sich
alle sogenannten Slavecells, welche den übergeordneten Zeitimpuls
der Masterclock empfangen. Jedes Körperorgan hat seine
eigenen Zeitabläufe, sogar jede Zelle hat ihre eigene Zeit.

Dieses Wissen gehört zur Chronobiologie, die in der heutigen
Wissenschaftswelt nur als Nebenthema gesehen wird. Durch
die starke Spezialisierung verschiedener medizinischer Fachbereiche
geht solches generalisierende Wissen leider verloren, es
kommt zu immer weniger Austausch zwischen den Ärzten. Deshalb
vergessen manche meiner Kollegen oft, dass unser Leben
zyklisch verläuft statt linear!
WARUM SOLLTE JEDER DAS GRUNDWISSEN DER CHRONOBIOLOGIE
KENNEN?
Weil willkürliche Änderungen an den chronobiologischen
Abläufen unseres Körpers schlicht und einfach
Stress und Gesundheitsschäden verursachen. Wenn
zu mir jemand in die Praxis kommt und über Schlafstörungen
klagt, kann ich ganz viele Probleme bereits mit
nur drei Alltags-Tipps mildern:

1. Stelle deine Uhr auf
Normalzeit, unabhängig von der politischen Vorgabe.

2. Dusche dich abends, um den Stress des Tages von dir
abzuwaschen und dich auf einen erholsamen Schlaf
vorzubereiten.

3. Wechsle deine Bettwäsche einmal
pro Woche (Das ist wichtig, da wir allerhand Schadstoffe
während des Schlafens ausschwitzen!).

Und 4. empfehle ich jedem, vor dem Schlafengehen Entspannungsübungen durchzuführen,
wie z. B. die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.
Ich bringe meinen Patienten sozusagen bei, wieder bewusst Herr
oder Herrin über ihre Zeit zu werden.

KÖNNEN SIE ETWAS GENAUER ERKLÄREN, WIE UNSERE INNERE
KÖRPERUHR FUNKTIONIERT?
Die Masterclock, die ich bereits erwähnt habe, heißt „Nucleus supra cyamatus“ und befindet sich direkt über der Kreuzung des Sehnervs „Chiasma opticum“.
Sie ist nur erbsengroß und steuert die Abläufe aller Körperfunktionen.
Und jetzt kommt ein Fakt, der für Optiker besonders
interessant sein dürfte: Bei Menschen, denen die Augäpfel operativ
entfernt werden, sind ihre Sehnerven völlig durchtrennt
und von der natürlichen Zeit abgeschnitten. Man bemerkt dann,
dass sie zu abstrusen Uhrzeiten aktiv oder inaktiv werden. Dies
kommt daher, dass der Mensch, sobald er vom natürlichen Licht
abgeschnitten wird, einen autarken Tagesrythmus durchlebt, der
24 Stunden und 20 Minuten lang ist – also eine gute Viertelstunde
länger als ein Erdentag. Nach zwei Wochen im Bunker würden
Sie und ich einen völlig verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus haben.
Dadurch, dass wir in unserer modernen Welt die Nacht zum Tag
machen, durcharbeiten und erwarten, dass Läden rund um die
Uhr geöffnet sind, tun wir uns selbst nichts Gutes. Dieses Abweichen
von der natürlichen Zeit ist in den vergangenen Jahrzehnten
immer gravierender geworden. Beispiel Mittagspause:
Früher hatten kleinere Läden oder Unternehmen mittags von
13 – 15 Uhr geschlossen. Das macht Sinn, denn zwischen 13 – 15
Uhr hat der Dünndarm seine höchste Aktivität. Ein Großteil unseres
Blutes ist nach dem Mittagessen im Dünndarm unterwegs
und nimmt dort Nährstoffe aus der Nahrung auf. Unser Gehirn
macht währenddessen gerne Pause … Jeder von uns kennt dieses
Gefühl des nachmittäglichen Verdauungstiefs.
WAS PASSIERT, WENN MAN DIE ZEIT KÜNSTLICH VERSCHIEBT?
Es entsteht ein künstlich herbeigeführter Jetlag, der
die gesamte Gesellschaft umfasst und verschiedenste Gesundheitsprobleme
verursacht. Alle unsere Tätigkeiten finden eine
Stunde früher statt – und das nicht nur am Morgen nach der sogenannten
Zeitumstellung, sondern dauerhaft in jedem einzelnen
Moment. Unser Körper ist darauf nicht vorbereitet, er hat
Schwierigkeiten sich anzupassen – und das jeden Tag.

Jeder Mensch hat ein eigenes chronobiologisches Profil, nach
dem sein Körper funktioniert. Vereinfachend gesagt sind rund
20 Prozent der Menschen Lerchen oder „Frühschläfer“, die früh
ins Bett gehen und morgens früh aufstehen wollen. 20 Prozent
sind echte Eulen, Spätschläfer, die nachtaktiv sind, spät ins Bett
gehen und am späteren Morgen aufwachen. Und 60 Prozent der
Bevölkerung sind Mischtypen, bei denen der optimale Rhythmus
irgendwo in der Mitte angesiedelt ist. Entscheidend für den eigenen
Rhythmus ist immer der tiefste Ruhepunkt, der bei einigen
eben nicht in der Mitte der Nacht liegt, sondern am späten
Abend oder in den frühen Morgenstunden. Schlafstudien zeigen:
Nur frühe Lerchen kommen gut mit einem frühen gesellschaftlichen
Rhythmus klar. Viele andere müssen sich am Wochenende
bis weit in den Tag hinein ausschlafen, um den fehlenden Schlaf
aufzuholen. Dies ist keine Faulheit, sondern extrem wichtig für
die Gesundheit!
KÖNNEN SIE EIN BEISPIEL GEBEN, WARUM DIE FRÜHE UHRZEIT
MESZ DEN KÖRPER STRESST?
Na klar, aber Achtung: Jetzt
müssen Sie im Kopf umrechnen, um mitzukommen!
Eine Lerche oder ein Mischtyp schüttet gegen sechs Uhr morgens
Normalzeit das Wachmacher-Hormon Cortison aus, welche
das Schlafhormon Melatonin verdrängt und zu hemmen
beginnt.
Angenommen, wir befinden uns in der falschen Uhrzeit MESZ.
Dann komme ich morgens um sechs Uhr kaum aus dem Bett,
weil es in der biologischen Realität gerade mal fünf Uhr ist – Tiefschlafphase!
Das Cortison ist also noch gar nicht ausgeschüttet.
Ich wache mit einer Alarm-Reaktion um 5:00 Uhr auf, die das
Stresshormon Adrenalin freisetzt. Um 5:30 Uhr (politisch als
6:30 Uhr deklariert) sitze ich dann am Frühstückstisch und kriege
mein Müsli nicht runter. Erst wenn mein Körper dann eine Stunde
später einigermaßen aufgewacht ist, bekommt mein Magen
Hunger. Und wenn ich dann in der Schule oder im Büro ankomme,
ist es erst 7:00 Uhr, wobei alle bereits so tun müssen, als ob es
8:00 Uhr wäre.
DAS HEISST, WIR GEBEN UNSEREM KÖRPER NICHT NUR MORGENS EIN FALSCHES STARTSIGNAL,
SONDERN ALLE DINGE PASSIEREN STÄNDIG IM FALSCHEN AUGENBLICK?

Richtig. Und dieses Problem wird noch verschärft, weil unser Körper einen Anpassungsmechanismus besitzt, mit dem er seine Eigenzeit (24 Stunden plus 20 Minuten) an die Außenzeit (24 Stunden) angleicht. Wenn die Sonne meinem Körper „13 Uhr“ sagt, die politische Uhrzeit in diesem Moment aber „14 Uhr“ behauptet, dann wird mein Körper alles unternehmen, um diese zwei widersprüchlichen Reize auf die Reihe zu kriegen. Die Masterclock denkt: „Schon so spät?!?“ und schickt an die Zellen den Befehl: „Beeilt euch!“ Alle Körperfunktionen geraten unter Stress, weil sie automatisch versuchen, die scheinbar „fehlende Stunde“ aufzuholen – und das 24 Stunden lang, in jedem einzelnen Moment.

Man merkt das auch am Verhalten im Straßenverkehr. Während
der Falschzeit fahren Menschen nervöser und risikobereiter. Sie
sehen die Uhr am Armaturenbrett und möchten unterbewusst
die fehlende Stunde aufholen. Und in Frankreich, das chronobiologisch
seit Jahrzehnten im Sommer zwei Stunden neben der
Spur lebt, sind alle Autos zerbeult. Es ist kein Zufall, dass die Franzosen
so chaotisch fahren.
WAS KANN MAN TUN, UM ENTSPANNT ZU BLEIBEN? Das
politisch verordnete Zeitsignal bringt uns bei jedem einzelnen
Blick auf die Uhr aus dem Gleichgewicht. Deshalb rate ich dazu,
alle Uhren im Privatbereich und am Arbeitsplatz auf die natürliche
Normalzeit zu stellen und sich immer vor Augen zu halten,
wieviel Uhr es laut Sonnenstand eigentlich ist. Für das eigene
Wohlbefinden ist das der entscheidende Beitrag.
WARUM WOLLEN SIE DIE MENSCHEN WACHRÜTTELN? Es
geht eben nicht um eine Stunde hin oder her. Sondern es geht
um unsere Gesundheit, unsere Immunabwehr, die Stressresistenz
und Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern, innere Ausgeglichenheit,
kognitive Fähigkeiten, ein harmonisches Familienleben,
ein erfülltes Liebesleben. Es geht ums Ganze. Es geht
nicht nur um die Qualität, mit der wir leben – sondern darum, wie
gesund wir leben, wie lange wir leben, und wie fortpflanzungsfähig
wir als Lebewesen insgesamt sind. Lachen Sie nicht darüber!
Frauen kommen heute früher in die Wechseljahre, männliche
Spermien werden weniger und deshalb sind Männer jeden Alters
heute weit hinter ihrer Zeugungskraft zurück, die sie noch vor
ein paar Jahrzehnten hatten. Fünf Tage nach der Zeitumstellung
zur Sommerzeit hat ein 40-Jähriger bereits Spermien mit der Vitalität eines 50-Jährigen. Von noch älteren Herren rede ich hier besser gar nicht erst … Das sind tiefe Spuren, welche vierzig Jahre falsche Zeit im Sommer hinterlassen haben.
Da ich im Jahr 1963 geboren bin, hatte ich in meiner Jugend das
Glück, in dauerhafter Normalzeit MEZ zu leben. Als die Sommerzeit
MESZ eingeführt wurde, war ich ein siebzehnjähriger Gymnasiast
und sah, wie durch den Schlafmangel von heute auf morgen
meine schulischen Leistungen in den Keller rauschten. Das
war der Grund, warum ich beschloss, Arzt zu werden – um die Gesellschaft
darüber aufzuklären, was wir uns da eigentlich antun.
Und politisch hat die Uhrzeit eine massive Relevanz – denn unser
aller Leistungsfähigkeit ist ja durch die Unausgeschlafenheit
auf einem viel niedrigeren Niveau, als sie sein könnte. Im Klartext:
Wir produzieren weniger Bruttosozialprodukt und sterben
früher, weil 80 Prozent der Bevölkerung den natürlichen Schlafrythmus
der Mischtypen und Eulen-Menschen haben! Das will
aber niemand gern hören.
Auf die Zukunft unserer Gesellschaft hat dies auch direkte Auswirkungen.
Denn in der Pubertät haben ganz viele Schüler wegen
ihrer Hormonhaushalts den Spätschlaf-Rhythmus. Der
Schulunterricht fängt aber um acht Uhr MESZ an – heißt auf
Normalzeit: Um sieben Uhr morgens! Man kann immer wieder
an den Notenspiegeln beobachten, wie die Leistungen während
der MESZ-Zeitperiode absacken. Die Youngsters bleiben wegen
des Schlafmangels weit unter ihren Möglichkeiten. Ich finde, der
Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung sollte
hier mal tätig werden!

WIE KRASS DIE FOLGEN SEIN KÖNNEN, WENN MAN GEGEN
DEN EIGENEN INNEREN RHYTHMUS LEBT?
Es gab einmal
eine beeindruckende Langzeit-Studie mit Krankenschwestern,
die gezeigt hat, dass Eulen jahrelange Nachtarbeit viel weniger
ausmacht als den Lerchen. Die Krankenschwestern, die Lerchen-
Konstitutionen hatte, erkrankten mit viel höherer Wahrscheinlichkeit
an Brustkrebs als die Eulen. Das sind schleichende
Langzeiteffekte von dramatischem Ausmaß, wenn Sie das auf die
Gesamtbevölkerung hochrechnen.
WORAN ERKENNE ICH DIE AUSWIRKUNGEN DER FALSCHEN
UHRZEIT AUF MEINE GESUNDHEIT?
Es gibt verschiedene
Anzeichen. Schlafstörungen zählen zu den ersten
Symptomen. Man fällt zur Mittagszeit in ein besonders tiefes
Verdauungstief und spürt auch tagsüber Müdigkeitsattacken
und ein starkes Schlafbedürfnis. Man wird gereizter, verliert seine
innere Ausgeglichenheit, weil man aus dem Tritt gebracht wurde
und das setzt gleichzeitig die kognitiven Fähigkeiten herab. Man
grübelt länger und erfolglos über Probleme, findet keine Lösung.
Man trifft dumme Entscheidungen, weil man nicht wach genug
ist. Man fährt risikobereiter auf der Autobahn.
Die Hektik, unter die unser Körper gerät, führt außerdem zu Bluthochdruck,
beeinflusst das autonome Nervensystem und verursacht
Verdauungsstörungen. Das Wichtigste ist aber: Bei den
Frauen verändert sich der Menstruationszyklus, der sehr stark an
die Sonne gebunden ist. Sie spüren die falsche Uhrzeit stärker als die Männer, werden aggressiver, depressiver, haben weniger Lust auf Sex. Das sind Kleinigkeiten, mit denen es anfängt. Das Tückische ist, dass die Gesellschaft nicht erkennt, dass dies die Nebenwirkungen der MESZ sind.

WORAN ERKENNT MAN DEN FORTGESCHRITTENEN „SOZIALEN
JETLAG“?
Bei fortgeschrittenem Jetlag bekommt
man dann wirklich Depressionen, Hysterie und Diabetes. Dieses
langsame und schleichende Übergewicht samt Diabetes
kommt zustande, weil die Leute mehr essen. Sie versuchen den
zehrenden Energieverlust, der durch den Schlafmangel entsteht,
durch fett- und zuckerhaltige Nahrung zu kompensieren.
Gerade die Generation der Babyboomer Ü50 rückt jetzt langsam
in die Liga der Herz-Kreislauf- und Diabetespatienten vor.
Mir als Arzt macht das wirklich Sorgen. Die MESZ führt dazu,
dass Diabetes heute in Deutschland häufiger auftritt und das
Einstiegsalter sinkt.
Und noch ein Fakt über die Eulen: 10 Prozent von ihnen entwickeln
sich bei einer Stunde Zeitverschiebung zu Rauchern
und ihre Sterblichkeit klettert auch 10 Prozent höher als die der
Lerchen. Anhand der Statistiken des statistischen Bundesamtes
kann man erkennen, dass in den Monaten der falschen Uhrzeit
MESZ die Selbstmordrate in der Gesamtbevölkerung massiv
ansteigt. Dabei sollte man doch denken, dass die winterliche Dunkelheit die Menschen depressiv macht …? Nein, es ist genau umgekehrt! Im Sommer gibt es 25 Prozent mehr Krankschreibungen wegen Depressionen als in den Monaten der Normalzeit. Dies sollte Arbeitgeber auf den Plan rufen!

GIBT ES ARBEITGEBER MIT CHRONOBIOLOGISCHEM
BEWUSSTSEIN?
Die gibt es – sobald sie die Zusammenhänge erkennen. Hier in Erlangen
riet ich einmal dem Chef einer Pflege-Einrichtung,
dass es Sinn machen würde, seine Arbeitnehmer in
Schichten passend zu ihrer chronobiologischen Veranlagung
einzusetzen. Nachdem er allen Mitarbeitern
einen fundierten Fragebogen gegeben hatte,
stellte sich heraus, dass er vier Eulen und vier Lerchen in einem
ansonsten ausgeglichenen Team von Mischtypen beschäftigte.
Er stellt die Lerchen vom Spätdienst und die Eulen vom Frühdienst
frei – und was passierte? Der Krankenstand in seinem
Team ging sofort zurück! Außerdem arbeitete das Team dann
zuverlässiger.
APROPOS BEWUSSTSEIN: GIBT ES AUSWIRKUNGEN DER
ZEITVERSCHIEBUNG AUF DIE UMWELT?
Am Anfang war die
Begründung für die Zeitverschiebung ja, dass man Licht und
Strom sparen wollte, in dem man das Sonnenlicht besser ausnutzt.
Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall und auch hierzu
gibt es jede Menge Daten aus unterschiedlichen Ländern: Wir
verbrauchen mehr Strom und Benzin, weil wir energieintensiven
Hobbys nachgehen, während es abends scheinbar länger hell ist!
Gemeinsam mit anderen Experten habe ich schon deutschlandweit
alle „FridaysForFuture“-Gruppen angeschrieben mit der
Botschaft: „Kinder, mit der richtigen Uhrzeit könnten wir wirksam
und einfach CO2 reduzieren.“

Das Interview führte Rosemarie Frühauf.

Ein kleines Mädchen mit Epilepsie brachte den Erlanger Arzt Hubertus Hilgers vor einigen Jahren
dazu, sich politisch für die dauerhafte Beibehaltung der Normalzeit zu engagieren. Mit nur einer Stunde längerem Schlaf am Morgen wurde das Kind „geheilt“ und eine Therapie mit schweren Medikamenten obsolet. Allen, die tiefer in das Thema Uhrzeit und Gesundheit einsteigen wollen, empfiehlt Hilgers die Website www.gobettertimes.org der NGO „Better Times“. Die Organisation setzt sich für gesunde soziale Zeiten ein und auf ihrer Website findet man eine umfassende Auflistung von medizinischen Publikationen, welche die Auswirkungen falscher Zeitzonen dokumentieren.

Wie ungesund ist es gegen die innere Uhr zu leben?

Mögliche gesundheitliche Folgen, wenn man gegen die innere Uhr lebt: Schlafstörungen. Geschwächtes Immunsystem. Verringerte Konzentrations- und Merkfähigkeit.

Wann ist der menschliche Körper am besten?

Zwischen 14 und 18 Uhr sind unsere Muskeln am Leistungsfähigsten. Unsere Lunge arbeitet um 17 Uhr am besten, nämlich fast 20 Prozent effektiver im Vergleich zum Tagestief. Für Kraft- und Ausdauersport ist der Nachmittag also bestens geeignet.

Welche Uhrzeit sollte man nicht essen?

Wissenschaftler geben keine bestimmte Uhrzeit vor, ab der man nichts mehr essen sollte. Aber sie raten: Drei Stunden bevor man ins Bett geht, sollte man seine letzte Mahlzeit einnehmen. Das heißt, wer um 24 Uhr gut schlafen möchte, sollte nach 21 Uhr nichts mehr essen.

Wie wichtig ist die Uhrzeit beim Essen?

Dabei belegen inzwischen diverse Studien, dass es nicht auf die Uhrzeit ankommt, zu der man isst. Entscheidend ist die Kalorienzufuhr des gesamten Tages. Stimmt hier die Bilanz nicht und nimmt man mehr Kalorien zu sich, als man verbraucht, wird man zunehmen.