Wie viel wird man bei einem Unfall zurückgestuft?

Die Kfz-Versicherer agieren nach einem ganz simplen Prinzip: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – oder genauer: Kunden, die unfallfrei bleiben, werden belohnt, wohingegen Unfallfahrer respektive Versicherte, die einen Schaden melden, tiefer in die Tasche greifen müssen. Grundlage für dieses Bonus-Malus-System sind die Schadensfreiheitsklassen (SF-Klasse) und darauf basierend der Schadensfreiheitsrabatt. Während ein Jahr ohne Schaden einem Schritt nach oben in eine bessere SF-Klasse entspricht, sind die Konditionen bei einer Rückstufung nicht ganz so klar geregelt.

Rückstufungstabelle

Wurde der Schaden nicht zurückgekauft und gibt es weder Rabattretter noch Rabattschutz, kommt es zum einen auf die bislang erreichte Schadensfreiheitsklasse und zum anderen auf die Rückstufungstabelle der Assekuranz an, um wie viele Klassen es nach unten geht. Diese Tabellen ähneln sich zwar und lassen Durchschnittswerte zu, letztlich hilft aber nur ein Blick in den eigenen Vertrag, um Gewissheit zu haben. Dabei hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sich vor allem preiswerte Tarife durch besonders ungünstige Rückstufungskonditionen auszeichnen. Heißt: Sobald die Kfz-Versicherung Geld investieren muss, hält sie die Hand umso weiter auf. Dadurch ist die ursprüngliche Ersparnis ganz schnell hinfällig.

Beispiele für eine Rückstufung in der Kfz-Versicherung

Um die Vorgehensweise der Versicherer zu verdeutlichen, hier einige Beispiele, wie zurückgestuft wird – basierend auf dem Branchenschnitt:

  • Kunden, die bereits Schadensfreiheitsklasse 25 (25 bis 30 Prozent) in der Kfz-Haftpflichtversicherung erreicht haben, rutschen zurück auf SF-Klasse 18 (30 Prozent), teils auch in die SF-Klasse 12 (40 Prozent). Bei einem zweiten Schaden, fällt die „Strafe“ noch höher aus: Dann geht es in SF-Klasse 4 (65 Prozent), bei drei Schäden in SF-Klasse 2 (85 Prozent).
  • Im Rahmen der Vollkaskoversicherung geht es bei einem Schaden von SF-Klasse 25 (25 bis 30 Prozent) in die Schadensfreiheitsklasse 20 (30 Prozent), bei zwei Schäden in die SF-Klasse 10 (40 Prozent) und bei drei Schäden in die SF-Klasse 5 (65 Prozent).
  • Handelt es sich um einen Versicherten in Schadensfreiheitsklasse 5 (60 Prozent), ergibt sich folgendes Bild: Ein Schaden führt zu einer Rückstufung in SF-Klasse 2 (85 Prozent). Das gilt sowohl für die Haftpflicht als auch für die Vollkaskoversicherung. Zwei Schäden führen geradewegs in SF-Klasse ½ (120 Prozent) und drei Schäden in S bzw. M (bis zu 240 Prozent).

Rückstufung zur Hauptfälligkeit

Die Rückstufung erfolgt immer zur nächsten Hauptfälligkeit. Bei der Kfz-Versicherung ist das in der Regel der 1. Januar. Vermeiden lässt sich dieser Schritt nur, wenn der oder die Schäden zurückgekauft und damit aus eigener Tasche bezahlt werden, oder über einen Rabattschutz, der allerdings zu einer höheren Prämie führt.

Es ist kein Geheimnis, in welchen Schritten Kfz-Versicherungen ihre Kunden nach einem Unfall zurückstufen. Zu den Vertragsunterlagen gehört üblicherweise eine Rückstufungstabelle, aus der hervorgeht, wie sich ein Unfall auf die Schadensfreiheitsklasse und den SF-Rabatt auswirkt. Einen einheitlichen Standard gibt es diesbezüglich nicht. Hier arbeiten die Unternehmen mit eigenen Werten und kalkulieren die Rückstufung abhängig vom Tarif. Erfahrungsgemäß wird vor allem bei vergleichsweise günstigen Angeboten rigoros zurückgestuft. Deshalb lohnt sich vor Vertragsabschluss ein Blick auf die Rückstufungstabelle (Info). Denn schon einziger Unfall bzw. Schaden kann die niedrige Prämie auf einen Schlag zunichtemachen.

Durchschnittswerte

Die Tabellen umfassen Schäden aus den Bereichen Kfz-Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung. In beiden Sparten wird unterschiedlich vorgegangen. Hier ein Beispiel für einen Kunden, der aktuell in SF-Klasse 15 ist. Die Grundlage bilden Durchschnittswerte, die von Assekuranz zu Assekuranz deutlich abweichen können:

  • Ein Schaden: Kfz-Haftpflicht SF-Klasse 6 / Vollkaskoversicherung SF-Klasse 9
  • Zwei Schäden: Kfz-Haftpflicht SF-Klasse 2 / Vollkaskoversicherung SF-Klasse 4
  • Drei Schäden: Kfz-Haftpflicht SF-Klasse ½ / Vollkaskoversicherung SF- Klasse 2

So sähe es bei einem Versicherten mit Schadensfreiheitsklasse 25 aus:

  • Ein Schaden: Kfz-Haftpflicht SF-Klasse 18 / Vollkaskoversicherung SF-Klasse 20
  • Zwei Schäden: Kfz-Haftpflicht SF-Klasse 4 / Vollkaskoversicherung SF-Klasse 10
  • Drei Schäden: Kfz-Haftpflicht SF-Klasse 2 / Vollkaskoversicherung SF-Klasse 5

Das heißt: Je mehr Unfälle pro Jahr gemeldet werden, desto rasanter gestaltet sich der Abstieg bei der Schadensfreiheitsklasse, wobei die Rückstufung bei der Vollkasko etwas sachter vonstattengeht.

Als Du die Versicherung für Dein Auto abgeschlossen hast, ist Dir der Begriff „Schadenfreiheitsklasse“ bestimmt schon einmal begegnet. Dahinter verbirgt sich ein einfaches Prinzip: Die Versicherung belohnt Autofahrer für unfallfreies Fahren. Das bedeutet, dass Versicherte, die keine Schäden an ihrem Fahrzeug verursacht oder in keine Unfälle verwickelt waren, jährlich in eine höhere Schadenfreiheitsklasse (kurz: SF) aufsteigen. Das lohnt sich finanziell. Denn je höher die Schadenfreiheitsklasse, desto günstiger wird der Versicherungsbeitrag.

Nach beispielsweise zehn unfallfreien Jahren steigst Du in die SF 10 auf und der Beitrag sinkt jährlich. Allerdings ist die Schadenfreiheitsklasse nur eines von mehreren Kriterien, die die Beitragshöhe für die Kfz-Versicherung beeinflussen.

Auch diese Kriterien beeinflussen die Höhe des Versicherungsbeitrags:

  • Typklasse
  • Fahrzeugalter
  • Nutzerkreis – das sind die Personen, die das Auto fahren dürfen

Schadenfreiheitsklasse: Wann kommt es zur Rückstufung?

Warst Du in einen Unfall verwickelt und Deine Versicherung hat den Schaden bezahlt, stuft sie Dich ab der nächsten Beitragszahlung in eine niedrigere SF zurück. Das bedeutet: Wird die Schadenfreiheitsklasse nach einem Unfall zurückgestuft, steigt der Versicherungsbeitrag an. Umgangssprachlich wird in so einem Fall oft von einer „Hochstufung der Haftpflicht“ gesprochen. Das ist sachlich allerdings nicht korrekt. Denn ein Unfall führt zu einer niedrigeren SF und gleichzeitig zu einem höheren Versicherungsbeitrag.

Im Schadenfall tritt nur bei der Haftpflichtversicherung und bei der Vollkasko eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse ein. Hat man hingegen eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen, wird man bei dieser nicht zurückgestuft. Der Grund: Die Teilkasko greift nur bei Schäden, die der Fahrer nicht selbst verursacht hat. Dazu zählen beispielsweise Schäden an beziehungsweise in der Windschutzscheibe, die durch Steinschlag, Hagel oder bei Wildunfällen entstehen können.

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Unfallfreiheit

Was der Begriff bedeutet, warum die Unfallfreiheit wichtig ist und worauf man beim Autokauf achten sollte.

Schadenfreiheitsklasse: Wie weit werde ich zurückgestuft?

Wie weit Du von der Versicherung nach einem Unfall zurückgestuft wirst, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • der Art der Versicherung
  • Deinem Tarif
  • wann Du die Versicherung abgeschlossen hast
  • wie viele Unfallschäden seitdem bezahlt wurden

Hattest Du beispielsweise mehrere Unfälle innerhalb eines Jahres, ist die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse höher als bei einem Unfall im Jahr.

Wie weit genau wird man zurückgestuft? Das legt die Kfz-Versicherung fest. Je nach Anbieter kann die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse variieren. Generell stuft einen die Versicherung nach einem Unfall aber mehrere Stufen nach unten. Die folgende Tabelle zeigt beispielhafte Rückstufungen der Schadenfreiheitsklassen. Die Klasse M steht für „Malus“ und ist nur durch eine Rückstufung erreichbar. Üblicherweise müssen Versicherungsnehmer mit 1,5-fachen Beitragssätzen zum Vorjahr rechnen, wenn sie in diese Klasse zurückgestuft werden.

Kfz-Schadenfreiheitsklasse: beispielhafte Rückstufungen

Aktuelle SFKfz-Haftpflicht: Rückstufung nach einem SchadenKfz-Haftpflicht: Rückstufung nach zwei oder mehr SchädenVollkasko: Rückstufung nach einem SchadenVollkasko: Rückstufung nach zwei oder mehr Schäden1031/241/2931/231/2821/231/271020610105101041/201/2031/2M1/2M21/2M1/2M11/2M0M1/20M0M0MMMMMMMMM

In dieser Tabelle findest Du nur eine Auflistung bis zur Schadenfreiheitsklasse 10. Viele Versicherer führen ihre Tabellen sogar bis zur SF-Klasse 50 aus. Erreichst Du diese Klasse, bedeutet das, dass Du 50 unfallfreie Jahre hattest. Wer ganz genau wissen möchte, wie viele SF man bei einem Unfall verlieren würde, fragt am besten direkt bei der Versicherung nach. Sie verfügt über Rückstufungstabellen, die auf ihre Tarife abgestimmt sind und kann genauere Informationen geben.

Ab wann gilt die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse?

Die Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse gilt ab dem nächsten Versicherungsjahr. Hast Du beispielsweise einen Vertrag bis November 2022, wird Deine Versicherung die Rückstufung nach einem Unfall erst ab Dezember 2022 vornehmen – auch, wenn der Unfall bereits im September 2022 passiert ist.

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Schadenfreiheitsrabatt

Wie man Kosten bei der Kfz-Versicherung sparen kann und was der Schadenfreiheitsrabatt damit zu tun hat – hier gibt es die Informationen.

Wie kann ich die Rückstufung der SF verhindern?

Du möchtest vermeiden, dass die Kfz-Versicherung Deine Schadenfreiheitsklasse nach einem Unfall zurückstuft? Dann hast Du drei Optionen.

Option eins: Schadenrückkauf

Je nach Schadenshöhe kann es sich lohnen, wenn Du die Unfallkosten selbst übernimmst – das nennt sich Schadenrückkauf. Berechne am besten vorher, ob es günstiger ist, die Unfallkosten selbst zu tragen. Ist ein größerer Schaden entstanden, können die höheren Beitragskosten durch eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse günstiger sein. Bei kleineren Schäden lohnt es sich oft, die durch den Unfall entstandenen Kosten selbst zu bezahlen.

Für den Schadenrückkauf gilt meist eine Frist von sechs Monaten oder auch eine Frist bis zum Jahresende. Das bedeutet: Nachdem die Versicherung den Schaden reguliert hat, kannst Du innerhalb der festgesetzten Frist den Schaden zurückkaufen. Indem Du der Versicherung den entstandenen Betrag zurückzahlst, umgehst Du eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse.

Option zwei: Rabattschutz

Der sogenannte Rabattschutz kann oft optional zu bestimmten Versicherungstarifen hinzugebucht werden. Im Falle eines Unfalls übernimmt die Versicherung dann alle Unfallkosten und stuft Dich nicht zurück. Damit Du diese Option wählen kannst, gibt es allerdings einige Voraussetzungen:

  • festgelegtes Mindestalter: Der Versicherungsnehmer oder Fahrer muss ein von der Versicherung festgelegtes Mindestalter haben. Oft liegt das bei 23 Jahren. So ist der Rabattschutz für junge Fahranfänger in der Regel keine Option.
  • bestimmte Schadenfreiheitsklasse: Der Versicherungsnehmer muss bereits eine bestimmte Schadenfreiheitsklasse (Mindestklasse) erreicht haben. Bei vielen Versicherern ist das die Schadenfreiheitsklasse 4. So musst Du bereits mindestens vier Jahre unfallfrei gefahren sein.

Achtung: Der Rabattschutz gilt nur bei speziellen Versicherern. Wechselst Du nach einem Schadensfall die Versicherung, kann der neue Anbieter Dich nachträglich zurückstufen.

Option drei: Rabattretter

Bei dieser Option vereinbarst Du mit Deiner Kfz-Versicherung, dass sie Dich in der SF nur so weit zurückstuft, dass der prozentuale Beitragssatz gleich bleibt. Das bedeutet: Pro Vertragsjahr hast Du einen Unfall „frei“, ohne zurückgestuft zu werden. Der Rabattretter ist allerdings nur in den höchsten Schadenfreiheitsklassen verfügbar. Somit eignet sich diese Variante nur für Autofahrer, die viele Jahre unfallfrei gefahren sind.

Wird man bei Unfall hochgestuft?

Verursachen Sie einen Unfall, bei dem ein Schaden entsteht, den Ihr Versicherer begleicht, werden Sie in der Regel im nächsten Beitragsjahr in der Versicherung „hochgestuft“. Das heißt, dass Sie dann höhere Beiträge zahlen müssen, weil Sie in der Schadenfreiheitsklasse nach unten rutschen.

Welche Rückstufung nach Unfall?

Wann wird man in der Schadenfreiheitsklasse zurückgestuft? Nach einem Unfall findet eine Rückstufung Deines aktuellen Schadenfreiheitsrabatts statt, sofern Du keinen Rabattschutz vereinbart hast oder den Schaden an Deinem Kfz selbst zahlst. Wichtig ist dabei die Anzahl der Schäden, nicht die Höhe.

Wie hoch geht die Schadenfreiheitsklasse bei einem Unfall?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Zahl der Schadenfreiheitsklasse dafür steht, wie viele Jahre ein Fahrzeughalter unfallfrei mit einem Auto unterwegs war. Bei der SF-Klasse 35 sind dies also 35 Jahre.

Wird man bei einem Bagatellschaden hochgestuft?

Der Grund: Jeder Schaden, den Sie verursachen und Ihrer Kfz-Versicherung melden, kann Sie in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse bringen. Dann steigt Ihr Versicherungsbeitrag und ist – aufs ganze Jahr gerechnet – eventuell höher als die Kosten für die Ausbesserung einer kleinen Delle.