Wie viel verdient man als Anwalt im Monat Netto

In Deutschland arbeiten gegenwärtig rund 340.000 Volljuristen in ca. 80.000 Kanzleien, Rechtsabteilungen und im öffentlichen Dienst. Diese verteilen sich im privaten Sektor auf 3.100 Groß-, Mittelstandskanzleien und Boutiquen, 15.000Unternehmen mit Rechtsabteilungen und 50.900 Kleinkanzleien und Einzelanwälte.  Jahr für Jahr bugsieren die deutschen Justizprüfungsämter an die 10.000 junge Volljuristen auf den Arbeitsmarkt. Wenn – nach Studium und Referendariat – die Jobs verteilt werden, spielt wie in kaum einem anderen Studienfach die Examensnote die entscheidende Rolle für die Karriereentwicklung und das Gehalt als Anwalt. Die Jobaussichten für die breite Masse der Absolventen, nämlich jene ohne Prädikatsexamen, sind nach wie vor nicht so rosig. Ungefähr 13% bis 15% schaffen mit einem Schnitt von 9 bis 11,49 ein ‘vollbefriedigend’, weitere 5% mit 11,5 bis 14,49 ein ‘gut’ und nur ca. 0,1% ein ‘sehr gut’ (>14,5). Diejenigen mit mind. einem Prädikatsexamen (‘vollbefriedigend’ oder besser) im ersten oder zweiten Staatsexamen werden von großen Kanzleien, Staat und Unternehmen charmiert und umworben. Insgesamt gibt es gegenwärtig ca. 50.000 Top-Volljuristen und 40% weniger Berufseinsteiger seit 2002. Dies wirkt sich auch auf das Gehalt aus: Fast 20.000 Arbeitgeber sind nach aktuellen Umfragen bereit, Juristen mit erstklassiger Qualifikation ein durchschnittliches Monatsgehalt von über 11.000 € zu zahlen.

Wie hoch ist das Einstiegsgehalt als Anwalt?

In keinem anderen Studiengang ist die Spannbreite der Einstiegsgehälter so riesig wie bei Juristen. Während sich junge Anwälte bei kleineren Kanzleien mit einem Jahresbruttogehalt zwischen 35.000 € und 50.000 € ‘begnügen’ müssen, steigen die besten Absolventen in den Top-Kanzleien in der Regel mit Gehältern zwischen 80.000 € und bis zu 140.000 € zuzüglich Bonus ein. Voraussetzung für die letztgenannten Anwalts-Gehälter sind jedoch 18 Punkte in der Summe beider Examina und ein Doktortitel oder ein in Ausland erworbener LL.M. Für den Einstieg müssen mindestens 2 der folgenden 4 Kriterien erfüllt werden:

  • 1. Staatsexamen mit Prädikat
  • 2. Staatsexamen mit Prädikat
  • L.L.M.
  • Doktortitel

Allgemein gilt für das Gehalt als Anwalt: Je besser die Noten, desto höher das Einstiegsgehalt.

Gehaltstabelle: Kanzleien mit den höchsten Einstiegsgehältern 2019

Quelle: azur 100 Top-Arbeitgeber

Vor allem transatlantische Megakanzleien locken mit schnellen Karrierechancen, internationalem Flair – und attraktiven Gehältern. Jungjuristen steigen hier mit 70.000 € bis 100.000 € Jahresbrutto ein – einzelne Top-Absolventen mit Prädikatsexamen, Zusatztitel und perfekten Englischkenntnissen können die sechsstellige „Schallmauer” auch bereits zu Anfang ihrer Karriere durchbrechen. Laut JURAcon erhielten die Top-Einsteiger inklusive Bonus ein Spitzengehalt von rund 140.000 €. Wer es zum Partner in einer Großkanzlei schafft, wird am Gewinn beteiligt. Das dies eine durchaus lukrative Perspektive sein kann, zeigt das Beispiel der Großkanzlei Mayer Brown: Hier verdienten die Partner  je rund 700.000 € im Jahr. Staranwälte in den großen Megakanzleien können sich auch über Gehälter im siebenstelligen Bereich freuen. Jahresgehälter von 3-4 Millionen Euro pro Jahr und das für bis zu 5 Jahre garantiert sind laut Headhuntern momentan drin. Diese Summen, die selbst Investmentbanker erblassen lassen, sind vor allem durch US-Kanzleien getrieben, die im lukrativen Geschäft mit deutschen Unternehmen angreifen wollen. Besonders attraktiv ist das M&A Geschäft, das derzeit sehr gut läuft. Etablierten Partner mit Zugang zu den Topetagen der deutschen Wirtschaft winken Signing-Boni von 1 Mio. Euro und mehr. Doch dieses Geld muss selbstverständlich auch erst wieder verdient werden. Bei amerikanischen Kanzleien liegt der Umsatz je Partner bei rund 5-7 Mio €. Die Arbeitsatmosphäre ist von hohem Zeit-, Leistungsdruck und Risiko geprägt. Gehen die hohen Erwartungen nicht auf, ziehen sich US-Kanzleien auch schnell wieder zurück oder können im ungünstigsten Fall einer Pleite die Gehälter nicht mehr bezahlten (so geschehen im Fall der Kanzlei Dewey & LeBoeuf, die die Gehälter mit Krediten finanziert hatte).

Was verdienen Anwälte in mittelständischen Kanzleien?

Über 90% der zugelassenen Anwälte in Deutschland arbeiten in kleineren und mittelständischen Kanzleien (rund 96% der Kanzleien in Deutschland beschäftigen nicht mehr als 10 Anwälte) – und die sind beim Gehalt deutlich zurückhaltender. Wer dort mit 45.000 € Jahresgehalt einsteigt, kann sich schon „zur besseren Hälfte” zählen. Laut einer Umfrage des Soldan-Instituts für Anwaltsmanagement beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen eines angestellten Anwalts in einer kleinen Kanzlei rund 46.000 € brutto. Einstiegsgehälter um die 30.000 € sind keine Seltenheit.

Gehälter nach Kanzleigröße (Durchschnittliches Bruttojahresgehalt in Euro)

Quelle: Hays Legal

Welche Kanzleien zahlen die höchsten Einstiegsgehälter je Region?

Top 5 Gehälter 2018 in Hamburg, Berlin, Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen

Quelle: Azur, eigene Recherchen

Top 5 Gehälter 2018 in Nordrhein-Westfalen

Quelle: Azur, eigene Recherchen

Top 5 Gehälter 2018 in Hessen

Quelle: Azur, eigene Recherchen

Top 5 Gehälter 2018 in Baden-Württemberg

Quelle: Azur, eigene Recherchen

Top 5 Gehälter 2018 in Bayern

Quelle: Azur, eigene Recherchen

Wie verläuft die Gehaltsentwicklung in einer großen Wirtschaftsrechtskanzlei?

Im sechsten Berufsjahr erreicht das Fixum in großen Wirtschaftskanzleinen laut WirtschaftsWoche zwischen 130.000 € und 200.000 €. Wer es vom Associate über Senior Associate und Associate Partner hin zum Equity Partner in einer Großkanzlei schafft, wird am Gewinn beteiligt. Das dies eine durchaus lukrative Perspektive sein kann, zeigt das Beispiel der Großkanzlei Mayer Brown: Hier verdienten die Partner  je rund 700.000 € im Jahr. Staranwälte in den großen Megakanzleien können sich auch über Gehälter im siebenstelligen Bereich freuen.

Was verdient man als Syndikus / Unternehmensjurist?

Eine gute Alternative zu Großkanzleien sind die Stellen in den Rechtsabteilungen großer Unternehmen, um die in jüngster Zeit ein heißer Kampf entbrannt ist. Wegen des schwierigen Arbeitsmarktes haben Volljuristen die einst ungeliebte Karriere als Firmenanwalt für sich entdeckt. Häufiger bewerben sich inzwischen auch Associates, die bereits einige Jahre in großen Kanzleien gearbeitet haben. Dort steigen sie entweder aus, weil sie nicht zum Partner befördert wurden – oder schlicht und einfach weil sie wieder weniger arbeiten wollen. Wer hier ordentlich Geld verdienen möchte, muss Verantwortung übernehmen. Denn die zahlt sich fast immer aus. Wer beispielsweise als Syndikus, also Unternehmensjurist, in der Pharmaindustrie bei einer Firma mit 500 oder mehr Angestellten arbeitet und Personalverantwortung hat, kommt auf durchschnittlich 113.500 € Jahresgehalt. Die Spitzengruppe in dieser Kategorie erreicht Gehälter von deutlich über 125.000 €. Kleine Rechtsabteilungen von Mittelständlern entlohnen frisch gebackene Juristen mit Gehältern zwischen 48.000 € und 60.000 €, je nach Größe und Branche.

Gehaltstabelle: Durchschnittliche Einstiegsgehälter für Juristen bei Unternehmen

Ohne Personalverantwortung sind als Unternehmensjurist mit Berufserfahrung im Durchschnitt die folgenden Gehälter erzielbar:

Gehaltstabelle: Durchschnittliche Bruttojahresgehälter von Unternehmensjuristen ohne PV nach Berufserfahrung

Was verdient ein Jurist bei Großkonzernen und Behörden?

Dax-Konzerne wie BMW oder die Deutsche Bank zahlen Einsteigern je nach Zusatzqualifikation zwischen 75.000 € und bis zu 90.000 €. Als Voraussetzung gilt zweimal ‘Voll befriedigend’. Zusatzqualifikationen wie der Dr. iur oder LL.M. sind auch hier gewünscht.

Bei Behörden verdienen Juristen auf Europäischer Ebene am meisten. Die Europäische Kommission oder die Europäische Zentralbank entlohnt Einsteiger mit 57.000 €. Der Großteil der deutschen Behörden wie Bafin oder das Bundeskriminalamt bietet Einstiegsgehälter zwischen 44.000 €50.000 €, wobei nicht vergessen werden sollte, dass hier nach ein paar Dienstjahren der Beamtenstatus mit entsprechenden Altersbezügen erreicht wird. Ein Vorteil, der mit reinem Blick auf die Einstiegsgehälter schnell vergessen wird.

Tabelle: Einstiegsgehälter für Juristen in Industrie und Behörden 2018

Quelle: azur 100 Top-Arbeitgeber

Was verdient ein Staatsanwalt?

Die Entlohnung von Staatsanwälten erfolgt nach dem Bundesbesoldungsgesetz und steigt mit zunehmendem Lebensalter an.

Regelungen des BBesG und Bundesbesoldungsverordnung R

Quelle: Internetseite des Bundesministeriums für Inneres, Bundesbesoldungsordnung R

Was verdient ein Richter?

Richter werden in Deutschland ebenfalls nach der Besoldungsordnung R, Besoldungsgruppen R 1 bis R 10 für ihre Arbeit bezahlt. Die genaue Besoldung richtet sich dabei nach dem Bundesbesoldungsgesetz und hängt von der genauen Position und vom Alter ab. Seit 2006 wurde die Zuständigkeit für die Besoldung von Beamten und Richter der Länder auf die Länder übertragen. Solange ein Bundesland kein eigenes Landesbesoldungsgesetz erlassen hat, gilt in diesem Land für die Besoldung von Richtern weiterhin das Bundesbesoldungsgesetz, sodass wir im Folgenden ausschließlich das sich danach ergebende Gehalt darstellen.

Regelungen des BBesG und Bundesbesoldungsverordnung R

Quelle: Internetseite des Bundesministeriums für Inneres, Bundesbesoldungsordnung R

Was ist Ihr Marktwert?

Wie viel verdient man als Anwalt im Monat Netto
Pauschale Aussagen zum individuellen Gehalt bleiben schwer, denn neben persönlicher Qualifikation, Erfahrung und Aufgabe/Verantwortung spielen auch die Größe, die Branche und die Region des Arbeitgebers eine wichtige Rolle. Um diese Parameter zu berücksichtigen, haben wir einen Gehaltsrechner entwickelt, mit dem Sie sich kostenlos Ihre individuelle Gehaltsanalyse erstellen können. Sie erhalten im Anschluss sofort eine E-Mail mit dem Link zu Ihrer PDF-Broschüre mit individueller Auswertung und Tipps rund um das Thema Gehalt

Mit welchen Einkommen können selbständige Anwälte (Kanzleigründung) rechnen?

Prinzipiell gilt die Faustformel: Je größer die kanzlei, umso höher der Stundensatz. Kartell-, Starf- und Gesellschaftsrechtler sind teurer als Arbeitsrechtler. Die Partner Stundensätze liegen zwischen 200 und 600 Euro. Star Änwälte rufen bei Promi Mandaten auch 800 bis 1.000 Euro Stundenhonorar auf. Für angestellte Anwälte verlangen große Law Firms zwischen 250 bis 400 Euro. Bei kleinen Kanzleien beginnt das Stundenhonorare für die angestellten Anwälte bei rund 100 Euro.

Einzelanwälte

Der Markt für selbständige (Einzel-)anwälte stark gesättigt und entsprechend umkämpft. Im Schnitt macht eine Kanzlei eines Einzelkämpfers einen Umsatz zwischen 130.000160.000 Euro ohne MwSt. In den ersten Jahren wird die Schallmauer von 100.000 Euro selten geknackt. Die hängt aber wie bei jedem Freiberufler stark am Akquisegeschick und dem ggf. vorhandenen Kundenstamm. Der persönliche Jahresüberschuss, also das Einkommen nach Abzug von Kosten, aber vor persönlichen Steuern liegt bei ca. 60.00080.000 Euro. Die Kostenquote liegt bei 40% bis 50% vom Umsatz bei kleinen Kanzleien (Büroräume, Personal, Geschäftsausstattung).

Örtliche Sozietäten

Diese machen rund 25% der Kanzleien aus. Die Umsätze je Anwalt sind mit 140.000190.000 Euro etwas höher und entsprechend auch die Einkommen.

Überörtliche Sozietäten

Hier liegen die Umsätze mit 250.000 bis 300.000 Euro deutlich höher und entsprechend fällt auch der Jahresüberschuss mit 125.000 € im Median höher aus.

Allgemein gilt: Aufgrund des harten Konkurrenzkampfes durch die Masse an selbständigen Anwälten ist eine Kanzleigründung in den letzten Jahren sehr schwierig geworden und führt häufig nur zu einer unbefriedigenden Einkommenssituation. Bezahlt werden Anwälte bei gerichtlichen Angelegenheiten nach dem Streitwert. Bei außergerichtlicher Beratung sind Rechtsanwältedazu verpflichtet, das Honorar mit dem Mandanten auszuhandeln, wenn es über der gesetzlichen Höchstgrenze von 250 € liegt.

Quellen:  Institut für Freie Berufe, Soldan Institut für Anwaltsmanagement

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Wie viel verdient ein guter Anwalt im Monat?

Die Einstiegsgehälter von Staatsanwälten bewegen sich monatlich zwischen 4145 Euro brutto bei Staatsanwälten in Hessen sowie 4624 Euro brutto bei Staatsanwälten in Baden-Württemberg. Die Spitzengehälter von Staatsanwälten liegen bei über 9000 Euro brutto monatlich.

Wie viel verdienen die besten Anwälte?

Gehaltsreporter.de gibt für das Jahresgehalt eines Anwalts in einer kleinen Kanzlei einen Median von 46.000 Euro an. In mittelständischen Kanzleien steigt der Median schon auf 65.000 Euro und ab tausend Mitarbeitern in der Kanzlei erhöht sich das Jahreseinkommen nochmal um 5.000 Euro.

Wie viel verdient ein Anwalt in Deutschland?

Gehalt eines angestellten Anwalts Nach Angaben der BRAK lag das durchschnittliche Bruttoeinkommen der angestellten Vollzeit-Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte im Wirtschaftsjahr 2018 bundesweit bei 71.000 Euro (bei Männer: 77.000 Euro, bei Frauen: 63.000 Euro).

Wie lange dauert es Anwalt zu werden?

Damit du dich als Volljurist bezeichnen kannst und als Anwalt arbeiten darfst, musst du ein Jurastudium, das 2. Staatsexamen und ein Rechtsreferendariat erfolgreich absolvieren. Dabei beträgt die Regelstudienzeit für das Jurastudium 9 Semester. Die gesamte Ausbildung inklusive Referendariat dauert mindestens 7 Jahre.