Wenn die Wundheilung komplikationslos verläuft, ist innerhalb 2 Wochen die Zehe abgeheilt. Die Fäden können entfernt werden, die Narbe ist geschlossen und trocken. Wie bereits erwähnt, ist eine Wundinfektion nach dieser Operation nicht selten. Aus diesem Grund wird in unserer Klinik standardmäßig eine postoperative antibiotische Prophylaxe durchgeführt. Wenn eine Infektion doch entsteht, kann es sein, dass die Narbe “aufplatzt”. In diesem Fall werden engmaschigere Wundsäuberungen und Verbandswechsel notwendig. Die Heilung tritt normalerweise in ca. 4 Wochen ein.
Zu enge Schuhe, Schweißfüße, falsches Nägelschneiden sowie eine entsprechende genetische Veranlagung oder Vorerkrankungen können mitunter zu eingewachsenen Zehennägel führen. Meist sind die großen Zehen davon betroffen. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen als Ungius incarnatus oder Onychocryptosis. Unbehandelt führen eingewachsene Nägel zu Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen, infolge derer Granulationsgewebe, also „wildes Fleisch“ entstehen kann. Zudem können Bakterien leichter in die geschädigte, entzündete Haut eintreten und weitere Entzündungsprozesse hervorrufen. Obwohl es einige Hausmittel und Tipps und Tricks gibt, eingewachsene Zehennägel zu behandeln, ist der Gang zu einem Arzt oder einer medizinischen Fußpflege meist unvermeidbar. Eine rasche Therapie ist vor allem deshalb wichtig, um eine Ausbreitung der Entzündung zu verhindern.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 23. März, 2022
INHALTSVERZEICHNIS
SOS-Tipps und Hausmittel bei einem eingewachsenen Zehennagel
Eingewachsene Nägel zeigen sich häufig an den großen Zehen und entstehen dann, wenn der Nagel in die umliegende Haut einwächst. Um die Symptome zu lindern, sollte die betroffene Stelle in warmes Wasser mit Seife, Bittersalz oder einer Tasse Apfelessig gebadet werden, um einerseits die Entzündung zu lindern und andererseits die Haut aufzuweichen. Danach kann entweder ein Stück Watte oder Zahnseide zur Trennung von Haut und Nagel verwendet werden.
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Wann sollte ich mit einem eingewachsenen Zehennagel zum Arzt gehen?
In leichteren Fällen reicht meist ein Gang zu einem medizinischen Fußpfleger oder Podologen aus. Sollte die Entzündung jedoch fortgeschritten und mit starken Schmerzen verbunden sein, kann ein Hautarzt oder ein Fußchirurg helfen. Im Normalfall braucht es keine aufwendige Diagnose, um einen eingewachsenen Zehennagel zu diagnostizieren. Kommt es jedoch wiederholt zu eingewachsenen Zehennägeln, sollte die Anfertigung eines Röntgenbildes in Betracht gezogen werden, um zugrunde liegende Erkrankungen wie Tumore oder Melanome frühzeitig erkennen zu können.
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Wie wird ein eingewachsener Zehennagel behandelt?
Die Art der Behandlung eines eingewachsenen Zehennagels richtet sich grundsätzlich nach den jeweiligen Beschwerden und deren Intensität. Bei leichten Symptomen reichen oft konservative Maßnahmen oder das Anbringen von Tapes, Tamponaden oder Nagelkorrekturspangen aus. Sollten die konservativen Maßnahmen zu keiner Besserung führen, wird in der Regel eine Operation empfohlen.
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Wie macht sich ein eingewachsener Zehennagel bemerkbar?
Im Wesentlichen sind drei Stadien bekannt, wobei ein eingewachsener Nagel schon beim bloßen Hinsehen erkennbar ist. Anfangs verspüren Patienten Schmerzen, die betroffene Stelle ist geschwollen und gerötet und es bildet sich eine Entzündung. Im weiteren Verlauf kann die Wunde nässen oder eitern und es kann sich sogenanntes Granulationsgewebe bilden. Im letzten Stadium zeigt sich der betroffene Nagel chronisch entzündet und eitert auch immer wieder mal. Zudem wächst das Granulationsgewebe bereits über den Nagel und bedeckt ihn.
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Wann wird ein eingewachsener Zehennagel gefährlich?
Wenn Bakterien in die Wunde eindringen und Betroffene zusätzlich ein schwaches Immunsystem haben, kann sich die Entzündung um den gesamten Nagel bis unter die Nagelplatte ausbreiten. Kommt darüber hinaus Fieber, Abgeschlagenheit und Unwohlsein hinzu, kann dies Anzeichen einer Phlegmone sein, einer eitrigen Entzündung in tieferliegendem Gewebe. Besonders ältere Menschen sowie Diabetiker sind gefährdet, da bei ihnen die Wundheilung schlechter verläuft als bei jungen, gesunden Personen.
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Wie kommt es zu einem eingewachsenen Zehennagel?
Ein eingewachsener Nagel entsteht dadurch, dass die seitliche Kante des Nagels in die Haut hineingedrückt wird und dieser dort weiterwächst. Dabei werden sowohl die Haut als auch das darunterliegende Weichgewebe verletzt. Grund sind meist zu kurz geschnittene und abgerundete Fußnägel, zu enge Schuhe und Schweißfüße, erblich bedingte Nagelwuchsformen und ein zu breites Nagelbett sowie Erkrankungen wie in etwa Übergewicht oder Diabetes mellitus. Diverse Medikamente, wie in etwa zur Behandlung von Krebserkrankungen, können ebenfalls das Risiko für eingewachsene Zehennägel erhöhen.
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Wie ist die Prognose bei einem eingewachsenen Zehennagel?
Nägel wachsen nur langsam, deshalb müssen sich Betroffene häufig in Geduld üben, bis die Therapie anschlägt. Je nach Befund und Ausprägung sowie der Behandlungsmethode kann es mehrere Wochen bis Monate dauern, bis der Nagel wieder normal nachgewachsen ist. In dieser Zeit ist es wichtig, auf das richtige Schuhwerk und die richtige Schneidetechnik zu achten. Sollte es zu einem schlimmeren Verlauf kommen und eine Operation notwendig werden, bringt der Eingriff zwar einen raschen Erfolg, jedoch müssen Patienten in den nächsten zwei bis drei Wochen mit Schmerzen rechnen.
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Wie kann ich einem eingewachsenen Zehennagel vorbeugen?
Um ein Einwachsen der Zehennagel zu verhindern, solltest Du auf ein geeignetes, atmungsaktives Schuhwerk mit viel Platz für Deine Füße achten. Besonders wichtig ist die richtige Nagelschneidtechnik. Die Nägel sollten an den Ecken nicht abgerundet werden, damit sie frei auf dem seitlichen Hautrand liegen. Sollte eine erbliche Vorbelastung oder Vorerkrankungen vorliegen, sollten Betroffene auf erste Anzeichen achten und frühzeitig mit der Behandlung beginnen.
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Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei einem eingewachsenen Zehennagel?
Zur Vorbeugung von eingewachsenen Nägeln können kosmetische Fußpfleger bei einer Pediküre helfen. Diese Kosten müssen jedoch selbst gezahlt werden. Bestehen hingegen Risikofaktoren wie in etwa Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, wird die medizinische Fußpflege oder die OP von der Krankenkasse übernommen.
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Das Wichtigste zusammengefasst
Eingewachsene Nägel, in der Fachsprache Ungius incarnatus oder Onychocrytosis genannt, entstehen meist an den großen Zehen.
Typische Beschwerden sind Schwellungen, Rötungen, Schmerzen und Entzündungen an den betroffenen Stellen. In manchen Fällen kommt es auch zu Eiterbildungen und Nässe sowie zur Bildung von Granulationsgewebe oder „wildem Fleisch“.
Die Ursache für eingewachsene Zehennägel können zu enges Schuhwerk, eine falsche Nagelpflege, eine starke Schweißbildung oder erblich bedingte Nagelwuchsformen sowie Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus sein.
Im Grunde können eingewachsene Nägel mit konservativen Methoden wie Fußbädern und antiseptischen, entzündungshemmenden Tinkturen, Gelen oder Salben behandelt werden. Nur in seltenen Fällen müssen eingewachsene Nägel operiert werden.