Wie merkt man wenn man eine herzmuskelentzündung hat

Übersicht

  1. Definition einer Myokarditis
  2. Was sind mögliche Auslöser einer Herzmuskelentzündung?
  3. Symptome einer Herzmuskelentzündung
  4. Diagnose einer Myokarditis
  5. Therapie bei einer Herzmuskelentzündung
  6. Die Prognose bei einer Myokarditis

Definition einer Myokarditis

Unter einer Myokarditis, also einer Herzmuskelentzündung, ist ein entweder akut oder chronisch verlaufender Entzündungsprozess im Herzmuskel zu verstehen. Verursacht wird diese Entzündung in erster Linie durch Viren, in seltenen Fällen auch durch Medikamente, toxische Substanzen, Parasiten oder Bakterien. Eine Myokarditis kann jedoch auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten. Wenn zusätzlich zum Herzmuskel auch noch der Herzbeutel entzündet ist, spricht die Medizin von einer Perimyokarditis.

Was sind mögliche Auslöser einer Herzmuskelentzündung?

Hauptsächlich kommen als Faktoren für das Auftreten einer Myokarditis verschiedene Viren in Frage. Dies konnte mithilfe von molekularbiologischen Untersuchungen bei Patienten, die an einer Herzmuskelentzündung erkrankt sind, belegt werden. Hierbei wurde im Rahmen einer Herzmuskelbiopsie Gewebe des Herzmuskels mithilfe eines speziellen Katheters entnommen und auf Pathogene untersucht.

Darüber hinaus kann eine Herzmuskelentzündung aber auch durch Parasiten, Pilze oder Bakterien ausgelöst werden. Zudem spielen auch Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber bestimmten Medikamenten sowie Autoimmunreaktionen eine Rolle für das Entstehen einer Herzmuskelentzündung. Bei solchen Autoimmunreaktionen greift das Immunsystem des Körpers irrtümlich körpereigene Strukturen an. Letztlich kann eine Myokarditis auch durch Strahlenbehandlungen des Brustkorbes sowie durch bestimmte Drogen oder Medikamente verursacht werden.

Typische Anzeichen für eine Entzündung des Herzmuskels gibt es nicht. Ähnlich wie bei fieberhaften Infektionskrankheiten oder grippalen Infekten kann eine Myokarditis mit verschiedenen Beschwerden einhergehen. Wenn diese in Kombination mit einem Infekt Brustschmerzen, Atemnot oder Herzrhythmusstörungen verursachen, sollte der behandelnde Arzt den Patienten auf eine mögliche Herzmuskelentzündung hin untersuchen.

Da die Symptome bei einer Myokarditis sehr unspezifisch sein können, ist es jedoch auch für erfahrene Mediziner oftmals schwierig, die richtige Diagnose zu stellen. Unter Umständen kann eine Herzmuskelentzündung zudem nahezu symptomlos verlaufen. Eher selten ist ein tödlicher Verlauf der Erkrankung. Dieser tritt oftmals bei jungen Menschen auf, die unter einer Entzündung des Herzmuskels leiden und gleichzeitig Leistungssport betreiben.

Symptome bei einer akuten Myokarditis

Bei einer akuten Myokarditis zeigen sich in manchen Fällen Symptome einer schnell fortschreitenden Herzschwäche. Hierbei verschlechtert sich nicht nur der Allgemeinzustand des Betroffenen, sondern es kommt darüber hinaus auch zu:

  • Atemnot
  • Druckgefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein
  • Herzrasen
  • Herzrhythmusstörungen
  • bläuliche Verfärbung der Haut bzw. Blässe aufgrund von Sauerstoffmangel im Blut
  • Anschwellung oder Vergrößerung von Milz und Leber
  • Ansammlung von Flüssigkeit in den Beinen

All diese Symptome können bei einer Person, die unter einer Myokarditis leidet, bereits bei leichten körperlichen Anstrengungen zu einer starken Atemnot führen.

Symptome bei einer chronischen Myokarditis

Sollte die Herzmuskelentzündung einen chronischen Verlauf nehmen, sind die daraus entstehenden Symptome als eher unspezifisch zu bezeichnen und äußern sich beispielsweise in Form von:

  • Abgeschlagenheit
  • rascher Ermüdung
  • Appetitstörungen und Gewichtsverlust
  • Gliederschmerzen
  • allgemeiner Schwäche
  • Leistungsminderung

Diese Symptome sind also beispielsweise denen einer Erkältungskrankheit recht ähnlich, was die genaue Diagnose einer Herzmuskelentzündung im chronischen Stadium auch für einen erfahrenen Kardiologen, also einen Facharzt für Herzerkrankungen, sehr schwierig machen kann.

Aus diesem Grund wird eine Myokarditis nicht selten entweder gar nicht oder zu spät diagnostiziert, da eine Erkrankung des Herzens bei einem grippalen Infekt übersehen oder nicht vermutet wurde. Dies ist vor allem bei jungen Patienten der Fall, bei denen der Arzt keine Beteiligung des Herzens vermutet. Wie bereits angesprochen, kann eine Myokarditis einen tödlichen Verlauf nehmen, wenn sich der Patient während der Erkrankung keine Schonung gönnt, sondern wenn er sportliche Höchstleistungen vollbringen möchte.


Diagnose einer Myokarditis

Zunächst wird sich der Arzt nach den Beschwerden und der Krankengeschichte des Patienten erkundigen. Sollte der Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung bestehen, wird er den Patienten an einen Facharzt für Herzkrankheiten, also einen Kardiologen, verweisen.

Überprüfung verschiedener Werte

Körperliche Untersuchungen können nur den Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung liefern. Die Dokumentation von Blutdruck, Körpertemperatur und der Herzfrequenz bilden hierfür eine wichtige Grundlage. Empfehlenswert ist zudem das Abhören der Lunge und des Herzens mit dem Stethoskop.

Untersuchung des Blutes

Entzündungswerte im Blut können zeigen, ob grundsätzlich eine Entzündung im Körper vorhanden ist. Sie können auch Hinweise darauf geben, ob eine Myokarditis durch Bakterien oder Viren verursacht wurde. Sollte das Immunsystem Antikörper gegen bestimmte körpereigene Strukturen des Herzens bilden, können diese im Blutbild ebenso sichtbar gemacht werden.

Röntgen

Mithilfe von Röntgenaufnahmen des Brustkorbes können Indizien einer Herzschwäche, die durch eine Myokarditis verursacht wurde, festgestellt werden. In diesem Fall ist das Herz vergrößert und es kann zusätzlich ein Rückstau an Flüssigkeit in der Lunge zu sehen sein.

Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)

Mithilfe einer Echokardiographie kann überprüft werden, ob eine Pumpschwäche besteht oder ob der Herzmuskel normal arbeitet. Auch die Herzklappenfunktion und die Größe des Herzens lassen sich bei einer Echokardiographie beurteilen. Zudem besteht bei manchen Herzmuskelentzündungen eine Ansammlung von Flüssigkeit zwischen Herzmuskel und Herzbeutel.

Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens ermöglicht es bereits in einer frühen Erkrankungsphase genauer zu unterscheiden, ob eine schwere oder eine milde Verlaufsform vorliegt. Eine schwere Ausprägung einer Myokarditis kann zu einer massiven Beeinträchtigung der Herzfunktion führen. Bei einer begleitenden Erkrankung des Herzbeutels lassen sich darüber hinaus bei der Ultraschalluntersuchung bereits kleine Flüssigkeitsansammlungen im Herzbeutel erkennen.

EKG-Untersuchung

Ein Elektrokardiogramm zeigt bei einer Myokarditis in vielen Fällen Veränderungen, die auf eine Entzündung hindeuten können. Typisch für ein EKG bei einer Herzmuskelentzündung sind Extrasystolen (zusätzliche Herzschläge) und ein schneller Herzschlag. Durch das EKG lässt sich auch der genaue Ort der Herzmuskelentzündung lokalisieren. Diese Abweichungen treten jedoch oftmals nur vorübergehend auf, sodass eine Langzeitmessung der Herzspannungskurve empfehlenswert ist.

Therapie bei einer Herzmuskelentzündung

Zum einen richtet sich die Behandlung einer Herzmuskelentzündung nach den vorliegenden Symptomen und zum anderen nach dem jeweiligen Auslöser. Die beiden Grundpfeiler bei der Behandlung einer Myokarditis stellen die Behandlung einer möglichen Grunderkrankung sowie körperliche Schonung des Patienten dar.

Das A und O: Körperliche Schonung

Bei der Behandlung einer Herzmuskelentzündung ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Patient jegliche körperliche Anstrengung vermeidet. Dies betrifft nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern auch alltägliche Arbeiten im Haushalt. Sollte der Herzmuskel durch körperliche Belastung weiter „befeuert“ werden, kann dies bei einer Myokarditis zu lebenslangen Schäden an den Herzklappen und dem Herzmuskel führen.

Diese Maxime gilt übrigens auch noch einige Wochen nach der Akutphase der Erkrankung. Der Patient sollte den Arzt entscheiden lassen, wann eine Vollbelastung wieder möglich ist. Der Patient ist auf jeden Fall arbeitsunfähig, solange Anzeichen einer Herzschwäche bestehen. Wird die körperliche Schonung zu früh beendet, riskiert man einen Rückfall und damit bleibende Schäden. Sollte der Arzt dem Patienten strikte Bettruhe verordnen, muss darauf geachtet werden, dass sich keine Blutgerinnsel bilden. Um diesen vorzubeugen, werden vom Arzt Blutgerinnungshemmer verschrieben.

Die Behandlung der verursachenden Erreger

Sollten im Rahmen der verschiedenen Untersuchungen die ursächlichen Erreger der Myokarditis festgestellt worden sein, lässt sich medikamentös dagegen vorgehen, vorausgesetzt, es handelt sich um Bakterien. Bei einer bakteriell bedingten Myokarditis wird der Arzt dem Patienten Antibiotika verschreiben.

Sollte die Herzmuskelentzündung allerdings durch Viren hervorgerufen worden sein, gibt es keine speziellen Medikamente, die der Patient einnehmen kann.

Die Prognose bei einer Myokarditis

Rund die Hälfte der Patienten, die von einer Myokarditis betroffen waren, kann sich vollständig von der Erkrankung erholen. Bei den übrigen Patienten bleiben Spätfolgen zurück, die sich in Form von mehr oder weniger deutlichen Zeichen einer Funktionsstörung des Herzens äußern. Nur ein vergleichsweise geringer Teil der Betroffenen muss mit einer erheblichen Verschlechterung des Befindens rechnen. In Ausnahmefällen kann sogar eine Transplantation des Herzens notwendig sein.

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