Wer hat als erstes Amerika entdeckt

Die Entdeckung Amerikas gilt als eines der wichtigsten Kapitel der amerikanischen Geschichte. Auch in der Schule ist dieses Ereignis immer wieder ein beliebtes Thema. In der heutigen Zeit stellt sich aber immer wieder die kritische Frage, ob die Entdeckung Amerikas eigentlich einen Fluch oder einen Segen darstellt.

Mehr über den Einfluss der Entdeckung Amerikas auf die lateinamerikanischen Länder erfährst Du in der Erklärung "Kolonisation und Emanzipation".

Unter der Entdeckung Amerikas werden die ersten Berührungspunkte verschiedener Seefahrerinnen und Seefahrer mit dem amerikanischen Doppelkontinent verstanden. Die wohl bekannteste Entdeckungsfahrt war die durch Christoph Kolumbus, der im Jahr 1492 zufällig mit seinem Schiff in der Karibik an Land ging. Dieses Datum wird somit häufig mit dem Stichwort "Entdeckung Amerikas" oder der Entdeckung der "Neuen Welt" in Verbindung gebracht.

Nach der "Entdeckung" Amerikas durch Christoph Kolumbus bezeichnete man den amerikanischen Kontinent als "Neue Welt". Im Gegensatz dazu wurden bereits vorher bekannte Gebiete (Europa, Asien, Afrika) als "Alte Welt" beschrieben.

Situation vor der Entdeckung der "Neuen Welt"

Vor den europäischen Entdeckungsfahrten war der amerikanische Kontinent allerdings nicht unbesiedelt. Der amerikanische Doppelkontinent wurde von vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen besiedelt und das schon seit dem Ende der Eiszeit. In diesem Fall spricht man von der präkolumbischen Besiedlung.

Präkolumbische Besiedlung

Die Erstbesiedlung Amerikas fand Forscherinnen und Forscher zufolge über die sogenannte "Beringia-Landbrücke", auch "Beringiakorridor" genannt, statt. Vor mehr als 12.000 Jahren überschritten verschiedene Jägerinnen und Jäger und Sammlerinnen und Sammler diese Brücke zwischen Ostasien und Amerika. Somit verbindet sie den Arktischen und den Pazifischen Ozean und ist außerdem komplett mit Wasser bedeckt. Seit diesem Zeitpunkt wurde der amerikanische Kontinent von verschiedenen Siedlerinnen und Siedlern bevölkert.

Der Begriff "präkolumbisch" wird oft im Zusammenhang mit den verschiedenen Hochkulturen verwendet, die vor den Entdeckungs- und Eroberungsfahrten auf dem amerikanischen Doppelkontinent, also in Nordamerika und Südamerika, gelebt haben.

Zu diesen Hochkulturen gehörten unter anderem die Azteken, Maya, Inka, Tolteken und die Olmeken in Mesoamerika sowie die Moche in den Anden. Diese Kulturen wurden jedoch vor allem von den Konquistadorinnen und Konquistadoren unterworfen und fast komplett ausgelöscht.

Mit den Begriffen Konquistadorinnen und Konquistadoren werden spanische und portugiesische Erobernde bezeichnet, die im Zuge der "Entdeckung Amerikas" die Hochkulturen bekämpften. Wenn Du wissen möchtest, welchen Einfluss die verschiedenen Hochkulturen in den lateinamerikanischen Ländern hatten, dann schau doch mal bei der Erklärung "Lateinamerika" vorbei!

Europäischen Entdeckungsfahrten

Unter den Entdeckungsfahrten werden die ersten Ansiedlungsversuche Amerikas von Europäerinnen und Europäer verstanden.

Wusstest Du schon, dass die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus nicht der erste Kontakt der Europäerinnen und Europäer mit dem amerikanischen Kontinent war?

Entdeckungsfahrten durch die Wikingerinnen und Wikinger

Der erste Europäer auf amerikanischem Boden war nach dem heutigen Erkenntnisstand Leif Eriksson. Zwischen 875 und 1.000 nach Christus soll der isländische Entdecker gemeinsam mit den skandinavischen Siedlerinnen und Siedler, den Grælendingar, das heutige Neufundland erreicht haben. Bei dieser Entdeckungsfahrt sprichst Du auch von der Entdeckung Amerikas durch die Wikingerinnen und Wikinger.

Die Wikingerinnen und Wikinger waren ein Teil der skandinavischen Bevölkerung, die im frühen Mittelalter per Schiff Gebiete im Nord- und Ostseeraum eroberten und plünderten. Auch die Angehörigen dieser Bevölkerungsgruppen werden heute noch als Wikingerinnen bzw. Wikinger bezeichnet.

Die Geschichte der Entdeckung Amerikas durch die Wikingerinnen und Wikinger wird in den sogenannten Vinland-Sagas, im Deutschen "isländischen Sagen" genannt, behandelt. Auf seiner Erkundungstour soll Eriksson von Grönland zuerst nach Norwegen gestartet sein. Auf weiteren Fahrten entdeckte er schließlich weitere Vinland bzw. Neufundland. Neufundland ist eine Insel im Atlantischen Ozean an der Nordostküste Nordamerikas und gehört als Provinz Neufundland und Labrador zu Kanada.

Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus

Christoph Kolumbus, beziehungsweise Cristóbal Colón, wie sein spanischer Name lautet, war zwar nicht der erste Entdecker Amerikas, aber auf jeden Fall der Bekannteste. Seine Entdeckungsreise im Jahr 1492 gilt als wichtigstes Ereignis hinsichtlich der "Entdeckung Amerikas". Kolumbus wusste zu seinen Lebzeiten nie, dass er einen weiteren Kontinent entdeckt hatte.

In dieser Abbildung siehst Du Kolumbus bei der Ankunft auf amerikanischem Boden:

Wer hat als erstes Amerika entdeckt
Abbildung 1: Kolumbus und seine Besatzung bei der Entdeckung Amerikas

Indien und China waren zu dieser Zeit essenzielle Handelspartner Spaniens. Die Seeroute zwischen Europa und den östlichen Handelspartnern wurde seit dem 14. Jahrhundert allerdings durch das Osmanische Reich kontrolliert. Deshalb gestaltete sich die Fahrt von Spanien Richtung Osten nach Indien oder China zunehmend schwieriger. Der Seefahrer Kolumbus hatte dafür einen Plan: Wenn die Erde schließlich eine Kugel ist, sollte doch auch ein Weg über Westen nach Indien existieren, oder?

Kolumbus erhielt für diesen Plan königliche Unterstützung: Königin Isabella von Kastilien und König Ferdinand von Aragón gaben ihm finanzielle Mittel, um diese Erkundungstour in die Tat umzusetzen. Allerdings kam Kolumbus bei seiner Fahrt nicht, wie ursprünglich geplant, in Indien an. Stattdessen stieß er auf die Bahamas in der Karibik. Somit war seine Entdeckung Amerikas reiner Zufall.

Diese Fahrt wird als die "Entdeckung Amerikas" 1492 bezeichnet und markiert den Start verschiedener Entdeckungstouren des amerikanischen Kontinents.

Von August bis Oktober 1492 fand die erste Entdeckungsfahrt statt, die Kolumbus in Richtung des amerikanischen Kontinents unternahm. Sie gilt außerdem als Startschuss der spanischen Kolonisierung Amerikas und wird als Übergang zwischen zwei wichtigen Epochen gesehen: dem Mittelalter und der Neuzeit.

Wie sich die einzelnen lateinamerikanischen Länder aus ihrem Status als spanische Kolonien schließlich emanzipieren konnten, erfährst Du in den Erklärungen "Lateinamerika" und "Kolonisation und Emanzipation".

Christoph Kolumbus unternahm insgesamt vier Entdeckungsreisen nach Amerika:

1. 1492:

  • Entdeckung Amerikas an der Ostküste (Bahamas)
  • Entdeckung der Inseln Kuba und Hispaniola (La Isla Española), sowie Errichtung der ersten spanischen Kolonie
2. 1493-1496:
  • Kolonialisierung von Kuba, Jamaika und Puerto Rico
  • Ziel: Eroberung der Gebiete für die spanische Krone, Beschaffung von Gold und Sklavinnen und Sklaven
3. 1498-1500:
  • Entdeckung der Inseln Trinidad und Tobago
4. 1502-1504:
  • Entdeckung Mittelamerikas (Honduras und Panama)
  • Ziel: einen Westweg nach Asien (China) finden

Ein Leben als Seefahrer war nicht einfach und nach seiner dritten Reise fiel Kolumbus auch vor der spanischen Krone in Ungnade. Mehr Details dazu liefert Dir die Erklärung "Christoph Kolumbus".

Spanische Eroberungsfahrten durch Konquistadorinnen und Konquistadoren

Viele Abenteurerinnen und Abenteurer sowie Entdeckerinnen und Entdecker fühlten sich von Kolumbus inspiriert und versuchten so ebenfalls ihr Glück im Westen. Sie wurden als Konquistadorinnen bzw. Konquistadoren, los conquistadores (Eroberinnen und Eroberer), bezeichnet.

Mit dem nötigen Kleingeld konnten die Abenteuerlustigen mit ihrer Besatzung per Schiff in die "Neue Welt" aufbrechen. Diese Konquistadorinnen und Konquistadoren breiteten sich auf dem amerikanischen Kontinent aus, versklavten und töteten die einheimische Bevölkerung und löschten dadurch die amerikanischen Hochkulturen aus. Außerdem stahlen sie wichtige kulturelle Artefakte und Gold.

Hernán Cortés eroberte etwa das Aztekenreich um Mexiko, während Francisco Pizarro das Inkareich im Westen Südamerikas unterwarf. Im 16. und 17. Jahrhundert gelang es einigen Konquistadorinnen und Konquistadoren, große Teile von Nord-, Mittel- und Südamerika zu spanischen und portugiesischen Kolonien zu machen. Diese Gebiete sind heute unter dem Begriff Iberoamerika bekannt.

Iberoamerika ist ein etwas veralteter Begriff für Länder, in denen hauptsächlich oder sogar ausschließlich Spanisch gesprochen wird. Viele Länder Südamerikas zählen zu Iberoamerika, da sie einst spanische Kolonien waren. Das bedeutet, sie wurden von spanischen Entdeckenden erobert und von ihnen regiert. Die Wirtschaft, Kultur und Geschichte dieser Länder sind daher auch heute noch stark von Spanien beeinflusst.

Was der Unterschied zwischen den Ausdrücken Iberoamerika und Lateinamerika ist und warum ersterer heutzutage kaum noch verwendet wird, erfährst Du in der Erklärung "Lateinamerika".

Entdeckung der "Neuen Welt": Fluch oder Segen

Es dauerte mehrere Jahrhunderte, bis sich die lateinamerikanischen Gebiete aus der Kolonisierung emanzipieren konnten. Heutzutage wird die Kolonialisierung Amerikas durch spanische und portugiesische Seefahrerinnen und Seefahrer besonders kritisch betrachtet.

Einerseits leitete diese Entdeckung der "Neuen Welt" den Grundstein für die Globalisierung, wie Du sie heute kennst, ein. Andererseits wurden indigene amerikanische Völker von spanischen und portugiesischen Eroberinnen und Eroberern brutal behandelt und vertrieben, sodass man sich nicht einig ist, ob die Entdeckung Amerikas ein Fluch oder ein Segen war.

In dieser Tabelle siehst Du die wichtigsten Argumente, warum die Entdeckung Amerikas als positiv oder negativ gesehen werden könnte:

  • Ausbeutung der indigenen Bevölkerung
  • Versklavung, Folter und Morde
  • Vertreibung indigener Ureinwohnerinnen und Ureinwohner sowie Verschleppung nach Spanien und Portugal
  • Raub und Zerstörung wichtiger kultureller Artefakte und Ressourcen (z. B. Gold)
  • Globalisierung ohne die Zusammenführung Europas und Amerikas nicht möglich
  • mehr Ressourcen, Lebensraum und Macht für Spanien und Portugal
  • Verschiebung bzw. Nicht-Stattfinden der Neuzeit

Die Entdeckung Amerikas kann daher ambivalent, also von beiden Seiten, betrachtet werden. Im Allgemeinen stellt die Entdeckung wohl keinen Fluch dar, da sie das Denken der Menschen veränderte und ihren Horizont erweiterte. Die Art und Weise, wie die Eroberinnen und Eroberer mit den indigenen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner umgingen, wird jedoch stark kritisiert.

Namensgeber Amerigo Vespucci

Woher hat Amerika eigentlich seinen Namen? Die Namensgebung ist auf die Konquistadorinnen und Konquistadoren zurückzuführen, genauer gesagt auf Amerigo Vespucci. Er war ein italienischer Kaufmann und Seefahrer, der zwischen 1451 und 1512 lebte.

Vespucci unternahm zwischen 1497 und 1504 vier Forschungsreisen nach Amerika. Dabei erforschte er einen großen Teil der südamerikanischen Ostküste. Er soll auf seinen Reisen auch einige Weltkarten gezeichnet haben, die heute allerdings nicht mehr existieren.

Im Jahr 1507 benannte der deutsche Kartograf bzw. Kartenhersteller Martin Waldseemüller den amerikanischen Doppelkontinent nach ihm – America. Für einige Zeit galt Vespucci daher auch als bedeutendster Entdecker Amerikas. Dies wurde jedoch von den Nachfahren Christoph Kolumbus' vor Gericht angezweifelt, sodass Kolumbus heute mit der Entdeckung Amerikas in Verbindung gebracht wird.

Wer hat Amerika zu erst entdeckt?

Christoph Kolumbus wollte einen Seeweg nach Asien finden und erreichte statt dessen 1492 Amerika. Bei seiner vermeintlichen Entdeckung stieß er auf eine andere Welt – und zugleich eine neue Zeit an: Die Europäer eroberten Amerika und brachten dabei Millionen Menschen unermessliches Leid. Land in Sicht!

Wer war als erster in Amerika?

Nach den isländischen Sagas soll Leif Eriksson im Jahr 999 oder 1000 von Grönland kommend als erster Europäer den von ihm als "Markland" (Land der Wälder) und "Vinland" (Weinreben- oder Wiesenland) bezeichneten amerikanischen Kontinent betreten haben.

Wer war der erste Entdecker?

Die Wikinger Christoph Kolumbus ist als der Entdecker Amerikas bekannt. Eigentlich muss man aber von "Wiederentdecker" sprechen, denn vor Kolumbus waren schon die Wikinger in Amerika. Das Land gesichtet hat als erster Europäer wohl der Wikinger Bjarni Herjulfsson.

Waren die Wikinger die ersten in Amerika?

Archäologie Die ersten Wikinger kamen schon vor exakt 1000 Jahren nach Amerika. 21.10.2021, 10:40 3 Min. Vor genau tausend Jahren, im Jahr 1021, könnten bereits Wikinger in Nordamerika gelebt haben.