Wer entscheidet ob ein kind schulreif ist

Im Idealfall sollten Lehrpersonen die Kinder im jeweiligen Entwicklungsstadium abholen können. Im schweizerischen Bildungssystem klappt das leider nur sehr beschränkt, da der Schuleintritt an ein bestimmtes Alter geknüpft ist. Immerhin zeigen jene Kantone, in denen die Grund- respektive Basisstufe möglich ist, vielversprechende Ansätze für einen fliessenden Übergang von Kindergarten in die Volksschule. So werden im Kanton Bern in jenen Schulen, die die Basisstufe eingeführt haben, vier- bis achtjährige Kinder in einer altersgemischten Klasse unterrichtet – während drei bis fünf Jahren, nach den Lehrplänen für Kindergarten und Volksschule. In der Basisstufe ist nicht das Alter, sondern der Entwicklungsstand und das Interesse des Kindes dafür entscheidend, wann es beginnt, das Lesen, Schreiben und Rechnen zu üben.

Die NetMoms Redaktion macht sich täglich auf die Suche nach neuen, spannenden Themen, die Euch begeistern und Euer Herz berühren. Außerdem liefert sie Euch alle wichtigen Informationen rund um die Themen, die Euch im Alltag mit Kind beschäftigen.

Mehr Beiträge von Johanna Grewer

Aktualisiert: 22.03.2021

Schulreife Kinder sind geistig, körperlich und sozial bestens für die Anforderungen in der Schule gerüstet. Erfahre hier, welche Fähigkeiten wichtig für die Schulreife sind und was Du tun kannst, um die Schulreife Deines Kindes zu fördern.

In diesem Artikel

  • Schulreife: Ist Dein Kind fit für die Schule?
  • Was sollte Dein Kind bei Schulbeginn können?
  • So kannst Du die Schulreife fördern
  • Test zur Schulreife

Anzeige

Schulreife: Ist Dein Kind fit für die Schule?

Mit Schulreife wird der Entwicklungsstand eines Kindes bezeichnet, das von seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten her bereit für die Schule ist. Inzwischen wird die Schulreife eines Kindes in der Regel mit dem Begriff der “Schulfähigkeit” bezeichnet.

Bevor Du Dein Kind einschulen lässt, sollte bei ihm also die Schulreife festgestellt werden. Denn so kann gewährleistet werden, dass Dein Kind in der Schule nicht überfordert wird, sondern eine guten Start ins erste Schuljahr hat. Ein schulreifes Kind muss noch nicht perfekt lesen können, das lernt es in der Schule. Aber es sollte die Fähigkeiten und Voraussetzungen erworben haben, die es zum Lesen, Schreiben und Rechnen lernen braucht.

Anzeige

Was sollte Dein Kind bei Schulbeginn können?

Schulreife zeigt sich bei einem Kind nicht alleine dadurch, dass es im Kindergarten schon zählen oder seinen Namen schreiben kann. Auch die Fähigkeiten, zuhören, auf einem Bein stehen oder mit anderen Kindern friedlich spielen zu können, sind bei der Einschulung wichtig. Denn nicht nur die Intelligenz Deines Kindes macht die Schulreife aus, sondern auch andere Bereiche der Entwicklung:

  • Körperliche Entwicklung
  • Geistige Entwicklung
  • Motorische Entwicklung
  • Sprachliche Entwicklung
  • Emotionale Entwicklung
  • Soziale Entwicklung

Wenn Du wissen möchtest, was Dein Kind konkret können sollte, wenn es eingeschult wird, kannst Du Dich in unserem Artikel „Checkliste Schulfähigkeit: Ist Dein Kind reif für die Schule?“ über die wichtigsten Anzeichen von Schulreife informieren.

So kannst Du die Schulreife fördern

Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst Du Dein Kind optimal auf die Schule vorbereiten, denn Schulreife lässt sich fördern. Mit diesen Tricks machst Du Dein Kind fit für die Einschulung:

  • Selbstständigkeit zugestehen: Du solltest darauf achten, Deinem Kind nicht alle Aufgaben abzunehmen. So kann es lernen, Verantwortung zu übernehmen und Dinge alleine zu bewältigen, auch wenn das länger dauert als mit Deiner Hilfe. Du solltest Deinem Kind Freiraum für eigene Ideen lassen und ihm die Möglichkeit einräumen, Dinge selbst auszuprobieren.
  • Kontakt zu anderen Kindern: Wenn Du Deinem Kind häufig Kontakt zu anderen Kindern ermöglichst, kannst Du dadurch seine sozialen Kompetenzen fördern. Im Kindergarten, im Sportverein, bei Verabredungen mit Freunden oder beim Spielen mit den Nachbarskindern lernt Dein Kind, wie es sich in einer Gruppe verhält, wie es Konflikte lösen kann oder die eigenen Interessen durchsetzt.
  • Vielfältige Erfahrungen vermitteln: Um den Erfahrungshorizont Deines Kindes zu erweitern, kannst Du interessante und lehrreiche Ausflüge mit ihm unternehmen, zum Beispiel in den Zoo, ins Museum, auf den Bauernhof oder in den Wald. Aber auch durch verschiedene Freizeitangebote, wie Sport, Schwimmen, Tanzen oder Musik machen, kannst Du die Entwicklung Deines Kindes fördern. So hilfst Du Deinem Kind, neuen Erfahrungen gegenüber aufgeschlossener zu sein.
  • Viel Bewegung: Wenn Dein Kind sich viel bewegt, kann sich seine Feinmotorik, also die Fähigkeit kleine, feine Bewegungen zu steuern, besser entwickeln. Das ist eine wichtige Voraussetzung zum Schreibenlernen. Außerdem können sich Kinder, die genügend Bewegung haben, besser konzentrieren.
  • Bücher vorlesen: Wenn Du Deinem Kind regelmäßig vorliest, kannst Du dadurch nicht nur die sprachliche Entwicklung Deines Kindes positiv beeinflussen, sondern auch sein Interesse am Lesen stärken. Das hilft Deinem Kind, in der Schule besser zurechtzukommen.
  • Gesellschaftsspiele: Mit Gesellschaftsspielen kannst Du ebenfalls die Schulreife Deines Kindes fördern. Es kann spielerisch üben, sich an Regeln zu halten, auch mal zu verlieren und mit seinen Mitspielern zusammenzuarbeiten.
  • Gespräche führen und Kinderlieder singen: Um die sprachliche Entwicklung Deines Kindes zu unterstützen, kannst Du mit ihm intensiv über alle möglichen Themen sprechen. So kann Dein Kind nicht nur seine Ausdrucksfähigkeit verbessern, sondern auch zuhören, Fragen stellen und antworten üben. Auch wenn Du mit Deinem Kind regelmäßig singst, hat das einen positiven Effekt auf seine Sprachentwicklung.

Anzeige

Test zur Schulreife

Bei der Schuleingangsuntersuchung wird häufig ein Test zur Schulreife durchgeführt. Solche Testverfahren liefern allerdings keine ganz eindeutigen Ergebnisse. Denn wenn Dein Kind sich in der ungewohnten Testsituation anders als sonst verhält oder jegliche Antworten verweigert, kann das die Testergebnisse verfälschen. Ein weiteres Problem ist, dass der Test zur Schulreife nur eine Momentaufnahme ist. Wenn Dein Kind an diesem Tag zum Beispiel schlecht gelaunt oder müde ist, wird sich auch das im Ergebnis niederschlagen.

Eine generelle Voraussage, ob Dein Kind in der Schule zurechtkommt oder nicht, ist also durch ein solches Testverfahren nicht möglich. Darum solltest Du selbst Dein Kind genau beobachten und auch mit dem Kinderarzt und den Erziehern im Kindergarten sprechen, um herauszufinden, ob Dein Kind Anzeichen der Schulreife zeigt oder ob noch Förderungsbedarf besteht.