Wenn am sonntag wahl wäre

Um herauszufinden, wie die Bevölkerung über eine Partei denkt, werden oft so genannte repräsentative Umfragen durchgeführt, vor allem im Vorfeld von Wahlen. Der Wahltag selbst bleibt jedoch spannend, denn nicht immer treffen alle Vorhersagen ein.

Wenn am sonntag wahl wäre

© Colin Behrens | pixabay CC0 1.0

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Die wohl bekannteste Umfrage zur Meinung der Bevölkerung über das Ansehen einer bestimmten Partei in Deutschland ist die so genannte Sonntagsfrage. In dieser repräsentativen Befragung wird die Frage beantwortet: "Wen würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Wahl wäre?" Es gibt inzwischen verschiedene Meinungsforschungsinstitute, die solche Umfragen professionell umsetzen. Die Auftraggeber sind dabei unterschiedlich. Der nachstehende BrandenburgTREND entstand zum Beispiel im Auftrag des rbb und der Märkischen Oderzeitung und wurde vom Meinungsforschungsinstitut infratest dimap durchgeführt.

Von den Medien weiter verbreitet, sollen die Umfragen auch zwischen den Wahlen ein Stimmungsbild in der Bevölkerung bezüglich der einzelnen Parteien abbilden und mögliche Trends von Wahlergebnissen verdeutlichen. Die Parteien selbst nutzen Umfragen gerne zur Einschätzung momentaner Popularität und bei entsprechend positiven Zahlen auch zur Außendarstellung. Eine ständig aktualisierte Zusammenstellung der Zahlen gibt es hier.

Der Wahltag selbst kann dennoch überraschend sein, denn viele Wähler wissen bis zum Schluss nicht genau, wem sie ihre Stimme geben werden. Für den Einzug ins Parlament auf Bundes- und Landesebene muss eine Partei mindestens fünf Prozent der Stimmen erhalten, auf Europaebene gibt es diese Hürde nicht mehr.

Wahlumfragen - wie aussagekräftig sind sie wirklich?

Wenn am sonntag wahl wäre

Das Interesse an Wahlumfragen ist groß. Aber Vorsicht: Diese zeigen uns Stimmungsbilder, sind aber keine Voraussage des Wahlergebnisses, erklärt Politikwissenschaftler Thorsten Faas.

Zum Interview

Das Wahlergebnis setzt sich am Ende nach einem komplizierten Rechenmechanismus zusammen, das große wie kleine Parteien weder benachteiligen noch bevorteilen soll. Zuletzt ist deshalb 2013 vor der Bundestagswahl ein neues Gesetz erarbeitet worden, dass Überhangmandate und Reststimmen neu verrechnet.

Entsprechend der Ergebnisse erhalten die Parteien eine bestimmte Zahl von Abgeordnetensitzen. Von der Zusammensetzung des Parlaments, also letztlich der Stärke der einzelnen Parteien, hängt auch das Bilden einer Mehrheit und somit die Regierungsbildung ab.

Kompakt erklärt

  • Parteien
  • Demokratie
  • Landtagswahlen

Auf Bundesebene gab es sehr unterschiedliche Regierungsmehrheiten. Ergebnisse der Wahlen zum Deutschen Bundestag und Zahlen hinsichtlich des Wahlverhaltens nach Alter und Geschlecht (Repräsentative Wahlstatistik) findet man auf den Seiten des Bundeswahlleiters.

Eine Übersicht über die letzten Landtagswahlergebnisse aller Bundesländer im Vergleich mit der Bundestagswahl bietet das Internetportal election.de.

Einen Überblick über die Fraktionen, zu denen sich Abgeordnete der selben Partei zwecks Kooperation und Arbeitsteilung zusammenschließen, bietet die Homepage des Landtages.

BLPB, Juli 2014

Linktipps

  • Wie Wahlumfragen politische Kultur beeinflussen

    Meinungsumfragen sind wichtiger denn je, sie können Wahlen beeinflussen und Politiker-Karrieren bestimmen. Doch immer öfter gilt: Bis zur Wahl wird die Sonntagsfrage gerne als Tatsache präsentiert – und danach werden die Schuldigen dafür gesucht, warum sie nicht stimmte.

    Die Sonntagsfrage "Wen würden Sie wählen, wenn am Sonntag Wahl wäre?" ist das bekannteste Instrument der deutschen Meinungsforschungsinstitute, um die aktuellen Wahlabsichten der deutschen Bevölkerung herauszufinden.

    Die Geschichte der Sonntagsfrage
    Die Sonntagsfrage wird bereits seit den ersten Wahlen in der Bundesrepublik Deutschland 1949 als Wahlinstrument genutzt. In der Regel wird die Sonntagsfrage nur einmal im Monat gestellt, ehe die Frequenz in den Monaten vor der Bundestagswahl erhöht wird. Die Meinungsforschungsinstitute Forsa, Infratest Dimap und Emnid führen ihre Umfragen telefonisch unter zufällig ausgewählten Rufnummern durch, während das Institut für Demoskopie Allensbach Teilnehmer persönlich befragt. Während Forsa und Infratest Dimap lediglich nach der präferierten Partei fragen, lesen die Mitarbeiter von Emnid und Allensbach eine Liste von möglichen Parteien vor, aus denen gewählt werden kann. Aktuell stehen CDU, CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke, AfD und NPD auf dieser Liste.

    Neutralität der Sonntagsfrage umstritten
    Immer wieder kommt es zu Kritik an der Sonntagsfrage aufgrund (scheinbar) mangelnder Neutralität. Im Wahlkampf 2013 warf die AfD (Alternative für Deutschland) den Meinungsforschern vor, sie würden die Sonntagsfrage zu ihren Ungunsten manipulieren und die AfD bewusst unter der Fünfprozenthürde darstellen. Die Vorwürfe wurden zurückgewiesen. In den 90er Jahren hatte das Allensbach Institut zugeben müssen, die Umfragewerte der rechtskonservativen Republikaner in Baden-Württemberg nach unten manipuliert zu haben, um der Partei keine Plattform zu bieten.

    Wie wird die sonntagsfrage gemacht?

    In Telefoninterviews wird eine Liste von zufällig ausgewählten Telefonnummern durchgearbeitet. Dabei kann die Befragung am Telefon durch eine Person erfolgen, oder die Daten werden durch eine automatische Mitteilung und Wahlmöglichkeit seitens des Angerufenen erhoben.

    Was ist die nächste Wahl in Deutschland?

    Bundesversammlung am 13. Februar 2022.

    Wann sind die nächsten Bundestagswahlen 2025?

    Der Wahltag wird vom Bundespräsidenten festgelegt; er tut dies in der Regel im Einvernehmen mit Bundes- und Landesregierungen. Falls die Wahl wieder am letzten oder vorletzten Sonntag im September stattfindet (wie seit 1998 üblich), so wäre der 21. oder 28. September 2025 der Wahltag.