Hahn Show
in der Natur um 1460: Goldener Hahn mit rotem Kamm und ebensolchen Kehllappen (Wappen derer von Fronau) Wappen mit Hahn (Beham, (Hans) Sebald, 1500-1550) 1330-1345: Wappen Blarer (nach Zürcher Wappenrolle, Nr. 348) Der Hahn (französisch coq; englisch cock oder rooster) steht in der Heraldik als Wappentier in der Reihe der gemeinen Figuren. Als gemeine Figur, Wappentier, Schildträger oder als Hahn-Körperteil wird der Hahn relativ häufig in Wappen gefunden. DarstellungDas Wappentier Hahn wird gewöhnlich stehend oder schreitend dargestellt. Es erscheint vergleichsweise wenig heraldisch stilisiert. Die Blickrichtung ist heraldisch rechts. Wenn ein Fuß beziehungsweise eine Kralle emporgehalten wird, wird dies als schreitend, streitend, streitfertig, kampfbereit oder ähnlich beschrieben. Der Schwanz der Hahnfigur hat wenige, deutlich übertriebene Federn. Falls der Kamm eine besonder Farbgebung (Tingierung) besitzt, die vom Rest der Wappenfigur abweicht, ist dies zu melden. Eine besondere Form ist eine Hahnfigur mit zwei ausgebreiteten Flügeln. Sie wird als flugbereiter/auffliegender Hahn oder ähnlich angezeigt. Falls die Bewehrung der Figur durch Andersfarbigkeit hervorgehoben ist, ist dies stets anzuzeigen.
Hahn auf StandflächeManchmal ist eine Hahnfigur mit einem Schildfuß, einem Dreiberg oder einer anderen Standfläche (Boden, Berg, Fels oder ähnlichem) kombiniert; zuweilen steht sie auch im Burgtor.
Hahn, etwas haltendGelegentlich halten Hahnfiguren in der (rechten, selten oder gar nicht in der linken) erhobenen Kralle einen Gegenstand, was in der Wappenbeschreibung angezeigt werden sollte.
Hahn, linksgewendetHahnfiguren erscheinen in Wappen zuweilen nach heraldisch links gekehrt („linksgerichtet“, „linksgewendet“, „links hin“) und mit dem Kopf zum linken Schildrand sehend.
Hahnkopf1330-1345: Hahnkopf (Wappen von Mettenbuch; nach Zürcher Wappenrolle, Nr. 220) Hahnkopf und Hahnrumpf sind gebräuchliche Ausdrücke für Wappenfiguren. Gewöhnlich wird im Wappenwesen weder in der Darstellung noch in der Wappenbeschreibung zwischen einem Halstück (Hahnkopf mit langem Hals bzw. Hahnrumpf) und einem Kopfbild (nur Hahnkopf, ohne Halsansatz) differenziert. Gemeinhin werden Hahnköpfe/Hahnrümpfe „abgerissen“ dargestellt, „abgeschnittene“ sollten gemeldet werden. Wenn nicht besonders blasoniert, erscheint ein Hahnkopf im Wappen im Profil beziehungsweise zum heraldisch rechten Rand sehend; ein dem Betrachter zugewendeter Hahnkopf ist im Wappenwesen nicht gebräuchlich. Die genaue Darstellung erfolgt im Rahmen der Gesamtharmonie eines Wappens/Wappenaufrisses und obliegt letzlich der künstlerischen Freiheit.
Zweiköpfiger Hahn1330-1345: Zweiköpfiger Hahn (Wappen von Hünerhusen, alias Husin; nach Zürcher Wappenrolle, Nr. 334) Hahnfiguren erscheinen im Wappenwesen zuweilen auch „mit zwei Köpfen“ (auch doppelköpfiger Hahn, Doppelhahn oder ähnlich genannt; lateinisch gallus biceps; französisch coq à double tête):
Beispielsweise erscheint im Wappen von Versailles ein doppelköpfiger Hahn.
1924: Gekrönter Hahn (Wappen derer von Spee; nach Otto Hupp) Gekrönter HahnGelegentlich erscheint die Hahnfigur mit einer Krone anstelle des Hahnenkamms. Beispielsweise werden alle vier Hahnmotive im Wappen derer von Spee „mit Krone“ dargestellt (was man auch mit dem Ausdruck „gekrönt“ anzeigen kann). Eine gekrönter Hahn ist von eine Hahnfigur zu unterscheiden, bei der eine Krone über seinem Kopf schwebt und der Hahnenkamm vollständig zu sichtbar ist (vgl. „schwebende Krone“).
1532: Behelmter Hahn (Medaille mit Wappen von Kolman Helmschmid) Behelmter HahnErscheint eine Hahnfigur im Wappen mit einem über den Kopf gestülpten Helm, so kann man sie als „behelmter Hahn“ o. ä. beschreiben. Beispielsweise erscheint im Wappen Helmschmid in einigen Aufrissen ein Hahn, dessen Kopf mit einer Sturmhaube bedeckt ist. Die Darstellung einer Hahnfigur mit Helm kann eine Wappenminderung darstellen.
Koppe, KoppHahn, manchmal missverständlich als Koppe, Kapaun gedeutet (Wappen Köppele; nach Tyroff, 1820/1847) Ausnahmsweise findet sich in Wappenbeschreibungen oder in der heraldischen Literatur der Ausdruck Koppe (Kopp), wobei unklar ist, wie er zu deuten ist und wie entsprechendere Wappentiere aufzureissen sind. Nach dem Deutschen Wörterbuch bezeichnet der mehrdeutige Ausdruck Koppe/Kopp:[3]
Die Heraldiker Otto Titan von Hefner und Maximilian Gritzner machten darauf aufmerksam, dass eine „Koppe-/Hahnenfigur“ in den Wappen von Familien namens Köppele/Köppelle, Köppel, Koppe etc. möglicherweise redend für den Familiennamen steht. Beide scheinen den Ausdruck „Koppe“ nur in der Bedeutung Kapaun („verschnittener Hahn“) zu kennen. Gritzner geht davon aus, dass eine Kapaunfigur „ohne Sporen“ im Wappen erscheinen sollte („Koppe i. e. gekappter Hahn [Kapaun], erscheint ohne Sporen im Wappen der von Köppel und Köppelle in Bayern“)[1]; Hefner geht dagegen davon, dass eine Kapaunfigur „ohne Kamm“ aufgerissen wird („Köppele [..] jedoch der Hahn keinen Kamm hat [also eine Koppe]“)[4]. Hefner fällt auf, dass die Figur im Wappen derer von Köppelle in den Wappendiplomen von 1765 und 1839 beidesmal als „Hahn“ beschrieben wurde, kann sich aber keinen Reim darauf machen, warum er nur 1765 im Wappen als Hahn dargestellt wird, 1839 aber als „Hahn ohne Kamm“ (= Koppe). Folgt man dem Deutschen Wörterbuch, kann ein Wappenkünstler auf die Idee kommen, die Hahnfigur in den Wappen der Familien Köppele/Köppelle, Köppel, Koppe etc. in der einen oder anderen Art im Aufriss zu verstümmeln (z. B. als Kapaun), um den redenden Zusammenhang zwischen der Hahn-/Koppefigur und dem Familiennamen zu visualisieren. Grundsätzlich ist aber die Blasonierung verbindlich. Wenn dort „Hahn“ steht, sollte im Wappen auch kein Kapaun, keine Henne und kein wie auch immer verstümmelter Hahn aufgerissen sein, sondern eine vollständige Hahnfigur (mit Sporn, Kamm et cetera). Besondere hahnartige FigurenIn der Heraldik kommen neben der Hahnfigur eine ganze Reihe von besonderen hühner-/hahnartigen Wappenfiguren zur Anwendung (mythologische Fabelwesen, Varianten, Abarten, Mischwesen, aber auch dinghafte Figuren wie ein Wetterhahn et cetera).
Siehe auch
Die hühnerartigen Figuren sind nicht zu verwechseln mit der Fischfigur:
SymbolikGlauben„Im Volksglauben ist der Hahn das Symbol für Kampflust und Kampfbereitschaft, auch der Wachsamkeit und des Sonnenaufgangs. In der assyrischen Mythologie war der Hahn Symbol des Feuergottes Nusku und des Sonnengottes Schamasch. In der griechischen Mythologie war er der Pallas Athene, dem Ares, Hermes, Apollon, dem Äskulap, der Demeter und Persephone heilig. Die Römer verehrten ihn als Symbol für die Hauswächter. In der nordischen Mythologie wecken z. B. zwei Hähne die Helden in Odins und die Mächte in Hels Sälen. Anderswo verscheucht er den Spuk der Unholde. Auf altchristlichen Grabsteinen und Sarkophagen erscheint der Hahn als Verkünder des Tages. Durandus von St. Pourçain erklärt ihn als Nachtverscheucher, Prediger und Erwecker vom Schlaf und lässt ihn auf Kirchen setzen. Weitere Beispiele aus dem Volksglauben: Wird ein kohlrabenschwarzer Hahn sieben Jahre alt, so legt er ein Ei, aus dem ein Drache entsteht. Der Patron der Hähne ist St. Gallus, manchmal auch St. Veit. Petrus mit Hahn ist der Schutzpatron der Uhrmacher.“[5]Der gallische HahnGallischer Hahn triumphierend auf einem Denkmal (La Rochelle, Frankreich) „Der Hahn gilt unter anderem als Symbol von Frankreich. Der Ursprung ist nicht eindeutig, da kein Nachweis auf alten Münzen und Grabsteinen usw. zu finden ist. Man nimmt an, dass der Gallische Hahn aus der Doppelsinnigkeit des lateinischen Wortes gallus („Hahn“ und zugleich „Gallier “) entstanden ist, was bereits der antike römische Geschichtsschreiber Suetonius festhielt[6]. In der Französischen Revolution 1789 ersetzte der Hahn auf den Heeresfahnen die Insignien des bourbonischen Königtums. Napoleon I. ersetzte ihn durch den Adler, den aber die Regierung der Restaurationsperiode wieder abschaffte (zwischen 1789 und 1804 symbolisierte der Hahn als französisches Wappentier die errungenen Freiheiten). Nach der Julirevolution wurde der Hahn wieder in die Fahnen aufgenommen. 1852 wurde er abermals durch den Adler ersetzt. Heute wird der gallische Hahn als Wappentier für Wallonien, französische Gemeinschaft Belgiens und die Französische Fußballnationalmannschaft benutzt. (Siehe auch Keltomanie)Seit April 2015 verwendet das Französische Olympische Komitee (CNOSF) eine stilisierte Version des Gallischen Hahnes im Logo.“[7][5]Gallischer Hahn als Nationalsymbol auf einem Ehrenmal Weblinks
Einzelnachweise
Woher kommt der gallische Hahn?Der Hahn erinnert dabei an die gallischen Wurzeln der Nation. Er wurde nach Meinung der Sprachwissenschaftler wegen eines Wortspiels gewählt, denn das lateinische Wort für den Hahn und die Gallier ist dasselbe. Frankreichs Feinde machten sich damit über die angebliche Starrköpfigkeit und den Stolz der Leute lustig.
Was sind die Symbole der Französischen Revolution?Marianne ist das Symbol der französischen Nation. Sie stand im Fokus der Nation seit der französischen Revolution 1789. Sie war Stütze und Retterin der Menschen, die sich gegen die Monarchie erhoben.
Wie sieht das französische Wappen aus?Das offizielle Staatssymbol Frankreichs wurde 1953 folgendermaßen festgelegt: Es ist ein blaues Oval, auf dem sich ein goldenes Liktorenbündel (Fascis) befindet. Dieses ist mit goldenen Bändern verschnürt und das goldene Beil darin nach links gewendet.
Was symbolisiert der französische Hahn?Das lateinische Wort „gallus“ bedeutet sowohl „Hahn“ als auch „Gallier“ und so wurde er zum Symbol Galliens und der Gallier. Der gallische Hahn symbolisiert den französischen Volkscharakter, kämpferisch und selbstbewusst, und in der Französischen Revolution zierte er die Heeresfahnen.
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