Menschen mit einer überaktiven oder schwachen Blase sind oft durch einen vermehrten Harndrang gezwungen, sofort die Toilette aufzusuchen oder verlieren tröpfchenweise Urin, bevor sie die Toilette erreicht haben. Ein Blasentraining – auch Urotherapie genannt – kann dann helfen, zumindest teilweise die Kontrolle über ihre Blase wiederzuerlangen. Die Blase kann durch ein Training lernen, sich stärker zu dehnen und mehr Harn zu speichern. Zu einem Blasentraining gehören auch verschiedene verhaltenstherapeutische Ansätze sowie ein konkreter Trink- und Toilettenplan. Grundlage für ein Blasentraining ist ein Tagebuch. In einem solchen Tagebuch kann man aufschreiben
Auch Angaben zu Medikamenten und zu Situationen, in denen unbeabsichtigt Harn verloren wurde, sind wichtig. Die Aufzeichnungen können bei einem Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt helfen und wichtige Hinweise darauf liefern, welche Ursache hinter den Beschwerden stecken.
Das Training auch nachts anzuwenden, kostet viel Energie. Tagsüber lassen sich eher Erfolge verzeichnen. Mit der Zeit kann das Training auf die Nacht ausgeweitet werden. Wenn man versucht, nicht sofort dem Harndrang nachzugeben und die Zeit zwischen den Toilettengängen zu verlängern, sind einige Techniken hilfreich, mit denen man sich ablenken kann:
Viele Menschen mit einer schwachen Blase trinken zu wenig, weil sie Angst haben, die Toilette nicht mehr rechtzeitig zu erreichen. Aber Regelmäßigkeit hilft nicht nur bei der Entleerung, sondern auch beim Füllen der Blase. Daher wird beim Blasentraining ein Toilettenplan mit einem Trinkplan kombiniert, in dem festgehalten wird, wann man wie viel trinkt. Als hilfreich hat sich in vielen Fällen ein Timer herausgestellt, der durch ein akustisches Signal an die vereinbarten Zeiten erinnert.
Ein Blasentraining eignet sich nicht für alle Formen der Blasenschwäche. Es ist daher gut, wenn man individuell mit dem Arzt oder der Ärztin bespricht, ob ein solches Training für einen persönlich sinnvoll sein kann. Andreae S. Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Stuttgart: Thieme; 2008. Jarvis GJ, Millar DR. Controlled trial of bladder drill for detrusor instability. British medical Journal 1980; 281: 1322-1323. Longo DL, Fauci AS, Kasper DL, Hauser SL, Jameson JL, Loscalzo J. Harrison’s Principles of internal medicine. New York: McGraw-Hill Companies. 18th ed; 2011. Pschyrembel W. Klinisches Wörterbuch. Berlin: De Gruyter; 2014. Wyman JF, Burgio KL, Newman DK. Practical aspects of lifestyle modifications and behavioural interventions in the treatment of overactive bladder and urgency urinary incontinence. International Journal of Clinical Practice 2009; 63: 1177-1191. Wyman JF, Fantl JA, McClish DK, Bump RC et al. Comparative efficacy of behavioural interventions in the management of female urinary incontinence. Continence Program for Women Research Group. General obstetrics and Gynecology 1998; 179: 999-1007. IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. Was möchten Sie uns mitteilen? Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt. Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt. So halten wir Sie auf dem Laufenden Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung. Warum muss ich ständig auf die Toilette?Harnwegsinfektionen sind bei Kindern und Frauen die häufigste Ursache für einen häufigen Harndrang. Ein nicht eingestellter Diabetes mellitus ist der häufigste Grund für eine Polyurie. Die gutartige Prostatahyperplasie ist eine häufige Ursache bei Männern über 50 Jahren.
Was hilft gegen ständiges auf Toilette gehen?Das Hochlegen der Beine am Nachmittag und Abend hilft dem Körper eventuell eingelagerte Flüssigkeit leichter am Tag auszuscheiden und dadurch nächtlichen Harndrang zu reduzieren. Vor dem Zubettgehen sollten Sie nochmals die Blase entleeren.
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