Möchtest du einen Einlauf selber machen, solltest du unbedingt einige Punkte beachten. Neben den Vorteilen birgt eine Darmspülung mittels Einlauf nämlich auch Risiken. Show
Einlauf selber machen: Diese Geräte gibt esFoto: CC0 / Pixabay / silviaritaDarmreinigung und Darmsanierung sind für Heilpraktiker ein maßgeblicher Teil der Behandlung, Schulmediziner sind sich da nicht so sicher. Sicher ist,… Ein Einlauf spült den Darm mit Flüssigkeit – aus medizinischen Gründen, aber auch zur Körperpflege. Wie Sie ihn selbst machen und welche Nebenwirkungen auftreten können. Inhalt
Was ist ein Einlauf?Bei einem Einlauf leitet ein Arzt oder derjenige, der ihn selbst durchführen möchte, Flüssigkeit über den After (Anus) in den Darm ein. Die Flüssigkeit ist bei selbst durchgeführten Einläufen meist körperwarmes Wasser oder Abführmittel, der Arzt kann – je nach Zweck des Einlaufs – auch Kontrastmittel fürs Röntgen oder Lösungsmittel mit Medikamenten verwenden. Formen der DarmreinigungEin Klistier oder auch Klysma ist eine Art Quetschbeutel. Mit dem System können Sie den Enddarm, also den vorderen, anusnahen Bereich des Darms, auszuspülen. Diese Darmreiniger haben einen Flüssigkeitsbehälter. Beim Klistier besteht dieser aus einem Beutel oder einer birnenförmigen Blase, an der ein Spritzaufsatz angebracht ist. Je nach Variante fasst der Flüssigkeitsbehälter, der als „Fertigprodukt“ meist ein Abführmittel enthält, 50 bis 500 Milliliter oder im Fall eines Mikroklistiers nur zwei bis zehn Milliliter. Es gibt Einwegklistiers und solche, die Sie (nach entsprechender Reinigung) mehrfach verwenden können. Ein Klistier eignet sich zum Beispiel für einen Einlauf bei Verstopfung oder um die Darmentleerung anzuregen. Es gibt auch Irrigatoren, also Behältnisse, die mehr Flüssigkeit aufnehmen und mit einem langen Schlauch versehen sind. Diese sind geeignet, wenn Sie die höheren Darmbereiche, also auch den Dickdarm, reinigen möchten. Im Fachjargon heißt das Spülen höhergelegener Darmpartien auch „hoher Einlauf“. Oft wenden Menschen diesen Einlauf vor dem Fasten an, um den Darm von Kotrückständen zu reinigen und ihn so bei der Regeneration zu unterstützen. Neben dem Einlauf zur Darmreinigung mittels Abführmittel gibt es noch die Darmspülung. Bei dieser führen Sie einen Schlauch in den After ein und spülen den Dickdarm, also höhergelegene Darmbereiche, mit einer großen Menge Wasser (bis zu 60 Liter) durch. Solange, bis es über einen zweiten Schlauch wieder klar und ohne Darminhalte herausfließt. Sie soll einen größeren Darmbereich erreichen. Viele Menschen betrachten eine Darmspülung als gesund, da sie zum Beispiel glauben, sie entferne Schlacken und Gifte. Wissenschaftliche Belege dafür, dass ein solcher Einlauf gesundheitsfördernde Wirkung hat, gibt es bis dato jedoch keine. Anwendungsgebiete für einen EinlaufEin Einlauf kommt hauptsächlich für folgende drei Maßnahmen in Betracht:
Wann Sie keinen Einlauf machen solltenEin Einlauf reizt den Darm, deshalb gibt es bestimmte Situationen, in denen Sie dringend darauf verzichten sollten, zum Beispiel sollten Sie keinen Einlauf machen bei
Einlauf-Anleitung: So geht’sGleich vorab: Bestenfalls lassen Sie jemanden den Einlauf durchführen, der Erfahrung damit hat, also einen Arzt oder eine Pflegekraft. Wer dennoch den Einlauf selber machen möchte, sollte vorsichtig sein beim Einführen des Schlauchs in den After, um den Darm nicht zu verletzen. Arztsuche Finden Sie mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche den passenden Mediziner: Fachgebiet oder Name? Ort, PLZ oder Stadtteil? Um einen Einlauf zuhause zu machen, benötigen sie zunächst einmal folgende „Ausrüstung“
Legen Sie das Handtuch auf den Boden, halten Sie das Einlaufgerät bereit und bereiten Sie die Flüssigkeit vor. Diese können Sie für die Darmreinigung beziehungsweise Darmspülung selber machen, indem sie Hausmittel wie Kochsalz oder Kamille in körperwarmes Wasser geben. Sie können aber auch Ihren Einlauf mit reinem Wasser machen. Befüllen Sie das Einlaufgerät, fetten Sie dessen Spitze, das Darmrohr, ein und knien Sie sich entweder im Vierfüßlerstand auf das Handtuch oder legen Sie sich mit leicht angezogenen Knien auf die linke Seite. Einlauf - wie funktioniert ein Klistier?Wenn Sie einen Einmalklistier zur Selbstanwendung mit fünf bis 200 Millilitern Flüssigkeit verwenden, ist dieser meist schon mit einer speziellen Lösung befüllt, die Wasser aus dem Darm ziehen und so den Stuhl bei Verstopfung aufweichen soll. Führen Sie im Vierfüßlerstand oder auf der Seite liegend das Darmrohr in den Anus und drücken Sie den Inhalt des Beutelchens oder der Blase in den Enddarm, um den Einlauf durchzuführen. Wie lange Sie ihn halten sollten, lässt sich schwer in konkreter Zeit ausdrücken. Die Empfehlung lautet schlicht: So lange wie möglich. Sobald Sie Stuhldrang verspüren, gehen Sie auf die Toilette. So funktioniert die Darmreinigung mit IrrigatorEin Einlauf mit Irrigator reinigt den Darm gründlich und auch die höhergelegenen Darmbereiche. Unter Experten heißt diese Variante auch „hoher Einlauf“, weil er eben nicht nur den unteren, den Enddarmbereich, reinigt. Achtung: Er kann den Kreislauf belasten, führen Sie ihn nicht durch, wenn Sie allein zu Hause sind!
Einlauf: Wie oft ist er sinnvoll?Wie oft (hintereinander) Sie einen Einlauf machen sollten, hängt vom Grund für den Einlauf ab. Akuter Verstopfung können Sie beizukommen versuchen, indem Sie dann, wenn sie auftritt, einen Einlauf mittels Einmalklistier vornehmen. Allerdings sollte das nicht zur Gewohnheit werden, da die Abführflüssigkeit beziehungsweise deren wasserziehende (osmotische) Wirkung den Elektrolythaushalt durcheinanderbringen kann. Wenn Sie sehr häufig oder chronisch verstopft sind, sollten Sie ohnehin unbedingt zum Arzt gehen und die Ursache abklären lassen. Eine Darmspülung sollten Sie oder ein Experte nur ein- oder zweimal pro Jahr vornehmen. Manche Heilfastenratgeber geben an, beim (Morgen-)Einlauf zwei bis drei Durchgänge hintereinander durchzuführen – und dies jeden Tag. Generell gilt: Übertreiben Sie es nicht. Zu häufige Einläufe können zum Beispiel die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und die Darmschleimhaut reizen. Zudem kann sich der Körper an den Einlauf gewöhnen, mit der Folge, dass der Darm immer träger wird. FOCUS-GESUNDHEIT FOCUS-GESUNDHEIT 06/20 Mehr zum Thema Magen-Darm-Erkrankungen finden Sie in der Ausgabe Magen & Darm von FOCUS-GESUNDHEIT, erhältlich als E-Paper oder Print-Heft. Zum E-Paper Shop Zum Print-Shop Einlauf bei Kindern und BabysEin Einlauf bei (Klein-)Kindern und Babys ist in bestimmten Fällen möglich, sollte aber keine Dauerlösung sein. In jedem Fall sollten Sie unbedingt vorher mit einem Arzt sprechen, ob, wie und wie oft Sie den Einlauf bei Ihrem Sprössling durchführen sollten. Die meisten Kinder empfinden es als sehr unangenehm, etwas in den After eingeführt zu bekommen und wehren sich entsprechend. Wenn das Kind alt genug ist (manche Experten empfehlen Einläufe erst ab einem Alter von 10 Jahren), sollten Sie ihm deshalb jeden Schritt, den Sie machen, erklären und beruhigend mit ihm sprechen. Ein Einlauf kann Babys und (Klein-)Kindern als unterstützende Maßnahme zum Beispiel Linderung bei Verstopfung verschaffen, manchmal kommt er zum Einsatz, um hohes Fieber zu senken. Verwenden Sie für den Einlauf körperwarmes (ca. 37 Grad) Wasser, das Sie bei Säuglingen und Kleinkindern in ein Klistier füllen. Nach dessen Entleeren in den Darm drücken Sie die Pobacken des Nachwuchses etwa zwei Minuten lang etwas zusammen, damit die Flüssigkeit nicht sofort wieder herausfließt. Einlauf in der SchwangerschaftManche Frauen empfinden es als Erleichterung zu wissen, dass ihr Darm vor der Geburt leer ist und sie beim Pressen nicht versehentlich Stuhl ausscheiden. Andere Frauen schreckt der Gedanke an einen Einlauf – vielleicht auch noch im Beisein des Partners – eher ab. Zudem kann ein Einlauf während der Wehen sehr unangenehm sein. Ein Einlauf in der Schwangerschaft beziehungsweise vor der Geburt (dabei handelt es sich um eine kleine Menge Kochsalzlösung) kann zwar sinnvoll sein, wenn der Darm sehr voll oder die werdende Mutter verstopft ist, um dem Kind mehr Platz im Unterleib zu machen. Grundsätzlich sollte jede Frau aber selbst entscheiden, womit sie sich wohlfühlt. Schließlich ist eine Geburt auch so schon strapaziös genug. Und: Auch wenn schwangere Frauen aufgrund der hormonellen Umstellung häufig unter Verstopfung leiden, sollten sie nur eine Enddarmreinigung vornehmen. Und auch diese nur unter vorheriger Absprache mit ihrem Arzt. Denn ein Einlauf kann wohl über die vermehrte Darmbewegung die Gebärmutter aktivieren und so wehenfördernd sein. Einlauf: Diese Nebenwirkungen sind möglichbringen. Besonders dann, wenn Sie ihn nicht fachkundig durchführen. Eine der häufigsten Nebenwirkungen sind Bauchschmerzen nach dem Einlauf. Zudem sind folgende Risiken und Nebenwirkungen möglich
Quellen
Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir. Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt können Sie über unser Ärzteverzeichnis finden. Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen. Warum kommt der Stuhlgang nicht raus?Ursachen: Verschiedenste Auslöser kommen infrage: zu wenig Flüssigkeit und Bewegung, unausgewogene Ernährung, verschiedene Erkrankungen des Darms (z.B. Hämorrhoiden, Morbus Crohn, Divertikel, Divertikulitis, Abszesse, Analfissuren, Darmkrebs), Nervenschäden im Darm (etwa durch Diabetes, Multiple Sklerose oder Parkinson ...
Wie lange dauert es bis der Einlauf wirkt?Ein Einlauf wird in erster Linie zur Darmentleerung angewandt: Die eingebrachte Flüssigkeit führt dazu, dass sich der Darm rasch entleert – meist schon innerhalb weniger Minuten. Deshalb bietet der Einlauf effektive Abhilfe bei akuter Verstopfung.
Warum trotz Abführmittel kein Stuhlgang?Als Ursache kann eine Transportstörung des Dickdarms bestehen, der im Extremfall komplett gelähmt ist. Betroffene haben oft trotz intensiver Abführmaßnahmen keinen Stuhlgang über mehr als eine Woche. Eine weitere mögliche Ursache ist die sogenannte Beckenbodendyssynergie mit Stuhlentleerungsstörung.
Wie oft hintereinander kann ich einen Einlauf machen?Man sollte einen Einlauf nur ca. 2x jährlich machen. Einläufe zu Entschlackungs,- Detox,- oder Heilzwecken sind zu vermeiden – vor allem häufige. Zu viele Einläufe können deine Darmschleimhaut überreizen, die Darmflora stören und den Darm langfristig instabiler machen.
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