Was passiert wenn wir sterben

Wenn es um das Sterben und das Leben nach dem Tod geht, könnten die Meinungen von Medizinern, Wissenschaftlern und Gläubigen kaum unterschiedlicher sein. 

Wir haben es uns doch alle schon mal gefragt: Was passiert, wenn wir sterben? Ist es ein rein medizinischer Prozess, indem wir einfach aufhören zu existieren, oder lebt unsere Seele nach dem Tod weiter?

Immer wieder berichten Menschen, die an der Schwelle zum Tod standen, von Erscheinungen, von Tunneln oder anderen Welten. Kann das alles wahr sein oder spielt uns unser Gehirn einen Streich? Das Sterben und die Frage nach einem Leben nach dem Tod beschäftigt Ärzte, Forscher und Gläubige seit Jahrtausenden. Wir fassen ihre wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

Was passiert, wenn wir sterben? Das sagt die Medizin!

Kein Mensch stirbt von einem Moment auf den anderen, da sind sich Mediziner sicher. Das Sterben ist immer ein Prozess und kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich lang dauern. Klar ist aber, dass in dem Moment, in dem das Herz aufhört zu schlagen, der Verfall des Körpers beginnt. Nach und nach sterben jetzt die Körperzellen ab, genauso wie die Organe, die von nun an nicht mehr mit sauerstoffreichem Blut versorgt werden.

Und auch das Gehirn stirbt. Bereits 30 Sekunden nach dem Herzstillstand beginnt es, seine Funktionen einzustellen. Durch den Mangel an Sauerstoff und Zucker kommt es oft zu Halluzinationen, Bewusstseinsveränderungen oder sensorischen Ausfällen beim sterbenden Menschen. Nach etwa drei bis fünf Minuten ist das Hirn schließlich unwiderruflich geschädigt und man spricht vom Hirntod – übrigens das einzig legale Kriterium für den Tod eines Menschen.

Die Unterversorgung des Gehirns ist es schließlich auch, die für die Illusion der Nahtod-Erfahrung verantwortlich ist. So sitzt in einem Teil des Gehirns, dem Scheitellappen, unser räumliches Verständnis. Durch den Mangel an Sauerstoff verliert der Sterbende den Sinn für seinen Körper und hat oft das Gefühl zu schweben.

Ähnlich verhält es sich mit dem Licht am Ende des Tunnels. Den Ärzten zufolge ist das nichts anderes als ein Fehlsignal der Sehzellen. Und auch das Leben, das wie ein Film an einem vorbeizieht oder verstorbene Verwandte, die einen plötzlich in Empfang nehmen, können neurologisch erklärt werden. In der Großhirnrinde sitzen unser Gedächtnis, unser Sprachzentrum und der Hörsinn. Stirbt dieser Teil des Hirns ab, kommt es zu Halluzinationen.

Nach etwa 24 Stunden hat der Körper seinen Stoffwechsel schließlich komplett eingestellt und er beginnt mit dem Verwesungsprozess. Erst jetzt sprechen Mediziner auch vom biologischen Tod.

Gibt es ein Leben nach dem Tod? Das sagt die Forschung!

Bei allen medizinischen Erkenntnissen gibt es immer wieder Berichte von Menschen, die sich eben nicht neurologisch erklären lassen. Denn wie kann es sein, dass sich Patienten, die minutenlang tot waren, exakt an das Aussehen des Arztes erinnern und jedes Wort, das gesprochen wurde, wiedergeben können?

Die meisten Nahtod-Erfahrungen laufen nach einem bestimmten Muster ab: Unabhängig von Alter, Religion oder Ethnie berichten viele Betroffenen von außerkörperlichen Erfahrungen, einem Licht am Ende des Tunnels sowie ihrem Leben, das wie ein Film an ihnen vorbei zieht. Das Besondere: Selbst kleine Kinder berichten schon von komplexen Visionen. Immer wieder erzählen sie, dass sie zum Beispiel ihre verstorbenen Großeltern gesehen haben und das, obwohl sie diese nie kennengelernt haben.

Dass es sich bei diesen Nahtod-Erfahrungen immer um Halluzinationen aufgrund einer Unterversorgung des Gehirnes handelt, bezweifeln viele Forscher. Denn sie fanden heraus, dass dieses Phänomen auch bei Menschen auftrat, bei denen keinerlei Hirnaktivität mehr messbar war, die also praktisch hirntot waren.

Ein weiterer Punkt: 95 Prozent der Menschen, die auf der Schwelle zum Tod standen, berichten, dass ihnen das Erlebte vollkommen real erschien. Bei Träumen oder Halluzinationen ist dies in diesem Maße in der Regel nicht der Fall.

Was passiert wenn wir sterben

Lebt die Seele nach dem Tod weiter? Das sagt die Religion!

Viele religiöse Menschen sind sich sicher, dass der Tod keinesfalls das Ende ist. Ihrer Meinung nach löst sich im Moment des Sterbens die Seele aus dem Körper und tritt ihre Reise ins Jenseits an. Andere wiederum behaupten, dass der ganze Mensch stirbt – also sein Körper und seine Seele und diese erst auf der anderen Seite wiedererweckt wird.

Die Seele kann dabei auch als Psyche oder Geist bezeichnet werden, wenngleich sie nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen oder philosophischen Lehren verschiedene Bedeutungen haben kann. Dem Glauben nach ist sie aber immer eins: eine innere, immaterielle und unsterbliche Essenz.

In der Wissenschaft und Psychologie ist das Thema Seele heute allerdings so gut wie verschwunden. In den Köpfen der Menschen hingegen nicht. Laut einer Umfrage des Onlinedienstes ‚Statista’ aus dem Jahre 2015 glauben rund 70 Prozent der Menschen an die Existenz der Seele.

Jeder muss für sich selbst entscheiden, woran er glauben möchte!

Am Ende ist das Phänomen Nahtod-Erfahrung einfach nicht hundertprozentig erklärbar. Das Erlebte kann weder beobachtet, noch gemessen werden und stützt sich vollkommen auf Erfahrungsberichte von Betroffenen. Doch muss man wirklich immer alles wissenschaftlich erklären können, damit es wahr ist?

Was passiert kurz nach dem Sterben?

Unmittelbar nach dem Tod eines Menschen setzen die Stoffwechselfunktionen des Körpers aus. Das führt unter anderem dazu, dass sich die Muskeln verhärten und die Leichenstarre einsetzt. Nachdem sich die Leichenstarre wieder gelöst hat, meist nach 24 bis 48 Stunden, beginnt die sogenannte Autolyse.

Was erlebt ein Sterbender?

Trotzdem wissen wir schon einiges darüber, was die meisten Menschen erleben, wenn sie eines sogenannten „natürlichen“ Todes sterben. Es gibt biologische Prozesse, die sich ähneln. Einige sind sogar tröstlich. So haben die meisten Sterbenden am Ende keinen Hunger mehr und verspüren kaum noch Durst.

Was nimmt ein Sterbender noch wahr?

Der Geruchssinn und auch der Gehörsinn nehmen im Sterben zu, so kann es sein, dass selbst zuvor schwerhörige Kranke jetzt sogar leises Flüstern hören. Das Bewusstsein kann sich verändern. Es kann eingetrübt sein und die PatientInnen scheinen die meiste Zeit über zu schlafen.

Wo kommen Menschen hin wenn sie Sterben?

Zu Hause, Krankenhaus oder Hospiz Geht es Ihnen wieder besser, entlässt man Sie nach Hause oder in ein Hospiz. Ein Hospiz ist ein Ort, an dem Schwerkranke und Sterbende bis zum Lebensende betreut werden, wenn eine Behandlung im Krankenhaus nicht nötig, aber eine Pflege zu Hause nicht möglich ist.