Was passiert wenn man nur im bett liegt

Schlafen gehört zu den biologischen Grundfunktionen. Wie essen und trinken. Schlaf ist aber nicht selbstverständlich: Ein Viertel der Erwachsenen schläft - laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2017 - zu wenig. Etwa 10 bis 15 Prozent müssen sich deswegen sogar behandeln lassen.

Lebenswichtige Prozesse laufen im Schlaf ab

Oberflächlich betrachtet ist der Schlaf ein Off-Modus unseres Körpers. In Wirklichkeit jedoch finden in dieser Zeit lebenswichtige Prozesse statt: Nervenzellen verknüpfen sich, Proteine werden aufgebaut, Hormone ausgeschüttet. Während wir schlafen, laufen wichtige Wundheilungsprozesse ab, das Immunsystem stabilisiert sich, unsere Zellen regenerieren sich, Kinder wachsen. Im Schlaf wird unser Gehirn entrümpelt, Eindrücke und Erlebnisse des Tages werden sortiert, verworfen, abgespeichert. Der Schlaf ist ein physiologischer und psychologischer Reset - ohne Schlaf kein Leben. Dennoch ist Schlafen ein weitgehend unbewusster Prozess, der sich unserem Willen entzieht. Wir können ihn nur zulassen.

So kann man das Schlafen auch nennen

schlummern, pennen, nächtigen, ratzen, knacken, pofen, ruhen, in Morpheus Armen liegen, Nickerchen machen, einschlafen, zu Bett gehen, sich in die Federn legen, am Kissen horchen, molle machen, einnicken, dösen, in die Falle hauen, in die Heia gehen, rüsseln, schnörcheln, hinlegen

Regeneration im Schlaf: Qualität statt Quantität

Eine Auswertung ergab: Der Durchschnittsdeutsche geht um 23.04 Uhr ins Bett, ist eine Viertel Stunde später eingeschlafen und wacht nach sieben Stunden und 14 Minuten wieder auf. Beim Schlaf kommt es allerdings auch auf die Qualität an. Nur guter Schlaf ist erholsam. Ausschlaggebend für einen gesunden Schlaf ist der Anteil am sogenannten Tiefschlaf. In dieser Phase laufen die lebenswichtigen Prozesse ab, unser Körper regeneriert sich.

"Schlaf ist ein Zustand, in dem unser Körper eingeschränkt auf äußere Reize reagiert, in dem die Erholung des Menschen stattfindet, wichtige Wachstumsprozesse laufen und sich unser Gedächtnis konsolidiert."

Dr. Helen Slawik, Ärztin im Schlafmedizinischen Zentrum / Klinik für Psychiatrie & Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar/TU München

Junge Menschen schlafen zu wenig

Junge Menschen leiden oft an einem Schlafdefizit.

Teenager schlafen oft zu wenig. Im Mittel nur sieben Stunden pro Nacht, was nach Expertenmeinung zwei Stunden zu wenig ist. Sie sind deshalb gestresst, weniger aufmerksam und haben ein höheres Risiko, sich zu verletzen. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungszentrum Demografischer Wandel der Frankfurt University of Applied Sciences aus dem Jahr 2019. Das permanente Schlafdefizit wirkt sich ungünstig auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aus. Eine Studie in den USA hatte gezeigt, dass viele Jugendliche bei einem späteren Schulstart insgesamt länger schlafen. Das kann daran liegen, dass Teenager häufig Eulen sind, also abends spät müde werden und morgens lange schlafen können.

Absolute Schonung oft der falsche Weg: Strenge Bettruhe? Bei welchen Krankheiten Ihnen dieser Rat sogar schadet

Strikte Bettruhe galt früher als Königsweg, damit Kranke wieder zu Kräften kommen sollten. Heute weiß man: Der Körper verträgt langes Liegen ganz schlecht, es schadet ihm sogar. Es gibt allerdings Ausnahmen.

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„Bleiben Sie einmal ein paar Tage im Bett und schonen sich“ – diesen Rat hören Grippe- und Erkältungsgeplagte vom Arzt. Aber, wie wörtlich ist die verordnete „Bettruhe“ eigentlich zu nehmen?  Und fühlt man sich im heizungswarmen Zimmer inmitten von Bettecken und Kissen nicht erst recht angeschlagen und kränklich?

Tatsächlich sehen Mediziner die strenge Bettruhe früherer Zeiten heute ausgesprochen kritisch. Und dabei meinen sie nicht nur die unsinnigen Therapieempfehlungen, psychisch Kranke wochenlang fast bewegungslos ins Bett zu stecken. So sollten sich Anfang des 20. Jahrhunderts die Nerven erholen oder depressive Gedanken verschwinden.

Im Bett macht der Körper schnell schlapp

Heute wissen Mediziner, dass ein ruhig gestellter Organismus immer schlechter funktioniert. Selbst nach Operationen sollen Patienten daher schnellstmöglich aufstehen und das Krankenlager wenigstens für kurze Zeit verlassen – gern auch in Begleitung von Pflegepersonal. Die frühe Mobilisierung soll den Heilungsprozess beschleunigen und verhindern, dass das tagelange Liegen den Kreislauf schwächt, Thrombosen fördert und die Lunge anfällig für Entzündungen macht.

Es gibt jedoch einige Situationen, in denen kann und darf ein Patient nicht aufstehen – nicht einmal, um zur Toilette zu gehen. Strenge Bettruhe ist nötig

  • im Frühstadium des Herzinfarkt
  • in Schockzuständen
  • bei Beatmung
  • bei Lungenembolie
  • bei schwerer Herzinsuffizienz
  • bei instabilen Knochen- oder Wirbelbrüchen.

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Mobilisierung auch auf dem Krankenlager

Bei längerer Bettruhe muss daher auf die damit verbundenen Gesundheitsrisiken geachtet werden und, soweit möglich, eine Mobilisierung im Bett stattfinden. Neben Kreislaufschwäche und Thrombose-Risiko drohen bettlägrigen Menschen vor allem

  • Muskel- und Knochenabbau

Wer jemals einen Gips tragen musste, weiß, wie schnell Muskulatur sich in Nichts auflöst. Experten sprechen von 15 Prozent, die pro Woche verloren gehen, wenn ein Muskel sich nicht bewegt.

  • Lungenentzündung

Wer im Bett liegt, atmet flacher, die Lunge wird schlechter durchlüftet – auch weil im überheizten Zimmer frische Luft und Sauerstoff fehlen. Das macht die Atmungsorgane anfällig für Infekte von Bronchitis bis Lungenentzündung.

Viel liegen bei komplizierter Schwangerschaft - aber auch aufstehen

Umstritten ist die Bettruhe bei Komplikationen in der Schwangerschaft. Früher galt striktes Liegen als ein Muss, um eine Frühgeburt zu verhindern. Und tatsächlich sind vorzeitige Wehen oder Blutungen ein Warnsignal, das Schwangere nicht ignorieren sollten. Sich immer wieder Ruhe gönnen und keine schweren Gegenstände tragen, sind sinnvolle Schon-Hinweise des Arztes. Es gibt allerdings keine Studien, die der strengen Bettruhe attestieren, eine drohende Frühgeburt besser aufhalten zu können. Eine US-Studie meint sogar, dass langes Liegen und der damit verbundene Muskelabbau die Geburt erschwert. 

Hilft gegen Erkältung: ausruhen und spazierengehen

Nicht nur bei alltäglichen und harmlosen Krankheiten wie einem grippalen Infekt bringt langes Liegen dagegen keinen Vorteil oder schadet sogar. Bei einer schweren Erkältung tut es den meisten Menschen zwar gut, sich tagsüber hinzulegen und ein, zwei Stunden zu schlafen. Aber dann sollte er aufstehen, lüften und – sofern die Kraft dafür reicht – einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen.

Bloß nicht liegen bei Rückenschmerzen

So bessern sich Rückenschmerzen so gut wie nie durch Liegen. Zwar bietet die entspannte Körperhaltung zunächst Linderung bei verspannter Muskulatur, gestauchten Lendenwirbeln oder blockiertem Iliosakralgelenk . Doch der Schmerz ist gleich wieder da, wenn der Patient steht, geht oder sitzt. Er verfällt in eine Schonhaltung, die wiederum den Rückenschmerz forciert – ein Teufelskreis.

Orthopäden raten daher bei Rückenproblemen zu Bewegung, gern auch anfangs mit einer Schmerztablette. Dabei soll der Patient aber nicht über seine Schmerzgrenze gehen, sondern eine langsame, gleichmäßige Belastung und Mobilisierung des Rückens anpeilen.

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Was passiert wenn man 2 Wochen nur im Bett liegt?

Nach ein bis zwei Wochen im Bett schlägt das Herz rund zehn Schläge pro Minute mehr. Nach mehr als zwei Wochen Bettruhe werden weniger rote Blutkörperchen als sonst produziert, weshalb sich der Sauerstofftransport durch den Körper verschlechtert. Zudem nimmt die Lungenkapazität ab: Atemnot kann die Folge sein.

Was passiert wenn man die ganze Zeit im Bett liegt?

Wer zu lange im Bett bleibt, tut seinem Körper nichts Gutes: Muskeln bilden sich zurück, die Knochendichte nimmt ab, der Körper bildet weniger Blut und die Psyche leidet. Außerdem verhindert der Druck des Körpergewichts, dass das Blut die unteren Zellen der Haut erreicht.

Was tun wenn man den ganzen Tag im Bett liegt?

Bewegung ohne Anstrengung Den ganzen Tag im Bett zu verbringen hat maximal einen einzigen Nachteil: Das lange Liegen könnte zu Rückenschmerzen führen. Diese Konsequenz lässt sich einerseits natürlich eingrenzen, indem Matratze, Lattenrost und Topper genau zum eigenen Körpertyp passen. Aber auch etwas Bewegung hilft.

Wie lange liegen ist gesund?

Gesunder Schlaf: Wie viele Stunden sind ideal? Wissenschaftler haben hierfür das Schlafverhalten von 10.000 Menschen untersucht. Das Ergebnis: Die optimale Schlafdauer liegt zwischen sieben und acht Stunden. Wer kürzer oder länger schlief, war weniger ausgeruht und hatte auch eine schlechtere Denkleistung.

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