Wie bekommt man ein Kind dazu Medizin zu nehmen?

von · Veröffentlicht 20. August 2015 · Aktualisiert 8. September 2020

Der Löffel mit der Medizin hat es bei Kindern schwer. Er trifft oft auf zusammengepresste Lippen, gerümpfte Nasen, heftig abgewandte Köpfe. Doch es hilft alles nichts – das Kind ist krank und muss das Medikament nehmen. Mamaclever hat einige Tipps und Tricks recherchiert, wie man Babys und Kleinkindern einfacher Medikamente verabreichen kann. 

Wenn man einem Kleinkind Antibiotika verabreichen muss, dann kann man daran schon mal verzweifeln. Es ist schließlich wichtig, dass das Kind die Medizin über einige Tage hinweg in der richtigen Dosierung bekommt, nur was tun, wenn es sich dabei absolut unkooperativ verhält? Gewalt will man ja schließlich nicht anwenden und für künftige Medikamentengaben wäre das auch eher kontraproduktiv. Wir hatten das Problem mal mit Augensalbe und mit einem rosafarbenem, nach Erdbeeren schmeckenden Saft, den unser Sohn aber komplett verweigerte.

Also habe ich Tipps recherchiert, wie man die Medizin möglichst stressfrei ins Kind bekommt.

Säfte und flüssige Medikamente

Im Handel gibt es diverse Hilfsmittel wie Medikamenten-Schnuller* oder Medizinsauger*, mit denen man versuchen kann, flüssige Medikamente ins Kind zu bekommen. Eine Alternative hierzu ist eine Spritze ohne Nadel oder eine Pipette, die man für wenige Cent in jeder Apotheke bekommt. Damit kann man den Saft zum einen einfach richtig dosieren, zudem kann man ihn in mehreren Portionen hinter die Backenzähne des Kindes spritzen und so die Geschmackspapillen umgehen. Außerdem tun sich die Kinder dann mit dem Schlucken leichter.

Es empfiehlt sich, dem Kind danach etwas Süßes zu Trinken zu geben oder einen Keks oder Fruchtmark, damit der unangenehmem Geschmack schnell weg ist.

Manchmal hilft es auch, das Medikament mit Milch, Saft oder Tee zu mischen oder in Fruchtmark oder Joghurt zu rühren. Aber das geht nicht immer, denn Eisen- und Fluorpräparate sowie manche Antibiotika und Milch vertragen sich nicht und manche Medikamente müssen einfach pur genommen werden. Also sicherheitshalber vorher den Arzt oder Apotheker fragen, wenn Ihr es so versuchen wollt.  Außerdem ist nicht gewährleistet, dass das gesamte Medikament im Kind landet, wenn es nicht aufisst, also am besten immer nur in ganz kleine Portionen untermischen.

Wenn wirklich gar nichts anderes hilft, dann bleibt noch folgende, allerdings ziemlich rabiate Methode: Man nimmt das Kind auf den Schoß, legt den Kopf etwas nach hinten und hält dann die Nase zu, während man das Medikament in den Mund spritzt. Dann muss das Kind zwangsläufig schlucken.

Ein Trick für Augentropfen

Zunächst mal lassen sich Augentropfen besser verabreichen als Augensalben, also bittet den Arzt, Euch möglichst Tropfen und keine Salbe zu verschreiben. Die Tropen muss man keinesfalls ins offene Auge geben, es geht auch anders. Das Kind sollte sich dazu hinlegen und die Augen schließen. Die Tropfen gibt man dann in die Augeninnenwinkel und zieht danach das unter Lid vorsichtig herunter. Die Tropfen verteilen sich dann quasi von selbst im Bindehautsack, wenn das Kind blinzelt. Wenn sie allerdings die Wange herunterlaufen, muss man den Vorgang wiederholen.

Wenn das Kind schon etwas älter ist, kann man ihm auch sagen, dass es nach dem Reintropfen die Augen einmal ganz groß aufreißen soll. Und alternativ kann man die Prozedur natürlich auch anwenden, wenn das Kind tief und fest schläft.

So flutschen Zäpfchen besser

Zäpfchen, zum Beispiel gegen Fieber, lassen sich bei sehr kleinen Kindern oft besser verabreichen als Saft. Am besten bekommt man sie ins Kind, wenn es mit angewinkelten Beinen auf der Seite liegt. Angewärmte Zäpfchen flutschen besser, dazu nimmt man sie vorher in die Hand oder lässt etwas warmes Wasser drüberlaufen. Cremes und Öle sind zum Einführen oft weniger geeignet, da sie die Aufnahme des Wirkstoffes beeinträchtigen können. Vaseline kann man allerdings benutzen. Eine Studie ergab außerdem, dass Zäpfchen, die falsch herum, also nicht zuerst mit der spitzen Seite, eingeführt werden, besser im Enddarm bleiben. Auf jeden Fall sollte man die Pobacken nach dem Einführen ein wenig zusammendrücken, damit das Zäpfchen auch drin bleibt.

Habt Ihr noch andere Tipps und Tricks parat? Dann hinterlasst einen Kommentar!

Umgang mit Medikamenten für Kinder

0-6 Jahre

Bei harmlosen Beschwerden des Kindes sollte nicht gleich zu Medikamenten gegriffen werden. Bei ernsten Erkrankungen ist dagegen eine medikamentöse Behandlung oft unerlässlich.

Medikamente vernünftig einsetzen

Nicht bei jedem noch so harmlosen Krankheitszeichen sollten Kinder gleich etwas einnehmen, damit es ihnen wieder besser geht. Oft ist es auch gar nicht ratsam, sofort auf Medikamente zurückzugreifen, zum Beispiel bei jedem Fieber gleich Fieberzäpfchen zu verabreichen.

Manche Beschwerden lassen sich oft schon durch besondere Zuwendung und einfache Hausmittel wie Wärme, Kräutertees, Massage und Ähnliches überwinden.

Das heißt natürlich auf keinen Fall, dass Sie es verharmlosen sollten, wenn Ihr Kind Schmerzen hat. Und keinesfalls bedeutet es, eine notwendige medizinische oder medikamentöse Behandlung hinauszuzögern.

Bei bestimmten Erkrankungen ist eine Behandlung mit Medikamenten unerlässlich:

  • Insbesondere die im Kindesalter relativ häufig auftretenden Infektionen durch Viren und Bakterien – beispielsweise der Harnwege, des Mittelohrs oder der Nebenhöhlen – erfordern in der Regel eine medikamentöse Behandlung.
  • Auch vorbeugend erhalten Kinder Arzneimittel, zum Beispiel in den ersten 12 bis 18 Lebensmonaten – je nach Geburtszeitpunkt – Vitamin D zur Vorbeugung von Rachitis.
  • Bei manchen chronischen Erkrankungen ist sogar eine regelmäßige Einnahme von Medikamenten nötig.

Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin wird gewiss sorgfältig abwägen, wann eine medikamentöse Behandlung notwendig und sinnvoll ist und welches Medikament am besten für Ihr Kind geeignet ist.

Mögliche Bedenken in der ärztlichen Praxis ansprechen

  • Wenn Ihr Kind Medikamente einnehmen muss, ist es wichtig, dass Sie selbst davon überzeugt sind. Kinder lassen sich häufig nur ungern Arzneien verabreichen und spüren eine zwiespältige Einstellung bei ihren Eltern sehr genau. Nicht selten führt diese Kombination dann dazu, dass Medikamente nicht in der ausreichenden Häufigkeit und Dauer gegeben werden.
  • Falls Sie Bedenken bezüglich einer medikamentösen Behandlung haben und sich sorgen, sollten Sie diese deshalb beim Arztbesuch zur Sprache bringen.
  • Lassen Sie sich erklären, wie die Medikamente wirken, wie und wie lange sie eingenommen werden müssen, worauf Sie achten sollten und welche Nebenwirkungen möglicherweise auftreten können.

Falls Ihr Kind bereits an einer anderen als der akuten Erkrankung leidet, sollten Sie Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin auf jeden Fall nochmals darauf hinweisen. Manche Wirkstoffe können sich zum Beispiel negativ auf schon vorhandene andere Erkrankungen auswirken. Oder es könnte zu Wechselwirkungen mit regelmäßig einzunehmenden Medikamenten kommen, in deren Folge die Aufnahme eines Wirkstoffs verstärkt oder blockiert würde. Dies gilt auch für pflanzliche oder rezeptfreie Medikamente, die in ihrer Wirkung keinesfalls unterschätzt werden sollten.

Beachten Sie die Anwendungshinweise

Neben der richtigen Dosierung kommt es bei vielen Medikamenten auch auf Häufigkeit, Zeitpunkt und Dauer der Einnahme an. Diese Hinweise sind wichtig, damit ein Wirkstoff seine optimale Wirksamkeit entfalten kann, aber auch um möglichen Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten zu vermeiden:

  • Generell sollten alle Medikamente mit viel Wasser eingenommen werden.
  • Bei Antibiotika muss darauf geachtet werden, dass sie auf keinen Fall mit Milch eingenommen werden, da bei bestimmten Antibiotika hierdurch die Aufnahme des Wirkstoffs verhindert wird.
  • Auch mit Grapefruitsaft sollten keine Medikamente eingenommen werden. Bestimmte Stoffe darin können die Wirkung von Medikamenten enorm verstärken und erhebliche Nebenwirkungen verursachen.
  • Manchmal ist auch die Frage wichtig, ob das Mittel vor, zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden muss. Dies kann eine Rolle spielen, wenn bestimmte Nebenwirkungen, beispielsweise eine magenschädigende Wirkung vermieden werden soll oder wenn die Aufnahme des Wirkstoffs von Verdauungsvorgängen abhängt.
  • Bei einigen Medikamenten muss der Körper erst vorsichtig an den Wirkstoff gewöhnt werden, um eine bessere Verträglichkeit zu garantieren. In diesem Fall beginnt man mit einer niedrigen Dosierung, die nach einem bestimmten Zeitplan schrittweise erhöht wird. Ebenso werden diese Medikamente in der Regel auch nicht abrupt abgesetzt, sondern die Dosierung wird Schritt für Schritt verringert.

Beachten Sie deshalb immer die Anweisungen des Kinderarztes bzw. der Kinderärztin. Auch das Einnahmeschema oder die Dosis sollten Sie nicht eigenmächtig ändern. So ist es zum Beispiel gerade bei Antibiotika sehr wichtig, den vorgeschriebenen Zeitraum der Einnahme genau einzuhalten. Andernfalls können die Bakterien wieder „Oberhand“ gewinnen und die Erkrankung kann erneut ausbrechen. Durch eine nicht vorschriftsmäßige Einnahme können sich außerdem Resistenzen entwickeln, das heißt, die Bakterien werden widerstandsfähig gegen das Antibiotikum und können deshalb nicht mehr wirksam bekämpft werden.

Keine Arzneimittel auf eigene Faust geben

Für Kinder geeignete Arzneimittel müssen in der Zusammensetzung und Dosierung speziell auf den kindlichen Organismus abgestimmt sein. Grundsätzlich sollten Sie Ihrem Kind deshalb nur nach Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin Medikamente verabreichen. Ausnahmefälle sollten sich auf solche Mittel beschränken, die Sie sehr genau kennen, wie zum Beispiel Fieberzäpfchen.

  • Lassen Sie sich bei rezeptfreien Medikamenten in der Apotheke beraten.
  • Kaufen Sie möglichst nur solche Medikamente, die Ihr Kind schon einmal vom Kinderarzt oder der Kinderärztin bekommen hat.

Auch die Gabe naturheilkundlicher Medikamente sollten Sie zuvor immer mit dem Arzt oder der Ärztin absprechen. Zum einen gibt es bei diesen Mitteln nicht selten schwerwiegende Wechselwirkungen mit anderen Mitteln, zum anderen ist auch hierbei nicht jedes Mittel für die Behandlung von Kindern geeignet.

Kinder reagieren anders als Erwachsene

Der kindliche Körper reagiert auf viele Wirkstoffe anders als ein ausgewachsener Körper. Selbst in sehr geringer Dosis könnte ein für Erwachsene zugelassenes Medikament unter Umständen gefährlich werden.

So kann zum Beispiel der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), der in gängigen Schmerzmitteln wie Aspirin enthalten ist, bei Kindern zu einer seltenen, aber sehr gefährlichen Hirn- und Lebererkrankung führen. Bei Kindern unter 12 Jahren wird ASS daher in der Regel nicht eingesetzt.

Arzneimittel stets kindersicher aufbewahren

Bewahren Sie Arzneimittel grundsätzlich immer außer Reichweite Ihres Kindes auf, um Vergiftungen vorzubeugen. Dies gilt auch für Medikamente, die regelmäßig oder mehrmals am Tag eingenommen werden müssen. Am besten eignet sich ein verschließbarer Medizinschrank, der an einem für das Kind unzugänglichen Platz untergebracht ist.

Sollte Ihr Kind trotz aller Vorsicht einmal ein Medikament in die Hand bekommen und verschluckt haben:

  • Verständigen Sie sofort Ihren Kinderarzt bzw. Ihre Kinderärztin oder wenden Sie sich an die nächstgelegene Giftnotrufzentrale.
  • Halten Sie auf jeden Fall die Verpackung des Präparats bereit, damit Sie möglichst genau Auskunft geben können, was Ihr Kind verschluckt hat.

Was mache ich wenn mein Kind keine Medizin nimmt?

Fragen Sie den Kinderarzt/oder in der Apotheke nach einer Spritze ohne Nadel. Mit der können Sie Ihrem Kind flüssiges Antibiotikum zum Schlucken einfach in die Wangentasche verabreichen – an seinen Geschmacksknospen vorbei. 5. Geben Sie Ihrem Kind einen Keks oder Gummibärchen zur Belohnung.

Wie bekomme ich mein Kind dazu Antibiotika zu nehmen?

Einnahmezeit beachten: Antibiotika bei Kindern sollten deutlich vor einer Mahlzeit auf leeren Magen gegeben werden. So können sie ihre Wirkung am besten entfalten. Wenn das Baby Antibiotika vom Löffel nicht einnehmen will In diesem Fall helfen kleine Medizinfläschchen mit Sauger, die es in der Apotheke zu kaufen gibt.

Wie bekomme ich mein Kind dazu Fiebersaft zu nehmen?

Fiebersaft verabreichen mit Pipetten oder Medikamentenschnullern. Eine Alternative – gerade für ganz kleine Kinder – sind Pipetten (am besten schön bunte) oder Einmalspritzen, die man für wenig Geld kaufen kann. Eltern können die Arznei damit ganz hinten auf die Zunge oder in die Backentaschen ihres Babys geben.

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