Was passiert wenn man ethanol trinkt

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Was passiert wenn man ethanol trinkt

<b>Macht Schnaps blind?</b> Alkoholische Getränke werden teilweise mit Methanol gestreckt, das der Körper in giftige Substanzen abbaut. Bild: picture-alliance/dpa

Ein Gerücht besagt, dass man durch Alkohol sein Augenlicht verlieren könne. Stimmt das? Was passiert in unserem Körper, wenn wir Alkohol aufnehmen? Das erklärt Mediziner und Zellbiologe Andras Balogh vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft.

„Wenn wir umgangssprachlich von Alkohol reden, meinen wir meistens Ethanol. Das ist die Alkoholvariante in Wein oder Schnaps. Ethanol wird in der Leber von einem Enzym namens Alkoholdehydrogenase (ADH) abgebaut und in kleinere, unschädliche Einheiten zersetzt – in Moleküle, die dem Körper entweder als Energiequelle dienen oder die er im Fett einlagert. Bekannt ist: Zu viel Ethanol führt zu einem Kater und wirkt auf die Hirnzellen, deswegen lallen oder taumeln Betrunkene. Blind macht es aber nicht. Anders ist es mit Methanol: Diese Alkoholvariante ist eigentlich ein Zusatz in Lösungs- oder Frostschutzmitteln. Sie kann aber entstehen, wenn beim unprofessionellen Schnapsbrennen etwas falsch läuft – teils werden alkoholische Getränke auch damit gestreckt. Methanol wird im Körper vom gleichen Enzym zersetzt wie Ethanol. Dabei entstehen aber gifti- ge Nebenprodukte: zunächst Formaldehyd, im nächsten Schritt durch ein weiteres Enzym Ameisensäure. Sie ist hochgiftig und führt bereits in kleinen Dosen zu einer Übersäuerung des Körpers, die tödlich en- den kann. Typisch für eine Methanol-Vergiftung ist, dass zunächst das Sehvermögen gestört wird. Die Netzhaut – auch Retina – des Auges ist ein hoch- empfindliches Organ, ihre Zellen brauchen konstant Energie. Die giftigen Nebenprodukte blockieren deren Stoffwechsel, die Netzhaut schwillt an, ihre Zellen können die Lichtinformationen nicht mehr in elektrische Impulse umwandeln und ans Hirn senden. Schließlich wird auch der Sehnerv selbst geschädigt, es droht die dauerhafte Erblindung. Einem Patienten mit Methanol-Vergiftung kann eventuell mit Ethanol geholfen werden: Das Enzym ADH reagiert bevorzugt mit ihm statt mit Methanol – und wenn es mit Ethanol beschäftigt ist, kann es das Methanol nicht zersetzen. Ein Schnaps hilft aber nicht bei Methanol-Vergiftung, sie muss ärztlich behandelt werden.“

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21.07.2016 Nachgefragt hat Kristine August

Gepanschter Alkohol Warum Methanol so gefährlich ist

Was passiert wenn man ethanol trinkt

Ob der Schnaps Ethanol oder Methanol enthält, sieht man ihm nicht an

© Colourbox

Drei Schüler hat mit Methanol gepanschter Schnaps das Leben gekostet. Methanolvergiftungen sind tückisch, da sie schleichend beginnen. Und: Eine harmlose Dosis des Alkohols gibt es nicht, sagen Experten.

Methanol eignet sich als Kraftstoff. Es kann als Frostschutzmittel verwendet werden. Auch in der chemischen Industrie kommt der Alkohol zum Einsatz. In Getränken sollte die Substanz dagegen niemals enthalten sein. Trotzdem gibt es Alkoholika mit Methanol - die dadurch sogar tödlich sein können. Meist handelt es sich um selbstgebrannte Schnäpse: Läuft die Destillation nicht richtig, sammelt man statt Ethanol, dem "normalen" Alkohol in Getränken, Methanol. Zum Teil werden auch Spirituosen mit Methanol gestreckt.

"Methanolkonsum ist immer gefährlich, es gibt keine harmlose Dosis", sagt Oliver Sauer, der beim Giftinformationszentrum der Uniklinik Mainz arbeitet. In Deutschland sind seiner Erfahrung nach Fälle von Methanolvergiftungen vergleichsweise selten. In anderen Ländern kommt es häufiger zu dieser Form der Vergiftung - etwa in Skandinavien, wo wegen hoher Alkoholpreise häufiger selbstgebrannter Schnaps getrunken wird.

Schäden an Nerven, Nieren, Leber, Augen

Das tückische: Die ersten Symptome ähneln einem gewöhnlichen Rausch. Die Betroffen werden müde, ihnen wird übel, sie bekommen Kopfschmerzen oder ihnen wird schwindelig. "Außenstehende können daher nicht beurteilen, ob jemand betrunken ist oder ob eine Methanolvergiftung einsetzt", sagt Mediziner Sauer. Dies kann erst ein Arzt anhand der Blutwerte klären. "Bei Verdacht auf eine Methanolvergiftung sollte man sofort ins Krankenhaus", rät er. "Im Extremfall können es schon nach einer Stunde schwere Symptome einsetzen."

Die Vergiftung verläuft zeitverzögert, denn im Körper ist nicht der Alkohol selbst das Problem, sondern die Substanzen, in die er umgewandelt wird. Für den Abbau von Methanol ist - wie beim Ethanol auch - die Leber zuständig. Es ist sogar dasselbe Enzym am Werk: Die sogenannte Alkoholdehydrogenase verarbeitet im Körper Methanol und Ethanol gleichermaßen. Nur: Aus Methanol entsteht dabei Formaldehyd und in einem weiteren Schritt Ameisensäure. Die Substanzen können im gesamten Körper verheerende Auswirkungen haben. "Es drohen neurologische Schäden, so können etwa die Sehnerven geschädigt werden, so dass der Betroffene erblindet", erklärt Sauer. Die Nieren werden ebenso angegriffen wie die Leber und das zentrale Nervensystem. Mehrere Stunden oder sogar Tage nach dem Methanolkonsum kann das Blut übersäuern, weil sich dort Ameisensäure ansammelt. Auch ein Atemstillstand ist möglich. Unbehandelt endet die Vergiftung daher meist tödlich.

Ethanol als Gegenmittel

Kommt jemand mit einer Methanolvergiftung ins Krankenhaus, können die Ärzte zum Beispiel per Dialyse das Methanol aus dem Blut filtern. Zuerst sorgen sie allerdings dafür, dass die Substanz im Körper nicht weiterverarbeitet wird. Daher wird als Gegenmittel tatsächlich Ethanol eingesetzt. Es beschäftigt sozusagen die Alkoholdehydrogenase, so dass das Methanol nicht in Formaldehyd und Ameisensäure umgewandelt wird. Sauer: "Man hält die Patienten zwischen 0,5 und 1 Promille, bis das Methanol aus dem Körper ausgeschieden wurde." Alternativ gibt es ein Medikament, welches ebenfalls die Alkoholdehydrogenase blockiert. Beides nutzt natürlich nur etwas, wenn der Betroffene eingeliefert wird, bevor das Methanol im Körper vollständig umgesetzt wurde.

Nina Bublitz

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Kann man Ethanol Trinken?

Ethanol ist ein trinkbarer Alkohol.

Warum kann man Ethanol nicht Trinken?

Lesen Sie, was es mit denen auf sich hat. Während man Schnäpse und Liköre trinken kann, sind alkoholhaltige Reinigungsmittel, Kosmetika oder Lösungsmittel nicht zum Verzehr geeignet. Zusatzstoffe, sogenannte Vergällungsmittel, machen den Alkohol (das Ethanol) absichtlich ungenießbar.

Was passiert wenn man Methanol trinkt?

Die Nieren werden ebenso angegriffen wie die Leber und das zentrale Nervensystem. Mehrere Stunden oder sogar Tage nach dem Methanolkonsum kann das Blut übersäuern, weil sich dort Ameisensäure ansammelt. Auch ein Atemstillstand ist möglich. Unbehandelt endet die Vergiftung daher meist tödlich.

Welchen Alkohol kann man Trinken Ethanol?

Ethanol ist das, was wir umgangssprachlich unter „Alkohol“ verstehen. Ethanol hat nur ein Kohlenstoff-Atom mehr als Methanol. CH3CH2OH heißt die Molekül-Formel dieses Alkohols, den wir mit Bier und Wein, Wodka und Rum, kurz mit allen alkoholischen Getränken konsumieren.