Was ist die Aufgabe der Zentralbanken?

für die Geldpolitik und die Funktionsfähigkeit des Geldwesens in einem Staat oder Währungsgebiet zuständige Institution, zu deren Kernaufgaben daneben typischerweise die Verwaltung der Währungsreserven sowie als Notenbank die Ausgabe von Banknoten (Notenausgabemonopol) gehören. Der Zentralbank kann auch die Verantwortung für die Bankenaufsicht und den Zahlungsverkehr übertragen werden. Wichtigstes geldpolitisches Ziel ist zumeist Preisstabilität. Um dieses Ziel besser erreichen zu können, sind Zentralbanken in vielen Ländern unabhängig von politischen Weisungen.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Begriff
  2. Hauptaufgaben
  3. Verhältnis zur Regierung

Notenbank, Zentralnotenbank;

Begriff

Bank eines Währungsgebietes oder eines Staates (nationale Zentralbank), die zentrale Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des Geld- und Kreditwesens des Staates hat, eine an gesamtwirtschaftlichen Zielen (Geldwertstabilität, Wirtschaftswachstum usw.) ausgerichtete Politik (Geldpolitik) betreibt und meistens öffentlich-rechtlich organisiert ist.

Hauptaufgaben

Ausgabe von Banknoten als gesetzliches Zahlungsmittel (Zentralbank als Notenbank), Refinanzierung der Banken (letzte Refinanzierungsstelle, Lender of Last Resort), Clearing im bargeldlosen Zahlungsverkehr (Bank der Banken), Verwaltung der Einlagen der öffentlichen Haushalte und Vergabe von Krediten an öffentliche Haushalte, Durchführung und Mitwirkung bei öffentlicher Kreditaufnahme am Markt, Abwicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs öffentlicher Haushalte (Bank des Staates), Verwaltung der Währungsreserven des Staates.

Verhältnis zur Regierung

Dies kann funktionsbezogen durch Weisungsfreiheit (Notenbankautonomie) oder Weisungsgebundenheit gekennzeichnet sein. In westlichen Staaten finden sich unterschiedliche Regelungen. Weithin regierungsabhängig ist z.B. die Bank of England; regierungsunabhängige Zentralbanken (mit unterschiedlich starker Weisungsfreiheit) finden sich in der Schweiz (Schweizerische Nationalbank, SNB) und in den USA (Federal Reserve System). Unabhängig (nach Art. 130 AEUV) sind auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Zentralbanken im Europäischen System der Zentralbanken (ESZB).

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Mindmap ZentralbankQuelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/zentralbank-62785node62785Zentralbanknode58274Geldwertstabilitätnode62785->node58274node58396gesetzlicheZahlungsmittelnode62785->node58396node58253Geldschöpfungsmultiplikatornode58253->node62785node62543WechselkursmechanismusIInode62543->node62785node58245Geldmengensteuerungnode58245->node62785

Kurz und knapp gesagt ist die Europäische Zentralbank für die Administration des Euros und für die Formung, bzw. die Ausführung der Währungs- und Wirtschaftspolitik zuständig. Ein kurzer Überblick der EZB:

Präsident(in): Christine Lagarde

Mitglieder: Präsidentin Christine Lagarde, Vizepräsident Luis de Guindos und die Präsidenten der nationalen Zentralbanken aller EU-Mitgliedstaaten.

Hauptsitz: Frankfurt am Main

Gründung: 1. Juni 1998

Dazugehörige Länder: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern

Die EZB arbeitet mit allen Landeszentralbanken der EU-Länder zusammen und bilden somit das Europäische System der Zentralbanken. Weiterhin arbeitet die EZB auch mit den Banken in der Eurozone zusammen. Diese kleinere Gruppe ist auch als das Eurosystem bekannt. Drei interne Gremien sind für die Durchführung verschiedener Entscheidungen zuständig:

Der EZB-Rat, der aus den Direktoriumsmitgliedern und den Präsidenten der 16 Landeszentralbanken der Eurozone besteht, ist für die Bewertung der finanziellen und wirtschaftlichen Entwicklung verantwortlich. Außerdem bestimmt dieses Gremium auch den Zinssatz, mit dem sich Geschäftsbanken Geld von der Bank leihen können.
Das Direktorium besteht aus der Präsidentin und dem Vizepräsident der EZB und vier weitern Mitgliedern; (Stand: September 2019) Benoît Cœuré, Yves Mersch, Sabine Lautenschläger und Philip R. Lane. Dieses Gremium bereitet EZB-Ratssitzungen vor, führt die Tagesgeschäfte der Bank und ist für die Ausführung der Währungspolitik zuständig.
Der Erweiterte Rat fungiert eher als Berater und Koordinator und besteht aus der Präsidentin und dem Vizepräsident der EZB und den Präsidenten der Landeszentralbanken der EU-Länder. Das Gremium ist für die Erhebung statistischer Daten zuständig und berät die Aufnahme anderer Länder in die Eurozone.

Die wichtigste Aufgabe der EZB – die Preisstabilität

Unter Preisstabilität versteht die EZB, dass die Preise alltäglicher Waren von Jahr zu Jahr leicht ansteigen, allerdings je um weniger als 2 Prozent. Würde der Preis sinken, oder über lange Zeit gleich bleiben, so konsumieren die Menschen weniger, da sie hoffen, das Produkt demnächst zu einem noch günstigeren Preis erstehen zu können. Politisch ist das eher unerwünscht – wenn der Konsum und Investitionen gering sind, kann die Wirtschaft nicht wachsen. Um diese Preisstabilität zu garantieren, stehen der Europäischen Zentralbank mehrere Instrumente zur Verfügung.

Leitzinsen
Das bekannteste Instrument der Europäischen Zentralbank sind Leitzinsen. In hiesigen Nachrichten wird oft bekannt gegeben, ob und wie die EZB in ihren Sitzungen beschlossen hat, den Zinssatz zu verändern. Mit diesem Zinssatz legt die EZB fest, zu welchem „Preis“ die Geschäftsbanken bei der EZB Geld anlegen oder sich leihen können. Die drei Leitzinsen sind:

  • Der Mindestbietungssatz: der Zinssatz für einwöchige Kredite
  • Der Einlagensatz: der Zinssatz für Einlagen bei nationalen Zentralbanken
  • ​Der Spitzenrefinanzierungssatz: der Tagesgeld-Zinssatz

Ihre persönlichen Kreditzinsen werden zwar nicht direkt von der EZB festgelegt, aber dennoch spielt der Leitzins hier eine Rolle – Ihre Bank gibt nämlich einen Teil des EZB-auferlegten Zinssatzes an Sie weiter.

Mindestreserven

Die EZB-Geschäftsbanken sind dazu verpflichtet, einen Anteil des Kapitals, dass bei den Banken angelegt wurde, als Sicherheit bei der zutreffenden Nationalbank zu hinterlegen. Der Anteil wird vom Mindestreservesatz bestimmt. Auf diese Art nimmt die EZB Geld aus dem Umlauf, und der Wert des Geldes steigt, da es knapper wird. Dies hält im Gegenzug Preisanstiege im Zaum.

Offenmarktgeschäfte

Es kann vorkommen, dass Länder sich verschulden müssen. In diesem Fall geben diese Länder Staatsanleihen heraus, die von Anlegern gekauft werden können. Aber es kann vorkommen, dass sich die Renditeaussichten und das Ausfallrisiko eine eher trübe Aussicht für Anleger schildert und das Land deshalb auf den Staatsanleihen sitzen bleibt. In diesem Fall kann die EZB einspringen und die Papiere erwerben. Das nennt sich ein Offenmarktgeschäft – die EZB erhöht also die Geldmenge auf dem Markt des Landes und kurbelt (hoffentlich) die nationale Wirtschaft nationale Wirtschaft wieder an.

Weitere Aufgaben der EZB

Nebst der obengenannten Zentralfunktionen der EZB fallen auch noch weitere Rollen und Aufgaben an:

  • Statistiken: In Zusammenarbeit mit nationalen Zentralbanken erstellt die EZB Statistiken und Daten, die zur Wahrnehmung der Aufgaben der Europäischen Systeme der Zentralbanken nötig sind.
  • Banknoten: Innerhalb der Eurozone hat die Europäische Zentralbank das Alleinrecht, die Ausgabe von Banknoten zu autorisieren.
  • Zusammenarbeit: Die Europäische Zentralbank ist auch dafür verantwortlich, Arbeitsbeziehungen mit Einrichtungen und Foren innerhalb der EU und international zu pflegen, damit das Eurosystem weiter fungieren kann.
  • Aufsichtsführung: Die EZB ist zudem auch für die Aufsicht und die reibungslose Durchführung der Maßnahmen zuständig, die zuständige Behörden über Kreditinstitute für die Stabilität der Finanzsysteme verhängen.

Das Ziel der EZB

In Artikel 127, Absatz 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) ist das Ziel der EZB genau definiert:

„Das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken ist es, die Preisstabilität zu gewährleisten.“

Außerdem: „Soweit dies ohne Beeinträchtigung des Zieles der Preisstabilität möglich ist, unterstützt das ESZB die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union, um zur Verwirklichung der in Artikel 3 des Vertrags über die Europäische Union festgelegten Ziele der Union beizutragen.“

Die Preisstabilität ist allerdings nicht nur das Ziel der EZB, sondern der Europäischen Union als Ganzes. So wird im EU-Vertrag unter anderem Folgendes als Ziel der EZB aufgeführt:

  • Die Zunahme der wettbewerbsfähigen, sozialen Marktwirtschaft, deren Ziele wiederum die Vollzeitbeschäftigung und der soziale Fortschritt sind.
  • Die fortwährende Entwicklung Europas auf der Basis der Preisstabilität und des ausgeglichenen Wirtschaftswachstums.

Obgleich weiter Ziele der EZB vorhanden sind, wird in diesem Vertrag deutlich, dass die Preisstabilität der wichtigste Beitrag der EZB ist, den sie zu einem günstigen Wirtschaftsumfeld und einem hohen Beschäftigungsniveau beisteuern kann.

Fazit: Wie kann die EZB Ihr Trading beeinflussen?

Dank der regelmäßigen Sitzungen der EZB können Trader versuchen, sich ein genaueres Bild über die zukünftige Geldpolitik zu machen. Mithilfe korrekter Prognosen können Trader ihre Portfolios sogar vor der Ankündigung der Leitzinsen noch optimieren, und somit können mögliche Verluste reduziert werden. Trader tätigen diese Prognosen, indem sie die Zusammensetzung des EZB-Rates, die Wirtschaftssituation und die Verteilung der Stimmrechte der verschiedenen teilnehmenden Länder analysieren und daraus ihre Schlüsse ziehen.

Erfahren Sie hier mehr zum genauen Terminplan der EZB-Sitzungen.

Zinserhöhungen könnten zu sogenannten Ripple-Effekten führen. Die Wert des Euros im Vergleich zu anderen Währungen steigt, aber der Wert der eigenen Aktien fällt. Im Gegenzug würde ein niedrigerer Zinssatz zu einem schwächeren Euro, aber einer Steigerung des Aktienwertes führen. Dementsprechend halten viele Trader besonders auf die Auswirkung der Zinssätze auf den Forex-Markt ein Auge: sinkt der Wechselkurs, so wird der Euro in EUR-Kreuzen schwächer. Steigt der Kurs, so ist auch der Euro stärker. Die Auswirkung der Währungspolitik hat also vor allem einen Effekt auf die EUR-Paare, aber auch auf europäische Indizes und Aktien.

Was ist eine Zentralbank einfach erklärt?

Eine Zentralbank ist eine öffentliche Institution, die für die Währung eines Landes oder einer Gruppe von Ländern zuständig ist und die Geldversorgung – das heißt im wörtlichen Sinne die im Umlauf befindliche Geldmenge – kontrolliert. Das Hauptziel vieler Zentralbanken ist Preisstabilität.

Warum gibt es Zentralbanken?

Die Zentralbank eines Staates ist für die nationale Geld- und Währungspolitik zuständig, die Zentralbank eines Staatenverbundes (beispielsweise Europäische Union) für dessen Mitgliedstaaten (EU-Mitgliedstaaten).

Wie arbeiten Zentralbanken?

Ihre Aufgaben sind zwar nicht einheitlich geregelt, doch üblicherweise sind Zentralbanken für die Ausgabe von Bargeld, für die Organisation des Zahlungsverkehrs sowie für die Durchführung der Geld- und Währungspolitik verantwortlich, und sie haben das Währungs- oder Notenmonopol inne.

Was ist das Ziel der EZB?

Ihr vorrangiges Ziel ist es, die Preise in den Ländern, die den Euro als Währung verwenden, stabil zu halten. Sie tut dies, indem sie die Geldpolitik innerhalb des Eurosystems gestaltet und durchführt. Das Eurosystem besteht aus der EZB und den nationalen Zentralbanken der 19 Länder des Euroraums.