Was ist das beste Medikament gegen Cholesterin?

Was ist das beste Medikament gegen Cholesterin?

(Wien, 05-02-2021) Ein revolutionärer Therapieansatz ist vergangenes Wochenende weltweit zum ersten Mal an der Klinischen Abteilung für Kardiologie von AKH Wien und MedUni Wien angewandt worden. Erhöhte Cholesterinwerte zählen zu den häufigsten Ursachen für Herzinfarkt und Schlaganfall. Mit dem neuen Medikament kann mit nur zwei Injektionen im Jahr das LDL-Cholesterin um die Hälfte reduziert werden. Der therapeutische Effekt ist damit vergleichbar mit jenem einer täglichen Medikamenteneinnahme. Gemeinsam mit der Standardtherapie kann mit dem neuen Wirkstoff das LDL-Cholesterin um mehr als 80 Prozent gesenkt werden.

Um das Risiko eines Herzinfarktes zu reduzieren, spielt die intensive Cholesterinsenkung bei PatientInnen mit angeborenen Stoffwechselstörungen und daraus resultierenden sehr hohen Cholesterinwerten sowie bei PatientInnen mit Gefäßverkalkungen, der Atherosklerose, eine wichtige Rolle. Der innovative Wirkstoff des cholesterinsenkenden Medikaments Inclisiran gibt nun eine vielversprechende Perspektive für die Therapie dieser Erkrankungen.  

„Der neue und revolutionäre Therapieansatz gibt uns und unseren PatientInnen die Chance, mit nur zwei Injektionen pro Jahr eine Reduktion des LDL-Cholesterins um die Hälfte zu erreichen. Diese Therapie kommt zusätzlich zur Standardtherapie, wie zum Beispiel Statinen, zur Anwendung und wird jetzt erstmals routinemäßig eingesetzt“, so Walter Speidl von der Klinischen Abteilung für Kardiologie von MedUni Wien und AKH Wien, an der kardiologische PatientInnen mit Störungen des Fettstoffwechsels behandelt werden.

Der neue Wirkstoff nutzt den 2006 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten RNA-Interference-Mechanismus. Durch diesen wird die Bildung des Proteins PCSK9, das am Fettstoffwechsel beteiligt ist und das schlechte LDL-Cholesterin im Blut erhöht, bereits in der Leberzelle gehemmt.

„Der neue Wirkstoff ermöglicht, dass die Leberzelle deutlich mehr LDL-Cholesterin aufnehmen und verarbeiten kann, wodurch weniger LDL-Cholesterin in die Blutstrombahn gelangt und eine weitere gefährliche Ablagerung in der Gefäßwand verhindert wird“, erklären Klaus Distelmaier und Konstantin Krychtiuk von der Klinischen Abteilung für Kardiologie die neuartige Therapie. In Studien hat sich eine sehr gute Verträglichkeit des Wirkstoffes gezeigt. Da nur zwei Injektionen jährlich notwendig sind, ist eine hohe Akzeptanz und Therapietreue der PatientInnen zu erwarten.

Am Freitag, 29. Jänner 2021 wurde der innovative Wirkstoff weltweit zum ersten Mal außerhalb einer klinischen Studie bei der Therapie von zwei Patienten der Klinischen Abteilung für Kardiologie verabreicht. Die Zulassung des Medikaments Inclisiran erweitert die therapeutischen Möglichkeiten zur effektiven Lipidsenkung erheblich.

„Wir denken, dass diese neue Medikamentenart das Potential hat, zu einem der meist verschriebenen Medikamente weltweit zu werden und das Lipidmanagement langfristig zu revolutionieren,“ zeigt sich Christian Hengstenberg, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin II und der Klinischen Abteilung für Kardiologie von AKH Wien und MedUni Wien optimistisch.

Keine Diät-Margarine, sondern ein simples Stück Obst: Laut einer Studie, die auf der Tagung „Experimental Biology 2011“ in Washington DC vorgestellt wurde, senken 75 Gramm getrocknete Apfelscheiben täglich binnen eines halben Jahres den LDL-Cholesterinwert um 23 Prozent.

Das sind durchaus Effekte, die mit medikamentösen Cholesterinsenkern mithalten können. Und neben Äpfeln gibt es noch zahlreiche andere Nahrungsmittel mit positiven Effekten auf den Blutfettspiegel.

Ihre Wirkungen sind unterschiedlich. Einige senken den Gesamtcholesterinwert, andere verschieben das Verhältnis von nützlichem HDL (transportiert Cholesterin von den Blutgefäßwänden zur Leber) und problematischem LDL (bringt Cholesterin zu den Blutgefäßwänden und neigt zur Oxidation), einige hemmen die Fettverdauung, andere tricksen die Leber aus und zwingen sie dazu, für die Produktion von Gallensäuren auf das körpereigene Cholesterin zurückzugreifen.

In einem Punkt sind sie jedoch ähnlich: Dass sie nämlich kaum ein Risiko haben. Denn als traditionelle Nahrungsmittel haben sie viele Jahrhunderte nachweisen können, dass sie meist nebenwirkungsfrei sind.

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Atheromatous plaque inside
blood vessel, computer illustration. A cholesterol atheroma is causing a narrowing of an artery (atherosclerosis). Getty ImagesGetty Images

Die beste Ernährung um die Cholesterinwerte zu senken

Äpfel: Die zu den Ballaststoffen zählenden Pektine des Apfels binden Gallensäuren an sich, so dass die Leber neue Gallensäuren (werden für die Fettverdauung benötigt) bilden muss, indem es sich aus dem Cholesterinpool des Körpers bedient. Die Folge: Der Cholesterinwert im Blut sinkt. Bemerkenswert eine Wiener Studie aus dem Jahre 1992, in der man Patienten mit hohen Blutfettwerten ein Präparat aus Apfelpektin verabreichte. Ihr Blut zeigte bereits nach sechs Wochen einen um bis zu 30 Prozent verringerten Wert an schädlichem LDL-Cholesterin, der Wert der nützlichen, Blutgefäß „putzenden“ HDL-Fraktionen ging nach oben.

Erbsen: Wie alle Hülsenfrüchte enthalten auch Erbsen große Mengen an Saponinen. Diese Stoffe nehmen den Cholesterinspiegel regelrecht in die Zange. Denn einerseits zwingen sie die Cholesterinmoleküle der Nahrung in unlösliche Komplexe, so dass sie nicht in den Blutkreislauf gelangen können. Andererseits binden sie auch Gallensäuren an sich, so dass die Leber sich aus dem Cholesterinpool des Körpers bedienen muss, um neue Gallensäuren bilden zu können. Den größten Saponingehalt haben mit 50 Milligramm auf einem Kilogramm die Kichererbsen.

Flohsamen: Flohsamen sind Hauptlieferant von Psyllium, einem wasserlöslichen Ballaststoff, der auch gerne den „Pflanzenschleimen“ zugerechnet wird. Über seinen Einfluss auf Menge und Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit reduziert er den Cholesterinspiegel um bis zu 15 Prozent. In seltenen Fällen können Flohsamen zu allergischen Reaktionen führen. Ansonsten gilt eine Aufnahme von bis zu 20 Gramm Flohsamen pro Tag als unbedenklich. Allerdings verzögern sie die Wirkung von gleichzeitig eingenommenen Medikamenten.

Grüner Tee / Oolong: Grüntee aus China und Japan sowie der halbfermentierte Oolong-Tee aus Taiwan hemmen die Aufnahme von Fetten aus der Nahrung, hauptverantwortlich dafür sind vermutlich ihre Gerbstoffe und Saponine. Eine aktuelle Studie der Oklahoma State University bestätigt die LDL-senkende Wirkung von Grüntee auch bei Patienten, die bereits an Fettstoffwechselstörungen leiden. In dieser Untersuchung tranken die Probanden vier Tassen pro Tag – das ist eine Dosierung, die auch für einen Europäer zu schaffen ist.

Ingwer: Ingwer senkt die Cholesterinwerte durch seine Gingerole, die, wie Pharmazeutin Anja Riyazi von der Universität Münster ausführt, „für eine verstärkte Umwandlung des Cholesterins zu Gallensäuren“ sorgen. Die therapeutische Dosis liegt bei zwei Gramm pro Tag, die man mit Hilfe der asiatischen Küche locker erreichen kann.

Knoblauch: Der Knoblauchwirkstoff Alliin hemmt wichtige Enzyme der Cholesterinsynthese. Seine cholesterinsenkende Wirkung ist mittlerweile wissenschaftlich sorgfältig belegt, er führt aber laut aktuellen Übersichtsstudien offenbar nicht zu einem Anstieg des „guten“ HDL-Cholesterins. Eine Alternative zum Knoblauch ist der einheimische Bärlauch, sein Wirkstoffgehalt ist um ein Vielfaches höher als bei seinem asiatischen Pendant.

Leinsamen: Eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Iowa State University konnte zeigen, dass der Konsum von drei Teelöffeln Leinsamen pro Tag über einen Zeitraum von drei Monaten den Cholesterinspiegel bei Männern um über 10 Prozent absenkt. Die Cholesterin senkende Wirkung von Leinsamen beruht auf ihrem Inhaltsstoff Lignan. Der Haken ist jedoch: Bei Frauen zeigt dieser Stoff keine cholesterinsenkende Wirkung. „Es ist bekannt, dass Lignane pflanzliche Östrogene sind, die einen sehr schwachen aber messbaren Effekt haben, der dem des weiblichen Geschlechtshormons ähnelt“, erklärt Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI). Weil aber Frauen ja schon genug Östrogen hätten, könne es daher sein, das die Zufuhr ihrer pflanzlichen Pendants keine zusätzliche Wirkung mehr bringt.

Nüsse: Ein Forscherteam um Joan Sabaté von der kalifornischen Loma Linda University analysierte 25 Studien an insgesamt 583 Männern und Frauen, die sich in den wissenschaftlichen Datenbanken über den Zusammenhang von Nussverzehr und Blutfettwerten finden ließen. Im Ergebnis zeigte sich, dass bereits 67 Gramm Nüsse täglich ausreichen, um den Gesamtcholesterinwert um 5,1 und das LDL um 7,4 Prozent nach unten zu drücken. Ernährungswissenschaftler Sabaté forscht schon seit über zehn Jahren zu den Wirkungen von Nüssen auf die Gesundheit. Ihren günstigen Einfluss auf das Blutfettprofil erklärt er vor allem durch ihre ungesättigten Fettsäuren. Walnüsse beispielsweise sind reich an mehrfach ungesättigten Fetten, während Erdnussöl bis zu 70 und Haselnussöl bis zu 82 Prozent aus einfach ungesättigter Ölsäure bestehen und mit diesen Werten sogar mit dem Olivenöl konkurrieren können.
„Aber auch andere Inhaltsstoffe der Nüsse, wie etwa ihre Mineralien, B- und E-Vitamine und Phytosterole, können das Blutfettprofil verbessern“, ergänzt Sabaté.

Schokolade: In einer aktuellen englischen Studie zeigte Schokolade einen HDL-senkenden Effekt bei Diabetikern. Es wurde dabei jedoch, wie Studienleiter Stephen Atkin von der University of Hull betont, eine Bitterschokolade mit einem Kakao-Anteil von 85 Prozent verwendet. Denn nur dann ist ein hoher Anteil an Polyphenolen gewährleistet, die über ihren Einfluss auf den Fettstoffwechsel den HDL-Wert hochschrauben können. Die Tagesration lag in der Studie übrigens bei 45 Gramm –das kann man schaffen!

Speiseöle: Die Öle von Sonnenblumensamen, Weizenkeimen, Kürbiskernen, Sesam und Soja sind reich an Phytosterinen, deren cholesterinsenkende Wirkung (um circa zehn Prozent) wissenschaftlich abgesichert ist. Sie haben jedoch keine Wirkung auf den HDL-Spiegel, zudem enthalten nur die unbehandelten, nativen Öle nennenswerte Sterinmengen. Olivenöl senkt ebenfalls die LDL-Werte, es bildet einen wesentlichen Teil der so genannten Mittelmeerdiät, die als wirksamer Schutz für Herz und Kreislauf gilt.

Die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe

Vitamin A

  • Enthalten in Milch, Eiern, Karotten, Spinat, Leber, Fisch
  • Wichtig für die Sehfunktion, das Wachstum von Zellen und Geweben.
  • Bei Mangel kann es zu Nachtblindheit und erhöhter Infektanfälligkeit kommen.

Provitamin A

  • Beta-Carotin: Gemüse, Obst
  • Wichtig wegen antioxidativer Wirkung - Auflösung von freien Radikalen, die Zellen schädigen.

Vitamin D

  • Enthalten in Fisch, Ei, Butter
  • Wichtig für Kalziumversorgung bei Muskeln und Knochen
  • Bei Mangel kann es zu Rachitis bei Kindern kommen.

Vitamin E

  • Enthalten in Pflanzenölen
  • Wichtig wegen antioxidativer Wirkung
  • Mangelerscheinung: Zystische Fibrose und Herzkrankheiten.

Vitamin K

  • Enthalten in grünem Gemüse, Milch
  • Wichtig für Blutgerinnung, Thromboseprophylaxe
  • Bei Mangel kann es zu Blutungen kommen.

Vitamin C

  • Enthalten in Gemüse, Obst, Kartoffeln.
  • Wichtig wegen antioxidativer Wirkung
  • Mangelerscheinung : Skorbut, Zahnfleischentzündungen.

Vitamin B1

  • Enthalten in allen Lebensmittel tierischen Ursprungs
  • Wichtig für Aufbau- und Wachstumsprozesse von Nervenzellen und den Stoffwechsel
  • Bei Mangel kann es zu Störungen der Nervenfunktion kommen.

Vitamin B2

  • Enthalten in Milch
  • Wichtig für Stoffwechselprozesse und Zellwachstum
  • Mangelsymptom: Einrisse an den Mundwinkeln

Vitamin B6

  • Enthalten in Fleisch, Fisch, Gemüse, Vollkornprodukten
  • Wichtig für den gesamten Eiweißstoffwechsel, Blutbildung, Nervensystem
  • Bei Mangel kann es zu Dermatitis, Krämpfen und Anämie kommen.

Vitamin B12

  • Enthalten in tierischen Nahrungsmitteln, Sauerkraut, Bier
  • Fördert Wachstum, Konzentration und Gedächtnisleistung
  • Mangelerscheinungen: Müdigkeit und neurologische Störungen

Folsäure

  • Enthalten in Hefe, Gemüse
  • Wichtig für die Bildung roter und weißer Blutkörperchen
  • Beim Mangel in der Schwangerschaft kann es beim Embryo zum Neuralrohrdefekt kommen, einer schweren Fehlbildung am Gehirn oder an der Wirbelsäule.

Kalzium

  • Enthalten in Milch
  • Wichtig für Knochen und Zähne
  • Mangelerscheinung: Osteoporose, Wirbelbrüche in höherem Alter

Eisen

  • Enthalten in Haferflocken, Fleisch
  • Wichtig für die Blutbildung
  • Bei Mangel kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Blutarmut kommen.

Jod

  • Enthalten in Seefisch, jodiertem Speisesalz
  • Wichtig für die Funktion der Schilddrüse
  • Mangelerscheinungen: Kropf und Verstopfung.

Magnesium

  • Enthalten in Vollkornprodukten, Nüssen, Spinat
  • Wichtig für die Funktion des Nervensystems
  • Bei Mangel kann es zu Krämpfen kommen.

Phosphor

  • Enthalten in Fleisch, Fisch, Milchprodukten
  • Wichtig für Skelett und Zähne
  • Mangelerscheinung: Verstärkte Neigung zu Karies

Aber nicht nur eine angepasste Ernährungsweise, sondern auch mindestens 30 MInuten Bewegung am Tag regulieren die Blutfettwerte. Allerdings sollte Cholesterin nicht nur als schädlich angesehen werden. Für den Aufbau von Hormonen und Zellmembranen ist es lebenswichtig und Teil eines gesunden Körpers.

Deshalb brauchen wir Cholesterin

Bisher haben Mediziner stets vor dem Verzehr von zu viel Eiern und anderen cholesterinhaltigen Produkten gewarnt. Jetzt geben amerikanische Forscher Entwarnung und sagen sogar, wir brauchen Cholesterin.

Quelle: Die Welt

Quelle: Hans Konrad Biesalski vom Institut der biologischen Chemie und Ernährungswissenschaften an der Universität Hohenheim) dapd

Wie heißt das neue Medikament gegen Cholesterin?

Nilemdo mit dem Wirkstoff Bempedoinsäure des japanischen Pharmaunternehmens Daiichi-Sankyo ist eine neue Therapieoption für Patienten mit Hypercholesterinämie. Das Medikament hat hierbei einen anderen Wirkmechanismus als die bisher zugelassenen Cholesterinsenker.

Welche Cholesterinsenker haben die wenigsten Nebenwirkungen?

Das Statin, das bezüglich der Nebenwirkungen auf die Muskeln am günstigsten abschneidet, ist Fluvastatin (Cranoc oder Locol). Hier käme ein Versuch mit etwa 40 mg abends in Betracht. 40 mg Fluvastatin dürften in der Wirkung etwa 5 mg Simvastatin entsprechen.

Was senkt Cholesterin am schnellsten?

Mit Bewegung und Rauchstopp hohe Cholesterinwerte regulieren Den Cholesterinspiegel senken können Sie neben einer angepassten Ernährung mit weiteren Lebensstiländerungen. Dazu gehören Rauchverzicht, wenig Alkohol, Gewichtsreduktion sowie regelmäßige Bewegung.

Was ist besser verträglich Atorvastatin oder Simvastatin?

Atorvastatin wird bevorzugt Von Simvastatin müssen im Vergleich zu Atorvastatin grundsätzlich höhere Dosierungen von zum Beispiel 80 mg pro Tag eingenommen werden. Man fand in den letzten Jahren heraus, dass 80 mg Simvastatin daher stärkere Nebenwirkungen verursachen kann als die equivalente Einnahme von Atorvastatin.