Warum wird die UST auch Mwst genannt?

Mehrwertsteuer ist der umgangssprachliche Oberbegriff für Vorsteuer und Umsatzsteuer. Im Steuerrecht wird der Begriff nicht mehr verwendet, er wird aber oft noch auf Rechnungen/Quittungen so bezeichnet (meist als MWSt abgekürzt).

Die Vorsteuer ist die Steuer, die das Unternehmen beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen, also bei Ausgaben, mit der Rechnung bezahlt. Vorsteuerabzugsberechtigte Unternehmen erhalten die gezahlte Vorsteuer nach der Umsatzsteuervoranmeldung bzw. Umsatzsteuererklärung vom Finanzamt zurück.

Die Umsatzsteuer ist die Steuer, die für den Unternehmer auf Einnahmen fällig wird. Sie muss auf den Rechnungen i.d.R. separat ausgewiesen werden und wird nach der Umsatzsteuervoranmeldung an das Finanzamt abgeführt.

Vorsteuer und Umsatzsteuer sind somit unterschiedliche Sichtweisen auf die selbe Steuer: aus Sicht des Käufers handelt es sich um Vorsteuer, aus Sicht des Verkäufers um Umsatzsteuer. Daher wird in den Buchungsformularen bei Ausgaben die Vorsteuer abgefragt, bei Einnahmen die Umsatzsteuer. Hier ist jeweils das einzutragen, was auf der Rechnung als Umsatzsteuer oder Mehrwertsteuer ausgewiesen ist.

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© 2022 Arno Schäfer IT Services GmbH

Aktualisiert am 19. October 2022
Lesezeit 3 minuten

Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit müssen sich viele Freiberufler auch erstmalig intensiv mit dem Thema Steuern auseinandersetzen. Doch bereits die unterschiedlichen Begrifflichkeiten für die verschiedenen Steuern, die Selbstständige in Deutschland zahlen müssen, können für Verwirrung sorgen. Was ist der Unterschied zwischen Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer? Und was soll bitte die Vorsteuer sein? In diesem Artikel bringen wir Licht ins Dunkel und erklären den Unterschied zwischen diesen Begriffen.

Was ist die Umsatzsteuer?

Die Umsatzsteuer besteuert, wie der Name schon sagt, alle Umsätze, die Unternehmer in Deutschland machen. Für jedes verkaufte Produkt oder für jede erbrachte Dienstleistung müssen Unternehmen und Selbstständige also einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes an den Staat abführen. Dabei fallen meistens entweder regulär 19% und ermäßigt 7% Umsatzsteuer an.

Wann gelten welche Umsatzsteuersätze?

Um die wirtschaftlichen Ausfälle durch die weltweite Corona-Pandemie ein wenig auszugleichen, gelten allerdings noch bis zum 31. Dezember 2020 die gemäßigten Steuersätze von 16% und 5%. Hier findest du mehr Infos zu der Umsatzsteuersenkung.

Den entsprechenden Steuersatz kannst du auf deine Rechnungen draufschlagen. Wenn du also zum Beispiel einem Kunden eine Rechnung über 100€ ausstellst, muss du nun noch die Umsatzsteuer ausweisen:

  • Brutto-Betrag: 100€
  • Regulärer Umsatzsteuersatz: 19€ (19% vom Brutto-Betrag)
  • Netto-Betrag: 119€

Mit den aktuellen Umsatzsteuersenkungen sieht das Beispiel wie folgt aus:

  • Brutto-Betrag: 100€
  • Gemäßigter Umsatzsteuersatz: 16€ (16% vom Brutto-Betrag)
  • Netto-Betrag: 116€

💡 Tipp von Accountable: Wenn du deine Rechnungen über unsere App erstellst, werden die korrekten Umsatzsteuersätze automatisch berechnet.

Die Umsatzsteuervoranmeldung

Deine vereinnahmte Umsatzsteuer musst du an dein zuständiges Finanzamt zahlen. Den fälligen Betrag ermittelst du in der Umsatzsteuervoranmeldung, die je nach Vorgabe des Finanzamtes jährlich, monatlich oder quartalsweise eingereicht werden muss.

Darin musst du aber nicht nur deine vereinnahmte Umsatzsteuer ausweisen und an das Finanzamt abtreten, sondern kannst gleichzeitig auch die von dir selbst gezahlte Umsatzsteuer für betrieblich relevante Anschaffungen zurückbekommen.

Ein Beispiel:

Du bist Modedesigner und kaufst Stoff im Wert von 100€ + 19€ Umsatzsteuer ein. Diese Anschaffung ist für die Ausübung deines Berufs relevant.

Somit kannst du die gezahlten 19€ in deiner nächsten Umsatzsteuervoranmeldung geltend machen. Die 19€ werden daraufhin mit dem Betrag der Umsatzsteuer, die du zahlst musst, verrechnet.

💡 Tipp von Accountable: Du kannst dich von der Zahlung der Umsatzsteuer befreien lassen, wenn du als sogenannter Kleinunternehmer giltst. Das kann zum Beispiel dann hilfreich sein, wenn du so gut wie keine betrieblichen Ausgaben hast oder größtenteils mit Privatkunden zusammenarbeitest, denen du ohne die Ausweisung der Umsatzsteuer günstigere Preise anbieten kannst. Wann du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen solltest, verraten wir dir hier.

Was ist die Mehrwertsteuer?

Der Begriff Mehrwertsteuer ist identisch mit der Umsatzsteuer. Allerdings ist die Mehrwertsteuer eher ein umgangssprachlicher Begriff. Wenn du dich steuerrechtlich korrekt ausdrücken möchtest, solltest du daher stets von der Umsatzsteuer sprechen.

Trotzdem wird der Begriff der Mehrwertsteuer vor allem auf Belegen verwendet. Auf Quittungen von deinem abendlichen Restaurantbesuch oder der letzten Shopping-Tour wirst du daher oft die Abkürzung MwSt. finden, mit der die veranschlagte Umsatzsteuer ausgewiesen wird.

Ursprung des Begriffs Mehrwertsteuer: Das Mehrwertprinzip

Die Formulierung der Mehrwertsteuer ist auf Einführung des sogenannten Mehrwertprinzips zurückzuführen, das seit Ende der 60er Jahre in Deutschland greift. Dies besagt, dass Unternehmen und Selbstständige nur auf den ihnen entstandenen Mehrwert bei dem Verkauf einer Ware oder einer Dienstleistung Umsatzsteuer zahlen müssen. Wenn du also selbst Ausgaben hattest, um dein Produkt oder deinen Service anzubieten, werden diese Ausgaben mit den entstandenen Einnahmen verrechnet. Die Umsatzsteuer muss nur auf den Überschuss, also deinen Mehrwert, gezahlt werden.

Bleiben wir bei unserem Beispiel:

  • Du kaufst als Modedesigner Stoff im Wert von 100€ + 19€ Umsatzsteuer ein.
  • Die gezahlten 19€ Umsatzsteuer für die Anschaffung des Stoffs kannst du dir vom Finanzamt zurückholen. Deine Kosten liegen also bei 100€.
  • Nun schneiderst du ein Kleidungsstück und verkaufst es anschließend für 150€ + 28,50€ Umsatzsteuer.
  • Der dir dabei entstandene Mehrwert liegt bei 50€: Materialkosten 100€, Verkaufspreis 150€, Mehrwert = 50€
  • Du zahlst 28,50€ Umsatzsteuer ans Finanzamt und bekommst 19€ für deine Materialkosten zurück:
  • 28,50€ – 19€ = 9,50€
  • Somit zahlst du letztendlich 9,50€ Umsatzsteuer, was 19% von den 50€ Mehrwert entspricht.

Was ist die Vorsteuer?

Der Begriff Vorsteuer unterscheidet sich nur in der Perspektive des Rechnungszahlers von der Umsatzsteuer. Unternehmen weisen Umsatzsteuer auf ihre Produkte und Dienstleistungen aus und müssen wiederum Vorsteuer auf Produkte und Dienstleistungen zahlen, die sie kaufen.

Klarer wird es an unserem Modedesigner Beispiel:

  • Der Stoffhändler verkauft dem Modedesigner Stoff im Wert von 100€. Der Stoffhändler muss auf den Preis 19% Umsatzsteuer draufschlagen.
  • Diese 19% muss der einkaufende Modedesigner nun als Vorsteuer zahlen.

Oder anders gesagt: Eingangsrechnungen weisen Vorsteuer aus, wohingegen Ausgangsrechnungen Umsatzsteuer auflisten. Der Betrag ist der gleiche, lediglich die Bezeichnung verändert sich mit dem jeweiligen Empfänger.

Fazit

Das Thema Steuern kann ganz schön kompliziert sein. Dabei hilft es, wenn du einen grundlegenden Überblick über die unterschiedlichen Begrifflichkeiten hast und dich nie mehr Fragen musst, was eigentlich der Unterschied zwischen Umsatzsteuer, Mehrwertsteuer und Vorsteuer ist.

Ist die Umsatzsteuer das gleiche wie die Mehrwertsteuer?

Die Umsatzsteuer wird umgangssprachlich auch als Mehrwertsteuer bezeichnet. Als Unternehmer/-in mit umsatzsteuerpflichtigen Umsätzen sind Sie verpflichtet, Ihren Kunden Umsatzsteuer in Rechnung zu stellen. Diese führen Sie anschließend an das Finanzamt ab.

Wann ist und wann MwSt?

Den entsprechenden Steuersatz kannst du auf deine Rechnungen draufschlagen. Wenn du also zum Beispiel einem Kunden eine Rechnung über 100€ ausstellst, muss du nun noch die Umsatzsteuer ausweisen: Brutto-Betrag: 100€ Regulärer Umsatzsteuersatz: 19€ (19% vom Brutto-Betrag)

Was bedeutet plus MwSt?

Mehrwertsteuerrechner. Für Unternehmen ist es wichtig zu wissen, welche Mehrwertsteuer auf ihre Produkte anfallen. Hierdurch lässt sich aus dem anvisierten Nettopreis der daraus resultierende Bruttopreis berechnen. Der Bruttopreis entspricht nämlich dem Nettopreis plus Mehrwertsteuer.

Welches ist das Ziel der Mehrwertsteuer?

Ziel der Mehrwertsteuer ist die Besteuerung des inländischen Konsums. Deshalb gilt das Bestimmungslandprinzip. Dabei werden die Gegenstände wegen der Ausfuhr aus dem Herkunftsland von der dortigen Steuer befreit. Dafür unterliegen sie im Gegenzug wegen der Einfuhr der Steuer des Bestimmungslands.