Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird

Der Gemeinderat hat im März 2021 die totalrevidierte Verordnung über die Gebühren zur Abwasserbewirtschaftung beschlossen. Der Stadtrat setzt sie nun per 1. Januar 2022 in Kraft. Wichtigstes Ziel ist es, die zu hohen Finanzreserven im Abwasserbereich von 301 Millionen Franken (Stand 31. Dezember 2020) abzubauen (Medienmitteilung vom 26. August 2020) und die Gebühren langfristig entsprechend den Ausgaben zu erheben. Zudem sind die Gebühren stärker nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtet.

Mit der Reduktion sämtlicher Gebühren um 80 Prozent in den Jahren 2022 bis 2025 werden die Gebührenzahlenden um 60 Millionen Franken pro Jahr entlastet. In den darauffolgenden Jahren hat der Stadtrat die Kompetenz, weitere Reduktionen festzulegen, so dass die angestrebte Reservehöhe von 40 bis 60 Millionen Franken bis im Jahr 2029 erreicht wird. Danach treten die ordentlichen Gebühren gemäss der revidierten Verordnung in Kraft. Sie entlasten die Gebührenzahlenden gegenüber dem heutigen Gebührenmodell um 13 Millionen Franken pro Jahr und stellen langfristig einen ausgeglichenen Finanzhaushalt sicher.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gebührensituation gemäss der bisher gültigen Verordnung bis 2017, der Phase der vom Gemeinderat beschlossenen Bonusaktionen von 2018 bis 2021 sowie den Gebühren von 2022 bis 2025 und nach Abbau der Finanzreserven («Regulär»).

Gebührenart bis 2017 2018–2021 2022–2025 Regulär*
Grundgebühr pro Wohneinheit (Private) 45.– 0.– 9.– 45.–
Grundgebühr pro Vollzeitäquivalent (Betriebe) 50.– 0.– 5.– 25.–
Grundgebühr Regenabwasser pro Quadratmeter (gewichtet nach Zoneneinteilung) 1.40 1.40 0.26 1.30
Abwasser-Mengengebühr pro Kubikmeter 1.62 1.62 0.33 1.62

Alle Angaben in Schweizer Franken exklusive Mehrwertsteuer.

*Reguläre Gebühren gemäss neuer Gebührenverordnung.

Mieterinnen und Mieter bezahlen Abwasser über die Nebenkosten

Die Grundgebühr pro Wohneinheit wird durch ERZ Entsorgung + Recycling Zürich bei den Eigentümerinnen und Eigentümern der Liegenschaften eingezogen. Die Mengengebühr errechnet sich anhand des Trinkwasserverbrauchs und wird von der Wasserversorgung Zürich in Rechnung gestellt – ebenfalls bei der Eigentümerschaft. Der Wasserverbrauch in Haushalten beträgt durchschnittlich etwa 60 Kubikmeter pro Person und Jahr, was eine reguläre Abwasser-Mengengebühr von knapp 100 Franken pro Person und Jahr ergibt. Mieterinnen und Mieter bezahlen die Abwassergebühr in der Regel über die Miet-Nebenkosten. Somit können sie indirekt über tiefere Nebenkosten von den Gebührensenkungen profitieren.

Ökologische Ausgestaltung der Abwassergebühren

Unternehmen, die stark verschmutztes Abwasser in die Kanalisation einleiten, werden künftig mehr bezahlen müssen. Dieser sogenannte «Starkverschmutzerzuschlag» erhöht die Kosten je nach Verschmutzungsgrad des eingeleiteten Abwassers. Davon betroffen sind einzelne Industrieunternehmen und städtische Verwaltungsbetriebe.

Wer Regenwasser sammelt und etwa für die Toilettenspülung nutzt, muss dafür künftig keine Mengengebühr mehr bezahlen. Zudem wird die flächenabhängige Grundgebühr für Regenabwasser neu um bis zu 100 Prozent reduziert, wenn Regenwasser nicht über die öffentliche Kanalisation abgeleitet wird, sondern zum Beispiel über eine bewilligte Anlage versickert.

Mit einem Gartenwasserzähler können Sie die Abwassergebühren clever umgehen. Wie viel Sie damit sparen können und welche Vorschriften für einen Wasserzähler im Garten gelten, erklären wir Ihnen hier. Außerdem erfahren Sie, was Sie beim Einbau des Zählers beachten sollten.

Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird


21.07.2022 - 14:37 Uhr

Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird

Mit einem Gartenwasserzähler können Sie vor allem in einem großen Garten unnötige Abwassergebühren sparen.

Foto: iStock/Tevarak

Was bringt ein Gartenwasserzähler?

Wer häufig den Garten bewässert und dafür einen Gartenwasserzähler einbaut, kann einiges Geld sparen. Der Grund ist einfach: Die Abwassergebühren werden standardmäßig für das gesamte Leitungswasser erhoben, das vom normalen Wasserzähler erfasst wird – also nicht nur für das echte Abwasser, das durch die Toilette, die Waschmaschine und die Abflüsse fließt. Wenn Sie Leitungswasser zur Gartenbewässerung oder zum Rasensprengen nutzen, versickert es jedoch im Boden statt in der Kanalisation und verursacht überhaupt keine Abwasserkosten. Mit einem Gartenwasserzähler kann genau dieses Wasser gemessen und nachher vom örtlichen Versorger von der gesamten gelieferten Wassermenge abgezogen werden, um den echten Abwasseranteil zu ermitteln.

Dadurch lässt sich einiges Geld sparen: Die Ableitung von Schmutzwasser kostet ein Mehrfaches des üblichen Trinkwasserpreises von einem bis zwei Euro pro Kubikmeter. Die Wassermenge, die Gartenbesitzer üblicherweise verbrauchen, liegt zwischen 60 und 70 Liter Wasser pro Tag. Ist weder Brunnen noch Zisterne vorhanden, fallen die Wasserkosten auf der Abrechnung dann dementsprechend hoch aus. Umgehen lassen sich die Mehrkosten mit einer zusätzlichen Wasseruhr für den Wasseranschluss im Garten, dem sogenannten Gartenwasserzähler. Wollen Sie die Ersparnis in Anspruch nehmen, gilt es aber einige Punkte zu beachten.

Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird

Gartenwasserzähler müssen nach der Installation im Garten alle sechs Jahre ausgetauscht oder neu geeicht werden.

Foto: iStock/Bigpra

Wasserzähler für den Garten: Welche Vorschriften gelten?

Die Trinkwasserlieferanten in Deutschland sind immer örtliche Versorger, meistens Zweckverbände für Wasser und Abwasser oder die Stadtwerke. Sie handeln nach öffentlichem Recht und im Sinne der Gemeinschaft, sprich, sie sind hoheitlich tätig. Damit erklärt sich, warum es von Region zu Region beziehungsweise Stadt zu Stadt unterschiedliche Gebühren und Regelungen für Trinkwasser und Abwasser gibt. Bevor Sie sich dafür entscheiden, einen extra Zähler für die Gartenbewässerung einzubauen, sollten Sie sich daher bei Ihrem zuständigen Wasserversorger informieren. Es gilt zu klären, ob der Wasserzähler für den Garten von einem Handwerksbetrieb oder in Eigenregie angeschlossen werden darf und wie die Wartung und die Kontrolle des Zählers künftig gehandhabt werden.

Achtung

Frisches Wasser zur Befüllung von Pools oder anderen Schwimmanlagen dürfen Sie nicht durch den Gartenwasserzähler leiten. Bei Poolwasser handelt es sich um Schmutzwasser, da es mit verschiedenen Chemikalien und Desinfektionsmitteln belastet ist. Daher müssen Sie es über die Abwasserleitung in die Kanalisation entsorgen. Auch der Anteil, der bei Hitze verdunstet und lediglich ersetzt wird, darf nicht über den Wasserzähler im Garten abgerechnet werden. In diesem Fall können Sie mit dem Gartenwasserzähler also keine Schmutzwassergebühren sparen.

Beispiel Servicebetriebe Neuwied AÖR im Land Rheinland-Pfalz

  • Der Gartenwasserzähler wird nicht durch die Servicebetriebe der Stadt Neuwied eingebaut. Der Eigentümer ist somit selbst für die Installation verantwortlich. Ob er einen Fachbetrieb beauftragt, bleibt ihm überlassen.
     
  • Ein Wasserzähler darf nur eingebaut werden, wenn er geeicht ist.
     
  • Dem Antrag zur Anmeldung eines Gartenwasserzählers sind zwingend mindestens zwei Lichtbilder beizulegen: eine Nahaufnahme des Wasserzählers, die alle zur Ablesung nötigen Zählerstände zeigt, und eines, welches den Installationsort zeigt.
     
  • Der Wasserzähler im Garten muss, genau wie jeder andere Zähler auch, alle sechs Jahre ausgetauscht oder neu geeicht werden.
     
  • Bei der erstmaligen Beantragung ist eine Gebühr in Höhe von derzeit 30 Euro zu entrichten. Bei jeder erneuten Beantragung, also nach Ablauf der Eichfrist, wird eine Verwaltungsgebühr in Höhe von derzeit 15 Euro erhoben.

Wo im Garten wird der Wasserzähler installiert?

Der Gartenwasserzähler muss in jedem Fall hinter dem bereits vorhandenen Hauptwasserzähler montiert werden. Es wird nämlich weiterhin das komplette zugeflossene Wasser gemessen. Auch sollten Sie darauf achten, dass Sie den zweiten Wasserzähler für den Garten frostsicher einbauen – so müssen Sie ihn im Winter nicht wieder demontieren und im Frühjahr neu anschließen.

Hierzulande verfügen Grundstücke oft über eine Wasseranschlussgrube. Sie können den Gartenwasserzähler entweder dort anbringen oder aber im Keller. Hier sollten Sie eine Stelle aussuchen, an der die Rohre ohne besondere Umwege nach draußen in den Garten geführt werden können. Im besten Fall bohren beziehungsweise leiten Sie die Rohre so, dass sie aus dem Sockelbereich austreten. Um die Wasserleitung vor Frost zu schützen, bringen Sie an der tiefsten Stelle der Leitung ein Ventil zum Entleeren des Restwassers an. Ein weiterer möglicher Ort zur Installation eines Gartenwasserzählers ist im Hausanschlussraum. Ob von dort oder einem Außenwasserhahn – nach dem Einbau können Sie getrost Gießkanne um Gießkasse füllen, um Rasen und Pflanzen damit zu bewässern, und sich dabei sicher sein, dass dieses Gartenwasser Ihnen keine zusätzlichen Kosten mehr verursacht.

Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird

Was kostet ein Wasserzähler für den Garten?

Wenn Sie den Gartenwasserzähler selbst anschließen wollen, können Sie ihn im Baumarkt oder im Fachhandel schon ab etwa 15 Euro erwerben. Vergessen Sie beim Einkauf nicht, dass Sie auch noch Dichtungen, Anschlüsse, Verplombung und Verbindungsstücke für den Zähler im Garten benötigen.

Wenn Sie den Einbau des Gartenwasserzählers nicht selbst erledigen wollen, ist es am einfachsten, einen Installateur zu beauftragen. Die Kosten belaufen sich hier meist auf 75 bis 150 Euro. Dafür müssen Sie sich um nichts kümmern, nicht einmal um die Anmeldung beim Wasserversorger, und können sicher sein, dass alles so funktioniert wie es soll.

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So viel Abwassergebühren sparen Sie mit einem Gartenwasserzähler

Auf einem rund 1.000 Quadratmeter großen Grundstück mit Garten versickern jährlich in etwa 25 Kubikmeter Frischwasser. Die Kosten, die bei einer Schmutzwassergebühr von 2,75 Euro pro Kubikmeter Abwasser anfallen, belaufen sich somit auf etwa 70 Euro. Diese Summe wird dann vom Versorger von der normalen Wasserrechnung abgezogen. Die übliche Laufzeit eines Gartenwasserzählers beträgt sechs Jahre. Wenn in dieser Zeit also 150 Kubikmeter Leitungswasser zur Bewässerung des Gartens verbraucht werden, kann der Besitzer eines etwa 1.000 Quadratmeter großen Gartens 150 x 2,75 Euro sparen. Das entspricht einer Summe von 412,50 Euro. Die Kosten für einen Zählerwechsel belaufen sich auf etwa 40 Euro. So bleibt immer noch eine Ersparnis von 370 Euro. Der Gartenwasserzähler rechnet sich also.

Wann lohnt sich ein Gartenwasserzähler?

Sind Sie Besitzer eines kleineren Gartens, verbrauchen Sie natürlich eine geringere Wassermenge. Rechnen Sie am besten alles genau durch. Laut einer Rechnung der Servicebetriebe Neuwied AöR rechnet sich der Einbau eines Wasserzählers für den Garten erst ab einem jährlichen Wasserverbrauch von 8.300 Litern – also 8,3 Kubikmetern. Die Kosten für einen Kubikmeter Abwasser belaufen sich hier auf 2,62 Euro.

Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird

Bei einem großen Garten profitieren Sie besonders von einem Gartenwaserzähler und sparen viel Geld bei den Abwassergebühren.

Foto: iStock/6okean

Technische Details eines Gartenwasserzählers

Ein Gartenwasserzähler ist nichts anderes als eine normale Wasseruhr, wie sie auch für das Haus oder die Wohnung verwendet wird, und muss demnach alle sechs Jahre neu geeicht oder ausgetauscht werden. Wenn Sie den Wasserzähler für den Garten in Eigenregie anschließen wollen, sollten Sie beim Kauf auf die Größe des Anschlussgewindes achten – entweder ein Halb- oder Dreiviertelzoll. Weiter ist zu beachten, dass seit 2006 die Richtlinien des Europäischen Rats zu Messgeräten, kurz MID, gelten. Für deutsche Geräte änderten sich dadurch die Abkürzungen und Bezeichnungen.

Vor dem 1. November 2016

  • Qmin – Minimaler Durchfluss
  • Qmax – Maximaler Durchfluss
  • Qn – Nenndurchfluss
  • Qtrenn – Trenndurchfluss

Ab dem 1. November 2016

  • Q1 – Mindestdurchfluss
  • Q4 – Überlastdurchfluss
  • Q3 – Dauerdurchfluss
  • Q2 – Übergangsdurchfluss 

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Ein Gartenwasserzähler funktioniert wie der normale Wasserzähler im Haus und muss alle sechs Jahre neu geeicht werden.

Foto: iStock/Evgen_Prozhyrko

Warum grundgebühr für abwasser wenn kein abwasser entsorgt wird

Was kostet Abwasser in der Schweiz?

Gebührenübersicht: Wo kosten Wasser und Abwasser wie viel?.

Wie wird das Wasser berechnet?

Die zu zahlenden Wasserkosten sind die Summe aus den finanziellen Aufwendungen für die Grundgebühr und das erhaltene Trinkwasser. Verbraucher können die zu erwartenden Kosten daher mithilfe der folgenden Formel berechnen: Wasserkosten = (monatliche Grundgebühr x 12) + (Jahresverbrauch in Kubikmetern x Arbeitspreis)

Was kostet Abwasser in Bayern?

Einen Kubikmeter Schmutzwasser in die Kanalisation zu leiten kostet laut BdSt in den kreisfreien Städten in Bayern aktuell im Durchschnitt 1,86 Euro. München, Nürnberg und Augsburg kassieren weniger, Regensburg sogar nur 1,21 Euro. In Weiden, Hof und Bamberg würden dagegen gut doppelt so hohe Gebühren fällig.

Was kostet Abwasser in Deutschland?

Durchschnittlich zahlt jede Person in Deutschland ca. 82 € für die Wasserversorgung pro Jahr, Abwasser schlägt mit durchschnittlich 116 € zu Buche (genaue Tabelle hier).